Hohes Interesse an Lokaljournalismus; Chatbots spielen kaum Rolle bei News-Konsum.
Das allgemeine Interesse an Nachrichten bleibt genauso wie das Vertrauen in die Nachrichten im Jahr 2025 weiterhin stabil, wie die aktuellen Teilergebnisse des Digital News Reports 2025 für Deutschland zeigen. Wie schon 2024 sagen hierzulande 55 Prozent der erwachsenen Internetnutzenden, dass sie überaus oder sehr an Nachrichten interessiert sind. Die allgemeine Reichweite von Nachrichten ist zudem auf sehr hohem Niveau leicht angestiegen: Die Zahlen für 2025 zeigen, dass 91 Prozent mehr als einmal pro Woche Nachrichten konsumieren; 2024 waren dies 89 Prozent.
Am meisten Vertrauen genießen auch in diesem Jahr die Hauptnachrichten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, gefolgt von regionalen oder lokalen Zeitungsangeboten.
Insgesamt interessieren sich 84 Prozent der Befragten für aktuelle Informationen aus ihrer Gegend. Lokale Nachrichtenmedien werden im Vergleich zu Quellen wie Suchmaschinen oder den Sozialen Medien mit Abstand am höchsten bewertet, um sich zu unterschiedlichen Themen aus der Region, seien es Lokalnews generell, Politik oder Sport, zu informieren.
Trend zur aktiven Nachrichtenvermeidung hält an
Seit der ersten Erhebung dieser Frage im Jahr 2017 hat das Phänomen der aktiven Nachrichtenvermeidung in allen Altersgruppen jährlich zugenommen, wie Reuters festhält. Der stärkste Anstieg sei im Zeitraum von 2019 bis 2022 zu beobachten gewesen.
Laut Studie ist die Zahl jener Menschen, die Nachrichten mindestens gelegentlich aktiv vermeiden, 2025 seit dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte auf 71 Prozent gestiegen und damit auf einem neuen Höchststand. Als Grund, News zu vermeiden, nannten die Menschen an erster Stelle die negativen Auswirkungen, die Nachrichten auf ihre Stimmung haben (48 Prozent). 39 Prozent meinten, dass zu viel über Kriege und Konflikte berichtet wird, und ebenso viele gaben an, erschöpft von der Menge an Nachrichten zu sein, die es heutzutage gibt.
Chatbots: KI spielt kaum eine Rolle bei der Nachrichtennutzung
Dem Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bei der Nachrichtenproduktion begegnen die Deutschen weiterhin eher mit Skepsis. 54 Prozent gaben an, sich bei der Nutzung von News, die hauptsächlich durch KI produziert wurden, eher oder sehr unwohl zu fühlen. Wenn Nachrichten nur mit etwas Hilfe von KI, aber hauptsächlich von menschlichen Medienschaffenden produziert wurden, begegnet dem rund ein Drittel mit mehr Akzeptanz (34 Prozent).
In Bezug auf die Nutzung von Nachrichten spielen generative KI-Chatbots wie ChatGPT trotz ihrer zunehmenden Verbreitung außerdem bisher kaum eine Rolle. Nur vier Prozent der erwachsenen Internetnutzerinnen und -nutzer greifen wöchentlich auf Chatbots zurück, um Nachrichten abzurufen. Mit neun bis zehn Prozent liegt der Anteil bei den unter 35-Jährigen etwas höher. Generative KI-Chatbots werden fast ausschließlich ergänzend zu etablierten Nachrichtenquellen genutzt. Eine Verdrängung traditioneller Informationsangebote sei daher derzeit nicht erkennbar.
Für die Mehrheit ist 2025 das lineare Fernsehen die wichtigste Quelle für Nachrichten (43 Prozent), beinahe gleichauf liegt das Internet (42 Prozent). Diese beiden Nachrichtenquellen lieferten sich schon 2024 ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei das Internet 2024 um einen Prozentpunkt vorne lag (der DFJV berichtete).
Fazit
Die Ergebnisse bestätigen aus Sicht des DFJV wieder einmal eindrucksvoll die wichtige Rolle des Lokaljournalismus für eine informierte Gesellschaft. Der hohe Zuspruch aus der Bevölkerung zu lokalen Informationsangeboten ist ein klares Signal für eine stärkere Finanzierung, gezielte Förderung und strukturelle Unterstützung von regionalem Journalismus – gerade auch in strukturschwachen Regionen.
Zugleich zeigt die weiterhin geringe Nutzung von KI-Chatbots im Nachrichtenkonsum, dass journalistische Glaubwürdigkeit nach wie vor auf menschlicher Einordnung und Verantwortung basiert. Die Skepsis gegenüber automatisierter Nachrichtenproduktion veranschaulicht, dass Transparenz und menschliche Kontrolle auch in diesem Bereich für das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer entscheidend sind. Technologie und Journalismus können Hand in Hand gehen – aber Qualitätsjournalismus braucht vor allem Menschen, die mit Sorgfalt arbeiten und angemessene Standards einhalten.
Für die deutsche Teilstudie des „Reuters Institute Digital News Report 2025“ ist seit 2013 das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut als Kooperationspartner verantwortlich. 2025 unterstützten die Landesmedienanstalten und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) die Erhebung.