Im Februar und März 2020, und somit noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland, wurden vom Institut für Demoskopie Allensbach mehr als 500 Lehrkräfte zur Vermittlung von Nachrichtenkompetenz im Unterricht befragt. Bei der Erhebung gaben 55 Prozent der Lehrkräfte an, dass die Vermittlung von Nachrichtenkompetenz „besonders wichtig“ ist. Dies finden Lehrkräfte in Westdeutschland mit 60 Prozent deutlich häufiger als ihre Kollegen in Ostdeutschland (39 Prozent). Das am meisten benutzte Anschauungsmaterial an Schulen ist die gedruckte Zeitung. Pädagogische Projekte wie „Zeitung in der Schule“ werden von den Teilnehmern der Studie als hilfreiches Angebot geschätzt. Selbstreflektierend gibt die Mehrheit der befragten Lehrkräfte an, dass es ihnen gelingt, den Schülern Basiswissen in diesem Bereich zu vermitteln.
Was das Wissen über das Mediensystem anbelangt, treten jedoch Unsicherheiten auf. So sind 40 Prozent der Befragten der Meinung, die Medien hätten die Aufgaben, die Bevölkerung für bestimmte Anliegen zu mobilisieren. In Ostdeutschland hat rund die Hälfte der Lehrkräfte kein großes Vertrauen in die Medien, in Westdeutschland sind dies 22 Prozent. Knapp ein Fünftel aller Befragten findet sogar, dass viele Nachrichten, die eigentlich wichtig sind, verschwiegen werden und nur in den sozialen Medien ausfindig zu machen sind.
Die über 500 befragten Lehrkräfte unterrichten an Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien die Klassenstufen 7 bis 10 in einem sozialwissenschaftlichen Fach oder Deutsch. Anlass der Studie von Allensbach waren wissenschaftliche Untersuchungen, die eine Vernachlässigung von Nachrichtenkompetenz in Lehrplänen, Schulbüchern und Studien- und Prüfungsordnungen von Lehramtsstudiengängen zeigen.
Zu den Studienergebnissen gelangen Sie hier.