Links zu fachspezifischen Aus- und Weiterbildungsangeboten im Ressort „Reisen & Tourismus“.
Reisen & Tourismus
Aus- und Weiterbildung
Fachbeiträge
Fachbeiträge zum Ressort „Reisen & Tourismus“ finden Sie im Onlinemagazin „Fachjournalist„.
Fachliteratur
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Qualität im Deutschen Reisejournalismus
Jetzt bestellenvon Nico Meissner
Erscheinungsjahr: 2012 (2. Auflage)
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Tourismus: Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie
Jetzt bestellenvon Walter Freyer
Erscheinungsjahr: 2010
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Social Web im Tourismus: Strategien - Konzepte - Einsatzfelder
Jetzt bestellenvon Daniel Amersdorffer, Florian Bauhuber und Roman Egger
Erscheinungsjahr: 2010
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Reisejournalismus: Das Handbuch für Quereinsteiger, Globetrotter und Journalisten
Jetzt bestellenvon Francoise Hauser
Erscheinungsjahr: 2008
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Reisejournalismus: Eine Einführung
Jetzt bestellenvon Hans J. Kleinsteuber und Tanja Thimm
Erscheinungsjahr: 2008
Journalistenpreise
Hier finden Sie eine Übersicht an Journalistenpreisen im deutschsprachigen Raum zum Ressort „Reisen & Tourismus“:
- Berg.Welten.Wort – der Reisejournalismuspreis
- Columbus Autorenpreis
- Columbus Filmpreis
- Columbus Radiopreis
- Graubünden Nachwuchspreis für Reisejournalisten
- Journalistenpreis des Niederländischen Büros für Tourismus & Convention
- Journalistenpreis Irland
- Karibik Journalistenpreis
- Media Award – Medienpreis der deutschen Reiseindustrie
- Meridian
- SWISS Media Awards
Medienangebote
Eine Zusammenstellung wichtiger Medienangebote zum Ressort „Reisen & Tourismus“:
Sonstiges
Sonstige Informationen und weitere hilfreiche Links zum Ressort „Reisen & Tourismus“.
Veranstaltungen
Eine ressortspezifische Zusammenstellung von regelmäßig stattfindenden Messen und Veranstaltungen:
Verbände
Sie sind auf der Suche nach einem Fachverband für das Ressort „Reisen & Tourismus“? Hier finden Sie eine Übersicht:
- Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft e. V.
- DRV Deutscher ReiseVerband e. V.
- DTV Deutscher Tourismusverband e. V.
- VIR – Verband Internet Reisevertrieb e. V.
- Ökologischer Tourismus in Europa e. V.
- Vereinigung Deutscher Reisejournalisten e. V.
- Auswärtiges Amt – Übersicht Auslandsvertretungen
Portrait
Grundlagen des Reisejournalismus
Berichterstattungsgegenstände
Fremde Länder, faszinierende Kulturen aber auch lohnenswerte Ausflugsziele in der näheren Umgebung sind die Themen, welchen sich der Reisejournalismus widmet. Häufig entdecken die Mediennutzer mögliche Ausflugs- und Reiseziele sowie ihr Interesse für einen bestimmten Kulturkreis erst nach der spannenden Reportage eines Reisejournalisten. Reisejournalisten verbringen einen großen Teil ihrer Arbeitszeit auf Reisen in fremden Ländern, auf Tourismusmessen oder bei der ausführlichen Recherche über ein bestimmtes Land oder eine Urlaubsdestination. Genau das macht den Beruf des Reisejournalisten zum Traumjob für viele junge Journalisten – allerdings zu einem Traumjob, der auch Schattenseiten birgt. Diese sind jedoch ressortspezifischer Art und hängen nur indirekt mit dem Beruf an sich zusammen.
Reisejournalisten als Trendsetter
Regelmäßig berichten die verschiedenen Medien über die beliebtesten Urlaubsziele der deutschen. Bei diesen Themen steht die Vorstellung des Reiseziels, das den meisten Mediennutzern aus eigener Erfahrung ja bestens bekannt ist, im Vordergrund, sondern der Servicegedanke. Reisejournalisten stellen attraktive Ausflugsziele und Freizeitmöglichkeiten am Urlaubsort vor, aber auch Tipps, was die Reisenden bei der Anreise und am Urlaubsort berücksichtigen müssen. Beispielsweise, was die Auslandskrankenversicherung oder den Versicherungsschutz für das eigene Auto angeht.
Ein Ressort im Spannungsfeld
Obwohl nahezu jedes Medium außerhalb der Fachmedien ein Reiseressort unterhält, führt dieses im Vergleich zu den klassischen Ressorts vielfach ein Schattendasein. Denn während es einerseits qualitativ sehr hochwertigen Reisejournalismus – vor allem in Fachmagazinen, die sich auf Reise spezialisiert haben – werden andererseits die Reiseseiten vor allem in Tages- und Wochenzeitungen eher als Sonderveröffentlichungen gesehen. Sprich: Der redaktionelle Beitrag dient einerseits der Bindung der Nutzer an das Medium und andererseits als attraktives Umfeld für Anzeigenkunden.
Eine besondere Herausforderung stellt für Reisejournalisten außerdem der Spagat zwischen neutraler und seriöser Berichterstattung und PR-Journalismus dar. Denn Reisen, bei welchen der Journalist möglichst viele Facetten eines Landes oder einer Region kennenlernen möchte, sind teuer. Deshalb greifen sowohl Freelancer als auch die Redaktionen in den Medien auf das Angebot von Pressereisen, die regelmäßig von verschiedenen Reiseveranstaltern angeboten werden, zurück. Das bedeutet: Die Veranstalter übernehmen die Kosten für die Reise, im Gegenzug berichten die Journalisten über die Reise, das jeweilige Urlaubsland oder die Destination. An sich ist dieses Arrangement auch kein Problem. Zumindest, so lange die Teilnahme an der Pressereise nicht an bestimmte Bedienungen geknüpft ist. Etwa, dass ausschließlich der Veranstalter als Anbieter genannt wird, der zur Pressereise einlädt, nur bestimmte Fluggesellschaften erwähnt werden dürfen oder die Berichterstattung grundsätzlich positiv auszufallen hat.
Für Redaktionen und Reisejournalisten stellt das gleichermaßen ein Problem dar. Um uneingeschränkt neutral berichten zu können, müssten sie die Reise selbst bezahlen, was aus wirtschaftlichen Gründen ein Ding der Unmöglichkeit ist. Mit einer zu positiven Berichterstattung hingegen würde das Reiseressort den Ruf des Mediums schädigen. Eine Alternative: Die Pressereisen werden anbieterübergreifend von Dachverbänden und Vereinigungen organisiert. Auf diese Art arbeiten beispielsweise die Touristiker in Ostbayern, die Reisejournalisten auf ihre Region aufmerksam machen wollen.
Überschneidungen mit anderen Ressorts
Wie kaum ein anderes journalistisches Ressort überschneidet sich der Reisejournalismus mit anderen Ressorts. Die wichtigsten Schnittmengen ergeben sich mit dem Kultur- und dem Gastronomiejournalismus. Denn ein ausführlicher Reisebericht wirkt auf den Mediennutzer erst dann rundum gelungen, wenn der Reisejournalist auch Tipps zur regionalen Küche und besonderen Spezialitäten gibt. Dazu gehört vor allem bei exotischen Reisezielen auch eine kurze Einführung zu den örtlichen Traditionen und Gepflogenheiten. Beispielsweise gilt im arabischen Raum die rechte Hand als unrein, weshalb hier ausschließlich mit der linken Hand gegessen wird.
Ein weiterer, wichtiger Schnittpunkt ergibt sich mit dem Kulturjournalismus, weil der Reisejournalist auch kulturelle Highlights, bekannte Museen oder Veranstaltungen im Rahmen seiner Berichterstattung vorstellt. Der Reisejournalist benötigt in diesem Bereich also zumindest etwas Hintergrundwissen, um beurteilen zu können, welche Einrichtungen und Veranstaltungen für seine Zielgruppe interessant sein könnten.
Welche Rolle spielen Politik und Wirtschaft?
Der Mediennutzer erwartet vom Reisejournalisten darüber hinaus Informationen darüber, wie sicher die Reise in ein bestimmtes Land ist und ob er besondere Sicherheitsvorkehrungen treffen muss. Das gilt vor allem für beliebte Reiseländer wie Ägypten, Mexiko oder Brasilien. In Ägypten etwa wirkten sich die Unruhen im Zuge des Arabischen Frühlings massiv auf die Reisebranche aus. Deshalb dürfen hier aktuelle Sicherheitshinweise nicht fehlen.
Gerade in ärmeren Ländern wie Mexiko, Brasilien oder auf verschiedenen Inseln der Karibik ist hingegen die Kriminalität ein wichtiges Thema, der besonders unvorsichtige Urlaubsgäste zum Opfer fallen. Der Hintergrund ist hier die schlechte wirtschaftliche Lage der Bevölkerung. Auch hier dürfen entsprechende Warnungen und Hinweise in der Reiseberichterstattung nicht fehlen.
Rezipienten
Die Zielgruppe des Reisejournalismus ist so breit gefächert wie die Regionen, über welche die Reisejournalisten berichten. Während viele Mediennutzer von Reiseberichten und -reportagen einfach nur unterhalten werden wollen, nutzen andere diese gezielt als Informations- und Inspirationsquellen.
Besonders beliebt: bei der Urlaubsplanung
Für reisefreudige Mediennutzer gehören Reisemagazine während des ganzen Jahres zur Pflichtlektüre. Schließlich finden sie hier Anregungen für ihre persönliche Reiseplanung, entdecken neue Ziele und können anschließend gezielt weitere Informationen einholen. Andere Mediennutzer wiederum verfolgen Reiseberichte erst dann gezielt, sobald sie sich mit der eigenen Urlaubsplanung beschäftigen und konkrete Ideen suchen.
Zu den bekannten Hauptreisezeiten vor den Schulferien nimmt im Reisejournalismus der Service für den Leser einen besonderen Stellenwert ein. Dann berichten die Reisejournalisten vorwiegend darüber, was die Reisenden beachten müssen, wenn sie beispielsweise mit dem Auto ins europäische Ausland beachten sollten, welchen Versicherungsschutz sie brauchen und was sie bei Flugreisen beachten müssen.
Die eigene Heimat entdecken
Ein wichtiges Element des Reisejournalismus sind in regionalen Medien lohnenswerte Ausflugstipps und besondere Gaststätten in der Region. Beliebt bei den Mediennutzern ist im Sommer etwa die Vorstellung von Gartenlokalen. So kann es sich kein Münchner Medium leisten, zu Beginn der Biergartensaison im Frühling auf einen großen Biergartentest zu verzichten.
Bedeutung
Nahezu jedes Medium bietet seinen Nutzern Reiseberichte, wenngleich es bei den unterschiedlichen Medien auch verschiedene Schwerpunkte gibt. Besonders facettenreich präsentiert sich der Reisejournalismus bei Printmedien sowie im Fernsehen. Der Grund dafür: In beiden Medien können die Reisejournalisten in Wort und Bild arbeiten, sodass die Mediennutzer einen sehr guten Eindruck von der jeweiligen Region bekommen.
Fokus Deutschland
Der Reisejournalismus nimmt in Deutschland insofern eine besondere Rolle ein, als die Deutschen nach wie vor als Reiseweltmeister gelten. Diese besondere Bedeutung zeigt sich etwa daran, dass keine Regionalzeitung – die für einen Großteil der Bevölkerung nach wie vor als eine der wichtigsten Informationsquellen gelten – zumindest auf regelmäßige Reiseseiten verzichtet.
Von der Art der Berichterstattung unterscheidet sich der Reisejournalismus in Deutschland nicht gravierend von der Berichterstattung in anderen Ländern. Im Gegenteil werden Berichte und Reportagen, die mit einem großen Aufwand verbunden sind, teilweise sogar in internationalen Teams erstellt oder international vermarktet. Das gilt in erster Linie für TV-Reportagen, für welche Reisejournalisten mit einem größeren Technik-Team anreisen müssen.
Qualitätskriterien
Dem Laien fällt es gerade im Reisejournalismus extrem schwer, qualitativ hochwertigen Journalismus zu erkennen. Gemeinhin wird Reisejournalismus sogar gern mit PR-Journalismus gleichgesetzt, der dem Kunden eine Region, ein bestimmtes Urlaubsressort oder sogar ein Hotel schmackhaft machen sollte, weil die Reiseziele in den meisten Fällen ausschließlich positiv dargestellt werden. Erschwert wird das Erkennen einer qualitativ hochwertigen Berichterstattung auch dadurch, dass es keine einheitlichen qualitativen Standards gibt.
Darstellungsformen verhindern neutrale Berichterstattung
Diese Tendenz wird dadurch verstärkt, dass firmenübergreifend die Reportage die häufigste Darstellungsform von Reiseberichten ist. Denn ein wesentliches Element der Reportage besteht darin, dass sie von persönlichen Eindrücken gefärbt ist. Eine negative Berichterstattung ist also sowohl dadurch ausgeschlossen als auch durch die Tatsache, dass die Organisatoren keine Pressereisen in unattraktive Regionen eines Landes anbieten, beziehungsweise der Reisejournalist eher nicht in Katastrophengebiete reist.
Information als Qualitätsmerkmal
Das bedeutet jedoch nicht, dass der Reisejournalist in seiner Berichterstattung auf negative Aspekte verzichtet. Beispielsweise erwähnt er durchaus die Armut der Bevölkerung oder andere sicherheitsrelevante Aspekte.
Über diese Aspekte will der Mediennutzer ebenso informiert werden wie über die Freizeitmöglichkeiten, die ihm die jeweilige Urlaubsregion bietet und wichtige Aspekte, die er für die Anreise beachten muss. Den Informationsgehalt eines Reiseberichtes kann der Mediennutzer also durchaus als wichtiges Merkmal für einen qualitativ hochwertigen Reisejournalismus werten.
Informationen müssen gebündelt werden
Das mögliche Reiseziel ausführlich und mit allen wichtigen Informationen vorzustellen stellt Reisejournalisten in den klassischen Medien wiederum vor ein ganz besonderes Problem: Sie müssen mit einem beschränkten Platzangebot auskommen. Das bedeutet für Reisejournalisten, dass sie in der Berichterstattung äußerst selektiv arbeiten müssen. Sie können also allenfalls einen kleinen Einblick in die jeweilige Region bieten.
Deshalb gilt vielen Reisenden mittlerweile das Internet als wichtigste Informationsquelle, wenn sie sich umfassend über Land und Leute informieren wollen, nachdem sie einen Reisebericht in einem klassischen Medium gelesen, gehört oder gesehen haben. Hier sind Reisejournalisten nicht vom zur Verfügung stehenden Platz her eingeschränkt und können unter verschiedenen Aspekten über eine Region berichten.
Beruf Reisejournalist
Faszination
Jeden Tag etwas Neues zu entdecken macht die besondere Faszination des Reisejournalismus aus. Das gilt natürlich in erster Linie für Reisejournalisten, die tatsächlich fremde Länder bereisen und anschließend über ihre eigenen Eindrücke berichten. Sie lernen nahezu bei jeder Reise neue Menschen und einen neuen Kulturkreis kennen und müssen sich vor Ort bis zu einem gewissen Grad einleben können, um anschließend darüber berichten zu können.
Urlaub oder Arbeit?
Hauptsächlich an Orten arbeiten zu können, wo andere Menschen Urlaub machen, bietet einen weiteren Anreiz dafür, den Beruf des Reisejournalisten zu ergreifen. Denn langfristig bietet sich Berufsanfängern sogar die Chance, dass sie sich auf bestimmte Zielgebiete spezialisieren und sich dadurch einen gewissen Expertenstatus erarbeiten können. Sobald sie einige Jahre als Reisejournalist tätig waren, können sie sich mit ihrem Recherchematerial sogar ein zweites berufliches Standbein aufbauen, indem sie Reiseführer schreiben.
Die Faszination der Heimatregion
Auch die eigene Heimat hat ihre besonderen Reize und so manchen Geheimtipp zu bieten. Das bildet den Anreiz für viele Redakteure und freie Mitarbeiter regionaler Medien, sich im Rahmen ihrer sonstigen Tätigkeit intensiv dem Reisejournalismus zu widmen.
Rollenverständnis
Die Rollenverständnisse der Reisejournalisten haben sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Dieser Trend ist festzustellen, seitdem weltweit nahezu alle interessanten Regionen touristisch erschlossen sind. Aus dem Entdecker, der fremde Länder erkundet und als einer der ersten über seine Erfahrungen berichtet, ist eher ein Informierer geworden, der die vorhandenen Informationen sammelt und für den Mediennutzer aufbereitet.
Der Reisejournalist als Entdecker
Der Reisejournalist in der Rolle des Entdeckers bereist noch unerschlossene Gebiete und berichtet vom jeweiligen Land, von den Einwohnern und den regionalen Bräuchen. Diese Rolle ist inzwischen nur noch bedingt möglich, nachdem die Welt nahezu komplett touristisch erschlossen ist. Nepal, das faszinierende Land im Himalaya, wo die asiatischen Kulturen eine einzigartige Symbiose eingehen und das Mittelalter bis zu einem gewissen Grad bis heute lebendig geblieben ist, dürfte eine der letzten größeren Regionen der Welt gewesen sein, für die es Reisejournalisten gelungen ist, eine breitere Öffentlichkeit aufmerksam zu machen.
Die Rolle des Entdeckers beschränkt sich heute eher darauf, neue Urlaubstrends zu entdecken und die Mediennutzer darüber zu informieren. Freeclimbing, also das Klettern ohne jegliche Hilfsmittel ist einer dieser Trends aus den vergangenen Jahren, der eine größere Fangemeinde gefunden hat, nachdem zahlreiche Medien immer wieder darüber berichtet haben.
Der Reisejournalist als Informierer
Umso wichtiger für den Mediennutzer ist der Reisejournalist in seiner Rolle als Informierer geworden. Dank zahlreicher Reiseführer, Berichten von anderen Kollegen und Seiten im Internet muss der Reisejournalist nicht mehr zwangsläufig ein Land selbst bereist haben, um darüber berichten zu können. Er bündelt dann einfach die vorhandenen Informationen und verpackt sie für den Mediennutzer in einen eigenen Bericht.
Auch für die eigenen Reisevorbereitungen schätzt der Mediennutzer den Reisejournalisten in der Rolle als Informierer. So will der Urlaubsgast beispielsweise wissen, was er für die Reise in ein bestimmtes Land schon im Vorfeld beachten muss. Braucht er bestimmte Impfungen oder einen speziellen Versicherungsschutz? Reicht der Personalausweis oder benötigt der Reisende einen Reisepass oder muss er vielleicht sogar ein Visum beantragen? Diese Fragen kann der Reisejournalist ebenso gut beantworten. Das ist für Kurzentschlossene, die einen Last-Minute-Urlaub buchen, umso wichtiger. Denn all diese Fragen kann eigentlich auch das Reisebüro oder der Veranstalter beantworten. Allerdings werden diese sehr oft nicht im Reisebüro gebucht, sondern über Restplatzbörsen im Internet, wo ein kompetenter Ansprechpartner fehlt, sofern die Reisenden nicht gezielt nachfragen. Die Frist für erforderliche Impfungen, Versicherungen oder sonstige Unterlagen ist dann außerdem meist schon zu knapp bemessen.
Der Reisejournalist als Aufklärer und Entertainer
Reisende, die ihren Urlaub nicht nur in einem Club oder Ressort verbringen, sondern auch das Land entdecken wollen, möchten sich im Vorfeld durch Reiseberichte auch über die regionalen Gepflogenheiten informieren. Diese Aufgabe erfüllt der Reisejournalist ebenfalls, jedoch macht er das vielfach in einer unterhaltsamen Form. Der Grund dafür: Zahlreiche regionale Bräuche wirken auf Westeuropäer zunächst oft fremdartig und befremdlich. Das gilt selbst für Traditionen, die eigentlich aus Europa stammen. So hat etwa der Karneval in Brasilien durch den Einfluss karibischer und vor allem afrikanischer Kulturen ein ganz besonderes Eigenleben entwickelt.
Der Reisejournalist als Kritiker
Die Rolle des Kritiker spielt im Reisejournalismus eher eine untergeordnete Rolle. Denn Programm und Service bei den verschiedenen Reiseangeboten sind größtenteils Geschmackssache. Diese Aufgabe wird mittlerweile von Bewertungsportalen im Internet wahrgenommen. Auch bei den großen Buchungsportalen für Hotels und Fluggesellschaften ist es inzwischen üblich, dass die Gäste eine Bewertung von Flügen und Häusern abgeben können, welche einen Orientierungspunkt für Urlaubsgäste bieten. Auf grobe Missstände am Urlaubsort, die das Vergnügen vermiesen können, machen Reisejournalisten aber sehr wohl aufmerksam. Beispielsweise, wenn Hotels oder Ressorts von Großbaustellen umgeben sind.
Beschäftigungsformen
Außerhalb der Fachmedien sind die Reiseredaktionen personell meist sehr dünn bestückt. Die festangestellten Mitarbeiter können für die Produktion des Reiseteiles üblicherweise auf ein dichtes Netzwerk an freien Mitarbeitern zurückgreifen, die Beiträge und gegebenenfalls auch Bildmaterial liefern. Auch Agenturen, die sich auf Reiseberichte spezialisiert haben, tragen mit ihren Berichten, Reportagen und Nachrichten dazu bei, dass die Reisesendungen und -seiten gefüllt werden können. Diese arbeiten ebenfalls vorwiegend mit Freelancern, die regelmäßig Beiträge liefern.
Teilweise arbeiten auch Korrespondenten, die für ein bestimmtes Medium oder für mehrere Medien regelmäßig aus dem Ausland berichten, als Reisejournalisten. Das betrifft vorwiegend Korrespondenten, die in Ländern tätig sind, welche politisch und wirtschaftlich gesehen global keine tragende Rolle spielen aber als attraktive Reiseziele gelten.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Wegen des großen Interesses der Mediennutzer an Reisethemen ist der Reisejournalismus grundsätzlich in allen Mediengattungen gefragt. Beschäftigungsmöglichkeiten ergeben sich für Reisejournalisten also bei Printmedien, im Hörfunk, Fernsehen und vor allem in Onlinemedien. Weil sich die Zahl der fest angestellten Mitarbeiter jedoch in einem überschaubaren Rahmen bewegt, finden vor allem freie Reisejournalisten hier ihre Auftraggeber. Eine weitere Möglichkeit, allerdings auch in erster Linie für freie Reisejournalisten, ergibt sich darüber hinaus bei Agenturen, die sich auf Reisethemen spezialisiert haben und verschiedene Themen mit Beiträgen beliefern.
Auf die andere Seite des Schreibtisches wechseln
Nach journalistischen Grundsätzen bewegen sich Reisejournalisten ohnehin sehr häufig in einem grenzwertigen Gebiet, der in den PR-Journalismus hinein reichen kann. Ihnen fällt es deshalb auch besonders leicht, aus dem Journalismus direkt in die Werbung zu wechseln. Mögliche Beschäftigungsmöglichkeiten finden sich bei Tourismusverbänden, Tourismusbüros, aber auch bei Reiseveranstaltern oder Werbeagenturen, die Kunden aus der Reisebranche betreuen.
Bei diesen Auftrag- und Arbeitgebern ist das journalistische Fachwissen hingegen sehr gefragt. Denn nicht nur Broschüren und Online-Auftritte, sondern auch Zeitschriften, die in vielen Regionen bereits als Werbemittel eingesetzt werden, wirken für den Gast höherwertig, wenn sie professionell nach journalistischen Kriterien erstellt wurden.
Berufsaussichten
Die Reisebranche gilt in Deutschland als eine der konjunkturunabhängigsten und stabilsten Branchen, bedingt durch die große Reiselust der Bundesbürger. Ungebrochen ist auch die Nachfrage nach Reiseberichten seitens der Mediennutzer. Von daher gelten die Berufsaussichten für Reisejournalisten als hervorragend, sofern sie sich nicht unbedingt auf eine Festanstellung festlegen wollen.
Der Reisejournalismus im Wandel
Hervorragende Chancen ergeben sich insbesondere durch die Neuen Medien. Reisejournalisten, die sich auf eine bestimmte Region der Welt spezialisiert haben, können beispielsweise ohne großen Aufwand einen eigenen Blog ins Leben rufen, auf dem sie eigene Berichte veröffentlichen können. Diese Möglichkeit nutzen bereits zahlreiche Reisejournalisten, um bei neuen Auftraggebern Referenzen vorweisen zu können, wenn sie ihre sonstigen Auftraggeber nicht preisgeben wollen.
Auch die zahlreichen schon existierenden Reiseportale, die teils von professionellen Anbietern, teils von Privatleuten betrieben werden, sind ständig auf der Suche nach neuen und hochwertigen Inhalten, um für ihre Leser attraktiv zu bleiben. Diese Portale haben sich in den meisten Fällen ohnehin auf einen thematischen Schwerpunkt wie Südamerika, Asien oder bestimmte Metropolen spezialisiert.
Journalisten in der Werbung?
Das Angebot auf dem Reisemarkt ist riesig. Schon jede deutsche Kleinstadt, in welcher der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftszweig darstellt, publiziert alljährlich eine Vielzahl an Flugblättern, Broschüren, Gästemagazinen und zahlreichen weiteren Werbematerialien. Bei touristischen Publikums- und Fachmessen ist das Angebot für die Besucher deshalb schier unüberschaubar. Umso wichtiger ist für die Anbieter deshalb ein professioneller Auftritt, für den gern auf die Dienste eines Reisejournalisten zurückgegriffen wird. Sofern sich der Reisejournalist nicht ausschließlich auf die Werbebranche konzentrieren möchte, muss er beide Aufgaben allerdings sorgfältig voneinander trennen. Etwa dadurch, dass er aus Regionen, in welchen er Kunden aus der Reisebranche betreut, keine Berichte mehr liefert, um einen möglichen Interessenskonflikt von vornherein auszuschließen.
Arbeitsprozesse im Reisejournalismus
Themenfindung
Themen für die Berichterstattung kann der Reisejournalist auf vielfältige Weise finden. Sehr oft geben eigene Erfahrungen aus dem Urlaub oder Anregungen aus dem Familien- und Freundeskreis den Anstoß dafür, ein Thema zu bearbeiten. Hier unterscheidet sich der Reisejournalismus am deutlichsten von anderen journalistischen Ressorts, wo die persönlichen Erfahrungen üblicherweise nicht in die berufliche Tätigkeit hineinfließen sollten. Diese Art der Themenfindung beschränkt sich nicht allein auf die Berichterstattung über Urlaubsziele in fremden Ländern. Bei regionalen Medien etwa ist es durchaus üblich, dass ein freier Mitarbeiter oder ein Redakteur über ein Ausflugsziel oder ein ganz besonderes Lokal berichtet, das er im Rahmen eines persönlichen Ausflugs mit Freunden oder der Familie entdeckt hat.
Gerade hier gibt es viele Möglichkeiten, Reiseberichte in die sonstige Berichterstattung zu integrieren. Bei Lokalen kann das ein ganz besonderes Ambiente oder die besondere Küche sein. Begehrt sind in diesem Zusammenhang vor allem Lokale, die traditionelle Gerichte aus der Region auch außerhalb besonderer Gelegenheiten wie Feiertagen auf der Speisekarte haben. So ist etwa im süddeutschen und österreichischen Raum das sogenannte „Gansessen“ rund um den Feiertag St. Martin. Einige Gasthäuser züchten hier die Gänse selbst und bieten die St. Martins-Spezialität deshalb ganzjährig an.
Anregungen von außen
Ideengeber für die Berichterstattung sind darüber hinaus Reiseveranstalter, Touristiker oder Reisebüros. Sofern sie besondere Angebote und Specials haben, informieren sie natürlich auch die örtlichen Medien in der Hoffnung auf eine Berichterstattung darüber. Gelegentlich sorgen diese Ideen, die in Tourismusregionen entwickelt wurden, sogar für überregionales Medieninteresse.
Ein Spaßprojekt aus Zwiesel darf hier als hervorragendes Beispiel gelten: Ein Privatmann hatte aus einer Laune heraus einen Weißwurst-Blog ins Leben gerufen, in dem er Wissenswertes rund um die bayerische Kultwurst sammelte. Schließlich war die Idee geboren, eine Weißwurstkönigin zu krönen. Umgesetzt wurde diese Idee schließlich in Zusammenarbeit mit einem örtlichen Touristiker. Dank dieser schrägen Idee ist es gelungen, Reisejournalisten aus ganz Deutschland auf die Urlaubsregion aufmerksam zu machen.
Recherche
Die Recherche stellt sich im Reisejournalismus etwas anders dar als in anderen journalistischen Ressorts. Das liegt daran, dass eine solide, faktenbasierte Gegenrecherche in den meisten Fällen nicht möglich ist. Die Vorgehensweise in der Recherche hat sich allerdings in den vergangenen Jahren dank des großen Angebots an Reiseinformationen im Internet gewandelt. Dadurch ist es nicht mehr zwingend erforderlich, dass sich der Reisejournalist vor Ort persönlich informiert. Er kann auf eine Vielzahl an Daten und Fakten zurückgreifen, aus welchen er einen Reisebericht formulieren kann. Zudem erhält er zahlreiche Informationen von Reiseveranstaltern und Touristikern vor Ort.
Diese Informationen genießt der Journalist zwar generell mit Vorsicht, weil die Veranstalter sie mit dem Hintergedanken zur Verfügung stellen, dass sie Reisen in das jeweilige Zielgebiet verkaufen wollen. Was Zahlen und Fakten angeht, sind sie jedoch meist sehr zuverlässig, weil auf dem aktuellen Stand.
Der Reisejournalist auf Reisen
Ganz gleich, ob der Reisejournalist an einer organisierten Pressereise teilnimmt oder das Land auf eigene Faust erkundet: Zunächst studiert er üblicherweise Reiseführer und Berichte von Kollegen. Dort findet er neben Tipps für die eigentliche Reise auch Anhaltspunkte und Anregungen für die eigene Berichterstattung.
Anschließend besucht er so viele interessante Orte und Lokale wie möglich, spricht nach Möglichkeit mit den Einheimischen und anderen Urlaubsgästen. Allein dadurch, dass der Reisejournalist, der von eigenen Reisen berichtet, alles selbst erlebt hat, kann er seinen Bericht nicht komplett neutral verfassen, sondern färbt ihn immer mit persönlichen Eindrücken ein und berichtet in Form einer Reportage.
Reisejournalismus vom Schreibtisch aus?
Seitdem alle wichtigen Informationen mit relativ geringem zeitlichen Aufwand im Internet zu finden sind, setzt sich zunehmend der Trend durch, dass Reisejournalisten nicht mehr selbst auf Reisen gehen müssen, um einen guten Reisebericht zu verfassen. In diesem Fall sichten und ordnen sie die Fakten, Reiseberichte von Gästen, die in der Region bereits Urlaub gemacht haben und die touristischen Angebote vor Ort. Vor allem für touristisch gut erschlossene Regionen wie das europäische Ausland stellt das üblicherweise kein Problem dar, weil alle wichtigen Freizeiteinrichtungen und Lokale ihren eigenen Auftritt im Netz haben. Selbst Insidertipps, die kaum jemand kennt, lassen sich auf diese Art mit etwas Aufwand recherchieren.
Darauf sollten Reisejournalisten achten
Obwohl einzelne Reiseveranstalter versuchen, für die Organisation einer Pressereise eine exklusive Berichterstattung zu bekommen, sollten sich Reisejournalisten nicht auf diese „unmoralischen Angebote“ einlassen. Auch wenn Geschäfte nach dem Modell „Eine Hand wäscht die andere“ nicht unüblich sind, sollten Reisejournalisten zumindest andere Anbieter recherchieren und erwähnen. Denn wenn sie zu offensichtlich in den PR-Journalismus abgleiten, machen sie sich nicht nur selbst unglaubwürdig, sondern schädigen damit sogar den Ruf des gesamten Reisejournalismus. Diese Problematik lässt sich jedoch bereits im Vorfeld der Reise klären.
Darstellungsformen
Reiseberichte leben vor allem von einer lebendigen und bildhaften Sprache. Die gängigste Darstellungsform ist deshalb medienübergreifend die Reportage. Denn der Mediennutzer sollte sich idealerweise allein durch die Beschreibung des Reisejournalisten ein lebendiges Bild machen können.
Wichtige Informationen zum Reiseziel werden in Form von Nachrichten präsentiert. Damit erhält der Mediennutzer alle wichtigen Informationen in kompakter Form erklärt und der Reisejournalist muss diese nicht in den eigentlichen Reisebericht einstreuen, sondern kann den zur Verfügung stehenden Platz sinnvoller nutzen.
Stilwandel durch Neue Medien
Diese Aufteilung in Reportage und Nachricht hat für die klassischen Medien nach wie vor Gültigkeit. Neue Stilformen etablieren sich im Reisejournalismus erst, seitdem zahlreiche Blogs und Reiseseiten unterschiedlicher Betreiber im Internet zu finden sind. Hier wird das jeweilige Thema auch gern in Form von Berichten veröffentlicht, die teilweise reportagehafte Elemente enthalten. Besonders häufig ist diese Form auf Seiten zu finden, die sich einer Stadt oder einer Region widmen. Das hat allerdings auch medienspezifische Gründe. Denn hier ist der Umfang der Berichterstattung nicht eingeschränkt. Dadurch kann das gesamte touristische Angebot vorgestellt werden. Die Seitenbetreiber sowie Texter, Blogger und Reisejournalisten, welche die Inhalte liefern, können das Thema also sehr umfangreich bearbeiten und von allen möglichen Seiten her beleuchten. Sie können also das gesamte Angebot vorstellen und dem Seitenbesucher überlassen, welche Einrichtungen und Aspekte für ihn von Interesse sind.
Reisejournalismus in den Medien
Mediengattungen
Für alle klassischen Medien, also Print, Hörfunk und Fernsehen, gilt, dass die dominierende Form der Reiseberichterstattung die Reportage ist. Während das Hauptthema lebendig und farbenfroh geschildert wird, gibt es wichtige Informationen für Urlaubsgäste, die in das jeweilige Zielgebiet reisen wollen, ergänzende Informationen in Form von Nachrichten. Bei Printmedien wird dafür gern ein sogenannter Infokasten in den Bericht eingestreut, der darüber hinaus auch als gestalterisches Element dient, um die Seiten lebendig zu gestalten. Im Hörfunk und Fernsehen wird dagegen eher die Form gewählt, dass gegen Schluss der jeweiligen Sendung das Wichtigste kurz zusammengefasst wird. Vor allem die privaten Fernsehsender und Onlinemedien haben eigene Formate entwickelt, um reisejournalistische Themen anders darzustellen.
Neue Formate im Fernsehen
Testberichte haben sich mittlerweile auch im Fernsehen als Darstellungsform etabliert: In diesem Fall testet der Moderator, begleitet von seinem Kamerateam, Freizeitangebote, Hotels und Lokale. Diese Testberichte werden meist in Form der Reportage erzählt und sind deshalb ebenfalls persönlich geprägt. Das Medium Fernsehen bietet sich für diese Art der Berichterstattung an, weil der Bericht umfangreich mit Bildern untermalt werden kann, wie es im Printbereich nicht möglich ist.
Onlinemedien bereichern die Berichterstattung
Die größte Vielfalt an Darstellungsformen bietet sich in den Onlinemedien. Das liegt an der Vielzahl an Seitenbetreibern, die vom professionellen Anbieter bis hin zu Privatleuten reicht, die ihrem liebsten Urlaubsziel ein Denkmal im Netz setzen wollen. Die Bandbreite der Berichte reicht hier von Hoteltests über klassische Reisereportagen bis hin zu Berichten mit reportagehaften Elementen und Online-Tagebüchern über eine Reise.
Reisejournalismus und Fotojournalismus
Ein guter Reisebericht lebt nicht nur vom Text, sondern vor allem von hochwertigen Fotos. Denn Bilder bieten dem Mediennutzer im Reisejournalismus mehr als in anderen Ressorts den Einstieg in den Text. Welches Bildmaterial gefragt ist, hängt ausschließlich vom jeweiligen Thema des Berichts ab. Berichtet der Reisejournalist von einer bestimmten Region, sollte der Bericht von typischen Landschaften untermalt werden. Berichtet der Journalist hingegen ausschließlich aus einem Urlaubsressort, sollte das gesamte Urlaubsangebot auch auf den Bildern zu sehen sein. Bei Reisereportagen aus Städten sind die charakteristischen Sehenswürdigkeiten ebenso gefragt wie ortstypische Szenarien, in Frankreich beispielsweise eine Partie Boccia.
Medienangebote
Außerhalb der Fachmedien haben sich im Reisejournalismus keine Leitmedien entwickelt, die anderen Medien als Vorbild in der Berichterstattung dienen. Zwar kann es sich wegen des großen Interesses der Nutzer kein Medium leisten, auf das Ressort Reisejournalismus zu verzichten. Doch in der Bedeutung steht es weit hinter den klassischen journalistischen Ressorts. Als wichtigste Medien im Reisejournalismus gelten:
Das Reisemagazin Merian erscheint seit 1948 allmonatlich. Jede Ausgabe widmet sich einem bestimmten Schwerpunktthema, vorwiegend in Form von Reportagen und Essays. Benannt wurde das Magazin nach dem Kupferstecher Matthäus Merian, der für seine Chroniken und Städteansichten berühmt wurde.
1984 wurde das „V.I.P. Reisemagazin“ gegründet, um über exklusive Urlaubsmöglichkeiten zu berichten. Als Zielgruppe wird ein exklusives Publikum bedient, das zu den Top-Verdienern zählt.
Der Ella Verlag hat sich auf die Produktion hochwertiger Tourismus-Magazine spezialisiert. Das Portfolio umfasst unter anderem die Magazine „Reisen Exklusiv“ und das „Karibik Magazin“.
Das „Magazin für Touristik“ und „Business Travel“ der fvw Mediengruppe gelten als wichtigste Informationsquellen für die Reisebranche.
Mehr als nur Reisejournalismus bietet die Sendung „360° – Geo Reportage„, der Fernseh-Ableger der bekannten Geo-Magazine. Hier stehen jeweils eine bestimmte Region und ihre Menschen im Mittelpunkt. Zu sehen ist das Magazin auf Arte.
Der öffentlich-rechtliche Nachrichtensender Phoenix ist unter anderem bekannt für seine ausführlichen Reisereportagen. Einen festen Sendeplatz für die Reportagen gibt es allerdings nicht.
Sonntags um 16.15 Uhr strahlt der Bayerische Rundfunk seine Reisesendung „Fernweh“ aus. Das Magazin berichtet über Reiseziele in Deutschland und in aller Welt und gibt zugleich einen Einblick in die Lebensweise und Kultur der jeweiligen Region.
Reisejournalismus im Wandel der Zeit
Historie
Reiseberichte sind sehr viel älter als der Journalismus an sich, dessen Wurzeln im ersten vorchristlichen Jahrhundert liegen, als in Rom und den Provinzen des Römischen Reiches die ersten Informationsblätter herausgegeben wurden. Generell wird ein Reisebericht als die Darstellung eines Reisenden seiner Beobachtungen und Erlebnisse, die er auf einer Reise gemacht hat, definiert. Reiseberichte haben sich also im Laufe von etwa 2.500 Jahren völlig losgelöst vom Journalismus mit ihren eigenen Charakteristika entwickelt und wurden erst während des 20. Jahrhunderts in Form des Reisejournalismus in die Medienwelt integriert. Dadurch erklärt sich auch, dass im Reisejournalismus – anders als in allen anderen journalistischen Ressorts – die eigene Meinung des Reisejournalisten durchaus in die Berichterstattung hineinfließen darf.
Reiseberichte aus der Antike
Als älteste Autoren von Reiseberichten des Abendlandes gelten Skylax von Koryanda, der bereits im sechsten vorchristlichen Jahrhundert Berichte über seine Reisen verfasste, sowie der Seefahrer und Entdecker Pytheas von Massalia, der im vierten vorchristlichen Jahrhundert gelebt hatte. In die Riege der antiken Verfasser von Reiseberichten reiht sich auch Herodot von Halikarnassos ein, der gern als „Vater der Geschichtsschreibung“ bezeichnet wird.
Darüber hinaus sind Reiseberichte bis ins Hochmittelalter hinein relativ dünn gesät. Am bekanntesten sind die Aufzeichnungen der Skandinavier von ihren Reisen nach Island, Grönland und Nordamerika. In der jüdischen und arabischen Literatur des Mittelalters hingegen ist die Reiseliteratur sehr stark vertreten. Die Werke von Autoren wie Ibn Battuta gelten Historikern heute als wichtige Quellen, um die Verhältnisse der damaligen Zeit im arabischen Raum zu erforschen.
Asien wird entdeckt
Der ostasiatische Raum wurde vor allem von buddhistischen Priestern erforscht und beschrieben, während Zentralasien bis 1246 „Terra Incognita“ blieb. Denn in diesem Jahr schickte der damalige Papst Innozenz IV. unter der Führung des Franziskaners Johannes de Plano Carpini eine Delegation an den Mongolenherrscher Dschingis Khan. Der Papst hatte die Delegation gesandt, um weitere kriegerische Auseinandersetzungen mit den Mongolen, die 1241 bei Liegnitz eine polnisch-deutsche Streitmacht vernichtend geschlagen hatten, zu verhindern.
Reiseberichte erobern die Herzen der Menschen
Eine erste Blüte erlebte die Reiseliteratur bis ins 14. Jahrhundert hinein, als Kreuzfahrer aus ganz Europa ins Heilige Land reisten, um Jerusalem für die Christenheit zu erobern. Die Berichte der Kreuzritter wurden teilweise im „Reyssbuch des Heyligen Landes“ gesammelt, das 1584 in Frankfurt erschien.
Während das Interesse an diesen Reiseberichten noch religiös motiviert war, gelang es dem Venezianischen Händler Marco Polo schließlich, das Interesse für fremde Länder in einer breiteren Öffentlichkeit zu wecken. Dieser reiste zusammen mit seinem Vater Niccolò und seinem Onkel Maffeo auf abenteuerlichen Wegen nach Asien, wurde Präfekt des chinesischen Kaisers und berichtete nach seiner Rückkehr von den Wundern, die er im technologisch weit fortgeschrittenen China erblickt hatte.
Das Zeitalter der Entdeckungen
Neben der Erfindung des Buchdrucks trug vor allem das Zeitalter der Entdeckungen dazu bei, dass sich die Reiseliteratur großer Beliebtheit erfreuten, vor allem als England während des 17. Jahrhunderts zur weltweit führenden Handelsmacht aufstiegt. Schon damals beruhte das Interesse der Leser auf völlig unterschiedlichen Motiven. Neben der Faszination für das Fremde und Unbekannte gilt die Sehnsucht nach einem besseren Leben als wichtige Motivation für den Konsum von Reiseliteratur in der frühen Neuzeit. Denn nicht wenige Auswanderer in jenen Jahrzehnten wagten die Reise in die Neue Welt erst, nachdem sie aus Berichten erfahren hatten, dass vor allem in den USA jeder die Chance hatte, vom Tellerwäscher zum Millionär aufzusteigen.
Moderne Verkehrsmittel wecken größeres Interesse
Dem deutschen Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe schließlich ist es zu verdanken, dass in den Deutschen das Fernweh erwuchs. Schließlich schwärmte er in seinen Berichten von seiner Italienreise in den höchsten Tönen von dem Land, in dem die Zitronen blühen. Zwar waren Reisen ins Ausland während des 19. Jahrhunderts auch für wohlsituierte Bürger schier unerschwinglich, jedoch wurden nun etwa mit der Eröffnung der ersten deutschen Seebäder die Grundsteine für den modernen Tourismus gelegt.
Der Tiefpunkt: die beiden Weltkriege
Der Erste Weltkrieg und seine wirtschaftlichen Folgen beendeten die Reisefreudigkeit und damit auch das Interesse an Reiseberichten über Jahrzehnte hinweg. Es dauerte nach der völligen Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg jedoch nur wenige Jahre, bis der Reisejournalismus in den Medien der Nachkriegszeit Einzug hielt. Für die Menschen bedeuteten Reportagen und Berichte aus dem sonnigen Süden in den Jahren des Wiederaufbaus bis zu einem gewissen Grad eine Flucht aus dem tristen Alltag. Zumindest so lange, bis sie sich die Sehnsucht nach der Ferne in den Jahren des Wirtschaftswunders auch erfüllen konnten.
Reisejournalisten als Pioniere
In den folgenden Jahrzehnten entwickelten sich Reisejournalisten zu Pionieren, die neue Urlaubsziele entdeckten und darüber berichteten. Mit steigendem Wohlstand erwuchs in den Mediennutzern der Wunsch, diese exotischen Ziele auch selbst sehen zu können. Die Reisebranche hat auf diese Entwicklung reagiert und die entsprechenden Angebote ins Programm aufgenommen.
Ausblick
Neue Reiseziele dürften Reisejournalisten künftig kaum noch entdecken, da inzwischen selbst die entlegensten Regionen der Welt touristisch erschlossen sind. Da die Urlaubsgäste und Mediennutzer nicht nur das Bekannte schätzen, sondern auch immer wieder etwas Neues entdecken und erfahren wollen, können Reisejournalisten beispielsweise neue Trends entdecken. Bei einigen Trendsportarten wie dem „Freeclimbing“ ist das in den vergangenen Jahren bereits gelungen. Neues lässt sich jedoch nicht nur im Sport entdecken, sondern auch im Bereich der Gastronomie, der Kultur oder der Mode.
Spezialisten sind gefragt
Nachdem das gesamte Angebot der Reisebranche mittlerweile selbst für Experten nahezu undurchschaubar geworden ist, sind im Bereich des Reisejournalismus künftig verstärkt Spezialisten gefragt, die sich auf eine Facette des Reisens, beispielsweise den Wellnessurlaub, konzentrieren. Oder aber Reisejournalisten, die den Schwerpunkt ihrer Berichterstattung auf eine bestimmte Region legen und aus dieser umfassend berichten und sie von allen Facetten her beleuchten können.
Der Servicegedanke wird groß geschrieben
Auch der Servicegedanke dürfte für den Mediennutzer künftig eine sehr viel größere Rolle spielen. Denn die reinen Informationen über bestimmte Urlaubsziele findet er in zahlreichen verschiedenen Quellen. Der Reisejournalist kann also am besten von seiner Arbeit überzeugen, wenn er dem Mediennutzer eine Anleitung mit an die Hand gibt, was er beim Urlaub in einem bestimmten Land oder einer Region beachten muss. Denn mit dem Zusammentragen dieser Informationen ist der Laie in der Regel überfordert. Und auch bei der Buchung wird der Reisende nicht unbedingt darauf hingewiesen, welche Impfungen für das Reiseland empfehlenswert sind, sofern sie nicht vorgeschrieben sind.
Ausbildung zum Reisejournalisten
Allgemeine Hinweise
Reisejournalisten sollten in jedem Fall ein grundsätzliches Interesse für fremde Länder und Kulturen mitbringen, wenn sie mit der Ausbildung beginnen. Regionales Brauchtum und Kultur sollten einem angehenden Reisejournalisten ebenfalls nicht fremd sein. Was Kenntnisse in Fremdsprachen angeht, sollten diese zumindest so tiefschürfend sein, dass sich die Reisejournalisten auch in der Fremde mit Einheimischen verständigen können und gegebenenfalls fremdsprachige Reiseliteratur als Quelle nutzen können.
Welches Studium ist empfehlenswert?
Weil Reisejournalisten ein relativ breites Spektrum abdecken müssen, bieten sich auch Studenten, die als exotisch geltende Studiengänge wie Ethnologie absolvieren, gute Chancen für den beruflichen Einstieg. Weiter verbreitet sind jedoch Studiengänge wie Anglistik oder Romanistik, wo die Studenten neben den Sprachen auch die Geschichte sowie die besonderen Eigenheiten eines bestimmten Kulturraumes intensiv kennenlernen. Kenntnisse und Fähigkeiten, die ihnen bei der späteren Tätigkeit als Reisejournalisten nützlich sein können, erwerben sie also in einer Vielzahl von Studiengängen.
Spezialwissen im Studium erwerben
Falls sich die angehenden Reisejournalisten bereits während des Studiums auf die Reisebranche spezialisieren wollen, können sie an zahlreichen Hochschulen Tourismus studieren. In zahlreichen Einrichtungen handelt es sich dabei um ein Geographie- oder BWL-Studium, in dessen Rahmen der Tourismus als Schwerpunktthema belegt werden kann.
Darüber hinaus gibt es den eigenständigen Studiengang Tourismusmanagement. In diesem werden die Studenten auf spätere Führungsaufgaben im Tourismus vorbereiten. Im Rahmen des Studiums erwerben die Studenten Kenntnisse in BWL, Tourismuslehre und der Managementlehre. Die Absolventen sollten nach dem Abschluss des Studiums dazu in der Lage sein, die vorhandenen Geschäftsmodelle zu verbessern, neue Ertragsmodelle und Kommunikationswege zu entwickeln, neue Produkte zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen. Im Deutschsprachigen Raum bieten weit mehr als 20 Hochschulen ein Studium im Bereich des Tourismusmanagement an.
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Volontariat
Außerhalb der Fachmedien stehen die Chancen eher schlecht, dass junge Journalisten speziell im Ressort Reisejournalismus ausgebildet werden. Denn die Redaktionen sind personell meist sehr dünn besetzt und nicht zwangsläufig auch mit einer Planstelle für Volontäre ausgestattet.
Relativ gute Chancen haben Volontäre, die ein Volontariat bei einem öffentlich-rechtlichen oder einem privaten Fernsehsender machen, da hier Reisemagazine mit einem etwas höheren Personalaufwand produziert werden. Auch bei Regionalzeitungen können sich junge Journalisten mit dem Reisejournalismus beschäftigen. Hier ist das Ressort häufig in der Abteilung für Sonderveröffentlichungen oder für die Wochenendbeilage integriert – je nachdem, unter welcher Rubrik die Reiseseiten im Medium erscheinen.
Journalistenschule
Eine ressortfokussierte Ausbildung zum Reisejournalisten gibt es an deutschen Journalistenschulen nicht. Der Reisejournalismus ist jedoch in zahlreichen Einrichtungen ein Element der Ausbildung.
Zweifachstudium
Ein Zweifachstudium mit einem Schwerpunkt im Reisejournalismus wird an deutschen Hochschulen nicht angeboten. Junge Menschen, die im Rahmen ihres Studiums in den Reisejournalismus hineinschnuppern und erste Erfahrungen sammeln möchten, können allerdings Praktika bei verschiedenen Medien machen und anschließend eine klassische journalistische Ausbildung absolvieren.
Quereinstieg
Kaum ein anderes journalistisches Ressort bietet so hervorragende Chancen für Quereinsteiger wie der Reisejournalismus. Denn angehende Reisejournalisten brauchen keine fundierten Fachkenntnisse wie in anderen Ressorts, sondern lediglich ein großes Interesse am Reisen, an fremden Ländern und die Bereitschaft, sich in andere Kulturkreise hineinzuversetzen. Zudem können sie sich von Anfang an auf eine bestimmte Region spezialisieren, was ihnen den Einstieg erheblich erleichtert.
Welche Voraussetzungen müssen Quereinsteiger mitbringen?
Wer aus einem anderen Beruf heraus in den Reisejournalismus einsteigen möchte, sollte in jedem Fall über gute Englischkenntnisse verfügen. Grundkenntnisse in weiteren Fremdsprachen wie Spanisch, Portugiesisch oder Französisch erleichtern den Umstieg ebenfalls.
Eine Ausbildung oder eine vorherige Tätigkeit im Tourismus ist ebenfalls nicht zwingend erforderlich. Diese Vorbildung bietet zwar Vorteile, weil die Quereinsteiger die Hintergründe, Zusammenhänge und Arbeitsabläufe im Tourismus kennen, bringt jedoch auch einige Nachteile mit sich: Denn die Gefahr ist gerade für journalistische Anfänger groß, dass sie das jeweilige Angebot nicht mit den Augen eines Urlaubsgastes, sondern mit denen eines Experten betrachten.
Zwingend erforderlich: die journalistische Ausbildung
Entsprechende Referenzen wie ein eigener Reiseblog oder die freie Mitarbeit in einem bestehenden Medium erhöhen für Quereinsteiger die Chance, regelmäßig feste Auftraggeber oder eine Anstellung zu finden. Allerdings legen die meisten Arbeit- und Auftraggeber Wert darauf, dass die Interessenten zumindest eine fundierte journalistische Ausbildung vorweisen können.
Diese können sie, sofern sie die Hochschulreife besitzen, nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung und einer mindestens dreijährigen Berufserfahrung bei Bildungseinrichtungen wie dem Deutschen Journalistenkolleg oder der Freien Journalisten Schule im Rahmen eines Fernstudiums absolvieren. Der Grund dafür, dass auf diese Ausbildung Wert gelegt wird, liegt darin, dass sich Reisejournalisten auf einem sehr dünnen Grat zwischen Journalismus und Werbung bewegen. Sie sollten also nicht nur die verschiedenen Darstellungsformen kennen und Kenntnisse im Presserecht besitzen, sondern im Zweifelsfall auch wissen, wie weit sie bei einer positiven Berichterstattung im Zweifelsfall gehen können und dürfen.