Technische Themen werden sowohl in Fach- und Special-Interest-Medien behandelt, als auch in Publikumsmedien wie Tageszeitungen, Fernsehen, Radio einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Die Vermittlung komplexer Technologien, Zusammenhänge, Auswirkungen etc. stellt sehr hohe Herausfoderungen an Technikjournalisten.
Technik
Aus- und Weiterbildung
Links zu fachspezifischen Aus- und Weiterbildungsangeboten im Ressort „Technik“.
- Studiengang Technische Redaktion und Multimediale Dokumentation (Master), Mittelhessen
- Forum Technikjournalismus (FTJ)
- Seminar Technikjournalismus an der Akademie der Bayerischen Presse
- Bachelorstudiengang Technikjournalismus an der Fachhochschule Nürnberg
- Masterstudiengang Fachjournalismus & Unternehmenskommunikation an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt
- Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg
- Master-Studiengang Technische Kommunikation und Medienmanagement (berufsbegleitend)
Fachbeiträge
Fachbeiträge zum Ressort „Technik“ finden Sie im Onlinemagazin „Fachjournalist„.
Fachliteratur
Journalistenpreise
Hier finden Sie eine Übersicht an Journalistenpreisen im deutschsprachigen Raum zum Ressort „Technik“:
- ACHEMA-Medienpreis
- deutschland hat unendlich viel energie
- Deutscher Journalistenpreis für Luft- und Raumfahrt
- Gedankenstrich
- Hugo-Junkers-Preis der deutschen Luft- und Raumfahrtpresse
- Journalistenpreis Informatik
- Medienpreis Eugen für Informatik-Journalismus
- Medtronic Medienpreis – Medizin Mensch Technik
- PUNKT – Preis für Technikjournalismus und Technikfotografie
- UMSICHT-Wissenschaftspreis
Medienangebote
Eine Zusammenstellung wichtiger Medienangebote zum Ressort „Technik“:
Ministerien
Für Ihre Recherche: die wichtigsten Ministerien zum Fachressort „Technik“:
- Bund: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
- Baden-Württemberg: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau
- Bayern: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie
- Berlin: Senatorin für Wirtschaft, Technologie und Forschung
- Brandenburg: Ministerium für Wirtschaft und Energie (MWE)
- Bremen: Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen
- Hamburg: Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation
- Hessen: Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung
- Mecklenburg-Vorpommern: Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus
- Niedersachsen: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
- Nordrhein-Westfalen: Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz: Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
- Saarland: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr
- Sachsen: Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
- Sachsen-Anhalt: Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung
- Schleswig-Holstein: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie
- Thüringen: Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
Sonstiges
Eine ressortspezifische Zusammenstellung von regelmäßig stattfindenden Messen und Veranstaltungen:
Veranstaltungen
Eine ressortspezifische Zusammenstellung von regelmäßig stattfindenden Messen und Veranstaltungen:
Verbände
Sie sind auf der Suche nach einem Fachverband für das Ressort „Technik“? Hier finden Sie eine Übersicht:
- Bundesverband Informationswirtschaft Telekommunikation und neue Medien (BITKOM)
- DECHEMA – Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e. V.
- SPECTARIS – Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e. V.
- DIN – Deutsches Institut für Normung e. V.
- Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR)
- Fraunhofer Gesellschaft
- VDI Verein Deutscher Ingenieure
- Verband der Baden-Württembergischen Technologie- und Gründerzentren e. V.
- ADT – Bundesverband Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren e. V.
- Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie e. V.
- Deutscher Verband Nanotechnologie e. V.
Portrait
Hier erhalten Sie einen Überblick über das Ressort „Technik“ und den Beruf „Technikjournalist/in“:
Grundlagen des Technikjournalismus
Berichterstattungsgegenstände
Der Begriff Technikjournalismus beschreibt ein journalistisches Ressort, das es in dieser Form in den meisten Redaktionen nicht gibt. Denn es handelt sich um einen Sammelbegriff, der alle Formen der journalistischen Berichterstattung betrifft, deren Kern Technik und technische Zusammenhänge sind.
Aufteilung in verschiedene Ressorts
Im Alltag findet Technikjournalismus deshalb in verschiedenen journalistischen Ressorts statt. Gängige Themen des Technikjournalismus sind die Bereiche „IT und Kommunikation“, „Bauen und Wohnen“, „Energie und Umwelt“, „Verkehr und Transport“ sowie „Industrielle Produktion“. Durch diese thematische Bandbreite ergeben sich zahlreiche Überschneidungen. So werden umweltspezifische Themen wie Windenergie zwar in den Medien gerne unter technischen Gesichtspunkten beleuchtet, die Berichterstattung erfolgt jedoch unter dem Schlagwort „Umwelt“ statt Technik.
Beliebt ist es in den verschiedenen Medien auch, technische Themen in Form von Ratgebern oder von Sonderveröffentlichungen zu publizieren. Ersteres gilt etwa für neue technische Geräte wie Spielkonsolen, die in Ratgebern ausgiebig getestet und dabei auch mit Konkurrenzprodukten verglichen werden. Technische Neuerungen im Bereich Bauen und Wohnen oder Verkehr hingegen sind klassische Themen für Sonderveröffentlichungen. Diese Themen werden bei Printmedien gerne dazu genutzt, um den Anzeigenkunden aus der jeweiligen Branche ein attraktives Umfeld für ihre Anzeigenschaltungen zu bieten.
Vorgestellt wird in diesem Zusammenhang beispielsweise, welche Technik hinter dem besonders sparsamen Benzinverbrauch der neuesten Automobilgeneration steckt oder wie Bauherren eine optimale Energieeffizienz in Neu- und Altbauten erreichen können. Diese Themen werden in den Redaktionen allerdings zu selten behandelt, als dass die Medien dafür eigene Experten beschäftigen würden. Sie greifen deshalb vor allem in den letztgenannten Bereichen gerne auf Informationen der Hersteller oder Pressematerial von Agenturen zurück.
Ist der Technische Redakteur ein Technikjournalist?
Weil der Technikjournalismus nicht klar definiert ist und eher als Sammelbegriff für alle techniklastigen Themen gilt, wird der Technikjournalist gerne mit dem Technischen Redakteur verwechselt. Es gibt zwar durchaus Berührungs- und Überschneidungspunkte zwischen den beiden Berufsfeldern, allerdings auch einen deutlichen Unterschied: Während der Technikjournalist für verschiedene Medien arbeitet, ist der Technische Redakteur vor allem bei großen Industrieunternehmen ausschließlich innerbetrieblich tätig. Dort ist er vor allem für die technische Dokumentation zuständig, fertigt im Rahmen seiner Tätigkeit aber auch Bedienungs- sowie Montageanleitungen, spezielle Hilfen für den Umgang mit Produkten und Schulungsunterlagen zusammen.
Technikjournalismus in verschiedenen Medien
Der Technikjournalismus galt bis in die jüngste Vergangenheit hinein als eine reine Domäne von Fachmedien. Erst seitdem technische Neuerungen wie Smartphones nahezu alle Lebensbereiche der Konsumenten durchdringen, hält der Technikjournalismus allmählich verstärkt Einzug in die Publikumsmedien.
Rezipienten
Generell lässt sich sagen, dass in erster Linie technikinteressierte Menschen Beiträge aus dem Technikjournalismus konsumieren. In den meisten Fällen interessieren sie sich jedoch nicht für die gesamte Bandbreite, sondern nur für einzelne Teilaspekte – und das oft auch nur für eine gewisse Zeit. Ein Immobilienbesitzer beispielsweise, der seinen Besitz energetisch auf den neuesten Stand bringen möchte, informiert sich mit großer Wahrscheinlichkeit nur während der Planungsphase über Heizanlagen der neuesten Generation, Wärmeaustauschpumpen und die technischen und finanziellen Möglichkeiten, die sich für ihn aus der Nutzung der Solarenergie ergeben.
Andere Mediennutzer halten sich hingegen stets über die technischen Neuerungen in ihren Interessensgebieten auf dem Laufenden. Das gilt vor allem für IT-, computer- und motorsportbegeisterte Mediennutzer. Weitere Aspekte, etwa was die industrielle Produktion angeht, interessiert fast ausschließlich Fachpublikum, das sich auch beruflich mit der Materie beschäftigen muss.
Maschine schlägt Mensch
Eine breite Öffentlichkeit erreicht der Technikjournalismus – dann aber quer über alle journalistischen Ressorts hinweg – nur dann, wenn inszenierte Spektakel arrangiert werden. So wurde der Wettkampf zwischen dem Schachcomputer „Deep Blue“, den der Computerhersteller IBM entwickelt hatte, mit dem damals amtierenden Schachweltmeister Garri Kasparow zum Duell „Mensch gegen Maschine“ hochstilisiert. 1996 gelang es „Deep Blue“, den Schachweltmeister in einer Partie zu schlagen, im folgenden Jahr schlug der mittlerweile nachgerüstete Rechner Kasparow – wenn auch knapp – sogar in einem ganzen Wettkampf.
Noch publikumswirksamer trat die künstliche Intelligenz Watson, ebenfalls von IBM entwickelt, ins Rampenlicht. Entwickelt wurde das Programm, um Fragen zu beantworten, die in der natürlichen Sprache gestellt wurden, zu beantworten. Das Fernziel lautet, eine Semantische Suchmaschine zu kreieren, die den Sinn einer gesprochenen Frage erfassen kann und nach der Suche in einer Datenbank das Ergebnis auf dieselbe Weise liefern kann. Die Verantwortlichen von IBM demonstrierten die Leistungsfähigkeit ihrer künstlichen Intelligenz im Februar 2011 in drei Folgen der Quizshow „Jeopardy“. Auch dieses Duell gegen zwei Sieger aus vorangegangenen Shows entschied die Maschine für sich. Diesmal aber mit einem mehr als deutlichen Abstand: Watson erspielte fast das Dreifache an Preisgeld als der Zweitplatzierte.
Berichtet wurde über beide Duelle von den Medien weltweit unter den verschiedensten Gesichtspunkten. Während die Wirtschaftsressorts beispielsweise den technischen Fortschritt priesen, wurde in den Feuilletons eher die philosophische Frage aufgeworfen, wie sich die künstliche Intelligenz auf die menschliche Gesellschaft auswirken könnte.
Bedeutung
Der Technikjournalismus hat eine weit größere Bedeutung, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Denn in nahezu jedem Medium werden Beiträge aus dem Bereich des Technikjournalismus publiziert, wenn auch meist in anderen Ressorts beziehungsweise in Ratgeberteilen.
Medien, die ein eigenes Ressort Technik anbieten, konzentrieren sich darüber hinaus meist auf einzelne Teilaspekte des Technikjournalismus wie die IT-Branche oder die Bereiche Verkehr und Transport sowie Energie.
Die große Domäne der Fachmedien
Vor allem Fachmedien haben sich dem Technikjournalismus verschrieben. So ist Technik etwa das Thema von nahezu der Hälfte der 100 auflagenstärksten Fachzeitschriften in Deutschland, wie das „Media Spectrum 2009“ gezeigt hat. Zudem wird der Technikjournalismus von zahlreichen Plattformen im Internet gepflegt. Diese beleuchten in der Regel ebenfalls nur einzelne Facetten des gesamten Themengebietes.
Fokus Deutschland
In Deutschland nimmt der Technikjournalismus eine gewisse Sonderrolle ein. Der Grund dafür liegt in der längeren Tradition, technische Themen in den Medien zur berücksichtigen. Denn eine Vielzahl von bahnbrechenden Erfindungen wurde während des 19. Jahrhunderts von deutschen Ingenieuren und Tüftlern gemacht, etwa die Eisenbahn oder das Automobil. So legten etwa die ersten öffentlichkeitswirksamen Autorennen, die in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts veranstaltet wurden, einen Grundstein für den Auto- und Motorjournalismus, der wiederum eine extrem wichtige Rolle in der deutschen Medienlandschaft spielt.
Qualitätskriterien
Dem Mediennutzer fällt dieser Punkt nicht unbedingt auf, doch der Technikjournalismus kämpft nach wie vor mit großen Qualitätsproblemen. Die Hauptursache dafür ist der doch sehr trockene Gegenstand der Berichterstattung. So ist es den Redaktionen in den vergangenen Jahren oft nicht gelungen, die relativ schwierige und komplexe Materie der Technik in eine verständliche Sprache, die für eine flüssige Berichterstattung sorgt, zu übersetzen.
Bei Technikjournalisten handelt es sich nach wie vor größtenteils um Experten aus dem Bereich der Naturwissenschaften, welche sich die journalistischen Hintergründe eher nebenbei angeeignet haben. Ihnen fällt es deshalb schwer, so allgemein verständlich zu formulieren, dass der Großteil der Mediennutzer die Zusammenhänge auch verstehen kann. Jungen Journalisten andererseits fehlt oft das notwendige Fachwissen, um die Technik, die hinter neuen Entwicklungen steckt, überhaupt verstehen zu können. Dadurch entstehen ungewollt inhaltliche Fehler und Missverständnisse.
Das Umdenken hat schon eingesetzt
Bis gegen der 1990er Jahre hinein bevorzugten die Redaktionen Berufseinsteiger, die einen technischen Hintergrund ins Volontariat mitbrachten. Bevorzugt wurden Bewerber, die ein Maschinenbau- oder Elektrotechnikstudium absolviert hatten. Fachleute wurden also von anderen Fachleuten journalistisch ausgebildet, was nicht unbedingt zu einer Steigerung der Qualität in der Berichterstattung geführt hat.
Doch seit einigen Jahren denkt man auch in den Redaktionen um und man nimmt bei Einstellungen mehr Rücksicht auf journalistische Qualifikationen der Bewerber. An vier Universitäten wurden deshalb sogar Studiengänge Technikjournalismus eingerichtet, um der schwierigen Materie und journalistischen Ansprüchen gleichermaßen gerecht werden zu können. Eine qualitative Verbesserung hat sich zwar abgezeichnet, hier ist allerdings noch eine deutliche Steigerung hin zu einem qualitativ hochwertigeren Journalismus möglich.
Beruf Technikjournalist
Faszination
Neugierde auf das technisch Machbare und die Begeisterung für neueste Errungenschaften sind die wichtigsten Motivationsgründe, die angehende Journalisten mit dem Technikjournalismus in Berührung bringt. Sehr oft kommen die jungen Journalisten bereits in ihrer Kindheit oder Jugend mit Innovationen in Berührung, die in ihnen den Wunsch erwecken, einen Beruf im Umfeld der Technik zu ergreifen.
Als bestes Beispiel darf der legendäre Commodore 64 gelten, der in den 1980er Jahren in nahezu keinem Jugendzimmer fehlen durfte. Mit diesem Rechner gab es erstmals einen Computer, der für nahezu jeden Geldbeutel erschwinglich war und mit dem der Laie spielerisch die Welt der Bits und Bytes entdecken konnte. Dieses Gerät dank seiner massenhaften Verbreitung eine ganze Generation von Usern mit Computern vertraut gemacht, von welchen nicht wenige später selbst einen Beruf in der IT Branche ergriffen haben.
Ein Ressort mit Zukunft
Da Technik immer mehr Bereiche des täglichen Lebens beeinflusst und die Entwicklung rasanter voranschreitet, dürfte künftig auch ein erhöhter Erklärungsbedarf bei den Mediennutzern bestehen. Angehende Journalisten, die sich dem Technikjournalismus widmen wollen, erwarten nicht ganz zu Unrecht künftig eine größere Bedeutung des Ressorts und dank der schwierigen Materie weniger Konkurrenz als es in anderen Ressorts der Fall ist.
Rollenverständnis
Als Informierer hält der Technikjournalist den Mediennutzer über die aktuellsten und neuesten Produkte auf dem Laufenden. Er stellt diese ausführlich vor und stellt dabei auch die Verbesserungen vor, welche die neue Generation an Geräten gegenüber ihren Vorgängermodellen bietet. Die Rolle des Informierers ist vor allem dann gefragt, wenn der Mediennutzer die Produkte direkt und konkret selbst anwenden kann. Das betrifft beispielsweise Haushaltsgeräte und Computersoftware.
Der Technikjournalist als Tester und Kritiker
Beliebt ist die Rolle des Testers und Kritikers im Technikjournalismus vor allem im Ratgeberteil der verschiedenen Medien. Der Technikjournalist vergleicht in diesem Fall verschiedene Produkte ausführlich und stellt die Vor- und Nachteile des jeweiligen Produktes im Vergleich zu gleichwertigen Produkten anderer Hersteller vor. Bei den Mediennutzern sind diese vergleichenden Tests vor allem bei Geräten, die sie selbst im Alltag benötigen, sehr beliebt. Sehr oft stellen diese vergleichenden Tests, die vor allem von Verbrauchermagazinen gern durchgeführt werden, eine Grundlage für die Kaufentscheidung dar. Bei Haushaltsgeräten etwa kommen die zwei oder drei Geräte, die in den Tests am besten abgeschnitten haben, in die engere Auswahl, die der Verbraucher anschließend näher in Augenschein nimmt.
Der Technikjournalist als Entertainer
In diese Rolle schlüpft der Technikjournalist vor allem für das Medium Fernsehen. Hier geht es in erster Linie darum, für den Zuschauer selbst komplexeste Zusammenhänge einfach darzustellen. Beliebt ist diese Rolle vor allem in Kindersendungen. Der Technikjournalist spielt hier meist den Unwissenden und nähert sich einem Thema mit kindlicher Neugier, bis seine Fragen dazu beantwortet sind.
Der Technikjournalist als Kritiker
Als reiner Kritiker tritt der Technikjournalist nur am Rande auf. Für berechtigte Kritik fehlt ihm häufig das erforderliche Hintergrundwissen, was bis heute mit Versäumnissen in der Ausbildung von Technikjournalisten in der Vergangenheit zusammenhängt. Technikkritik wird jedoch sehr oft geübt, wenn die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft und der Einfluss der Technik auf das zwischenmenschliche Zusammenleben beleuchtet werden.
Der Technikjournalist als Agenda-Setter
Die Rolle des Agenda-Setters spielt der Technikjournalist ebenfalls nur am Rande und allenfalls dann, wenn eine bahnbrechende Neuerung auf den Markt gebracht wird, die sich schnell und rasant auf dem Markt durchsetzt. Als Paradebeispiel darf das iPhone von Apple gelten, das den Mobilfunkmarkt revolutioniert hat. Die Präsentation jeder neuen Gerätegeneration wurde vom damaligen Apple-Chef Steve Jobs als Großereignis inszeniert, das für einen wahren Hype in den Medien sorgte.
Beschäftigungsformen
Der Technikjournalismus wird vor allem von Freelancern dominiert. Planstellen für festangestellte Technikjournalisten gibt es üblicherweise nur bei Fachmedien. Ausnahmen gibt es lediglich in Medien, in welchen der Technikjournalismus einen größeren Umfang in der Berichterstattung einnimmt.
Eine eigene Technikredaktion lohnt sich für die meisten Medien jedoch nicht, weil das Themenspektrum zu breit gefächert ist, die Vielzahl an erforderlichen Spezialisten jeglichen wirtschaftlichen Rahmen sprengen würde und die Berichterstattung darüber hinaus häufig in verschiedenen Ressorts erfolgt.
Sofern die etablierten Publikumsmedien Technikjournalisten in Festanstellung beschäftigen, sind diese dort hauptsächlich für die Koordination der Themen und die Produktion der jeweiligen Beiträge zuständig. Sie können die zugelieferten Beiträge darüber hinaus bis zu einem gewissen Grad inhaltlich prüfen.
Jobs außerhalb des Journalismus
Für Technikjournalisten, die sich auf einen bestimmten Teilbereich spezialisiert haben, ergeben sich zudem attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten abseits des Journalismus. Sie können sich beispielsweise als Autoren von anwenderorientierten Fachbüchern einen Namen machen und damit als willkommenen Nebeneffekt ihren Marktwert als Journalist steigern. Bei sehr umfangreicher Software wie der Bildbearbeitung Photoshop etwa greifen selbst User, die semiprofessionell oder professionell damit arbeiten, gern auf Fachliteratur aus dem Ratgeberbereich statt auf das offizielle Handbuch zurück. Denn deren Autoren haben sich selbst im Alltag intensiv mit der Software beschäftigt und können den Anwender auf Probleme hinweisen, die sich ergeben können.
Sehr gefragt sind Technikjournalisten auch als Moderatoren bei Publikumsveranstaltungen von Fachmessen. Weil sie trotz intensiver Vorbereitung selbst nichts mit dem Produkt zu tun haben, sondern sich eher in der Rolle des Anwenders oder potenziellen Kunden sehen, können sie die jeweilige Veranstaltung sehr viel zielgruppenorientierter moderieren, als es etwa die Vertriebsmitarbeiter des Herstellers tun könnten.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Die wichtigsten Arbeitgeber für Technikjournalisten sind nach wie vor die verschiedenen Fachmedien. Publikumsmedien bieten dafür als mögliche Auftraggeber sehr gute Möglichkeiten für Freiberufler.
Voll ausgebildete Technikjournalisten haben darüber hinaus hervorragende Chancen, um in die Werbewirtschaft oder direkt in die Industrie zu wechseln. Denn Werbeagenturen haben das selbe Problem wie einige Medien noch vor wenigen Jahren: Ihnen fehlen die Experten, welche die Produkte ihrer Kunden so beschreiben können, dass sie keine inhaltlichen Fehler machen und der Verbraucher trotzdem einen konkreten Nutzen für sich erkennen kann.
Öffentlichkeitsarbeit und Wissensmanagement
Die Hersteller an sich kommen ebenfalls als mögliche Arbeitgeber in Frage. Technikjournalisten arbeiten hier etwa im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. In dieser Abteilung arbeiten sie eng mit den Technischen Redakteuren des Betriebs zusammen, welche die notwendigen Vorarbeiten leisten, damit die Technikjournalisten ihre Aufgabe erfüllen können. Teilweise können Technikjournalisten auch den Aufgabenbereich des Technischen Redakteurs übernehmen und etwa technische Dokumentationen oder Bedienungsanleitungen verfassen.
In der Industrie, vor allem in der IT-Branche, ist das Wissen der Technikjournalisten außerdem gefragt, wenn es darum geht, Datenbanken aufzubauen. Hier besteht die Aufgabe der Technikjournalisten darin, die einzelnen Informationsbausteine so zusammenzustellen, dass sie bei Bedarf jederzeit von allen Zugangsberechtigten abgerufen werden können.
Technikjournalisten in der Schulung
Eine weitere Beschäftigungsmöglichkeit ergibt sich für Technikjournalisten im Bildungsbereich. Bei Bildungsträgern etwa ist das Fachwissen der Technikjournalisten gefragt, wenn es um die Konzeption von Lehrmitteln für die Endanwendung von technischen Produkten geht. Auch bei den Unternehmen sind Technikjournalisten für die Fortbildung der Mitarbeiter gefragt, die Mitarbeiter aus Service und Vertrieb auf die konkreten Fragen der Endkunden vorbereiten können.
Berufsaussichten
Der Technikjournalismus gilt als eines der journalistischen Ressorts, in dem die Beschäftigten hervorragende Berufsaussichten erwarten können. So hat sich gerade in den vergangenen Jahren gezeigt, dass die Berichterstattung über technische Themen auch bei Publikumsmedien langsam aber konsequent ausgeweitet wird. Denn neue technische Produkte werden immer komplexer, beeinflussen und erleichtern den Alltag des Mediennutzers und Verbrauchers aber zugleich immer mehr. Dadurch steigt natürlich auch der Erklärungs- und Informationsbedarf.
Im Technikjournalismus zeichnet sich dadurch im Vergleich zu anderen Ressorts ein gegenläufiger Trend ab. Während etwa in Politik, Wirtschaft und Kultur der Umfang der Berichterstattung eher ab- als zunimmt und die festen Redaktionen verschlankt werden, wird der Technikbereich eher ausgebaut.
Chancen außerhalb des Journalismus
Sofern sich die angehenden Technikjournalisten nicht dauerhaft auf den Journalismus festlegen wollen, ergeben sich für sie außerdem zahlreiche Möglichkeiten in der Industrie und der Werbung. Denn beide Branchen brauchen Experten, welche dem Endkunden technische Zusammenhänge in möglichst einfachen Worten erklären können. Hier zeichnet sich schon seit einigen Jahren ein wachsender Bedarf an fachkundigen Mitarbeitern ab, der sich in den kommenden Jahren sogar noch deutlich steigern dürfte.
Arbeitsprozesse im Technikjournalismus
Themenfindung
Stärker als andere Ressorts werden dem Technikjournalisten die Themen für die Berichterstattung von außen vorgegeben. Einerseits ergibt sich die Bearbeitung der Themen durch die medieninterne Redaktionsplanung. Wenn beispielsweise das Thema Bauen und Wohnen als Sonderthema vorgesehen ist, dürfen Berichte über die aktuellen Entwicklungen in der Heiztechnik und zur alternativen Energiegewinnung nicht fehlen.
Geht es um Neuerungen kann der Technikjournalist im Prinzip lediglich auf die Präsentationstermine der Hersteller reagieren. Wichtige Termine sind in diesem Zusammenhang die verschiedenen Fachmessen wie Internationale Automobilausstellung, CEBIT oder die Internationale Funkausstellung. Diese Veranstaltungen sowie kleinere Fachmessen aus der Energie- und Bauwirtschaft gehören für Technikjournalisten zu absoluten Pflichtterminen. Wegen der Vielzahl an Anbietern, die bei diesen Messen vertreten sind, können Technikjournalisten aber durchaus eigene Akzente setzen.
Recherche
Die klassischen Recherchemethoden, die der Journalist in nahezu allen anderen Ressorts anwendet, kann der Technikjournalist gar nicht oder kaum anwenden. Eine Gegenrecherche im herkömmlichen Sinn kann er beispielsweise nicht leisten, weil ihm die Voraussetzungen fehlen, um technische Anlagen oder Produkte selbst auf Herz und Nieren testen zu können.
Zu große Nähe zu den Herstellern?
Die wichtigste Recherchequelle für den Technikjournalisten sind die Hersteller. Diese liefern alle wichtigen Daten, welche der Technikjournalist für seine Berichterstattung verwendet. Diese Angaben kann der Technikjournalist selbst nur dadurch überprüfen, indem er das Gerät oder die Software selbst testet. Diese Möglichkeit ist allerdings äußerst subjektiv gefärbt und bietet nur bedingt ein neutrales Bild für den Mediennutzer.
In der Vergangenheit zeigte sich deutlich, dass kritischer Technikjournalismus so gut wie unmöglich war. Vor allem Technikjournalisten ohne technische Vorbildung liefen oft Gefahr, zu sehr in den PR-Journalismus abzugleiten, weil sie zu sehr auf die Informationen der Hersteller angewiesen waren.
Bis zu einem gewissen Grad bieten Verbraucherschutzorganisationen, Prüfinstitutionen und ähnliche Verbände eine Möglichkeit zur Gegenrecherche. Diese haben grundsätzlich auch die technischen Möglichkeiten, neue Geräte auf Herz und Nieren zu prüfen und dem Technikjournalisten eine neutrale Einschätzung zu geben.
Darstellungsformen
Sachlich, neutral und nüchtern ist der dominierende Tonfall im Technikjournalismus. Dafür gibt es mehrere Gründe: Zum einen lassen sich technische Themen kaum in anderen journalistischen Darstellungsformen als dem Bericht darstellen. Die Reportage eignet sich nur eingeschränkt für einen Teilbereich des Technikjournalismus, mit dem Kommentar können Technikjournalisten allenfalls Themen aufgreifen, die bereits so verbreitet sind, dass sie in weiten Teilen der Bevölkerung als Allgemeingut gelten, wie es etwa bei dem iPhone der Fall ist.
Ein weiterer Grund liegt am jeweiligen Gegenstand der Berichterstattung selbst. Vor allem Neuheiten werden nur von einer überschaubaren Anzahl von Herstellern angeboten. Um dem Verdacht entgegenzuwirken, sie betrieben PR-Journalismus, bemühen sich Technikjournalisten um eine betont neutrale Sprache in ihren Berichten.
Zielgruppenorientiert schreiben
Was für den Großteil des Technikjournalismus gilt, muss nicht zwangsläufig für alle Teilbereiche gelten. In einzelnen Bereichen sollte der Technikjournalist seine Zielgruppe auch durch das sprachliche Niveau direkt ansprechen. Das gilt beispielsweise, wenn der Technikjournalist neue Computerspiele vorstellt und damit eine jugendliche Zielgruppe bedient. Auch in Blogs wird gerne vom Prinzip der Neutralität abgewichen und eher euphorisch berichtet.
Technikjournalismus in den Medien
Mediengattungen
Unterschiedliche Arten der Berichterstattung haben sich in den verschiedenen Medien daraus ergeben, die relativ trockene Materie der Technik für den Mediennutzer gut, interessant und fesselnd darzustellen. Dabei haben sich für die verschiedenen Mediengattungen jeweils typische Darstellungsformen ergeben.
Technikjournalismus in den Printmedien
Printmedien berichten im Technikjournalismus schwerpunktmäßig sachlich, neutral und nüchtern in Form des Berichts. Dadurch lassen sich die wichtigen Fakten sowie der Nutzen für den Verbraucher kompakt und verständlich darstellen. Die Reportage bietet sich allenfalls bei Randthemen an, etwa wenn die Funktionsweise einer Windkraftanlage anhand eines konkreten Beispiels erklärt werden soll. Aus Gründen der Lesefreundlichkeit werden die wichtigen Fakten in einem gesonderten Infokasten präsentiert. Bei Tages- und Wochenzeitungen werden wichtige Informationen, über die aus verschiedenen Gründen nicht ausführlich berichtet werden kann, auch gern in Form von Nachrichten präsentiert.
Die Fachmedien bieten einige Möglichkeiten mehr, um Themen in Art einer Reportage zu beleuchten als Tages- und Wochenzeitungen. Weil ihnen für die Berichterstattungen einzelner Themen insgesamt mehr Platz zur Verfügung steht, können sie auch mehr Bilder unterbringen. Die bildhafte Darstellung ist in einigen Bereichen unerlässlich, weil sich der Mediennutzer nur dann ein wirklich gutes Bild machen kann.
Technikjournalismus im Radio
Im Radio wird der Technikjournalismus vor allem in Form der Nachricht und des Berichts berücksichtigt. Nachrichten werden vor allem genutzt, um über Neuheiten zu berichten. Berichte sind in erster Linie im Ratgeberteil gefragt. Zu den beliebten Themen, die auch im Radio ausführlich beleuchtet werden, gehört etwa die richtige Umrüstung des Autos für den Winter.
Eine journalistische Sonderform, in welche der Technikjournalismus hineinspielt, hat sich ebenfalls im Radio entwickelt. Wichtige Grundsatzfragen werden in Features behandelt. Diese Tradition hat 1938 begonnen, als das im Radio ausgestrahlte Hörspiel „Krieg der Welten“ erstmals ausgestrahlt wurde und eine Massenpanik verursachte. In der Folge beschäftigten sich sowohl Technikjournalisten als auch Wissenschaftler mit der Frage, wie wahrscheinlich eine Invasion durch Außerirdische ist und wie sehr die Invasoren der Menschheit technologisch überlegen sein müssen. Ein weiteres beliebtes Gedankenspiel besteht darin, den aktuellen Stand der Technik auf die zukünftige Entwicklung zu übertragen. Etwa, welche Technologien aus bekannten Science Fiction-Filmen und -Serien wie Star Trek sich wohl tatsächlich eines Tages verwirklichen lassen.
Technikjournalismus im Fernsehen
Geradezu prädestiniert für das Medium Fernsehen ist die Darstellungsform der Reportage. Die Technikjournalisten können einen technischen Vorgang in Wort, Bild und mit Hilfe von Computersimulationen darstellen, also nahezu alle Sinne des Zuschauers ansprechen. Auch die Berichte in Informationssendungen werden gern durch passende Filmbeiträge aufgewertet, um dem Zuschauer eine bessere Vorstellung geben zu können.
Technikjournalismus im Onlinejournalismus
Nahezu grenzenlos sind die Möglichkeiten der Darstellungsformen im Online-Bereich. Portale mit journalistischem Anspruch halten sich an die gängigen journalistischen Formate und binden allenfalls zahlreiche Bilder oder Videos in ihre Berichte ein. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Test- und Bewertungsportalen, die verschiedene Geräte und Anwendungen erklären, vergleichen und bewerten. Und schließlich betreiben auch verschiedene Technik-Fans eigene Portale. Hier werden die Darstellungsformen auch gerne vermischt. Für diese Art von Hobbyjournalisten tritt der Anspruch der journalistischen Neutralität zu Gunsten der Leidenschaft für die Materie zurück. Charakteristisch für die Portale ist, dass sie den Schwerpunkt auf einen Teilbereich des Technikjournalismus legen.
Technikjournalismus im Fotojournalismus
An Fotojournalisten stellt der Technikjournalismus üblicherweise keine allzu großen Herausforderungen. Die Fotografen haben ausreichend Zeit, um das Motiv so zu platzieren, dass das Bild eine gute Wirkung erzielt. Darüber hinaus brauchen sie lediglich auf die Lichtverhältnisse Rücksicht nehmen. Vielfach können sie außerdem die Fotos im Studio machen, womit sämtliche möglichen Störfaktoren so gut wie ausgeschlossen sind.
Medienangebote
Einzelne Medien, die den Technikjournalismus in seiner ganzen Bandbreite abdecken, gibt es in Deutschland nicht. Fachmedien konzentrieren sich auf einzelne Teilbereiche, während sich die Berichterstattung aus diesem Fachbereich bei Publikumsmedien auf verschiedene Ressorts verteilt. Eine gewisse Rolle in der Medienlandschaft spielen zudem Wissenschaftsformate, die teilweise sehr umfangreich über technische Entwicklungen berichten.
Umfangreich berichtet das populärwissenschaftliche Magazin P.M. aus der Welt der Technik. Die Monatszeitschrift erschien erstmals am 4. Oktober 1978.
Dem Einsatz von Technik in der Trink- und Abwasserwirtschaft widmet sich die Fachzeitschrift „wasserwirtschaft wassertechnik„. Sie wurde 1951 in Ostberlin gegründet.
Die monatlich erscheinende Zeitschrift „Der Eisenbahningenieur“ behandelt die technischen Aspekte des Eisenbahnwesens. Ihre Geschichte reicht zurück bis ins Jahr 1884.
Die aktuellen technologischen Trends in der Photovoltaik sind Thema des Magazins Photovoltaik. Ein Schwerpunkt der Berichterstattung liegt bei der Nutzung von Solarenergie in Privathäusern, Gewerbe und Industrie.
Die Hörfunksendung „IQ – Wissenschaft und Forschung“ gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Hörfunksendungen. Sie wird werktäglich ausgestrahlt, dreimal pro Woche in Form eines Magazins mit mehren Beiträgen, zweimal mit einem thematischen Schwerpunkt.
Das Dokumentations- und Wissenschaftsmagazin „Planet Wissen“ wird gemeinsam von WDR, SWR und BR-alpha produziert und widmet sich teilweise technischen Themen.
Aus dem Wissenschafts-Fernsehmagazin „Welt der Wunder„, das zwischen 1996 und dem 19. Dezember 2013 ausgestrahlt wurde, entwickelte sich ein gleichnamiges Magazin und ein eigener Free-TV-Sender.
Technikjournalismus im Wandel der Zeit
Historie
Der Begriff des Technikjournalismus als Sammelbegriff für jede Art von Berichterstattung, die sich mit Technik beschäftigt, gibt es erst seit relativ kurzer Zeit. Jedoch ist die Berichterstattung über technische Themen sogar älter als die des Journalismus an sich, dessen Ursprünge auf das antike Rom zurückgehen. Bei den ältesten Formen technischer Berichterstattung handelte es sich um technische Dokumentationen.
So existieren bis heute die in den Boden geritzten Grundrisse von Häusern und komplexere Modelle von aufwändigen Bauten wie Tempeln aus Ägypten. Diese frühesten Zeugnisse technischer Dokumentationen stammen aus dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend. Auch auf den Baustellen der Königsgräber in Theben dokumentierten die Arbeiter ihre Tätigkeiten mit bildlichen Darstellungen.
Die Technik erobert Europa
Als frühestes Zeugnis einer technischen Beschreibung in Deutschland gilt das sogenannte „Feuerwerkbuch“, in welchem beschrieben wurde, wie Pulvermischungen und Feuerwaffen hergestellt werden.
Mit den Arbeiten des Universalgelehrten Leonardo da Vinci erreichten auch technische Darstellungen einen neuen Höhepunkt. Beispielsweise gilt der italienische Gelehrte als Erfinder der Explosionszeichnung. Bei dieser Darstellungsform werden komplexe Gegenstände perspektivisch und in die einzelnen Bestandteile zerlegt dargestellt. Die einzelnen Bauteile werden dabei räumlich voneinander getrennt dargestellt, als würden sie nach einer Explosion auseinander fliegen. Der Vorteil dieser Darstellung liegt darin, dass die einzelnen Teile im Verhältnis zum gesamten Objekt dargestellt werden. Dadurch war es Leonardo da Vinci möglich, die Funktionsweise einzelner Baugruppen und ihre Montage darzustellen, die einzelnen Teile zu nummerieren und eindeutig einer bestimmten Position und Funktion zuzuordnen. Bis heute wird die Explosionszeichnung für die informative Darstellung in Gebrauchsanweisungen verwendet. Darüber hinaus gilt Leonardo da Vinci als erster, der seine Konstruktionszeichnungen mit präzisen Erläuterungen versah. Dadurch war es theoretisch jedem Handwerker möglich, die Geräte anhand der Pläne und Erläuterungen nachzubauen.
Da Vinci war auch mit dieser Darstellungsform seiner Zeit weit voraus. Denn die gängige Darstellungsform für Dokumentationen waren noch während des 16. Jahrhunderts, bildhafte Darstellungen, in welchen die kompletten Handlungsabläufe ohne Rücksicht auf ihre zeitliche Abfolge in einem Bild dargestellt wurden.
Albrecht Dürer revoltiert die Darstellung
Der Nürnberger Albrecht Dürer führte schließlich 1528 mit der sogenannten Dreitafelprojektion eine neue Form der Darstellung für Dokumentationen ein. Bei dieser Form der Darstellung wird ein räumliches Objekt in verschiedenen Ansichten in der Ebene dargestellt. Bis heute wird dieses Verfahren im Bauwesen und in der Architektur angewendet. Auch im Maschinenbau wird die Dreitafel- oder Normalprojektion genutzt, um Anlagen zu planen und zu bauen. Insgesamt gibt es nach dieser Methode sechs verschiedene Ansichten eines Objekts.
Der Technikjournalismus erobert die Medien
Das neue Medium setzte gerade dazu an, sich zu etablieren, als im Zuge der industriellen Revolution technische Themen auch für breite Bevölkerungsschichten interessant wurden. So erschien beispielsweise bereits anno 1816 in der Kölnischen Rundschau ein Bericht, in dem die neue Technik der Raddampfer, welche erstmals den Rhein befuhren, ausführlich beschrieben wurde. Dieser Bericht gilt unter Fachleuten bis heute als hervorragendes Beispiel für sehr gelungenen Technikjournalismus. Denn die neue Technik wurde nicht euphorisch gefeiert, es kamen auch die Gegner zu Wort, die dem Journalisten ihre Existenzangst schilderten.
Weitere Meilensteine des Technikjournalismus stellten die Jungfernfahrt der Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth am 7. Dezember 1835 sowie die Entwicklung des Autos dar. Während die erste Eisenbahnfahrt ein großes Spektakel für die Medien darstellte, sorgte das Auto für eine kontinuierliche Berichterstattung in einer Vielzahl von Medien. Die Hersteller machten gerade in den Anfangsjahren mit immer neuen Geschwindigkeitsrekorden von sich reden und veranstalteten Rennen, um die Bevölkerung auf das Automobil aufmerksam zu machen.
Der Durchbruch kommt in den 1950er und 1960er Jahren
Der Technikjournalismus, wie ihn die Mediennutzer heute kennen, feierte den endgültigen Durchbruch in den 1950er und 1960er Jahren. Der Grund: In den Jahren des Wirtschaftswunders setzte sich auch die flächendeckende Elektrifizierung der Haushalte durch. Zudem konnten sich die Menschen elektrische Unterhaltungs- und Haushaltsgeräte wie Fernseher, Staubsauger und vieles mehr leisten. Für all diese Produkte bestand zunächst ein großer Erklärungsbedarf. In den späteren Jahren, als die Zahl der Anbieter vor allem durch neue Hersteller von Elektronikartikeln aus dem Fernen Osten auch den westlichen Markt bediente, wollten sich die Mediennutzer zudem über die schier unübersichtliche Modellpalette vorab in den Medien informieren.
Einen weiteren Quantensprung erlebte der Umfang der Berichterstattung aus der Welt der Technik ab Ende der 1980er Jahre, als sich der Personal Computer in Büros und Haushalten durchsetzte und eine Vielzahl von Programmen für Arbeit und Unterhaltung auf den Markt geworfen wurde.
Steht der Technikjournalismus an einem Wendepunkt?
Lange Zeit gab die Nähe der Technikjournalisten zu den Herstellern, auf deren Informationen sie für eine fundierte Berichterstattung angewiesen waren, Anlass zur Kritik. Denn die Präsentation von neuen technischen Errungenschaften, über welche in zahlreichen Medien berichtet wird, gilt in erster Linie als gute PR, jedoch als schlechter Journalismus. Hinzu kommt, dass die Technikjournalisten häufig Testgeräte bekommen und zur Präsentation in Form von Pressereisen, für welche die Reisekosten übernommen werden, eingeladen werden.
Der fehlende fachliche Hintergrund sorgt außerdem dafür, dass Technikjournalisten nicht mit der erforderlichen Distanz und zu wenig kritisch berichten. Diese Tatsachen sorgen auch in Expertenkreisen immer wieder für Diskussionsstoff. Langfristig erwartet man sich jedoch eine qualitative Verbesserung durch die Studiengänge Technikjournalismus.
Ausblick
Die Bedeutung des Technikjournalismus wird in den kommenden Jahren in allen Medien drastisch zunehmen. Denn teilweise haben Themen, die den Technikjournalismus betreffen, bereits jetzt eine wichtige Bedeutung für breite Teile der Gesellschaft. So wurden etwa über die spektakuläre Übernahme von Whatsapp durch Facebook – sowohl ein Thema des Technik- als auch des Wirtschaftsjournalismus – und die möglichen Folgen für die User vielfach und intensiv diskutiert.
Die Technik wandert ins Netz
Doch auch der Technikjournalismus dürfte dem Trend folgen, der angesichts sinkender Auflagen- und Zuschauerzahlen nahezu für alle Medien gilt: Die Zukunft beginnt im Netz. Der Technikjournalismus gilt schon jetzt als jene Art von Fachjournalismus, die vor allem auf professionellen und semiprofessionellen Online-Präsenzen gepflegt wird. Dieser Trend, der auch bald nach Deutschland kommen dürfte, zeigt sich in den USA schon jetzt. Dort hatte eine Suchmaschine verschiedene Blogs nach dem Grad ihrer Bedeutung untersucht. Das Ergebnis sprach deutliche Bände: Unmittelbar hinter dem Nachrichtenblog der Huffington Post landeten auf den Rängen zwei bis fünf Technikblogs. Als Pioniere dieser Entwicklung gelten in Deutschland die beiden Blogs Netzwertig und Basicthinking.
Begünstigt wird diese Entwicklung von der beruflichen Situation der Technikjournalisten. Denn zahlreiche Projekte, die bereits im Netz zu finden sind, wurden ursprünglich als Hobby gegründet. Diese wurden von den Betreibern entweder als Referenzen genutzt, um weitere Auftraggeber für sich zu gewinnen oder entwickelten sich zu Projekten, die zumindest einen Nebenverdienst abwerfen oder die Grundlage für eine selbstständige Existenz bilden.
Die unabhängigen Blogs kennzeichnen sich dadurch, dass sie sich zwar größtenteils um journalistische Neutralität bemühen, aber die persönliche Sichtweise der Autoren massiv in die Art der Berichterstattung hinein wirkt. Dass sich diese Blogs dennoch zu wichtigen Schlüsselmedien entwickeln können, zeigt der Blog Techcrunch: Thematischer Schwerpunkt sind Start-Ups im Umfeld des Web 2.0. Und die Einschätzung dieser Technikjournalisten hat ein derartiges Gewicht, dass sie oft über den Erfolg der Firmengründung entscheidet.
Jeder kann einsteigen
Da der Technikjournalismus ein sehr breites Themenfeld abdeckt, können auch junge Technikjournalisten hier noch zahlreiche Nischen finden, die sie mit eigenen Projekten abdecken können. Mit etwas Glück können sie es sogar schaffen, eine langfristig derartig gewinnträchtige Marktlücke zu finden, dass sie von ihrem eigenen Projekt leben können.
Ausbildung zum Technikjournalisten
Allgemeine Hinweise
Logisches Denken, eine schnelle Auffassungsgabe und Neugierde auf Neues sind neben dem grundlegenden Interesse für Technik die wichtigsten Eigenschaften, die ein junger Mensch mitbringen muss, um erfolgreich in den Technikjournalismus einsteigen zu können. Bis vor wenige Jahre galt ein Studium im Fachbereich der Elektrotechnik oder des Maschinenbaus als ideale Voraussetzung, um in diesem Fachbereich journalistisch tätig zu sein.
Davon sind inzwischen jedoch selbst Fachmedien abgerückt, weil darunter oft die Qualität der Berichterstattung gelitten hat. Interessenten, die im Technikjournalismus ihre berufliche Zukunft sehen, haben für den direkten Berufseinstieg im Prinzip zwei Möglichkeiten. Eine Alternative stellt ein naturwissenschaftliches Studium mit anschließendem Volontariat dar. Sie können an vier Universitäten in Deutschland aber auch direkt den Studiengang Technikjournalismus belegen.
Diese Unis bilden Technikjournalisten aus:
Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Insgesamt sieben Semester inklusive einem Praxissemester dauert der Studiengang „Technikjournalismus/PR“. Journalistische Darstellungsformen, Produktkommunikation und Unternehmens-PR bilden etwa 50 Prozent der Studieninhalte. Ab dem zweiten Semester beginnt die technische Ausbildung. Hierbei können die Studenten den Schwerpunkt entweder auf den Bereich Umwelttechnik oder Ingenieurswissenschaften legen. Die theoretisch erworbenen Kenntnisse setzen die angehenden Technikjournalisten durch das Verfassen von Artikeln und Beiträgen für Fernsehen und Hörfunk um. Sie können dafür zwei Studios sowie mobiles Equipment nutzen, die an der Universität für diesen Zweck eingerichtet und angeschafft wurden. Die Studenten schließen das Studium mit dem Grad „Bachelor of Science“ ab.
Zusätzlich bietet die Bonner Uni in Zusammenarbeit mit der Deutschen Welle den Masterstudiengang „International Media Studies“ an, der sich über vier Semester erstreckt. Der dreisemestrige Studiengang „Technik- und Innovationskommunikation“ rundet das Angebot ab.
Technische Hochschule Mittelhessen
Der Studiengang „Technische Redaktion und Multimediale Dokumentation“ steht in Gießen auf dem Stundenplan. Statt einer rein journalistischen Ausbildung erfahren die Studenten hier die Grundlagen der audiovisuellen Medien und lernen verschiedene Textformen – von der technischen Dokumentation bis hin zu journalistischen Fachtexten – kennen. In verschiedenen Wahlpflichtfächern werden die Studieninhalte vertieft.
Georg-Simon-Ohm-Hochschule
In sieben Semestern können die Studenten an dieser Nürnberger Hochschule im Fach „Technikjournalismus“ den Grad „Bachelor of Arts“ erwerben. Die Studenten werden im Rahmen des Studiums auf redaktionelle Tätigkeiten, Öffentlichkeitsarbeit und sonstige Kommunikationsaufgaben in Unternehmen vorbereitet. Neben Journalismus und PR gehören deshalb die Grundlagen verschiedener ingenieurswissenschaftlicher Disziplinen sowie Technikgeschichte, -politik und Technologiefolgenabschätzung zu den Studieninhalten.
Würzburg
„Fachjournalismus mit Schwerpunkt Technik“ wird an der Würzburger Fachhochschule unterrichtet. Studenten, die bereits einen Bachelor in einer naturwissenschaftlichen oder technischen Disziplin erworben haben, können die Ausbildung hier mit journalistischen Fähigkeiten ergänzen. Den dreisemestrigen Masterstudiengang können die Studenten auch in Teilzeit auf sechs Semester belegen.
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Volontariat
Abgesehen von Fachmedien kommen Volontäre nach einem naturwissenschaftlichen Studium bei Publikumsmedien – die erheblich mehr journalistischen Nachwuchs ausbilden – nur in Zusammenhang mit der Tätigkeit für andere Ressorts in Berührung mit dem Technikjournalismus. Beispielsweise dann, wenn sie im Rahmen der Rotation im Wirtschaftsressort oder für Sonderthemen arbeiten.
Volontäre, die sich später auf den Technikjournalismus spezialisieren wollen, können in den Redaktionen aber durchaus ihre Vorliebe für technikorientierte Themen äußern. Denn im Regelfall sind ihre Kollegen froh, wenn ihnen diese Themen abgenommen werden. Journalisten, die keine besondere Affinität zur Technik haben, müssen für das Erstellen eines Beitrages nämlich sehr viel mehr Zeit investieren, als Mitarbeiter, die sich gerne mit der Thematik beschäftigen und keine Verständnisprobleme haben.
Journalistenschule
Die Fachrichtung Technikjournalist wird von deutschen Journalistenschulen nicht angeboten. Der technische Teil der Ausbildung würde für die Journalistenschulen einen zu hohen Aufwand bedeuten, da sie für relativ wenige Studenten pro Jahrgang Expertenwissen für eine Vielzahl von naturwissenschaftlichen Disziplinen vorhalten müssten.
Diesen organisatorischen Aufwand könnte eine Journalistenschule allenfalls in Zusammenarbeit mit einer anderen Hochschule leisten, die ein spezielles Studienprogramm für die Journalistenschüler zusammenstellt. In der Praxis ist eine derartige Lösung kaum umzusetzen.
Zweifachstudium
An einer Präsenzhochschule wird eine Zweifachausbildung, die in den Beruf des Technikjournalisten führt, nicht angeboten. Diese Möglichkeit bietet lediglich die Freie Journalistenschule im Fernstudium. Für die gekoppelte Ausbildung im Studiengang „Fachjournalismus Technik oder Wirtschaft“ arbeitet die Freie Journalistenschule mit der Hochschule Bremen zusammen.
Zum Studium zugelassen werden Interessenten mit folgenden Voraussetzungen: Sie benötigen die Hochschulreife, müssen eine Berufsausbildung abgeschlossen und anschließend mindestens drei Jahre lang praktische Erfahrungen in ihrem Beruf gesammelt haben.
Quereinstieg
Im Vergleich zu anderen journalistischen Fachrichtungen ist der Einstieg aus einem anderen Beruf heraus schwieriger. Für komplett branchenfremde Arbeitnehmer, die sich nur für Technik interessieren, aber keine entsprechende Ausbildung haben, dürfte der Quereinstieg sogar unmöglich sein. Der Grund dafür liegt darin, dass sie zum einen technisches Fachwissen und zum anderen journalistische Fähigkeiten mitbringen müssen. Beides auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen ist schlicht und ergreifend mit so viel Zeitaufwand verbunden, dass die adäquate Ausbildung nicht mehr finanzierbar ist.
Gute Chancen für Experten
Sehr gute Chancen für den Quereinstieg in den Technikjournalismus haben hingegen Arbeitnehmer, die in einem technischen Beruf gearbeitet haben, beispielsweise als Mechatroniker. Sie können zumindest in einem Teilaspekt des Technikjournalismus das notwendige Fachwissen nachweisen und brauchen sich lediglich noch das journalistische Fachwissen aneignen. Bei verschiedenen Bildungsträgern, die eine anerkannte journalistische Ausbildung anbieten, können sie sich sogar bereits während ihres Fernstudiums auf den Motorjournalismus spezialisieren.
Ähnliches gilt für Mitarbeiter, die in anderen technischen Berufen mit hohen Ausbildungsstandards arbeiten, wie es etwa in der IT-Branche der Fall ist. Sie können sich jedoch in der Regel nicht auf den jeweiligen Teilaspekt des Technikjournalismus spezialisieren, sondern müssen meist den Umweg über die allgemeine journalistische Ausbildung gehen.
Referenzen erleichtern den Einstieg
Quereinsteiger können ihre Chancen für eine Tätigkeit als Technikjournalist aber erheblich erhöhen, wenn sie sich bereits während der Ausbildung gute Referenzen verschaffen. Dafür stehen mehrere Möglichkeiten offen: Sie können entweder als freie Mitarbeiter für verschiedene Fachmedien arbeiten, beispielsweise als Tester für Computerspiele oder Haushaltsgeräte. Oder aber, sie rufen ihr eigenes Online-Projekt ins Leben, in dem sie sich mit Technikjournalismus beschäftigen. Wenn sie ihr Referenzprojekt konsequent ausbauen und regelmäßig mit hochwertigen Inhalten bestücken, können sie auf diese Art vielleicht sogar einen Teil ihres Einkommens damit bestreiten oder eventuell komplett davon leben.