Links zu fachspezifischen Aus- und Weiterbildungsangeboten im Ressort „Politik“.
Politik
Aus- und Weiterbildung
Fachbeiträge
Fachbeiträge zum Ressort „Politik“ finden Sie im Onlinemagazin „Fachjournalist„.
Fachliteratur
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Die gehetzte Politik: Die neue Macht der Medien und Märkte
Jetzt bestellenvon Bernhard Pörksen (Hrsg.) und Wolfgang Krischke (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2013
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Medien und Politik
Jetzt bestellenvon Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e.V. (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2013
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Politik. Basiswissen für die Medienpraxis
Jetzt bestellenvon Andreas Elter und Stefan Raue
Erscheinungsjahr: 2012
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Das Netz 2012 – Jahresrückblick Netzpolitik
Jetzt bestellenvon iRights.media (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2012
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ABC Neues Haushaltsrecht: Ein (kleines) politisches Wörterbuch
Jetzt bestellenvon Prof. Edmund Fischer
Erscheinungsjahr: 2010
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Politik als Marke
Jetzt bestellenvon Axel Balzer, Marvin Geilich und Shamim Rafat (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2009 (3. Auflage)
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Politik im Boulevard - Politikberichterstattung in Boulevardzeitungen
Jetzt bestellenvon Matthias Petry
Erscheinungsjahr: 2008
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TV-Nachrichten als "Fenster zur Welt"?
Jetzt bestellenvon Aksinja Berger-Paddock
Erscheinungsjahr: 2008
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Konvergenz bei der Politikvermittlung im dualen Fernsehen?
Jetzt bestellenvon Julia Behrend
Erscheinungsjahr: 2008
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Hinterfragt: Das politische Fernsehinterview als dialogisches Handlungsspiel
Jetzt bestellenvon Jörn Bollow
Erscheinungsjahr: 2007
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Republik der Wichtigtuer: Ein Bericht aus Berlin
Jetzt bestellenvon Tissy Bruns
Erscheinungsjahr: 2007
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Nervöse Zone: Politik und Journalismus in der Berliner Republik
Jetzt bestellenvon Lutz Hachmeister
Erscheinungsjahr: 2007
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Warum nicht gleich? Wie die Medien mit Frauen in der Politik umgehen
Jetzt bestellenvon Christina Holtz-Bacha und Nina Reiling
Erscheinungsjahr: 2007
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Politikerinnen in deutschen Printmedien
Jetzt bestellenvon Charlotte Gnändiger
Erscheinungsjahr: 2007
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Journalistenpreise
Hier finden Sie eine Übersicht an Journalistenpreisen im deutschsprachigen Raum zum Ressort „Politik“:
- Bibi Ngota Award for Journalism against Impunity
- Concordia-Preis
- Deutsch-Französischer Journalistenpreis
- Deutsch-Polnischer Journalistenpreis
- Deutscher Menschenrechts-Filmpreis
- Eduard-Ploier-Journalistenpreis
- Erich-Klabunde-Preis
- Goldener Igel
- Journalistenpreis ‚Weltbevölkerung‘
- Kurt-Vorhofer-Preis
- Lorenzo Natali Preis
- MARLER MEDIENPREIS MENSCHENRECHTE
- Medienpreis ‚Kinderrechte in der Einen Welt‘
- Medienpreis des Schweizerischen Anwaltsverbandes
- Medienpreis Dialog für Deutschland
- Medienpreis Entwicklungspolitik
- Medienpreis Politik
- Peter-Boenisch-Gedächtnispreis
- puk-Journalistenpreis
- Rechtsextremismus im Spiegel der Medien
- Reemtsma Liberty Award
- RIAS Radio-, TV-, Neue-Medien-Preis
- Robert-Hochner-Preis
- Roman-Herzog-Medienpreis
- Schneelöwe
- Sophie – Medienpreis Mecklenburg-Vorpommern
- The BOBs – Deutsche Welle Blog Awards
- Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte
- UNCA Awards
- W(ahl)-Award
Medienangebote
Eine Zusammenstellung wichtiger Medienangebote zum Ressort „Politik“:
- Aus Politik und Zeitgeschichte
- Cicero – Magazin für Politische Kultur
- Politik & Kommunikation
- Politik & Sicherheit
- Politische Vierteljahresschrift
- Zeitschrift für Parlamentsfragen
- Zeitschrift für Politikwissenschaft
- Zeitschrift für Vergleichende Politikwissenschaft
- Politik, Gesellschaft und Politikwissenschaft
- AKP Fachzeitschrift für Alternative Kommunal Politik
Sonstiges
Eine Zusammenstellung wichtiger Medienangebote zum Ressort „Politik“:
- Gesamtübersicht der Behörden und Institutionen des Bundes
- Polixea-Portal
- Nebeneinkünfte der Bundestagsabgeordneten
- Politik-digital
- Statistisches Bundesamt
- Statista – Das Statistik-Portal
- Virtuelle Fachbibliothek Politikwissenschaft – ViFaPol Rechercheportal für die Politikwissenschaft
- Presseportal der EU zu regionalen Themen
- Stiftung Wissenschaft und Politik
Veranstaltungen
Eine ressortspezifische Zusammenstellung von regelmäßig stattfindenden Messen und Veranstaltungen:
Verbände
Sie sind auf der Suche nach einem Fachverband für das Ressort „Politik“? Hier finden Sie eine Übersicht:
Portrait
Hier erhalten Sie einen Überblick über das Ressort „Politik“ und den Beruf „Politikjournalist/in“:
Grundlagen des Politikjournalismus
Berichterstattungsgegenstände
Das Politikressort nimmt in allen Mediengattungen eine zentrale Rolle ein und gehört neben dem Wirtschafts-, dem Kultur- und dem Sportressorts zu den klassischen journalistischen Ressorts, das etwa in keiner Tageszeitung fehlen darf. Die zentrale Aufgabe des Politikjournalismus besteht darin, den Mediennutzer über das tagesaktuelle politische Geschehen zu informieren.
Die Berichterstattung geht allerdings weit über die Veröffentlichung von Nachrichten hinaus. Politikjournalisten kommentieren das politische Geschehen auch durchaus kritisch und erläutern die Hintergründe der immer komplexer werdenden politischen Entscheidungen. Der Grund dafür liegt darin, dass zahlreiche politische Entscheidungen, die auch Deutschland betreffen, durch das weitere Zusammenwachsen der Europäischen Union nicht mehr in Berlin getroffen werden, sondern in Brüssel. In diesem Fall beschränkt sich die Aufgabe der Bundesregierung darauf, europäische Richtlinien in entsprechenden, nationalen Gesetzen umzusetzen.
Politikjournalismus ist nicht gleich Politikjournalismus
Die Art, wie der Politikjournalismus betrieben wird, unterscheidet sich deutlich von Mediengattung zu Mediengattung. Weil die Informationen den Mediennutzer möglichst schnell erreichen sollen, beschränken sich Online-Medien, Fernsehen und Radio in vielen Fällen darauf, lediglich die Informationen in Form von Nachrichten weiterzugeben. Wichtige Themen werden in den Printmedien und in Nachrichtenmagazinen ausführlicher dargestellt, teilweise werden sogar Szenarien entwickelt, welche Folgen eine bestimmte Entscheidung hat. Teilweise werden aber auch wichtige Ereignisse aus der Wirtschaft oder dem kulturellen Leben im Politik-Ressort behandelt.
Über welche Entscheidungen wird im Ressort berichtet?
Trotz der Bedeutung, die der Politikjournalismus für alle Medien hat, hängt der Umfang der Berichterstattung vor allem vom Medium selbst ab. Überregionale Medien beispielsweise berichten ausschließlich über das politische Geschehen in Berlin, Brüssel und weltweit aus wichtigen Hauptstädten. Denn Entscheidungen, die in Washington oder Moskau getroffen werden, wirken sich unter Umständen auch auf die Politik in Europa oder Deutschland aus.
Bei regionalen Medien hingegen werden lediglich die Top-Nachrichten präsentiert. Sehr viel wichtiger ist dem Mediennutzer hier die Landespolitik, von der er sehr viel stärker betroffen ist als von der Bundes- oder Europapolitik. Deshalb erfolgt die politische Berichterstattung auch bis in den Lokalteil hinein, wo die Journalisten über die aktuellen Entscheidungen der Gemeinde- und Stadträte berichten.
Rezipienten
Zu den klassischen Mediennutzern, welche den Politikjournalismus intensiv verfolgen, gehören die Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Während sich Letztere in erster Linie für die Entscheidungen interessieren, wollen Politiker oft wissen, ob sie überhaupt in den Medien erwähnt werden und wenn ja, dann wie. Legendär ist beispielsweise die regelmäßige Medienschelte des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl, wenn die Berichterstattung im Politikteil nicht seinen Geschmack traf. Auch sein Nachfolger Gerhard Schröder war nach seiner verlorenen Wiederwahl gegen Angela Merkel schlecht auf die Medien zu sprechen und unterstellte sogar den öffentlich-rechtlichen Sendern eine Kampagne mit dem Ziel, seine weitere Kanzlerschaft zu verhindern.
Weniger Engagement, mehr Interesse
Generell erfreut sich der Politikjournalismus aber auch in breiten Schichten der Bevölkerung eines großen, wenn nicht sogar steigenden, Interesses. Das Interesse an der Politik steht damit in einem starken Gegensatz zur Bereitschaft der Bürger, sich selbst politisch in Parteien und Verbänden zu engagieren. So verzeichnete etwa die SPD 1976, als die Popularität der Sozialdemokraten nicht zuletzt dank der Ostpolitik Willy Brandts und seines legendären Kniefalls von Warschau ihren Höhepunkt erreicht hatte, knapp eine Million Mitglieder. 2011 hingegen waren es gerade einmal halb so viele. Ähnlich ist die Tendenz bei der Union, wenn auch nicht so dramatisch. Im Gegenzug ist das Interesse der Bürger am politischen Geschehen in den vergangenen drei Jahrzehnten gestiegen und hat im Vorfeld der deutsch-deutschen Einigung ihren Höhepunkt erreicht.
Bedeutung
Der Journalismus genießt in Deutschland eine herausragende Bedeutung als sogenannte „Vierte Gewalt“ neben Legislative, Exekutive und Judikative. Diese besondere Rolle ist durch den § 5 des Grundgesetzes, welcher die Pressefreiheit gewährleistet, verankert. Gemäß diesem Paragraphen dürfen Journalisten nicht seitens des Staates beeinflusst werden und können selbst vor Gericht vom Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen, um ihre Informanten zu schützen. Durch diesen Informantenschutz ist gewährleistet, dass Journalisten auch über Missstände wie Korruptionsfälle berichten können, ohne dass diejenigen Personen, welchen sie ihre Beweise verdanken, Repressalien befürchten müssen.
Ein Bollwerk gegen radikale Tendenzen
Damit haben die Väter des deutschen Grundgesetzes mit den Medien eine unabhängige Kontrollinstanz geschaffen, die insbesondere die Politik überwachen und radikale Tendenzen verhindern sollte. Dies geschah vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Herrschaft, als die Medien im Zuge der Gleichschaltung ihre Unabhängigkeit verloren und zu Sprachrohren der Machthaber degradiert wurden. Nachdem Deutschland innerhalb von drei Jahrzehnten zwei Weltkriege ausgelöst hatte, wollten sowohl die Alliierten als auch der Verfassungskonvent, der das Grundgesetz vom 10. bis 23. August auf Herrenchiemsee formulierte, dadurch den erneuten Ausbruch radikaler Tendenzen auf deutschem Boden verhindern.
Politikjournalismus als Willensbilder
Je mehr Parteien und Verbände, also die politischen Organisationen, die Politik machen, an Mitgliedern verlieren, umso wichtiger wird die Rolle des Politikjournalismus als Mittler zwischen Politik und Bürger. Dadurch tragen Politikjournalisten wesentlich zur politischen Willensbildung in Deutschland bei.
Fokus Deutschland
Der Politikjournalismus unterscheidet sich in Deutschland von der Berichterstattung anderer Länder, vor allem aus dem angloamerikanischen Raum dadurch, dass die Journalisten weniger Schlagzeilen orientiert arbeiten. Politikjournalisten verstehen sich in erster Linie als Informierer und Kritiker. Außerhalb besonderer Stilformen wie dem Kommentar ist deshalb für sie Neutralität das höchste Gebot.
So widerspricht es in Deutschland dem journalistischen Ethos, etwa das Privatleben eines Politikers exzessiv auszuschlachten und dieses, vor allem bei prominenten Politikern, mit ihrer sachlichen Arbeit zu vermischen. Beispielsweise beherrschte die Affäre des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton mit der Praktikantin Monica Lewinsky über Monate hinweg die Schlagzeilen in den USA und führte letztlich zu einem Amtsenthebungsverfahren. Die außereheliche Affäre des damaligen Bundeslandwirtschaftsministers Horst Seehofer hingegen wurde außerhalb der Yellow Press nicht großartig ausgeschlachtet und hatte nicht den geringsten Einfluss auf seine weitere politische Karriere.
Qualitätskriterien
Für nahezu jedes Medium mit einer Vollredaktion gilt der Politikjournalismus schon aus Prestigegründen als wichtigstes Ressort. Es liegt also absolut im Interesse des Herausgebers, dem Mediennutzer einen qualitativ möglichst hochwertigen Politikjournalismus zu bieten. Dass es dennoch qualitative Unterschiede auch innerhalb der einzelnen Mediengattungen gibt, liegt schlicht an wirtschaftlichen Zwängen und der personellen Ausstattung der Redaktion.
Wie kann der Laie Qualität erkennen?
Auf den ersten Blick kann der Laie qualitativ hochwertigen Politikjournalismus nur schwer von schlechter Qualität unterscheiden. Ein sicheres Anzeichen dafür besteht darin, ob Pressemittlungen oder die Informationen von Nachrichtenagenturen von der Redaktion bearbeitet wurden oder größtenteils unbesehen übernommen wurden. Das lässt sich durch den direkten Vergleich eines Berichts in zwei verschiedenen Medien feststellen, da diese in der Regel von denselben Stellen mit Informationen versorgt werden. Geht es rein um die Berichterstattung in Form von Nachrichten, ist die Übernahme von Agenturmaterial durchaus üblich, geht es um größere Berichte, ist das für den Politikjournalisten allerdings tabu.
Die wichtigsten Kriterien für Qualität
Am deutlichsten kann der Mediennutzer qualitativ hochwertigen Politikjournalismus daran erkennen, wenn er den Bericht an den Kriterien misst, die Politikjournalisten als Anspruch an sich selbst stellen. Die wichtigsten Punkte sind dabei eine neutrale und möglichst genaue Vermittlung der Information, die Realität möglichst genau abzubilden und auch komplexe Sachverhalte kurz und dennoch genau zu erklären. Über bestehende Missstände sollte außerdem nicht nur berichtet werden. Diese können in der Berichterstattung durchaus kritisiert werden. Viele Politikjournalisten legen darüber hinaus Wert darauf, dass sie die Informationen unterhaltsam und auf eine Art präsentieren, die es auch dem Mediennutzer ohne Vorbildung ermöglichen, die Materie zu verstehen. Trotz aller Neutralität darf der Politikjournalist durchaus seine eigenen Ansichten darlegen. Das geschieht meist in Form eines Kommentars oder eines Leitartikels.
Beruf Politikjournalist
Faszination
Hautnah an den Schaltstellen der Macht zu sitzen macht die besondere Faszination des Politikjournalismus aus. Obwohl nur sehr wenige Politikjournalisten tatsächlich die Sitzungen in Landtagen und im Bundestag live verfolgen, werden sie über die Kollegen vor Ort, Nachrichtenagenturen und durch Parteien, politische Vereinigungen und Behörden mittels Pressemitteilungen über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden gehalten.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für viele Politikjournalisten, um genau diesen Beruf zu ergreifen, besteht in der gesellschaftlichen Verantwortung, die sie als Mittler an der Schnittstelle zwischen Politik und Bürger einnehmen. Dadurch werden Politikjournalisten zu Vermittlern politischer Entscheidungen. Zudem erfüllen insbesondere Politikjournalisten den verfassungsgemäßen Auftrag, als Kontrollinstanz zu wirken, der für den Journalismus im Allgemeinen gilt.
Einfluss auf das politische Geschehen
Umgekehrt wirkt der Politikjournalismus auch als Sprachrohr für die Bevölkerung, falls sich Politiker zu sehr vom Willen des Wahlvolkes entfernen. Indirekt können Politikjournalisten dadurch gesellschaftliche und politische Entwicklungen beeinflussen oder zumindest maßgeblich prägen. Dafür gibt es zwei journalistische Paradebeispiele im Nachkriegsdeutschland.
Die 1968er-Bewegung
So begleiteten vor allem Politikjournalisten durch ihre Berichterstattung die sogenannte 68er Bewegung. Hervorgegangen waren die studentischen Proteste der 1960er Jahre in Deutschland aus Protestbewegungen in den USA. Dort gingen vor allem Studenten auf die Straße, um gegen den Vietnamkrieg zu protestieren und für mehr Rechte für die schwarzen Bürger zu erreichen. Ihren Höhepunkt erreichten die Proteste nach der Ermordung des Bürgerrechtlers Martin Luther King am 4. April 1968.
Die verkrusteten Strukturen der Nachkriegsrepublik, in der zahlreiche ehemalige Nationalsozialisten an wichtigen Schaltstellen in Ämtern und Behörden saßen, trugen in Deutschland zum Protest der Studenten bei. Der dramatische Höhepunkt war hier der tödliche Schuss, der durch einen Polizeibeamten auf den Studenten Benno Ohnesorg bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien abgegeben worden war. Lange war dieses Ereignis als dramatisches Unglück kolportiert worden, bis 2011 neue Ermittlungen ergaben, dass der Schuss vermutlich gezielt abgegeben wurde.
Zu den gesellschaftlichen Folgen der 1968er-Bewegung zählten neben der Gründung der RAF und dem Wachsen der Friedensbewegung, aus der sich die Partei der Grünen entwickeln sollte, auch ein direkter Einfluss auf den Politikjournalismus an sich. Denn seitdem schwingt in der Berichterstattung zahlreicher Medien ein konservativer oder linker Grundtenor mit. Zum Verständnis des Politikjournalismus gehört nun ein gewisses Misstrauen gegenüber den Staat und seiner Entscheidungsträger.
Die Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf
Zu den umstrittensten Bauprojekten Deutschlands gehört die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf. Diese sollte ab Dezember 1985 in der Oberpfalz als zentrale Wiederaufbereitungsanlage für Brennstäbe aus allen deutschen Atomkraftwerken errichtet werden. Die bayerische Staatsregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Franz Joseph Strauß forcierte den Bau trotz des enormen Widerstandes in der Bevölkerung. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände, die in Wackersdorf herrschten, beherrschten bis zum Einstellen der Bauarbeiten die bundesweiten Schlagzeilen. Schließlich wurde auch wegen des öffentlichen Drucks eine andere Lösung für die Wiederaufbereitung der Brennstäbe gesucht.
Rollenverständnis
Während der Journalist in den meisten Ressorts in verschiedene Rollen schlüpfen kann, sind diese im Politikjournalismus relativ klar definiert.
Der Politikjournalist als Informierer und Vermittler
Die wichtigste Rolle des Politikjournalisten ist die des Informierers. Er berichtet tagesaktuell über die Entscheidungen, die in den Parlamenten getroffen werden und bildet durch diese Funktion eine Schnittstelle zwischen Politik und Bürger.
Der Politikjournalist als Erklärer
Nachdem die Politik zunehmend internationaler wird und Entscheidungen, die in Berlin getroffen werden, oft von überstaatlichen Stellen beeinflusst werden, werden auch die Zusammenhänge immer komplexer. Dieser sollte der Politikjournalist im Idealfall mit einfachen Worten erklären können.
Der Politikjournalist als Kritiker
Zu den wesentlichen Aufgaben des Politikjournalisten gehört es, auf Missstände aufmerksam zu machen und gegebenenfalls zu kommentieren. Beliebte Gegenstände der Kritik sind unter anderem Äußerungen von Politikern zu Umwelt- und Ausländerpolitik.
Der Politikjournalist als Entertainer
Grundsätzlich sollten die Nachrichten und Berichte so präsentiert werden, dass sie für den Mediennutzer kurzweilig und unterhaltsam sind. In den Printmedien wird deshalb zur Unterhaltung gern ein Kommentar oder ein Leitartikel gesetzt. In Hörfunk und Fernsehen ergibt sich der unterhaltsame Effekt oft bereits aus der Art der Gesprächsführung, während Online-Medien in erster Linie auf eine unterhaltsame Präsentation setzen.
Beschäftigungsformen
Bei den Politikjournalisten ist der Anteil der Journalisten in Festanstellung im Vergleich zu anderen Ressorts sehr hoch. Dadurch soll gewährleistet werden, dass sie ihren Aufgaben ohne wirtschaftliche Nöte sorgfältig und gewissenhaft nachgehen können.
Lediglich Korrespondenten, die aus den wichtigen Hauptstädten berichten, arbeiten häufig freiberuflich. Sie versorgen Nachrichtenagenturen und diejenigen Medien, die kein eigenes Korrespondentenbüro in der jeweiligen Stadt unterhalten, mit Nachrichten und Berichten. Ob sich die freien Korrespondenten ausschließlich auf den Politikjournalismus konzentrieren können oder noch andere Ressorts beliefern, hängt davon ab, in welcher Stadt sie arbeiten. Eine beliebte Ergänzung zum Politikjournalismus stellt für sie in Ländern, die weltpolitisch eher als unwichtig eingestuft werden, der Reisejournalismus dar.
Auch im Lokal- und Regionalteil sind vorwiegend freie Mitarbeiter im Politikjournalismus tätig. Sie berichten dort aus Stadt- und Gemeinderäten, nehmen aber auch andere Termine wahr. Der Politikjournalismus spielt für sie keine allzu wichtige Rolle.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Beschäftigungsmöglichkeiten finden Politikjournalisten bei nahezu allen Medien. Denn der Politikjournalismus gilt vor allem den klassischen Medien als Prestigeressort, in dem sie den Mediennutzer vor allem durch eine qualitativ hochwertige Berichterstattung überzeugen wollen. Neben Zeitungen, Magazinen, Hörfunk und Fernsehen sowie Online-Medien finden Politikjournalisten vor allem auch Beschäftigungsmöglichkeiten bei Nachrichtenagenturen. Diese beliefern die Medien, welche den Service abonniert haben, mit Nachrichten aus aller Welt. Der journalistische Schwerpunkt liegt dabei vor allem aus Nachrichten und Berichten aus der Politik und dem Sport, also den Bereichen, in welchem das größte Interesse der Mediennutzer besteht.
Berufsaussichten
Wie in allen Sparten des Fachjournalismus, dem der Politikjournalismus zugerechnet wird, sind die Berufsaussichten glänzend. Die Voraussetzung dafür ist natürlich eine fundierte journalistische Ausbildung und das entsprechende Fachwissen. Schon Berufsanfänger sollten ein fundiertes Wissen über das politische System Deutschlands und die Entscheidungswege darin mitbringen.
Globalisierung und neue Medien steigern Chancen
In den vergangenen Jahren ist auch die politische Welt durch das weitere Zusammenwachsen der Europäischen Union komplexer und komplizierter geworden. Dadurch entsteht natürlich auch ein höherer Erklärungsbedarf für den Bürger, der in vielen Fällen beispielsweise nicht nachvollziehen kann, wie und warum sich Entscheidungen aus Brüssel, London oder Washington auf sein persönliches Leben auswirken können. In diesem Bereich haben Politikjournalisten vor allem dann hervorragende Chancen, wenn sie eine mehrsprachige Ausbildung genossen haben.
Auch durch die neuen Medien ergeben sich neue Chancen für junge Politikjournalisten. Beispielsweise ist es schon längst üblich geworden, dass Medien wie Zeitungen, die erst später berichten können, eine Vorab-Meldung ins Netz stellen und den ausführlichen Bericht im eigentlichen Medium ankündigen. Neben dem Online-Angebot der etablierten Medien gibt es außerdem zahlreiche Online-Publikationen, die sich ganz oder teilweise dem Politikjournalismus widmen.
Arbeitsprozesse im Politikjournalismus
Themenfindung
Die Themen, über welche der Politikjournalismus berichtet, werden im Tagesgeschäft von den Regierungen, Parteien, politischen Organisationen oder Bürgerinitiativen vorgegeben. Der Politikjournalist muss deshalb zunächst die für seine Zielgruppe wichtigen Mitteilungen herausfiltern, um anschließend darüber zu berichten. Eigene Akzente kann der Politikjournalist neben der Themenauswahl auch dadurch setzen, indem er aktuelle Themen umfangreicher beleuchtet.
Der Zufall als Nachrichtenbringer
Sehr oft entstehen Top-Nachrichten im Politikjournalismus allerdings eher zufällig, schließlich lässt sich im Vorfeld oft nicht abschätzen, in welche Richtung sich ein Gespräch entwickelt. Das beste Beispiel dafür ist der Staatsbesuch des kasachischen Präsidenten im Februar 2009 in Berlin. Für die Politikjournalisten handelte es sich dabei um einen eher unwichtigen Termin.
Jedoch ließ Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Pressekonferenz eine regelrechte Nachrichten-Bombe platzen: Sie hatte die Entscheidung des damaligen Papstes Benedikt XVI. kritisiert, der die Exkommunikation von vier Bischöfen der Pius-Bruderschaft, die als ultrakonservativ gilt, aufgehoben hatte. Darunter befand sich auch Richard Williamson, der als Leugner des Holocaust bekannt ist. Merkel hatte bei dieser Gelegenheit aus dem Vatikan eine Klarstellung darüber gefordert, dass es keine Leugnung geben dürfe und einen positiven Umgang mit dem Judentum geben müsse. Dadurch wurde auf einem eigentlich unwichtigen Termin die beherrschende Schlagzeile des folgenden Tages geboren.
Recherche
Den Großteil der Informationen bekommen Politikjournalisten bereits so aufbereitet auf den Tisch, dass sie diese für die Berichterstattung übernehmen können. Bei Beiträgen, die von Nachrichtenagenturen bereits journalistisch bearbeitet wurden, ist das auch problemlos möglich. Anders ist die Situation bei Meldungen, die von Pressestellen, Parteien und sonstigen politischen Organisationen und Initiativen kommen.
Gegenrecherche ist wichtig
Denn Pressemitteilungen stellen einen bestimmten Sachverhalt lediglich einseitig aus der Sicht des Absenders dar. Unerlässlich für die Berichterstattung ist in diesem Fall die Gegenrecherche des Sachverhaltes. Der Grund: In den einseitig formulierten Berichten sind wichtige Informationen sehr häufig anders gewichtet als es für eine neutrale Berichterstattung nötig wäre oder wichtige Informationen fehlen komplett, weil sie die Thesen des Absenders nicht unterstützen. In diesem Fall ist eine Gegenrecherche vor der Berichterstattung unerlässlich.
Auf welche Recherchequellen greift der Politikjournalist zurück?
Der Politikjournalist greift dafür – je nach Thema – auf die unterschiedlichsten Quellen zurück. Die erste Anlaufstelle sind häufig Abgeordnete der verschiedenen Parteien vor Ort oder die Pressestellen von Behörden und Ministerien. Diese können auf das Fachwissen der zuständigen Referate und Abteilungen zurückgreifen und daher wichtige Hintergrundinformationen liefern.
Bei Entscheidungen, die bereits im Vorfeld sehr kontrovers geführt werden, sind außerdem externe Experten gefragte Recherchequellen. Bei der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf wiesen etwa auch Politikjournalisten auf die mögliche Gefahr hin, die von der Anlage ausgehen kann. Ein aktuelleres Beispiel dafür ist der von der Wirtschaft geforderte und von Umweltschützern sowie Anwohnern heftig bekämpfte Donauausbau in Niederbayern, durch den das europaweit letzte unbebaute Teilstück des Stroms für die Schifffahrt weiter ausgebaut werden soll.
Vor allem bei Themen, die dem Bürger sehr nahe gehen, ist es die Aufgabe des Politikjournalisten, dieses möglichst umfangreich und mit allen Facetten zu beleuchten. Nur so kann er seinen Auftrag, zur Willensbildung beizutragen, auch erfüllen.
Darstellungsformen
Mehr als in allen anderen Ressorts muss der Politikjournalist darauf achten, für die Berichterstattung eine neutrale Sprache zu wählen. Die Beiträge sollten im Normalfall so verfasst sein, dass sich der Mediennutzer aufgrund der Informationen ein eigenes Bild machen kann und nicht von der Meinung oder politischen Einstellung des Politikjournalisten beeinflusst wird.
Deshalb ist im Politikjournalismus neben der Nachricht der Bericht die am weitesten verbreitete Stilform. Die eigene Meinung präsentiert der Politikjournalist üblicherweise in Form eines Kommentars oder Leitartikels. Beides wird in den verschiedenen Mediengattungen vor allem dann verwendet, wenn er Vorgänge, Entscheidungswege oder Entscheidungen kritisieren will.
Politikjournalismus in den Medien
Mediengattungen
Um den unterschiedlichen Erwartungen, die der Mediennutzer an den Politikjournalismus stellt, gerecht zu werden, haben sich die verschiedenen Mediengattungen auf bestimmte Formen der Berichterstattung spezialisiert. Die bekannten Abgrenzungen zwischen den Ressortgrenzen sind allerdings fließend, seitdem sich Online-Publikationen als Teil der Medienlandschaft etabliert und in Bezug auf die Tagesaktualität neue Maßstäbe gesetzt haben.
Politikjournalismus in den Printmedien
Bei den Printmedien muss zwischen dem Politikjournalismus in Tageszeitungen sowie in Wochenzeitungen und Magazinen unterschieden werden. Während bei der Tagespresse die Aktualität der Berichterstattung im Vordergrund steht, widmet sich Wochenzeitungen und Magazine eher der Hintergrundberichterstattung.
Politikjournalismus in den Printmedien
Nachrichten und Berichte sind die häufigsten Darstellungsformen des Politikjournalismus in den Printmedien, da vor allem Rücksicht auf die Tagesaktualität genommen werden muss. Die Informationen werden in der Tagespresse möglichst kurz und präzise wiedergegeben. Als Sonderform der Berichterstattung hat sich außerdem der Leitartikel behauptet, der seit dem 19. Jahrhundert ein wichtiges Element des Politikjournalismus darstellt. Der Leitartikel zählt wie der Kommentar zu den meinungsorientierten Formen der Darstellung. Im Leitartikel werden wichtige politische oder gesellschaftliche Ereignisse dargestellt. Da der Leitartikel üblicherweise einen größeren Umfang hat, lässt sich das Thema unter verschiedenen Aspekten beleuchten, wobei er dennoch deutlich die Meinung der Redaktion vertritt.
Politikjournalismus in Wochenzeitungen und Magazinen
Nachrichten und umfangreiche Hintergrundberichte prägen das Gesicht dieser Medien. Diese sind nicht so sehr vom Termindruck des Tagesgeschäfts beeinflusst, sodass die Politikjournalisten ausreichend Zeit für eine tiefgründige Hintergrundrecherche haben. Auch in der Wahl der Stilmittel sind die Journalisten etwas freier. Sie können ein Thema etwa auch in Form einer politischen Reportage beleuchten.
Politikjournalismus im Hörfunk
Da es sich beim Radio um ein „Nebenbei-Medium“ handelt, erfolgt die Berichterstattung aus der Politik hauptsächlich in den Nachrichten. Eine Ausnahme machen öffentlich-rechtliche Sender, die auch umfangreiche Berichte oder Gesprächsrunden zu wichtigen politischen Ereignissen produzieren.
Politikjournalismus im Fernsehen
Trotz der harten Konkurrenz durch die neuen Medien ist das Fernsehen in Deutschland die wichtigste Informationsquelle, wenn es um politische Themen geht. Deshalb verzichtet kein Sender auf Nachrichten und politische Magazine beziehungsweise politische Talkrunden, in welchen Mandatsträger aller Parteien, die im Parlament vertreten sind, zu Wort kommen.
Politikjournalismus in den Online-Medien
Das Internet stellt die größte Informationsquelle für politisch interessierte Bürger dar, allerdings auch die chaotischste. Weil hier neben journalistisch professionell gemachten Magazinen auch zahlreiche journalistische Laien veröffentlichen, ist die Vielfalt der Darstellungsformen hier am Größten. Die Bandbreite reicht von der klassischen Nachricht bis hin zum Videokommentar. Zugleich bietet das Netz dem Bürger aber auch die Möglichkeit, sich direkt aus erster Hand zu informieren, weil Behörden und politische Organisationen ihre aktuellen Presseinformationen auch online zum Download bereitstellen.
Medienangebote
In kaum einem anderen journalistischen Ressort wie dem Politikjournalismus findet der Mediennutzer eine derartige Vielfalt an hochwertigen und kompetenten Informationsquellen. Einige davon werden eher von konservativ orientierten Wählern genutzt, während sich andere vorwiegend an eine linksalternative Zielgruppe wenden.
Als größte deutsche Abo-Tageszeitung gilt die Süddeutsche Zeitung mit Sitz in München als eines der wichtigsten meinungsbildenden Medien in Deutschland. Berühmt ist die Zeitung für die legendäre Glosse „Streiflicht„, die Hintergrundberichte auf Seite drei und den täglich erscheinenden Leitartikel.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung mit Sitz in Frankfurt ist Deutschlands zweitgrößte Tageszeitung und ist die im Ausland am weitesten verbreitete Tageszeitung. Eher branchenunüblich ist, dass der redaktionelle Kurs der Zeitung nicht vom Chefredakteur, sondern von den fünf Herausgebern festgelegt wird.
Politisch im linken Spektrum angesiedelt gehört die taz, die 1978 als selbstverwaltetes Zeitungsprojekt startete, ebenfalls zu den wichtigen Meinungsbildnern Deutschlands.
Der Spiegel wurde 1947 in Hamburg gegründet und hat sich seitdem zu Europas auflagenstärkstem Nachrichtenmagazin entwickelt. In der deutschen Medienlandschaft nimmt der Spiegel eine herausragende Rolle ein und gilt als führendes Leitmedium. So hat das Magazin zahlreiche politische Affären aufgedeckt und hat während der sogenannten Spiegel-Affäre massiv für die Pressefreiheit gekämpft.
Im Hörfunk erfolgt Politikjournalismus außerhalb der stündlichen Nachrichtensendungen vor allem auf den öffentlich-rechtlichen Sendern und den speziellen Informationswellen WDR 5 und Deutschlandfunk. Bei Ereignissen wie anstehenden Wahlen spielt der Politikjournalismus aber auch bei anderen Sendern eine wichtigere Rolle.
Als wahre Instanz unter den Nachrichtensendungen im Fernsehen hat sich die 1952 gegründete Tagesschau der ARD etabliert. Bei den Zuschauern genießt die Tagesschau trotz großer Konkurrenz den Ruf als beste Informationsquelle für Nachrichten.
Beim Spartensender Phoenix handelt es sich um eine Coproduktion von ARD und ZDF. Übertragen werden neben Nachrichtensendungen auch Dokumentationen, Reportagen und Diskussionsrunden.
Die Tagesthemen bieten seit 1978 zusätzliche Informationen und Hintergründe zu den aktuellen Nachrichten. Häufig reichen die Beiträge weit über das aktuelle Tagesgeschehen hinaus. Die 20- bis 30minütige Sendung wird täglich ausgestrahlt und beinhaltet pro Sendung bis zu fünf Beiträge.
Im Online-Bereich gibt es neben den Angeboten der etablierten Medien vor allem regional orientierte Magazine wie Regensburg Digital oder den Rheinneckarblog, die Politikjournalismus betreiben. Ein überregional orientiertes, reines Online-Magazin hat sich in diesem Bereich der Medienlandschaft bislang nicht etabliert.
Politikjournalismus im Wandel der Zeit
Historie
Der Politikjournalismus gilt als das älteste journalistische Ressort überhaupt und kann mittlerweile auf eine mehr als 2.000jährige Geschichte zurückblicken. Als Erfinder im weitesten Sinne darf der römische Konsul Gaius Julius Cäsar gelten, der im Jahr 59 vor Christus das täglich erscheinende Nachrichtenbulletin Acta diurna in Rom einführte. Darin wurde in Nachrichtenform über die Verhandlungen in den öffentlichen Körperschaften des Imperiums berichtet. Neben diesen Nachrichten enthielt das Bulletin auch Klatsch, Sensationen oder Berichte über aufsehenerregende Kriminalfälle.
Die Acta diurna wurden von privaten Unternehmern vervielfältigt, welche die offiziellen Nachrichten um weitere Informationen ergänzten. Auch der Versand in die Provinzen gehörte zu den Aufgaben dieser Unternehmer. Kaiser Augustus, Caesars Großneffe, nutzte die Acta diurna außerdem als Sprachrohr für seine Propaganda. Etwa zeitgleich erschien außerdem die erste regelmäßige Wochenzeitung „Commentarius Rerum Novarum“. Auch sie deckte ähnliche Themen ab.
Stirbt der Politikjournalismus aus?
Politische Nachrichten waren während des Mittelalters in ganz Europa nicht gefragt, da die Menschen durch die Grundherrschaft an ihren Grundherren gebunden waren. Alle wichtigen Nachrichten wurden mündlich weitergegeben und alles, was jenseits des eigenen Dorfes oder der Stadtgrenzen geschah, interessierte allenfalls Händler, die Beziehungen zu fernen Ländern unterhielten. Diese entwickelten jedoch ihr eigenes Nachrichtensystem, wonach wichtige Informationen an Handelsplätzen auf Flugblättern weitergegeben wurden. Das Lesen von geschriebenen Nachrichten war einer gebildeten Schicht vorbehalten, die des Lesens mächtig war.
Gutenberg startet eine Revolution
Erst nachdem Johannes Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts den Druck mit beweglichen Lettern erfunden hatte, konnten sich auch politische Nachrichten auf Flugblättern rascher und weiter verbreiten. Dabei handelte es sich allerdings nicht um Nachrichten im journalistischen Sinn, sondern um Verlautbarungen und Aufrufe. Beispielsweise nutzten Revolutionäre dieses neue Medium, um zum Sturz der Fürsten aufzurufen.
Der Politikjournalismus wird modern
Der moderne Politikjournalismus geht auf den Straßburger Verleger Johann Carolus zurück. Dieser ließ sich an der Schwelle zum 17. Jahrhundert von Korrespondenten aus wichtigen europäischen Städten Nachrichten übermitteln, die er kopierte und an seine Abonnenten verschickte. Wichtig waren diese Informationen vor allem für Kaufleute, deren internationale Geschäfte unter politischen Unruhen hätten leiden können.
Die erste Zeitung im heutigen Sinn erschien mit der „La Gazette“ schließlich 1631 in Frankreich. Hier wurden erstmals auch journalistische Stilformen wie Bericht oder Kommentar, die bis heute für den Politikjournalismus charakteristisch sind, verwendet. Die heute übliche Neutralität wurde bis weit ins 19. Jahrhundert hinein allerdings nicht gepflegt, die Berichterstattung war teilweise höchst tendenziös.
Die objektive Berichterstattung wird zum Standard
Der New York Herald, gegründet anno 1835 gilt als erste Zeitung, die den Anspruch hatte, objektiv, neutral und realistisch zu berichten. Sie gilt damit als Wegbereiterin des sogenannten „informativen Journalismus“, der mit der Erfindung der Telegraphie rasch weitere Nachahmer in den Medien fand, aber bis ins 19. Jahrhundert hinein eher eine Randerscheinung blieb. Erst nach dem Ersten Weltkrieg konnte sich der informative Journalismus durchsetzen, wurde jedoch bereits in den 1950er Jahren weitestgehend durch den interpretativen Journalismus ersetzt. Dieser geht – wie es im Politikjournalismus üblich ist – über den reinen Informationsgehalt hinaus und liefert ergänzende Hintergrundinformationen. Diese sollten es dem Mediennutzer leichter machen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Charakteristisch ist deshalb für diese Form des Journalismus, dass im jeweiligen Beitrag verschiedene Standpunkte dargelegt und zitiert werden.
Den endgültigen Durchbruch als wichtiger Meinungsbildner erlebte der Politikjournalismus ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, als die ersten Massenmedien entstanden. Da nun durch die zeitgleichen Fortschritte in der Bildung auch die Kinder aus der gehobenen Mittelschicht des Lesens und Schreibens mächtig waren, fanden die Zeitungen, die dank der Fortschritte in der Drucktechnik günstig und in hohen Auflagen gedruckt werden konnten, auch eine Leserschaft.
Der Politikjournalismus wird schnelllebiger
Die Aktualität in der Berichterstattung gewann eine zunehmende Bedeutung, als sich in den 1920er Jahren der Hörfunk und in den 1950er Jahren das Fernsehen als neue Medien etabliert hatten. Nun konnte in Echtzeit und sogar in Bild und Ton live berichtet werden. Diese Möglichkeit wird allerdings im Politikjournalismus nur relativ selten genutzt. Lediglich am Wahlabend oder bei wichtigen Staatsbesuchen wird von Radio und Fernsehen vor Ort übertragen. Das war beispielsweise beim Besuch John F. Kennedys in der geteilten Stadt Berlin, als er seine Solidarität mit den Worten „Ich bin ein Berliner“ bekundete.
Heute ist es vor allem das Internet, welches das Tempo in den Redaktionen vorantreibt. Politikjournalisten können nun direkt aus dem Plenarsaal ihre Nachrichten schon wenige Minuten, nachdem eine Entscheidung gefallen ist, online stellen. Diese Möglichkeit wird auch bereits von vielen Medien genutzt, indem sie einen kurzen Teaser mit der Nachricht auf ihrem Online-Angebot veröffentlichen und einen ausführlichen Bericht in der folgenden Ausgabe oder Sendung ankündigen.
Ausblick
Aktuell erlebt der Politikjournalismus einen relativ starken Wandel, sowohl was die Art die Berichterstattung als auch die Arbeitsweise angeht. Vor allem die Rolle, welche Online-Medien künftig für dieses Ressort spielen werden, ist noch unklar.
Der Newsdesk ersetzt die Redaktion
Zu den Änderungen in den Arbeitsabläufen gehört, dass in zahlreichen Redaktionen die klassischen Ressorts aufgelöst werden und die Journalisten ressortübergreifend an Newsdesks arbeiten. Diese Arbeitsweise bietet sich an, weil sich beispielsweise Wirtschaft und Politik nicht mehr klar trennen lassen. Entscheidungen oder Ereignisse wirken sich immer häufiger auf das jeweils andere Ressort aus. Bei der Arbeit am Newsdesk befinden sich die Kollegen mit dem jeweiligen Fachwissen direkt nebenan, wodurch auch eine gemeinsame Recherche möglich ist.
Als Paradebeispiel für die engen Zusammenhänge zwischen Politik und Wirtschaft darf die jüngste, weltweite Banken- und Finanzkrise gelten. Diese nahm 2007 ihren Anfang, als der spekulativ aufgeblähte Immobilienmarkt in den USA platzte. Zuvor hatten die Banken massenweise Kredite an Bauherren und Immobilienkäufer vergeben, die sich diese Verbindlichkeiten eigentlich gar nicht leisten konnten. Diese faulen Kredite wiederum wurden von den Banken gebündelt und in hochkomplexe Finanzprodukte verpackt, die weltweit verkauft wurden. Nach der ersten spektakulären Bankenpleite – 2008 brach die US-amerikanische Investmentbank Lehman Brothers zusammen – mussten weitere Banken und Kreditinstitute auch in Europa durch Steuergelder gestützt werden. Die Krise auf dem Finanzmarkt wirkte sich schließlich negativ auf die Realwirtschaft aus, was wiederum die Verschuldung mancher Staaten sprunghaft ansteigen ließ und später zur Krise im Euro-Raum führen sollte.
Hintergründe statt reine Information
Die reinen Informationen können die Mediennutzer sehr viel schneller im Internet als durch die anderen Medien erfahren. Sie erwarten deshalb vom Politikjournalisten zunehmend stärker, dass er ihnen derart komplexe Sachverhalte vermitteln und erklären kann. Während bis vor wenigen Jahren der direkte Kontakt zwischen dem Politikjournalisten und seiner Zielgruppe als unüblich galt und allenfalls indirekt – etwa über Leserbriefe – erfolgte, kommunizieren Politikjournalisten heute über Social Media-Plattformen häufig direkt mit den Mediennutzern.
Neue Medien lassen Zeitdruck wachsen
Während das Internet einerseits eine hervorragende Recherchequelle darstellt und dadurch die Arbeit für den Politikjournalisten erleichtert, erhöht das Netz andererseits auch den Zeitdruck und die Arbeitsbelastung des Politikjournalisten. Denn der Mediennutzer erwartet schon kurz nach einer politischen Veranstaltung die erste Eilmeldung im Netz, in welcher zugleich der eigentliche Beitrag angekündigt wird. Die Beiträge im Netz dürften sich in den kommenden Jahren noch deutlich ausweiten, sodass der Politikjournalist beispielsweise neben der Eilmeldung auch einen ausführlicheren Bericht verfasst, sowie Audio- und Videobeiträge im Netz publiziert.
Generell lässt sich allerdings noch nicht einschätzen, wie sich gerade der personal- und zeitintensive Politikjournalismus im Netz entwickeln wird. Denn abseits der klassischen Medien hat sich neben regionalen Nachrichtenportalen lediglich Google News als Nachrichtenseite etabliert. Allerdings werden die Nachrichten, die auf Google News erscheinen, aus den redaktionellen Teilen von Seiten, die im Internet zu finden sind, zusammengestellt. Allein für den deutschsprachigen Service nutzt Google News über 700 Quellen, deren Inhalte nicht zwangsläufig auch nach journalistischen Kriterien erstellt wurden.
Ausbildung zum Politikjournalisten
Allgemeine Hinweise
Ein großes Interesse für Politik und die Akteure auf der politischen Bühne ist die absolute Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit im Politikjournalismus. Die angehenden Politikjournalisten sollten allerdings nicht nur die Verhältnisse in Deutschland sehr gut kennen, sondern auch Kenntnisse über die internationale Politik in den Beruf mitbringen. Die Chancen auf den Einstieg in den Politikjournalismus können junge Menschen außerdem steigern, wenn sie sehr gut Englisch sprechen und vielleicht noch gute Grundkenntnisse in Französisch oder Spanisch mitbringen. Auch fundiertes Wissen in der deutschen und internationalen Nachkriegsgeschichte kann sich als nützlich erweisen.
Der Grund dafür liegt darin, dass viele politische Entscheidungen, die heute getroffen werden, ihre Ursache in der Vergangenheit haben. So bestand eine Absicht bei der Gründung der Europäischen Union, die Gräben zwischen den Nationen Europas zu schließen, die das Zeitalter des Nationalismus gegraben hatte und dessen indirekte Folge die beiden Weltkriege waren. Eine weitere Absicht lag nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit außerdem darin, Deutschland eng auf internationaler Ebene einzubinden. Deshalb müssen sich heute Politikjournalisten auch sehr stark mit dem Thema europäische Politik befassen, weil die Mitgliedstaaten der Union bereits zahlreiche Kompetenzen nach Brüssel abgegeben haben.
Welches Studium ist ideal?
Sofern angehende Politikjournalisten diese Voraussetzungen erfüllen, können sie nahezu jedes beliebige Studienfach wählen, um anschließend ein Volontariat zu bekommen. Hervorragend eignen sich allerdings Studiengänge aus dem Bereich der Wirtschaft, wo die Studenten zusätzliches Hintergrundwissen erwerben, das sie später im redaktionellen Alltag benötigen. Auch Kommunikationswissenschaften oder Journalistik werden von angehenden Politikjournalisten gern gewählt. Als Paradestudium für den politischen Bereich gilt hingegen das Studium der Politikwissenschaften.
Welche Inhalte umfasst das Studium?
Politikwissenschaft wird den Sozialwissenschaften zugerechnet, die sich allgemein mit dem gesellschaftlichen Zusammenleben beschäftigen. Die Politik als Teildisziplin der Sozialwissenschaften beschäftigt sich vorwiegend mit dem Erforschen von politischen Inhalten, Strukturen und Prozessen. Die Politikwissenschaft untergliedert wiederum untergliedert sich in die Teilbereiche „Politische Theorie“, „Vergleichende Politikwissenschaft“ sowie „Internationale Beziehungen. In verschiedenen Universitäten werden zusätzliche Teildisziplinen wie „Regierungslehre“ oder „Politische Soziologie“ angeboten. Das Studienfach wird in Deutschland an nahezu jeder größeren Universität entweder als Haupt- oder Nebenfach angeboten. Zahlreiche Studiengänge im Bereich der Politikwissenschaft sind Interdisziplinär angelegt, sodass die Studenten auch einen Einblick in andere Teilbereiche der Sozialwissenschaften erhalten.
Besonders interessant für angehende Politikjournalisten dürfte künftig die Teildisziplin der Internationalen Beziehungen sein. Ursprünglich beschäftigte sich diese vor allem mit den Beziehungen zwischen einzelnen Staaten. In den vergangenen Jahren wird jedoch verstärkt auch das Verhältnis zwischen Staat und nichtstaatlichen Einrichtungen untersucht. Zu Letzteren gehören unter anderem auch internationale Organisationen und Unternehmen. Zu den wichtigsten Inhalten dieser Teildisziplin gehört die Untersuchung von Konflikten, die in der internationalen Politik ebenfalls permanent eine wichtige Rolle spielen. Beispielsweise wird die Zusammenarbeit westlicher Staaten mit dem asiatischen Raum seit Jahrzehnten vom angespannten Verhältnis zwischen Nord- und Südkorea respektive China und Taiwan überschattet. Untersucht und unterrichtet wird in diesem Teilgebiet der Politikwissenschaft ein breites Themenfeld. Darunter auch Entwicklungspolitik, Diplomatie und Außenpolitik, also Themen, die zum Tagesgeschäft eines Politikjournalisten gehören.
Grundsätzlich gilt das Studium der Politikwissenschaft als sehr gute Grundlage für eine spätere Tätigkeit in den Medien. Etwa 20 Prozent der Politikwissenschaftler sind in der freien Wirtschaft beschäftigt, während etwa 15 Prozent für politische Organisationen, ebenfalls 15 Prozent in der Wissenschaft und etwa zehn Prozent in der öffentlichen Verwaltung arbeiten.
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Volontariat
Journalisten, die für ihre Ausbildung den Weg über ein Studium und das anschließende Volontariat wählen, brauchen nicht zwangsläufig ein fachbezogenes Studium, um sich später im Politikjournalismus etablieren zu können. Da sie im Rahmen des Volontariats ohnehin für einen Zeitraum von mehreren Monaten durch verschiedene Ressorts des jeweiligen Mediums rotieren, stehen die Chancen sehr gut, dass sie mit dem Feld des Politikjournalismus in Berührung kommen. Denn je nach der Ausrichtung des Mediums handelt es sich bei der Politikredaktion um die personell am besten ausgestattete Redaktion innerhalb des Mediums, sodass hier auch genügend Zeit in die Ausbildung der Volontäre investiert werden kann. Natürlich können die angehenden Journalisten zu Beginn ihrer Ausbildung auch ihre Wunschressorts angeben, in welchen sie arbeiten möchten. Sofern sich das mit der internen Personalplanung sowie dem Ausbildungsplan in Einklang bringen lässt, werden diese Wünsche von den Vorgesetzten durchaus berücksichtigt.
Journalistenschulen
Da der Politikjournalismus zu den journalistischen Kernressorts zählt, gehört die Berichterstattung aus dem politischen Geschehen zum Lehrplan an jeder Journalistenschule. Lediglich die Kölner Journalistenschule bietet eine spezialisierte Ausbildung zum Politik- und Wirtschaftsjournalisten an. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei jedoch im Bereich Wirtschaftsjournalismus. Insgesamt dauert die Ausbildung zum Politik- und Wirtschaftsjournalisten in Köln vier Jahre und erfolgt in enger Kooperation mit der Universität Köln. Dort beginnen die angehenden Journalisten im Rahmen ihrer Ausbildung ab dem zweiten Semester ein Bachelor-Studium in der Volks- oder Betriebswirtschaftslehre, wahlweise auch in den Sozialwissenschaften. In den Semesterferien lernen sie im Rahmen eines Praktikums den Alltag in einer Redaktion kennen, darüber hinaus können sie außerdem ein Semester lang an einer ausländischen Universität studieren.
Zweifachstudium
Ein Studium, in dem zugleich journalistische und fachspezifische Kenntnisse für angehende Politikjournalisten vermittelt werden, gibt es in Deutschland nicht. Angehende Politikjournalisten können sich jedoch mit Eigeninitiative eine Art Zweifachausbildung sichern, die ihnen den späteren Einstieg in den Fachjournalismus erleichtert. Falls sie sich für ein fachbezogenes Studium wie Journalistik oder Kommunikationswissenschaften entscheiden, können sie in den Ferien ein Praktikum in der Nachrichtenredaktion eines Mediums machen. Dadurch sammeln sie zugleich Berufspraxis und eignen sich ressortspezifische Kenntnisse an.
Quereinstieg
Der Quereinstieg in den Politikjournalismus aus einem anderen Beruf heraus ist schwierig, aber nicht unmöglich. Quereinsteiger benötigen zumindest eine profunde journalistische Ausbildung und sehr gute Kenntnisse von politischen Zusammenhängen und den Entscheidungswegen. Zusätzlich werden von den Verantwortlichen in den Medien sehr gute Englischkenntnisse erwartet, weitere Fremdsprachen sind erwünscht, allerdings nicht zwingend notwendig.
Wo eignen sich Quereinsteiger die Kenntnisse an?
Die nötigen Fachkenntnisse können sich Quereinsteiger, die als Politikjournalisten arbeiten wollen, in Eigeninitiative aneignen. Sie sollten in jedem Fall das weltpolitische Geschehen sorgfältig verfolgen und auch wichtige Biografien und Fachpublikationen kennen. Erste Erfahrungen im Politikjournalismus können sie schon während der schulischen Ausbildung als freie Mitarbeiter für die örtlichen, lokalen Medien sammeln. Wenn sie dort ihr journalistisches Talent unter Beweis gestellt haben, können sie üblicherweise gern die Berichterstattung aus einem Gemeinderat im Verbreitungsgebiet übernehmen. Dort lernen sie den Politikjournalismus gewissermaßen direkt an der Basis kennen und können ein Gefühl dafür entwickeln, ob und wie sich Entscheidungen aus der großen Politik vor Ort auswirken können. In ländlich geprägten Gebieten sind etwa Umwelt- und Agrarpolitik regelmäßig auch ein Thema in den örtlichen Gremien.
Die fundierte Ausbildung
Sofern die Quereinsteiger die allgemeine Hochschulreife besitzen, eine Berufsausbildung absolviert haben und eine dreijährige Berufserfahrung mitbringen, können sie den Journalistenberuf auch per Fernstudium beim Deutschen Journalisten Kolleg oder an der Freien Journalistenschule erlernen. An beiden Einrichtungen gehört der Politikjournalismus ebenfalls zum Ausbildungsprogramm, am Deutschen Journalistenkolleg können sie sich außerdem auf diesen Fachbereich spezialisieren.
Eine Alternative für Reisefreudige
Da die Medien im Bereich des Politikjournalismus hauptsächlich mit festangestellten Mitarbeitern arbeiten, bieten sich Freelancern kaum Chancen, sich rein auf dieses journalistische Feld zu konzentrieren. Quereinsteiger können allerdings ressortübergreifend für verschiedene Medien arbeiten und im Rahmen dieser Tätigkeit auch regelmäßig Beiträge für das Nachrichtenressort liefern. Eine sehr gute und realistische Chance haben Quereinsteiger, wenn sie für eines oder mehrere Medien aus der Landeshauptstadt oder einer anderen wichtigen und für das Verbreitungsgebiet relevanten Stadt übernehmen. Dann können sie mit etwas Glück sogar eine Korrespondentenstelle übernehmen.