Die Gleichstellungsinitiative ProQuote Medien hat den Anteil weiblicher Führungskräfte bei neun deutschen Leitmedien ermittelt. Die Zahlen vom Januar 2022 zeigen im Vergleich zum Juli 2021, dass der durchschnittliche Frauenanteil in den Chefetagen bei 38,9 Prozent und somit um 4,8 Prozentpunkte höher liegt als noch vor einem halben Jahr. Allerdings zeigen sich große Unterschiede bei der Einzelbetrachtung der Medien.
So führt die tageszeitung das Ranking mit einem hohen Anteil von 62,1 Prozent Frauen in Führungspositionen an und konnte damit ihren Spitzenplatz sogar noch um knapp sechs Prozentpunkte ausbauen. Wie auch im Sommer 2021 folgen in der aktuellen Auszählung der Stern (43,6 Prozent) sowie die Zeit (41,7 Prozent). Am unteren Ende des Rankings finden sich Bild und Welt, deren Anteil weiblicher Führungskräfte mit 31,4 bzw. 31,3 Prozent jeweils ein wenig unter einem Drittel liegt. Das Schlusslicht bildet die FAZ mit einem Frauenanteil von 23,7 Prozent.
Im Mittelfeld rangieren Spiegel (39,6 Prozent), Focus (38,6 Prozent) und Süddeutsche Zeitung (38,6 Prozent). Den höchsten Zuwachs an weiblichen Führungskräften verzeichnet mit 15,7 Prozent das Nachrichtenmagazin Focus. Allerdings gibt ProQuote zu bedenken, dass dieser auch auf eine Verringerung der ausgewiesenen Positionen in den Impressen zurückzuführen sein dürfte.
Der Verein ProQuote Medien ist ein Zusammenschluss von Medienschaffenden, deren Ziel die Förderung der beruflichen Gleichstellung von Frauen in Medienberufen ist. ProQuote zählt und vergleicht seit 2012 die Anteile von Frauen in journalistischen Führungspositionen. Bei der Leitmedienzählung werden die ausgewiesenen Positionen in Print- und Online-Impressen von Bild, Spiegel, Focus, Stern, Zeit, Süddeutsche Zeitung, FAZ und Welt ausgewertet und seit Januar 2021 auch jene der tageszeitung.