Links zu fachspezifischen Aus- und Weiterbildungsangeboten im Ressort „Auslandsberichterstattung“:
Auslandsberichterstattung
Aus- und Weiterbildung
Fachbeiträge
Fachbeiträge zum Ressort „Auslandberichterstattung“ finden Sie im Onlinemagazin „Fachjournalist„.
Fachliteratur
-
Ausland. Basiswissen für die Medienpraxis
Jetzt bestellenvon Andreas Elter und Christian Tippe
Erscheinungsjahr: 2014
-
Die Vorkämpfer. Wie Journalisten über die Welt im Ausnahmezustand berichten
Jetzt bestellenvon Leif Kramp und Stephan Weichert
Erscheinungsjahr: 2011
-
Auslandskorrespondenz im globalen Zeitalter. Herausforderungen der modernen TV-Auslandsberichterstattung
Jetzt bestellenvon Verena Renneberg
Erscheinungsjahr: 2011
-
Deutsche Auslandskorrespondenten. Ein Handbuch
Jetzt bestellenvon Oliver Hahn, Julia Lönnendonke und Roland Schröder
Erscheinungsjahr: 2008
-
Nachrichtenwelten: Hinter den Kulissen der Auslandsberichterstattung. Eine Ethnographie
Jetzt bestellenvon Angela Dreßler
Erscheinungsjahr: 2008
Journalistenpreise
Hier finden Sie eine Übersicht an Journalistenpreisen im deutschsprachigen Raum zum Ressort „Auslandsberichterstattung“:
Sie suchen nach weiteren Preisen einer bestimmten Mediengattung, zu einem bestimmten Fachgebiet oder nach attraktiven Stipendien? Der DFJV stellt Ihnen hierfür eine umfangreiche Datenbank relevanter Journalistenpreise zur Verfügung. So finden Sie schnell die für Sie wichtigen Journalistenpreise.
Medienangebote
Eine Zusammenstellung wichtiger Medienangebote zum Ressort „Auslandsberichterstattung“:
Verbände
Sie sind auf der Suche nach einem Fachverband für das Ressort „Auslandsberichterstattung“? Hier finden Sie eine Übersicht:
Portrait
Grundlagen der Auslandsberichterstattung
Berichterstattungsgegenstände
Über welche Themen wird berichtet?
Obwohl es sich beim Auslands-Ressort um keines der klassischen Ressorts handelt, bietet die Auslandsberichterstattung den Mitarbeitern das breiteste Aufgabenfeld: Die Korrespondenten, sofern sie nicht im Team arbeiten, brauchen ein fundiertes Hintergrundwissen über die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse ihres jeweiligen Gastlandes. Wo der thematische Schwerpunkt der Auslandsberichterstattung liegt, hängt stark vom jeweiligen Land und dessen Bedeutung für Deutschland ab.
Aus Krisengebieten wie dem Nahen Osten oder Afghanistan sind beispielsweise neben tagesaktuellen Ereignissen auch fundierte Hintergrundberichte und Kommentare gefragt, in welchen die Korrespondenten ihre persönliche Einschätzung der Lage geben. In wirtschaftlich wichtigen Regionen wie dem asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum tritt die Politik zu Gunsten der Wirtschaft in den Hintergrund. Aus den Metropolen der westlichen Welt sind dagegen Nachrichten aus allen Bereichen des Journalismus gefragt, weil hier die engsten Verflechtungen bestehen und sich Entscheidungen, die etwa in Washington getroffen werden, direkt auf den Leser in München auswirken können. Ein weiterer Schwerpunkt der Auslandsberichterstattung liegt bei Reisereportagen, durch die der Leser Geheimtipps für den eigenen Urlaub erhält oder fremde und exotische Länder kennenlernen kann.
Ein eigenes Ressort für die Auslandsberichterstattung inklusive Büros unterhalten in Deutschland nur die großen, überregionalen Zeitungen, Nachrichtenagenturen, Nachrichtenmagazine und Sender wie die ARD, die ein hohes Maß an Nachrichtenkompetenz für sich in Anspruch nehmen. Kleinere Zeitungen verzichten zwar nicht auf Auslandsberichterstattung, sie halten jedoch dafür kein eigenes Ressort vor. Das hat schlicht finanzielle Gründe, weil das Auslandsressort als das teuerste Ressort in allen Medien gilt. Die kleineren Medien haben sich deshalb entweder zu einem Verbund zusammengeschlossen, der von einem Korrespondententeam beliefert wird oder sie greifen auf die Dienste von Nachrichtenagenturen oder freien Korrespondenten zurück, die ihre Berichte mehrfach anbieten.
Printmedien verzichten außerdem meist auf eigene Auslandsseiten, sondern lassen die Auslandsberichterstattung in die klassischen Ressorts einfließen. Politisch relevante Nachrichten werden im Politikteil veröffentlicht, wirtschaftliche Themen im Wirtschaftsteil, Kulturelles erscheint im Feuilleton. Damit hat die Auslandsberichterstattung einer Entwicklung vorgegriffen, die sich seit der Jahrtausendwende in den Redaktionen allgemein abzeichnet: Die Ressortgrenzen verschwimmen, weil die Redakteure nicht mehr in eigenen Abteilungen, sondern in einem Newsdesk, einer Art Großraum-Redaktion.
Auch Special-Interest-Medien wie Reisemagazine kaufen Berichte und Reportagen, für welche eine Recherche vor Ort notwendig ist, von freien Journalisten und Korrespondenten. Die Redakteure im Verlagshaus und im Sender ergänzen dieses Material gegebenenfalls durch eigene Berichte.
Rezipienten
Gibt es eine typische Leserschaft?
Generell wird der Auslandsberichterstattung ein eher geringes Interesse nachgesagt, wie die Autoren Thilo von Pape, Michael Scharkow, Thorsten Quandt und Jens Vogelsang vom Institut für Kommunikationswissenschaft in ihrer Schrift „Nachrichtengeographie des Zuschauerinteresses“ erläutert haben. Das lässt sich einfach dadurch erklären, dass die Bandbreite der Themen so vielfältig ist, dass nur ein Bruchteil der Mediennutzer angesprochen wird. Politisch interessierte Leser, Hörer und Zuschauer interessieren sich vielleicht noch für News aus der Wirtschaft, jedoch nicht unbedingt für Reiseberichte oder Kulturnachrichten. Ob der jeweilige Beitrag auf großes Interesse stößt, hängt also auch sehr stark vom Land und dem Thema ab, über das berichtet wird.
Auf welchem Wissensstand sind die Konsumenten?
Von der historischen Entwicklung des Ressorts her gehen die Mitarbeiter des Auslandsressorts eher von einem geringen Kenntnisstand des Konsumenten aus. Denn ursprünglich wurde die Auslandsberichterstattung von den Zeitungen eingeführt, um ihre Leser über fremde Länder zu informieren. Dank der neuen Medien gilt das nicht mehr in diesem Ausmaß. Die Medienkonsumenten können sich über Internet über die für sie interessanten Länder informieren, sodass sie ein gewisses Grundwissen mitbringen – das gilt für alle Themen, die von der Auslandsberichterstattung erfasst werden. Für die Korrespondenten, die vor Ort natürlich erheblich fundiertere Kenntnisse haben, bedeutet das oft einen schwierigen Spagat. Sie müssen sich ständig die Frage stellen: Welche Informationen und Zusammenhänge dürften bekannt sein? Denn wenn sie zu viel schon Bekanntes in ihrem Beitrag verpacken, springt der eigentlich interessierte Nutzer ab, weil er das Gefühl hat, nichts Neues mehr zu erfahren.
Bedeutung
Die Bedeutung der Auslandsberichterstattung
In den Printmedien spielt die Auslandsberichterstattung im redaktionellen Alltag eher eine untergeordnete Rolle. Eigene Auslandsbüros unterhalten lediglich überregionale Zeitungen, die großen Wert auf eine fundierte Berichterstattung legen. Dazu gehören Zeitungen wie die Süddeutsche Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Welt oder die taz. Auslandsbüros in nennenswertem Umfang unterhalten außerdem die großen Nachrichtenmagazine wie Spiegel, Focus und Stern. Spitzenreiter ist hier der Spiegel mit rund 20 Auslandsbüros.
Auslandsberichterstattung: eine Domäne des Fernsehens
Vor allem bei tagesaktuellen Ereignissen wollen die Zuschauer auch die passenden Bilder sehen. Deshalb gilt die Auslandsberichterstattung vor allem als eine Domäne der Fernsehsender, die von den weltweiten Brennpunkten berichten. Die meisten Auslandsbüros, nämlich 47 unterhält der Nachrichtensender CNN, der die Zuschauer weltweit mit News versorgt.
Auf dem deutschen Markt unterhalten die öffentlich-rechtlichen Sender das dichteste Korrespondentennetz. Weltweit vertreten sind die ARD mit 25 eigenen Studios beziehungsweise das ZDF mit 18 Studios. Die meisten Büros werden übrigens in den europäischen Hauptstädten unterhalten, wobei ein Auslandsbüro meist für mehrere Länder zuständig ist. So erfolgt die Berichterstattung aus Irland etwa aus dem Londoner Büro, auch für ganz Osteuropa ist meist ein einzelnes Büro zuständig. In anderen Regionen der Welt sind die Auslandsbüros für noch größere Regionen zuständig. Ganz Südamerika wird beispielsweise für das ZDF von Rio de Janeiro aus abgedeckt.
Die Privatsender kaufen lieber Beiträge
Bei den Privatsendern engagiert sich die RTL Group mit acht Vertretungen und eigenen Korrespondenten am stärksten in der Auslandsberichterstattung. Die ProSiebenSat.1 Media AG unterhält lediglich Büros in Washington, Rom und Jerusalem. Falls es erforderlich ist, werden für die Berichterstattung eigene Teams in die jeweilige Region geschickt.
Ein Grund für dieses relativ dünne Netz ist der Aufwand. Denn um tagesaktuell und effektiv arbeiten zu können, müssen die Auslandsbüros mit modernster Technik ausgestattet sein. Zudem besteht ein Fernsehteam in der Regel aus vier Mann: Neben dem Korrespondenten und dem Kameramann sind auch ein Techniker und ein Cutter im Einsatz. Teams, die für den Printbereich arbeiten, bestehen dagegen lediglich aus dem Korrespondenten und einem Fotografen. Auch der technische Aufwand ist hier ungleich geringer.
Fokus Deutschland
Auslandsberichterstattung in Deutschland: gibt es Unterschiede?
Inhaltlich unterscheidet sich die Auslandsberichterstattung in Deutschland nur in Facetten von der Auslandsberichterstattung anderer Länder. Vor allem bei Nachrichten aus der Politik und der Wirtschaft besteht ein Aspekt der Korrespondenten darin, welche Auswirkungen bestimmte Entscheidungen und Entwicklungen auf Deutschland und die Eurozone haben könnten. Dieser Aspekt hat vor allem seit der jüngsten Finanzkrise zunehmend an Bedeutung gewonnen, weil sich die Entscheidung der Manager großer Hedgefonds etwa direkt auf Wirtschaft, Anleger und sogar Arbeitnehmer auswirken können.
Der Schwerpunkt der Auslandsberichterstattung
Bemerkenswert ist allerdings, dass der deutliche Schwerpunkt der Auslandsberichterstattung deutscher Medien in Ländern der westlichen Welt liegt. Das ist eine indirekte, unmittelbare Folge des verlorenen Zweiten Weltkriegs und der anschließenden Besatzung der Bundesrepublik durch die Siegermächte.
Der Grund: Nachdem die Teilung Deutschlands durch die zunehmende Entfremdung der Sowjetunion von den USA, Großbritannien und Frankreich und den beginnenden Kalten Krieg beschlossen war, legten die westlichen Alliierten Wert auf eine möglichst enge Einbindung Deutschlands in ein westliches Bündnissystem. Daraus entstanden die NATO und die heutige Europäische Union, was direkte Folgen für die deutschen Medien und deren Auslandsberichterstattung hatte: Wichtige Entscheidungen, die auch Deutschland betrafen, wurden in Washington, London, Paris oder Brüssel getroffen, was natürlich auch eine entsprechende Berichterstattung erforderlich machte.
Qualitätskriterien
Was unterscheidet guten von schlechtem Journalismus in der Auslandsberichterstattung?
Dem Mediennutzer selbst fällt es schwerer, in der Auslandsberichterstattung guten von schlechtem Journalismus zu unterscheiden. Er kann sich in diesem Fall nur schwierig andere Quellen besorgen, ein Thema von mehreren Seiten her zu Betrachten. Seriös beurteilen können die Qualität der Auslandsberichterstattung eigentlich nur Journalisten, die selbst in diesem Ressort gearbeitet haben.
Diese machen allerdings einen schleichenden Qualitätsverlust aus. Der langjährige Moskau-Korrespondent Gerd Ruge kritisiert beispielsweise, dass in der aktuellen Auslandsberichterstattung zu oft Aussagen ungeprüft übernommen und verbreitet werden. Defizite macht auch der Kommunikationswissenschaftler Lutz Mükke in seinem „nr-Dossier“ aus. Beispielsweise werde die Kriegsberichterstattung zunehmend von PR-Profis gesteuert. Das sorgte beim jüngsten Afghanistan-Krieg sogar für die Kritik einer breiten Öffentlichkeit: Berichterstatter durften sich nur in Begleitung von Militärs in umkämpfte Regionen des Landes wagen. Offiziell sollte diese Maßnahme dem Schutz der Journalisten dienen, jedoch ist es hierbei nur noch ein kleiner Schritt zur Zensur.
Darüber hinaus verliert die Auslandsberichterstattung zunehmend an Bedeutung, wie Mükke feststellt. Dagegen gewinne die Berichterstattung aus dem Inland an Bedeutung. Zusätzlich stellt er auch in der Auslandsberichterstattung einen wachsenden Deutschlandbezug fest. Außerdem werden verstärkt Themen, die eher dem Boulevard zuzurechnen sind, aufgegriffen.
Beruf Auslandskorrespondent
Faszination
Vor allem auf junge Journalisten übt der Beruf des Auslandskorrespondenten eine besondere Faszination aus. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen bietet ihnen dieser Beruf die Chance, die Welt kennenzulernen und in interessanten Ländern zu leben. Denn meist arbeiten Korrespondenten nicht länger als fünf Jahre in einem bestimmten Land, bevor sie neue Aufgaben in der Heimatregion oder in anderen Ländern zu übernehmen.
Vom Journalisten zum Experten
Falls sie sich im Laufe ihres Berufslebens für die Tätigkeit als Freelancer entscheiden, können sie natürlich auch länger im jeweiligen Gastland bleiben und ihr Netz an Informanten weiter ausbauen. Langfristig haben sie dadurch die Chance, sich als gefragte Experten zu etablieren und über den Journalismus hinaus publizistisch tätig zu werden. Als Paradebeispiel darf der Journalist Peter Scholl-Latour gelten. Er war während seiner journalistischen Laufbahn weltweit an allen Brennpunkten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts tätig und legte den Schwerpunkt Ende der 1970er Jahre auf den Nahen Osten. Heute ist er als Publizist tätig und gilt als ausgewiesener Experte für den Nahen Osten, dessen Meinung auch von der Politik geschätzt und eingeholt wird.
Allrounder in allen Bereichen
Einen weiteren Reiz bietet die Auslandsberichterstattung durch die Vielfalt der täglichen Arbeit: Das Gros der Korrespondenten arbeitet für mehrere Medien, auch gattungsübergreifend. Der Korrespondent berichtet über ein breites Feld, von politischen bis hin zu gesellschaftlichen Ereignisse. Gefragt sind vom Korrespondenten außerdem mehr Hintergrundberichte oder Reportagen als es in anderen Ressorts der Fall ist.
Damit bietet die Auslandsberichterstattung dem Korrespondenten im Vergleich der Ressorts die vielfältigsten Möglichkeiten zur journalistischen Entfaltung. Denn die Korrespondenten müssen wahre Allrounder in allen Bereichen sein und sich notfalls schnell in neue Themen einarbeiten können. In allen anderen Ressorts sind sie dagegen eher zur Spezialisierung gezwungen. Dort ist es üblich, dass sich Journalisten eher auf ein Themengebiet oder auf eine Form der journalistischen Berichterstattung spezialisieren.
Rollenverständnis
Gibt es ein besonderes Rollenverständnis bei Auslandskorrespondenten?
Zu den Aufgaben der Auslandsberichterstattung gehört es, dem Leser, Zuschauer oder Zuhörer gewissermaßen die Welt zu erklären. Die Korrespondenten stellen andere Kulturen vor und erläutern die Beziehungen zwischen den Völkern sowie wirtschaftliche und politische Zusammenhänge. Sie liefern durch ihre Nachrichten und Hintergrundberichte oft die Basis, auf welcher politische Entscheidungen getroffen werden.
Das birgt allerdings auch die Gefahr, dass durch die Art der Berichterstattung auch eine Einflussnahme erfolgt. Dies wird beispielsweise bei zwei internationalen Konflikten aus den 1990er Jahren diskutiert. Strittig ist, ob die USA 1993 in Somalia und die NATO 1999 im Kosovo aufgrund der Art der Berichterstattung interveniert haben oder nicht.
Ein Rollenverständnis im Wandel
In den vergangenen Jahrzehnten erwarteten die Mediennutzer vom Korrespondenten oft die Rolle eines Erklärers. Bei Konflikten wurden sie von den Konfliktparteien außerdem oft – allerdings eher widerwillig – in die Rolle eines Vermittlers gedrängt, weil die Korrespondenten Kontakte zu allen Beteiligten unterhielten. Diese Rolle müssen und wollen Korrespondenten allerdings immer weniger erfüllen. Sie sehen sich eher als neutrale Berichterstatter, wie ihre Kollegen aus anderen Ressorts.
Das liegt vor allem daran, dass die Welt kleiner geworden und stärker zusammengewachsen ist. So gibt es etwa mittlerweile kaum noch ein Land, für das es keine Angebote von Reiseveranstaltern gibt. Die Reise zu exotischen Zielen ist also für deutsche Urlauber längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Auch die internationalen Zusammenhänge auf politischer oder wirtschaftlicher Ebene sind vor allem jungen Mediennutzern nicht mehr fremd. Hier spielt das Internet eine wesentliche Rolle. Fakten und Zusammenhänge, die noch vor 15 oder 20 Jahren in einem Hintergrundbericht zum Verständnis für den Mediennutzer unverzichtbar waren, kann er selbst mit wenigen Mausklicks erfahren und dabei sehr viel umfassender darüber informieren, als es durch einen Beitrag im Fernsehen oder einen Hintergrundbericht in der Zeitung möglich ist.
Beschäftigungsformen
Da Auslandsberichterstattung prinzipiell in jedem Medium stattfindet, bieten sich zahlreiche Beschäftigungsformen für die Journalisten, die in diesem Ressort arbeiten wollen. Eine dauerhafte Festanstellung als Korrespondent zu finden ist allerdings etwas schwieriger als in anderen Ressorts.
Der Grund dafür liegt in der relativ geringen Zahl von Auslandsbüros, die von den Medien selbst finanziert werden. Die besten Chancen, Auslandsberichterstattung in Festanstellung machen zu können bietet die vorherige Tätigkeit bei einer überregionalen Zeitung, einem Nachrichtenmagazin oder einer Nachrichtenagentur. Da eine gewisse Rotation innerhalb der Ressorts durchaus erwünscht ist, stehen die Chancen auf eine Stelle als Korrespondent nicht allzu schlecht.
Ein Eldorado für Freelancer
Für Freelancer hingegen kann sich die Auslandsberichterstattung als regelrechtes Eldorado erweisen. Beispielsweise können sie, wenn sie von einer Festanstellung in die Auslandsberichterstattung auf freiberuflicher Basis wechseln wollen, mit ihrem früheren Arbeitgeber aushandeln, dass sie die Auslandsberichterstattung für das Land, in welches sie gehen wollen, übernehmen, um ein kalkulierbares Einkommen zu haben. Sie sollten zudem Kontakte zu weiteren Medien und Verlagen knüpfen, um auch hier ihre Berichte unterbringen zu können. Freelancer, die gut in der Medienlandschaft vernetzt sind, können sich dadurch einen möglichen Traum vom Auswandern verwirklichen und zugleich ihre berufliche Existenz sichern.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Für wen arbeiten Auslandskorrespondenten?
Korrespondenten übernehmen die Auslandsberichterstattung für alle Arten von Medien. Die klassischen Arbeit- und Auftraggeber sind Printmedien, Hörfunk und Fernsehen oder Nachrichtenagenturen. Letztere schicken aber nicht zwangsläufig Mitarbeiter aus den Heimatredaktionen ins Ausland, sondern beschäftigen einheimische Journalisten, die Land und Leute besser kennen und gegebenenfalls bereits ein eigenes Netz an Informanten vor Ort besitzen. Für Journalisten, die außerhalb des tagesaktuellen Geschehens arbeiten möchten, bieten Special-Interest-Medien und entsprechende Verlage ein weiteres, interessantes Betätigungsfeld. Gefragt sind hier vor allem Reisethemen, also Beschreibungen interessanter Orte und Reisereportagen.
Ein weiteres Betätigungsfeld bieten Onlinemagazine. Die Auslandsberichterstattung wird hier sehr oft von ausländischen Journalisten vor Ort übernommen. Diese liefern ihre Beiträge, welche von den Kollegen noch stilistisch überarbeitet werden. Die Redaktionen bestehen bei diesen neuen Medien also häufig aus internationalen Teams, bestehend aus festangestellten Redakteuren und Freelancern, die über das Internet zusammenarbeiten.
Die besonderen Herausforderungen der verschiedenen Medien
Dabei stellt jedes Medium die Korrespondenten vor besondere Herausforderungen. Einheitlich ist, dass ein hohes Maß an Mobilität gefordert ist. Denn das Auslandsbüro befindet sich in der Regel in einer Hauptstadt. Die Korrespondenten müssen also ein hohes Maß an Reisebereitschaft innerhalb des Gastlandes mitbringen. Ist das Büro für eine größere Region zuständig, kommen häufige Auslandsreisen hinzu. Im asiatisch-pazifischen Raum oder in Südamerika beispielsweise können Tausende von Kilometern zwischen dem Büro des Journalisten und seinem aktuellen Einsatzort liegen.
Vor allem Korrespondenten, die für Hörfunk und Fernsehen arbeiten, müssen außerdem die Zeitverschiebung im Auge haben. Denn als beliebtes Stilmittel werden bei Nachrichtensendungen gern Liveschaltungen und aktuelle O-Töne eingespielt und eingeblendet. Die Korrespondenten müssen also damit rechnen, unter Umständen rund um die Uhr im Einsatz zu sein, um pünktlich zu den 20-Uhr-Nachrichten einen fertigen Beitrag liefern zu können.
Berufsaussichten
Sofern sich junge Journalisten nicht auf eine rein journalistische Karriere festlegen, bietet die Auslandsberichterstattung hervorragende Berufsaussichten. Denn im Schnitt haben Journalisten, die in Festanstellung für Zeitungen oder Sender arbeiten, eine mindestens zehnjährige Berufserfahrung, bevor sie ihre erste Korrespondentenstelle antreten. Die Chefredakteure und Herausgeber bieten also mit Vorliebe besonders erfahrenen Journalisten einen Posten in der Auslandsberichterstattung an.
Neue Chancen durch Globalisierung und neue Medien
Die zunehmende Internationalisierung der Wirtschaft und die neuen Medien eröffnen jungen Journalisten allerdings zahlreiche neue Chancen, um in die Auslandsberichterstattung einzusteigen. Denn allgemein wird neben dem Volontariat von den meisten Medien mittlerweile ohnehin ein zusätzliches Fachstudium erwartet, erst recht von möglichen künftigen Auslandskorrespondenten.
Studenten können beispielsweise den in vielen Studiengängen erforderlichen Auslandsaufenthalt nutzen, um mit einem eigenen Blog erste journalistische Erfahrungen zu sammeln und dadurch später möglicherweise in eine Reiseredaktion einsteigen, falls ihnen das politische oder wirtschaftliche Hintergrundwissen fehlt.
Ein weiteres Betätigungsfeld bietet die Wirtschaft: Weil mittlerweile selbst mittelständische Unternehmen international agieren, bieten sich neue Chancen, etwa in der in- und externen Unternehmenskommunikation. Die Mitarbeiter üben dann eine besondere Form der Auslandsberichterstattung aus.
Arbeitsprozesse in der Auslandsberichterstattung
Themenfindung
Wie finden Korrespondenten ihre Themen?
Die Themenfindung gestaltet sich in der Auslandsberichterstattung unter Umständen umfangreicher als in anderen Ressorts. In demokratischen Ländern, in welchen Pressefreiheit gilt, können die Korrespondenten auf die bekannten Mittel und Strukturen zurückgreifen. Dazu gehören die Beobachtung anderer Medien, Pressemitteilungen, aber auch Anfragen aus der Heimatredaktion oder Tipps von Informanten.
Autoritäre Regimes behindern die Berichterstattung
Anders ist die Lage in Ländern, die von autoritären Regimes regiert werden oder in welchen nur ein eingeschränktes Presserecht gilt. Das ist etwa in den früheren kommunistischen Staaten Russland und China der Fall, obwohl sich beide Länder betont pro-westlich geben. In China ist etwa die Liveübertragung verboten. Werden die Themen von der Staatsmacht kontrolliert, bewegen sich die Korrespondenten auf einem sehr dünnen Grat: Schon das journalistische Ethos verbietet es, Themen wie Menschenrechtsverletzungen, die etwa in China immer wieder zur Debatte stehen, zu ignorieren. Andererseits müssen sie die Vorgaben zumindest offiziell weitestgehend einhalten. Sie laufen sonst Gefahr, dass sie von den Behörden für die weitere Zusammenarbeit ausgeschlossen werden.
Recherche
Welche Besonderheiten gelten für die Recherche?
Entscheidend für eine gute Auslandsberichterstattung ist, dass sich der Korrespondent ein gutes Netz an Informanten und Kontakten in seinem Gastland aufbaut. Zudem muss er die Behörden vor Ort und deren Zuständigkeiten kennen, um gezielt recherchieren und seine Anfragen an die richtigen Ansprechpartner richten zu können.
Welche Quellen der Korrespondent zur Recherche nutzen kann, hängt vom politischen System des Gastlandes ab. In Ländern mit Pressefreiheit kann der Korrespondent nahezu so recherchieren, wie er es aus Deutschland gewohnt ist. Er kann Informanten und Pressestellen befragen und sich meist auch ungehindert im Land bewegen, um sich eigene Eindrücke zu verschaffen. Das Internet kann er ebenfalls in vollem Umfang nutzen, um eigenständig zu recherchieren oder die konventionelle Recherche zu unterstützen.
Schwieriger ist die Situation für den Journalisten in Ländern mit eingeschränkter Pressefreiheit und eingeschränktem Internetzugang. In Ländern wie Russland oder China ist der Korrespondent auf gute Informanten angewiesen und muss teilweise sogar investigativ arbeiten, um seine Geschichten machen zu können.
Hier ist die Recherche unmöglich
Nahezu unmöglich ist die fundierte Recherche in Ländern wie Nordkorea oder Kuba, die sich weitestgehend bis komplett von der Welt abschotten. Korrespondenten, die über diese Länder berichten wollen, müssen sich entweder als Sprachrohr der Regierungen betätigen oder sind auf Berichte vom Hörensagen angewiesen. Das geht allerdings auf Kosten der journalistischen Sorgfaltspflicht. Denn eine Gegenrecherche, wie sie eigentlich verlangt ist, lässt sich hier nicht bewerkstelligen.
Wenn die große Zeit vorbei ist
In Bezug auf die Recherche hat sich die Kriegsberichterstattung seit den 1990er Jahren am dramatischsten gewandelt. Kriegsberichterstatter gelten in den Medien als Sonderkorrespondenten, womit meist die für diese Region zuständigen Auslandskorrespondenten beauftragt wurden. In den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts wie dem Ersten und Zweiten Weltkrieg konnten sich die Kriegsberichterstatter noch ungehindert hinter der Front bewegen.
Diese Freiheit für die Korrespondenten endete nach dem Vietnamkrieg. Durch die Berichterstattung mit ihren dramatischen Bildern der ausufernden Gewalt entstand aus der amerikanischen Bevölkerung heraus ein erheblicher Druck, diesen Krieg zu beenden. Die US-Regierung führte deshalb schon in den 1980er Jahren strenge Regeln für die Kriegsberichterstattung ein. Diesen Regeln müssen sich auch die Korrespondenten aus anderen Staaten beugen, da jeder Konflikt, in den das westliche Verteidigungsbündnis verwickelt ist, unter Federführung der USA stattfindet. Bei der US-Invasion in Grenada 1983 durften beispielsweise keine Journalisten anwesend sein. Während des Golfkrieges führten die USA ein Pool-System ein. Das bedeutet: Ausgewählte Journalisten werden, begleitet von Militärs an bestimmte Orte gebracht. Während des Irak-Krieges wurde dieses zum System der Embedded Journalists erweitert, bei welchem Journalisten Militäreinheiten begleiten. Eine eigenständige Recherche ist unter diesen Voraussetzungen jedoch nicht mehr möglich.
Darstellungsformen
Besondere Stilformen in der Auslandsberichterstattung
Die persönliche Meinung und der persönliche Eindruck des Korrespondenten treten in der Auslandsberichterstattung in den vergangenen Jahren zu Gunsten der Neutralität zurück. Trotzdem haben sich bestimmte Eigenheiten des Ressorts in den verschiedenen Mediengattungen bis heute gehalten.
Diese Besonderheiten gelten in Printmedien
Handelt es sich um Themen, die ein Höchstmaß an Sachlichkeit erfordern, etwa aus Politik oder Wirtschaft, sind vor allem Hintergrundberichte gefragt. In dem Fall liefert der Korrespondent nicht nur die bloße Nachricht, sondern legt auch die Zusammenhänge dar, etwa wie eine politische Entscheidung zustande gekommen ist. Ergänzt wird dieser Bericht – je nach Wichtigkeit – gern durch die persönliche Einschätzung der Lage in Form eines Kommentars. Weil es für den Leser oft schwierig ist, den Gehalt der Berichte richtig einzuschätzen, werden Beiträge von Auslandskorrespondenten oft namentlich gekennzeichnet.
Nah an die Betroffenen herangehen
Eine beliebte Darstellungsform ist in der Auslandsberichterstattung in allen Mediengattungen die Reportage. Hier berichtet der Korrespondent aus der persönlichen Anschauung und verdeutlicht ein Thema anhand von Beispielen oder Personen und ihren Schicksalen. Bei der Reportage handelt es sich grundsätzlich um einen dramaturgisch aufgebauten Hintergrundbericht, in dem die reinen Fakten mit persönlichen Eindrücken zu einem Bericht verwoben werden. Idealerweise sollte sich der Autor eines erzählerischen Stils bedienen und keine persönliche Wertung oder Kommentierung vornehmen.
Das Feature: Beliebt in Hörfunk und Fernsehen
Features werden vor allem im Hörfunk aber auch im Fernsehen genutzt, um ein Thema für den Hörer oder Zuschauer interessant aufzubereiten. Beim Feature handelt es sich um eine Art Mischform zwischen Dokumentation und Reportage. Ebenso wie die Reportage kennzeichnet ein dramaturgischer Aufbau das Feature. Die Fakten werden durch konkrete Bilder dargestellt, während die Bilder erzählerisch kommentiert werden. Im Hörfunk, wo die Bilder ja fehlen, wird eine sehr bildhafte Sprache zur Veranschaulichung verwendet.
Auslandsberichterstattung in den Medien
Mediengattungen
Weil es sich bei der Auslandsberichterstattung um keines der klassischen Ressorts handelt, führt es in der Präsentation der hier behandelten Themen trotz ihrer oft weitreichenden Bedeutung eher ein Schattendasein.
Die Auslandsberichterstattung im Printbereich
Bei Zeitungen und Zeitschriften werden die Themen der Auslandskorrespondenten in der Regel dem jeweiligen Ressort, welches sie betreffen, zugeschlagen. Politische Nachrichten beispielsweise erscheinen im Politikteil der Zeitung, Wirtschaftsnachrichten im Wirtschaftsteil. Für den interessierten Leser macht diese Aufteilung auch durchaus Sinn, weil er den für ihn interessanten Teil der Zeitung kompakt präsentiert bekommt. Lediglich Meldungen und Berichte, die eher dem Bereich Unterhaltung zuzuordnen sind, werden meist auf einer Seite präsentiert.
Eine Unterteilung in nationale und internationale Nachrichten nehmen lediglich überregionale Zeitungen mit einem eigenen Korrespondentennetz und Nachrichtenmagazine vor. Diese Aufteilung macht für die meisten Medien nur im Bereich Politik Sinn, weil hier auch Themen aufgegriffen werden, die keinen direkten Bezug zu Deutschland haben, sondern beispielsweise den Ausgang von Wahlen in Indien behandeln. Themen aus der Wirtschaft oder Kultur werden dagegen ebenfalls im zuständigen Ressort veröffentlicht. Gegebenenfalls werden hier die Themen nach national und international getrennt.
Ähnlich teilen Hörfunk und Fernsehen die Themen der Auslandsberichterstattung auf. Komplexe und sehr ausführliche Themen werden in Form von Sondersendungen behandelt. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn plötzlich und unvorhersehbar ein neuer Krisenherd auftaucht. Das bekannteste Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit dürfte der erste Golfkrieg sein, als Saddam Hussein in Kuweit einmarschiert war, um das Land zu annektieren. Nach Bekanntwerden des Einmarsches wurden die Sendepläne komplett umgeschmissen, um Platz für Sondersendungen zu schaffen.
Welche Rolle spielt der Fotojournalismus in der Auslandsberichterstattung?
Dem Fotojournalismus kommt in der Auslandsberichterstattung dieselbe Rolle zu wie in allen anderen Bereichen des Journalismus: Die Bilder sollen die Berichte untermalen und illustrieren. Welche Macht Bilder haben können, wird aber in der Auslandsberichterstattung besonders deutlich. Hilfsorganisationen konnten etwa in den 1980er Jahren nur deshalb eine wirksame Hilfe für Hungernde in Afrika organisieren, weil zugleich erschütternde Bilder von Hungernden Kindern in Äthiopien um die Welt gingen. Auch die Friedensbewegung verdankt ihren enormen Zulauf den schockierenden Bildern von Gewaltexzessen aus dem Vietnamkrieg.
Medienangebote
Medien mit ausgezeichneter Auslandsberichterstattung
Weil die Auslandsberichterstattung sehr kostenintensiv ist, unterhalten nur wenige Medien ein eigenes Netz an Auslandskorrespondenten. Im Printbereich stechen vor allem aufwendig produzierte Magazine aus dem Markt heraus.
Das monatlich erscheinende Magazin GEO aus dem Verlagshaus Gruner und Jahr erscheint seit 1976. Bekannt ist es vor allem für die ausführlichen Fotostrecken und Reportagen. Eine Übersicht über die Reportagen und Reisetipps finden Interessenten auf der Seite www.geo.de.
Das Reisemagazin Merian bietet in jeder Ausgabe ein Schwerpunktthema. Die jeweilige Region wird umfassend beleuchtet, von der Geschichte bis hin zu Kultur und Gastronomie. Online können sich die Besucher einen Überblick auf www.merian.de verschaffen.
Die Auslandsberichterstattung aus den 25 Auslandsstudios gilt als das große Aushängeschild der ARD, sowohl im Fernsehen, als auch im Hörfunk. Die Korrespondenten beliefern vor allem die Nachrichtenmagazine „Tagesschau“ und „Tagesthemen“.
Sehr stark vertreten ist die Auslandsberichterstattung auch beim ZDF, das 18 Studios unterhält. Wichtige Abnehmer der Berichte sind die Nachrichtensendungen „Heute“ und „Heute Journal„.
Auslandsberichterstattung im Wandel der Zeit
Historie
Als einer der Väter der Auslandsberichterstattung darf sich der Straßburger Drucker und Verleger Johann Carolus fühlen. Dieser gab ab 1605 die Wochenzeitung „Relation aller Fürnehmen und gedenckwürdigen Historien“ heraus. Diese erschien bis 1659 und gilt als weltweit erste Zeitung. Ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Wochenzeitungen waren die aktuellen Nachrichten, die er von Korrespondenten aus den wichtigsten Städten entlang bedeutender Postrouten liefern ließ.
Die neuesten Meldungen lieferten etwa aus Prag, Rom, Venedig und Köln, Korrespondenten in wöchentlichem Turnus nach Straßburg. Bevor die erste gedruckte Ausgabe der Zeitschrift erschien, kopierte Carolus die Nachrichten von Hand und schickten sie an seine Abonnenten. Diesen Service nahmen vor allem Kaufleute in Anspruch, die Geschäfte mit dem Ausland machten und deshalb über die politische Lage in Europa informiert werden wollten.
Eine bessere Berichterstattung durch technischen Fortschritt
Seit jeher faszinierten die Menschen in Europa Berichte von fernen und exotischen Ländern, wie etwa Marco Polos Reiseberichte zeigen. Eine aktuelle Auslandsberichterstattung war jedoch aufgrund der großen Entfernungen und der langen Reisedauer schlicht unmöglich. Dass die Auslandsberichterstattung eine wichtige Schlüsselrolle in den Medien einnahm, ist mehreren Faktoren zu verdanken:
Zum einen wurden durch den technischen Fortschritt in der Drucktechnologie Printmedien erheblich günstiger, wodurch sich eine breitere Masse die Medien leisten konnte. Zum anderen sorgte das ab der Mitte des 19. Jahrhunderts steigende Bildungsniveau dafür, dass auch eine entsprechende Nachfrage nach den Medien vorhanden war. Einen weiteren Vorschub leistete die Entwicklung des Morsealphabetes und das Verlegen von Seekabeln, durch welche Nachrichten in Sekunden auch über weite Entfernungen telegrafiert werden konnten. Die Verbreitung des Hörfunks und des Fernsehens während des 20. Jahrhunderts sorgten ebenfalls dafür, dass die Neugierde der Menschen auf fremde Länder und die dortigen Ereignisse befriedigt werden konnten.
Ein Ressort wird erwachsen
Weil die breite Masse der Medienkonsumenten in den ersten Jahrzehnten der Massenmedien ihr Leben in einem relativ begrenzten Umkreis verbrachten, waren sie zunächst vor allem an Reiseberichten aus der Ferne interessiert. Nachrichten aus der Politik oder Wirtschaft interessierten sie einfach deshalb nicht, weil sie nicht persönlich davon betroffen waren. Das änderte sich erst mit dem ersten Weltkrieg und der Massenmobilmachung. Schließlich gab es in Deutschland keine Familie, von der nicht mindestens ein Mitglied an einer der Fronten im Einsatz war.
Auch die Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren und der anschließende Zweite Weltkrieg sorgten für ein wachsendes Interesse an der Lage in anderen Ländern. Dies verstärkte sich in den Nachkriegsjahren zunehmend, als in den Jahren des Wirtschaftswunders einerseits die Fernweh wuchs und andererseits die Wirtschaftsräume auf internationaler Ebene enger zusammenwuchsen.
Auslandsberichterstattung: ein Ressort im Umbruch
Von den technischen Möglichkeiten, die das Internet bietet, dürfte die Auslandsberichterstattung wohl am meisten betroffen sein. Beispielsweise hat im Rahmen des Arabischen Frühlings ab Dezember 2010 eine ganze Serie von Protesten und Revolutionen den arabischen Raum erschüttert und gleich mehrere Regierungen gestürzt. Von dieser radikalen Entwicklung wurden auch viele Experten überrascht, weil die Aufständischen ihren Protest abseits der etablierten Kommunikationswege über das Internet organisiert hatten.
Menschenrechtsverletzungen und andere Missstände werden in Ländern wie China und Russland heute ebenfalls nicht von Journalisten aufgedeckt, sondern von Bloggern publik gemacht, die über Missstände in ihren Ländern berichten. Mangels anderer Quellen werden diese Blogs auch von westlichen Journalisten als Quellen genutzt, wenn sie diese Themen aufgreifen wollen.
Ausblick
Wohin geht die Reise?
Der Trend, dass keine eigenen Auslandsvertretungen unterhalten werden, dürfte sich in Zukunft wohl eher verstärken, da auch Blogger und Journalisten aus dem Ausland die neuen Medien verstärkt nutzen und zudem in der Weltsprache Englisch veröffentlichen. Für die Medien ergibt sich daraus ein riesiger Pool an möglichen Informationsquellen und eventueller Kooperationspartner.
Auf die Präsenz vor Ort zu verzichten – und sei es durch freie Mitarbeiter – kann sich allerdings kein seriöses Medium leisten. Denn die Sichtung und vor allem Einschätzung der zahllosen Quellen aus dem Netz würde die meisten Redaktionen personell überfordern. Den Aufbau eines zuverlässigen Netzwerks kann nur ein professioneller Journalist leisten, der mit den hohen Standards, die in Deutschland an die Berichterstattung gelegt werden, vertraut ist. Für junge Journalisten dürfte sich in der Auslandsberichterstattung also auch künftig ein faszinierendes Betätigungsfeld eröffnen.
Ausbildung zum Auslandskorrespondenten
Allgemeine Hinweise
Berufseinsteiger, die eines Tages im Bereich der Auslandsberichterstattung arbeiten wollen, sollten eine zweigleisige Ausbildung absolvieren. Das bedeutet: Sie benötigen ein Studium aus dem kultur- oder sprachwissenschaftlichen Bereich, bevor sie ein Volontariat absolvieren können. Der erfolgreiche Besuch einer Journalistenschule oder ein Studium der Kommunikationswissenschaften allein verhilft nicht zur ersehnten Stelle. Dafür gibt es auch einen guten Grund. Denn Auslandskorrespondenten müssen der jeweiligen Landessprache zumindest so weit mächtig sein, dass sie sich ohne Probleme mit den Einheimischen unterhalten und ihre Recherchen durchführen können. Zudem liegen die außereuropäischen Auslandsbüros größtenteils in fremden Kulturkreisen, in die sich die Korrespondenten möglichst schnell einfinden sollten. Sie benötigen deshalb auch Kenntnisse über die politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Gastlandes sowie über die dortigen Lebensverhältnisse.
Diese Studienfächer eignen sich als Einstieg
Die Weichen für die spätere Karriere als Auslandskorrespondent können Studenten bereits bei der Immatrikulation stellen. Hervorragende Wegbereiter sind Studiengänge, bei welchen sie sich intensiv mit einem bestimmten Kulturkreis befassen und auch verschiedene Sprachen lernen. Dazu gehören vor allem Sprach- und Kulturwissenschaftliche Studiengänge.
Kulturwissenschaftler beschäftigen sich umfassend mit verschiedenen Kulturen und beleuchten sie während des Studiums unter verschiedenen Aspekten. Teilweise spielen in dieses Fachgebiet auch die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften hinein. Dieser Fachbereich ist an der Universität deshalb sehr stark von einem interdisziplinären Ansatz geprägt. Angehende Journalisten werden in diesen Studiengängen also auf mehrere Arten für die Auslandsberichterstattung vorbereitet: Sie lernen einen jeweiligen Kulturkreis intensiv kennen und lernen zugleich, mit fachübergreifenden Zusammenhängen umzugehen, was ihren späteren beruflichen Alltag erleichtert.
Weniger stark ist der interdisziplinäre Ansatz in den Sprachwissenschaften, die sich mit den Grundsätzen der menschlichen Sprache beschäftigen. Interessant ist für angehende Auslandskorrespondenten vor allem die Angewandte Sprachwissenschaft, die sich unter anderem auch mit Fremdsprachendidaktik beschäftigt. Auch hier spielt die jeweilige Kultur, in welcher die Sprache gesprochen wird, hinein, weil sich die Sprache nicht isoliert vom Kulturkreis betrachten lässt. Zu den beliebtesten Studienfächern gehört die Anglistik, die sich der Sprache, Kultur und Literatur des englischen Sprachraums widmet. Für angehende Journalisten, die sich mit der Auslandsberichterstattung beschäftigen wollen, gilt Anglistik als eine gute Wahl. Denn Englisch ist zumindest eine der Amtssprachen in zahlreichen internationalen Institutionen wie verschiedenen Einrichtungen der EU oder der UNO. Zudem stehen im englischsprachigen Raum, vorwiegend in Großbritannien und den USA auch die meisten Korrespondentenstellen offen. Auch in Staaten wie Indien, die einst zum Kolonialreich des British Empire gehörten, ist Englisch auch heute noch die offizielle Landessprache.
Die Universität Passau bietet ihren Studenten gleich mehrere Studiengänge an, die sie auf die Tätigkeit in der Auslandsberichterstattung vorbereiten. Dazu gehört etwa Südostasienkunde, die 1984 an der Passauer Hochschule deutschlandweit den ersten Lehrstuhl bekam. Neben der historischen Entwicklung der Region zwischen Indonesien und Myanmar steht auch die vorherrschende Kultur in diesen Ländern auf dem Programm. Vor allem das Sprachenprogramm ist im Rahmen dieses Studiums sehr ausgeprägt. Anfänger und Fortgeschrittene können Indonesisch, Thai, Chinesisch und Vietnamesisch lernen und sich so auf die spätere Tätigkeit in der Region vorbereiten.
Die Universität Passau ist außerdem eine von bundesweit sieben Universitäten, die den interdisziplinären Studiengang Kulturwirt anbietet. Während des Studiums eignen sich die Studenten Fähigkeiten und Kenntnisse aus den Bereichen der Geistes- und Wirtschaftswissenschaften an. Die Passauer Studenten können sich während des Kulturwirtschaftsstudiums unter anderem auf die Regionen Südostasien oder Osteuropa spezialisieren. Ein grundsätzlicher Schwerpunkt des Studiums liegt darin, die interkulturelle Kompetenz der Studenten zu fördern, nachdem immer mehr Unternehmen aus verschiedenen Kulturkreisen eng miteinander zusammenarbeiten. Zwingend erforderlich für den Studienabschluss ist das Erlernen und Vertiefen mindestens einer Fremdsprache.
Mit etwas Glück können die Studenten im Rahmen der Auslandsaufenthalte, die während des Studiums gefordert werden, auch erste Erfahrungen in der Auslandsberichterstattung sammeln. In Zusammenarbeit mit der Universität bietet die örtliche Tageszeitung Passauer Neue Presse nämlich ein sogenanntes Stipendiaten-Programm an. Dabei arbeiten die Studenten während der Semesterferien in verschiedenen Redaktionen der Zeitung und absolvieren parallel zum Studium ein Volontariat.
Darum gibt es keine direkte Ausbildung
Der Aufgabenbereich in der Auslandsberichterstattung ist zu vielfältig, als dass eine gezielte Ausbildung in diese Richtung möglich wäre. Schließlich sind die Korrespondenten weltweit im Einsatz und decken von Politik bis Kultur und Sport alle klassischen Ressorts der Medien ab. Neben guten Kenntnissen bezüglich der Sprachen, die in der angestrebten Region der Welt gesprochen werden, ist eine beständige und konsequente Weiterbildung unerlässlich. Schließlich kann sich die politische, wirtschaftliche und sogar die geopolitische Lage innerhalb kürzester Zeit ändern, wie die Entwicklung seit dem Fall der Berliner Mauer gezeigt hat.
Sowohl journalistische Fortbildungseinrichtungen als auch öffentliche und private Bildungsträger bieten eine Vielzahl von Kursen aus dem Bereich Fremdsprachen, Landeskunde oder Presserecht an. Wer aus dem Ausland berichten möchte, sollte diese Fortbildungsmöglichkeiten nutzen. Denn in Festanstellung – für Freelancer gelten etwas andere Regeln – werden Journalisten erst dann versetzt, wenn sie eine mehrjährige Berufserfahrung gesammelt haben und sich ihre Sporen verdient haben. Die Korrespondentenstelle ist dann gewissermaßen eine Belohnung für die bisherigen Leistungen.
Warum Erfahrung so wichtig ist
Den Herausgebern ist ein großer Erfahrungsschatz ihrer Korrespondenten wichtig, um eine qualitativ hochwertige Berichterstattung garantieren zu können. Denn die Korrespondenten sind in gewisser Weise Einzelkämpfer in der Fremde: Gerade am Anfang müssen sie sich ein zuverlässiges Netz an Informanten und Ansprechpartnern aufbauen und mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut machen, während sie zugleich die nahtlose Berichterstattung aus der Region gewährleisten. Das fällt natürlich umso leichter, wenn sie entsprechendes bereits in der Heimatredaktion geleistet haben, wo sie notfalls auch den einen oder anderen Kollegen um Rat fragen können.
Volontariat
Vorbereitung im Volontariat
Weil die wenigsten Medien ein eigenes Ressort für die Auslandsberichterstattung unterhalten, können sich Volontäre während der Ausbildung im Rahmen der Rotation durch die verschiedenen Ressorts auch nicht gezielt auf die Tätigkeit als Auslandskorrespondent vorbereiten. In der Zeit, in welcher sie im Mantelressort tätig sind, können sie aber sehr wohl ihr Augenmerk auf die internationale Berichterstattung richten. Am besten geht das in den Ressorts Politik und Wirtschaft. Denn hierher kommen von Nachrichtenagenturen und Korrespondenten, die beim jeweiligen Medium unter Vertrag stehen, die meisten Nachrichten und Pressemitteilungen an. Die Volontäre erfahren hier, wo der aktuelle Fokus der Auslandsberichterstattung liegt und bleiben, sofern sie als Redakteur dem Ressort treu bleiben, zumindest theoretisch am Ball.
Sonderveröffentlichungen als Qualifikation?
Zusätzlich für eine Tätigkeit als Auslandskorrespondent können sich Volontäre über Sonderveröffentlichungen qualifizieren. Ein beliebtes und in regelmäßigen Abständen wiederkehrendes Thema sind hier nämlich Reiseseiten, die mit ansprechenden Berichten gefüllt werden sollten, um ein attraktives Umfeld für Anzeigenkunden zu bieten. Schon während des Volontariats können sich junge Journalisten hier mit Reisereportagen für die spätere Auslandsberichterstattung qualifizieren. Denn hier sind genau die Qualifikationen gefragt, die der Korrespondent für die Auslandsberichterstattung mitbringen muss.
Quereinstieg
Auslandsberichterstattung: eine Spielwiese für Quereinsteiger
Die wichtigste Voraussetzung für Journalisten, die in der Auslandsberichterstattung arbeiten wollen, besteht darin, sich schnell in der Weltregion oder dem Land, aus dem sie berichten wollen, zurechtfinden können. Weil viele Medien zumindest in Teilbereichen gern auf die Dienste von Freelancern zurückgreifen, benötigen Interessenten nicht zwangsläufig eine fundierte journalistische Ausbildung wie ein Volontariat oder den Abschluss an einer Journalistenschule. Für den Einstieg kann der richtige berufliche Hintergrund schon ausreichen.
Kulturwirte, Ethnologen und Sprachwissenschaftler, die lange Zeit im Ausland – beispielsweise in der Entwicklungshilfe – gearbeitet haben, sind zumindest für Teilbereiche der Auslandsberichterstattung geradezu prädestiniert. Zumindest dann, wenn sie eine gute Schreibe und journalistisches Hintergrundwissen mitbringen. Ihr Vorteil: Sie haben bereits im Gastland gelebt oder leben noch dort, kennen die Kultur und vor allem die Fallstricke, die im Umgang mit Behörden lauern.
In diesem Fall müssen sie sich zunächst langsam in den Journalismus einarbeiten, denn kein Medium wird eine politische Hintergrundanalyse von einem freien Mitarbeiter kaufen, welcher der Redaktion noch nicht näher bekannt ist und dem der fachliche Hintergrund fehlt. Einen guten journalistischen Ruf können sie sich aber mit soften Themen erarbeiten. Sie können beispielsweise bei den verschiedensten Medien Reisereportagen oder kulturelle Nachrichten anbieten. In beliebten Auswanderungsländern bieten sich auch Ratgeberthemen oder Reportagen über die Erfahrungen von Auswanderern an, um sich die ersten journalistischen Sporen zu verdienen. Für den Einstieg in die volle Bandbreite der journalistischen Berichterstattung bietet sich für Freelancer eine Zusammenarbeit mit Nachrichtenagenturen an, die auch die Möglichkeit haben, die Qualität der angebotenen Berichte auch vor Ort zu überprüfen.