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Die meisten Menschen erfahren über das kulturelle Leben in Deutschland aus den Feuilletons der Tageszeitungen sowie aus Kulturmagazinen, den Kultursendungen im Fernsehen, Radio-Features, Fachzeitschriften und entsprechenden Medienangeboten im Internet. Dabei geht es heutzutage nicht mehr allein um die Rezension von Büchern, Filmen und Theaterstücken, sondern auch um die Einordnung und Kommentierung zeitgenössischer, gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen. Häufig vorzufindende Formen im Kulturjournalismus sind Rezensionen, Porträts und Essays.

Fachbeiträge

Fachbeiträge zum Ressort „Kultur“ finden Sie im Onlinemagazin „Fachjournalist„.

Fachliteratur

  • Kulturjournalismus: Medien, Themen, Praktiken

    von Stefan Lüddemann

    Erscheinungsjahr: 2015

    Jetzt bestellen
  • Literarischer Journalismus: Theorie - Traditionen – Gegenwart

    von Tobias Eberwein

    Erscheinungsjahr: 2014

    Jetzt bestellen
  • Medienberufe und Steuern: Leitfaden für die Kultur- und Kreativbranche

    von Rudiger Schaar

    Erscheinungsjahr: 2012

    Jetzt bestellen
  • Weißbuch Kulturjournalismus

    von Wolfgang Lamprecht

    Erscheinungsjahr: 2011

    Jetzt bestellen
  • Graswurzelfeuilleton: Journalistische Kunstkritik in Zeiten des Web 2.0

    von Konstantin Bikos

    Erscheinungsjahr: 2011

    Jetzt bestellen
  • medium macht mode: Zur Ikonotextualität der Modezeitschrift

    von Dagmar Venohr

    Erscheinungsjahr: 2010

    Jetzt bestellen
  • Handbuch Musik und Medien

    von Holger Schramm

    Erscheinungsjahr: 2009

    Jetzt bestellen
  • 55 Klassiker des Kulturjournalismus

    von Stephan Porombka und Erhard Schütz

    Erscheinungsjahr: 2008

  • Literaturkritik - Bastard zwischen Kunst, Werbung und Wissenschaft?

    von Vera Schankath

    Erscheinungsjahr: 2008

    Jetzt bestellen
  • ARTE - Europäische Tele-Kultur?

    von Thomas Isaak

    Erscheinungsjahr: 2008

    Jetzt bestellen
  • Musik und Kultur im Rundfunk

    von Peter Overbeck

    Erscheinungsjahr: 2007

    Jetzt bestellen
  • Kritiken schreiben: Ein Trainingsbuch

    von Stephan Porombka

    Erscheinungsjahr: 2006

    Jetzt bestellen
  • KROLL Presse-Taschenbuch Kunst, Architektur, Design

    von der E.ON Ruhrgas AG

    Erscheinungsjahr: 2005

    Jetzt bestellen
  • Rezension und Kritik

    von Edmund Schalkowski

    Erscheinungsjahr: 2005

    Jetzt bestellen
  • Literaturkritik: Eine Einführung

    von Stefan Neuhaus

    Erscheinungsjahr: 2004

    Jetzt bestellen
  • Weiberkram: Wie der Kulturjournalismus mit der Mode umgeht

    von Sigrun Matthiesen

    Erscheinungsjahr: 2000

    Jetzt bestellen

Journalistenpreise

Hier finden Sie eine Übersicht an Journalistenpreisen im deutschsprachigen Raum zum Ressort „Kultur“.

Sie suchen nach weiteren Preisen einer bestimmten Mediengattung, zu einem bestimmten Fachgebiet oder nach attraktiven Stipendien? Der DFJV stellt Ihnen hierfür eine umfangreiche Datenbank relevanter Journalistenpreise zur Verfügung. So finden Sie schnell die für Sie wichtigen Journalistenpreise.

Veranstaltungen

Eine ressortspezifische Zusammenstellung von regelmäßig stattfindenden Messen und Veranstaltungen:

Portrait

Hier erhalten Sie einen Überblick über das Ressort „Kultur“ und den Beruf „Kulturjournalist/in“:

Grundlagen des Kulturjournalismus

Berichterstattungsgegenstände

Die Bandbreite der Berichterstattung reicht im Kulturjournalismus von der klassischen Literatur-, Theater- oder Filmkritik über die darstellenden Künste bis hin zu medien- und gesellschaftskritischen Themen. In den klassischen Medien erfolgt die kulturjournalistische Berichterstattung im Feuilleton, neben Politik, Wirtschaft und Sport ein festes Ressort in allen Mediengattungen – wenn auch mit einer unterschiedlichen thematischen Ausrichtung.

Wo liegen die Schwerpunkte?

Auf den ersten Blick scheint der Kulturjournalismus thematisch sehr eng begrenzt zu sein. Jedoch gibt es kaum ein Ressort, in dem die Journalisten so viel Freiheit genießen wie im Kulturjournalismus. Während in den großen, überregionalen Medien vor allem große kulturelle Ereignisse wie die Wagner-Festspiele in Bayreuth, die Berlinale oder die Oscar-Verleihung im Vordergrund stehen, sind es bei regionalen Medien – ganz gleich ob Zeitung, Fernseh- oder Radiosender – vor allem die kulturellen Highlights vor Ort. Von der Arbeitsweise her unterscheidet sich der Kulturjournalismus sehr stark von der Tätigkeit in anderen Ressorts: Der Journalist arbeitet hier häufig mit Methoden aus der Kulturwissenschaft. Beispielsweise muss er für einen fundierten Beitrag das Werk eines Schriftstellers, eines Filmemachers oder die Inszenierung eines Theaterregisseurs in den zeitgeschichtlichen Zusammenhang einordnen können.

Journalisten genießen (fast) totale Freiheit

Es gibt in allen Mediengattungen außerdem kein Ressort, in welchem der Journalist seine persönliche Meinung so stark einfließen lassen kann und sogar soll, wie im Kulturjournalismus. Schließlich ist es bis zu einem gewissen Grad immer Geschmackssache, wie das Werk eines Kunstschaffenden beurteilt wird. Seine Meinung, Einschätzung und Beurteilung muss der Journalist natürlich auch gut begründen können. Deshalb haben sich im Lauf der Jahre zahlreiche eigene journalistische Stil- und Darstellungsformen entwickelt, die fast ausschließlich im Kulturjournalismus zu finden sind. Dazu gehören vor allem Rezensionen, bis zu einem gewissen Grad aber auch Essays oder Portraits von Kunstschaffenden.

Kulturjournalisten als Meinungsbildner

Durch diese vielfältigen Aufgaben und Möglichkeiten nehmen Kulturjournalismus eine wichtige Rolle als Meinungsbildner ein. Denn kulturell interessierte Leser, Hörer und Zuschauer informieren sich über aktuelle Neuerscheinungen meist im Kulturteil der Zeitung oder Kultursendungen in Radio und Fernsehen. Die Berichterstattung spielt darüber hinaus eine wichtige Rolle für die Mediennutzer, ob sie ein Buch kaufen oder einen Film schauen wollen.

Gibt es den Kulturjournalismus nur im Feuilleton?

Auch wenn der Kulturjournalismus sehr stark auf das Feuilleton in der Zeitung und auf die entsprechenden Formate in anderen Mediengattungen fokussiert ist, spielt er für andere Ressorts durchaus eine Rolle. Das gilt vor allem für den Serviceteil in den verschiedenen Medien. Beispielsweise finden sich hier aktuelle Veranstaltungshinweise, oft mit einer kurzen Vorstellung der jeweiligen Akteure. Auch im aktuellen Fernsehprogramm finden sich Elemente des Kulturjournalismus. Etwa wenn innerhalb des aktuellen Programms eine neue Serie kurz vorgestellt und rezensiert wird. Diese Aufgaben werden allerdings meist nicht von Kulturjournalisten wahrgenommen, sondern in den jeweiligen Ressorts auch von fachfremden Kollegen bearbeitet.

Rezipienten

Die typische Zielgruppe des Kulturjournalismus sind kulturell interessierte Leser, Hörer und Zuschauer. Der Kreis an Konsumenten hat sich in den vergangenen Jahren erheblich ausgeweitet. Denn noch bis in die 1980er Jahre hinein waren es vor allem Bildungsbürger, die sich für die Themen des Kulturjournalismus interessierten.

Doch seitdem die Journalisten nicht mehr nur Themen der sogenannten Hochkultur aufgreifen, hat der Kulturjournalismus auch ein wachsendes, junges Publikum. So gelten etwa Comics, die noch vor wenigen Jahren eher als Schund belächelt wurden, mittlerweile als eigenständige Kunstform. Gleiches gilt für Unterhaltungsliteratur oder Filme, bei welchen der Unterhaltungsanspruch im Vordergrund steht, die inzwischen auch von Kulturjournalisten besprochen werden.

Nicht zuletzt liegt das wachsende Interesse am Kulturjournalismus auch an der weiten Verbreitung der Neuen Medien. Blogs und Online-Magazine bieten diversen Subkulturen eine Plattform, was dazu beiträgt, dass sich die Leser auch für andere Themen, die im Kulturjournalismus behandelt werden, interessieren.

Bedeutung

In den vergangenen Jahren wurden sowohl das Feuilleton als auch der Kulturjournalismus, von der breiten Masse an Medienkonsumenten lange Zeit eher belächelt. Doch seit etwa 20 Jahren nimmt der Umfang der Berichterstattung im Kulturjournalismus kontinuierlich zu. Das hat mehrere Gründe, wie der Kultur- und Medienwissenschaftler Gunter Reus wissenschaftlich untersuchte.

Der Mediennutzer als Multiplikator

Ein Grund für die wachsende Bedeutung des Kulturjournalismus liegt in der größeren Themenvielfalt. Dadurch wird automatisch eine breitere Leserschicht angesprochen. Selbst wenn die einzelnen Beiträge vielleicht von relativ wenigen Nutzern konsumiert werden, lohnt es sich für das Medium. Denn gerade die Leser, Hörer und Zuschauer, die sich für Kultur interessieren, gelten als besonders treues Publikum, das bei seinem bevorzugten Medium bleibt. Darüber hinaus fungieren diese Nutzer dadurch als Multiplikatoren, indem sie ihre Familie, Freunde und Bekannte auf einen bestimmten Bericht aufmerksam machen. Eine bessere und vor allem günstigere Werbung kann sich kein Medium wünschen.

Fokus Deutschland

Inhaltlich unterscheidet sich der Kulturjournalismus in Deutschland nicht von der Berichterstattung in anderen Ländern. Unterschiede ergeben sich allenfalls aufgrund der Struktur der Medienlandschaft. So ist Deutschland sehr stark von Regionalzeitungen geprägt, die ihre besondere Stärke darin haben, dass sie sehr stark in der Lokalberichterstattung verwurzelt sind. Diese deutsche Besonderheit hat historische Gründe: Denn bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts, als sich die Zeitung schon längst als wichtiges Medium etabliert hatte, gab es kein einheitliches Staatsgebiet. Das Land war zersplittert in Hunderte von unabhängigen Fürstentümern und Herrschaften, wodurch sich eine Vielzahl an politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentren entwickelt hatte, aus welchen die Medien berichteten.

Diese Tradition hat sich bis heute gehalten. Die Kulturjournalisten berichten also nicht nur von den Ereignissen und großen Events in kulturellen Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München, sondern auch über die Aufführungen von professionellen Laiengruppen oder aus den nächstgelegenen Stadttheatern.

Ab Mitte der 1980er hat sich, ausgelöst vom sogenannten Historikerstreit, ein weitere deutsche Besonderheit im Kulturjournalismus ergeben: Zahlreiche gesellschaftliche Fragen werden vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit während des 20. Jahrhunderts im Kulturteil ausgetragen. Zu diesen Fragen gehört etwa die Beteiligung deutscher Soldaten in internationalen Konflikten. Der Kulturjournalismus in Deutschland hat sich also auch zu einer Plattform für gesellschaftliche und gesellschaftskritische Fragen entwickelt. Dieser Trend gilt als typisches deutsches Phänomen.

Das Land der Dichter und Denker

Traditionell nimmt die Literatur in Deutschlands Kulturjournalismus einen größeren Stellenwert ein, als es etwa in Großbritannien oder den USA der Fall ist. Neben der Tatsache, dass Deutschland dank Geistesgrößen wie Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Schiller, welche die abendländische Literatur mit ihren Werken maßgeblich geprägt haben, als Land der Dichter und Denker gilt, liegt das auch an der Struktur der Kulturproduzenten.

Die Filmindustrie etwa – einer der wichtigsten Produzenten von Unterhaltungs- und Kulturgütern – spielt in Deutschland trotz einiger herausragender und international beachteter Produktionen keine nennenswerte Rolle. Darstellende Künstler von Weltruf konzentrieren sich mit ihrem Schaffen und der Präsentation ihrer Werke vorwiegend auf internationale Metropolen, wo sie ein breiteres Publikum und höhere Preise erzielen können. Kulturjournalisten konzentrieren sich deshalb in der Berichterstattung vorwiegend auf kulturelle Ereignisse, die regional einen begrenzten Einzugsbereich besitzen.

Während in den USA die Filmindustrie und in Großbritannien die Musik dank der Metropole London, die als herausragendes Zentrum der Popkultur gilt, in der Berichterstattung der Kulturjournalisten einen relativ großen Raum einnimmt, ist es in Deutschland die Literatur und der zeitgenössische Literaturbetrieb. Auch das gründet auf den vorhandenen Strukturen im Verlagswesen: Während sich die wenigen großen Verlage auf etablierte Autoren wie Günter Grass oder die deutschen Ausgaben internationaler Bestsellerautoren konzentrieren, gibt es eine Vielzahl an kleinen und mittelständischen Verlagen, die ihr Verlagsprogramm auf regionale Belletristik und Sachliteratur ausgerichtet haben. Diese werden in den Medien, für welche diese Themen von Interesse sind, entsprechend berücksichtigt.

Qualitätskriterien

Weil die Berichterstattung im Kulturjournalismus sehr persönlich gefärbt ist, fällt es dem Laien nicht unbedingt leicht, qualitativ hochwertigen Journalismus in diesem Fachbereich zu erkennen. In jedem Fall gilt, dass sich der Journalist an die formalen Kriterien der jeweiligen journalistischen Stilform halten muss. Schreibt er beispielsweise eine Kritik, reicht es nicht aus, dass er schreibt, ob er ein Werk gut oder schlecht findet. Der Journalist sollte seine Meinung mit objektiv nachprüfbaren Kriterien begründen können.

Die Verwendung von Zitaten oder die Darstellung von einzelnen Szenen spricht ebenfalls dafür, dass sich der Journalist ausführlich mit dem Werk beschäftigt hat, bevor er den Bericht verfasst hat. Darüber hinaus kann der Journalist durchaus auf weitere Werke des Künstlers verweisen. Denn bei zahlreichen Künstlern zieht sich ein bestimmtes Motiv wie ein roter Faden durch das Gesamtwerk. Bei deutschen Literaten des 20. Jahrhunderts waren das im Wesentlichen die persönlichen Erfahrungen, die sie in einem der beiden Weltkriege und in der Nachkriegszeit gemacht hatten. Bei ihren literarischen Vorgängern schwang hingegen sehr oft eine unterschwellige Kritik am deutschen Obrigkeitsstaat und der Obrigkeitshörigkeit seiner Bürger mit.

Hintergründe beleuchten

Kulturjournalisten, die erfolgreich arbeiten und hochwertige Berichte liefern wollen, sollten sich also nicht nur mit der Veranstaltung oder dem jeweiligen Werk beschäftigen, sondern auch mit der Biografie des Künstlers, gegebenenfalls mit der Entstehungsgeschichte des Werkes. Ein Beitrag, der mit derartigen Hintergründen gespickt ist, bietet dem Konsumenten schließlich auch einen erheblichen Mehrwert und gewährleistet, dass er seinem Medium treu bleibt. Diese Maxime gilt bei Stilformen wie Essays und Portraits, die im Kulturjournalismus ebenfalls sehr beliebt sind, umso mehr.

Beruf Kulturjournalist

Faszination

Die besondere Faszination des Kulturjournalismus macht vor allem für junge Journalisten aus, dass sie völlig anders arbeiten müssen, als ihre Kollegen in anderen Ressorts. Gerade im Kulturjournalismus können sie ihre Aufgaben nicht vom Schreibtisch aus erfüllen, sondern verbringen einen Großteil ihrer Zeit auf Terminen und Veranstaltungen, wo sie die Gelegenheit haben, faszinierende Menschen kennenzulernen.

Je nachdem, welchen Status das Medium hat, für welches die Kulturjournalisten arbeiten oder welchen Ruf sie selbst genießen, erhalten sie Zugang zu exklusiven Veranstaltungen. Beispielsweise besuchen sie Kunstausstellungen schon bei der Eröffnung, bevor diese für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Auch zu Konzerten, hochkarätigen Theateraufführungen oder Kabarettveranstaltungen ist für Kulturjournalisten der Zutritt in der Regel kein Problem, selbst wenn die Veranstaltung schon ausverkauft ist. Denn die Veranstalter reservieren ein bestimmtes Kontingent an Karten exklusiv für Journalisten. Diese erhoffen sich – egal ob der Journalist positiv oder negativ berichtet – einen Werbeeffekt für künftige Veranstaltungen. Verlage versorgen die Kulturredaktionen und -journalisten ebenfalls großzügig mit Rezensionsexemplaren ihrer aktuellen Neuerscheinungen. Kulturjournalisten sind also stets bestens über die aktuellen Geschehnisse im kulturellen Leben informiert. Für viele junge Journalisten ist allein das schon Anreiz genug, den Beruf des Kulturjournalisten zu erlernen.

Mehr Freiheiten in der Berichterstattung

Darüber hinaus sind Kulturjournalisten sehr viel freier, was die Art der Berichterstattung angeht. Während der Mediennutzer von allen anderen Ressorts in erster Linie umfassend und möglichst sachlich informiert werden will, erwartet er vom Kulturjournalisten geradezu den persönlichen Touch. Hat ein Kulturjournalist erst einmal seinen persönlichen Stil gefunden, der beim Nutzer ankommt, kann sich der Kulturjournalist in seinem Medium sogar als regelrechte journalistische Institution etablieren. So gilt etwa der Münchner Journalist Michael Graeter, der als Vorbild für die Figur des Klatschreporters Baby Schimmerlos in der Fernsehserie Kir Royal diente, auch vielen Kulturjournalisten als Vorbild, weil er eben seinen eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt hatte.

Rollenverständnis

Das Rollenverständnis des Kulturjournalisten hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten radikal verändert. Während er sich in der Vergangenheit als Instanz betrachtete, die darüber richtete, was Kultur war und was nicht, sieht er sich heute auf Augenhöhe mit dem Mediennutzer. Zwar nimmt der Kulturjournalist nach wie vor die Rolle eines Kritikers ein, doch dies ist nur eine von vielen und bei weitem nicht mehr die Wichtigste.

Der Kulturjournalist als Informierer

Die wohl wichtigste Rolle des Kulturjournalisten ist mittlerweile die des Informierers geworden. Denn angesichts der zahlreichen Neuerscheinungen auf dem Buch- und Filmmarkt ist der normale Mediennutzer aufgrund der Vielfalt schier überfordert. Allein auf dem Buchmarkt liegt die Zahl der Neuerscheinungen im mittleren fünfstelligen Bereich pro Jahr. Der Kulturjournalist trifft durch die Titel, die er bespricht, bereits eine Vorauswahl und weist den Nutzer dadurch auf interessante Bücher hin. Das ist natürlich umso einfacher, je homogener die Gruppe der Mediennutzer im jeweiligen Medium ist. Der Kulturjournalist wird bei der Tageszeitung naturgemäß den Geschmack von weniger Lesern treffen als ein Kollege, der für ein Special-Interest-Magazin arbeitet.

Auch für Film und Musik spielt der Kulturjournalist eine wichtige Rolle als Informierer und Erklärer. Er stellt nicht nur die Handlung eines Films dar oder berichtet über die Neuerscheinung oder die anstehende Tournee einer angesagten Band, sondern streut auch Hintergründiges in die Berichte mit ein. Gehen beispielsweise Rock-Giganten wie Metallica oder die Rolling Stones auf Tournee, sollten in den Berichten Informationen über die einzelnen Bandmitglieder oder die Geschichte der Band nicht fehlen. Die jüngere Fangeneration kennt diese Informationen schließlich noch nicht, während die älteren Nutzer vielleicht ihr Wissen gern auffrischen.

Der Kulturjournalist als Kritiker

Einst galten Kulturjournalisten, die sich als Kritiker betätigten, als geachtet und gefürchtet gleichermaßen. Eine Kritik aus der Feder einer Instanz wie Marcel Reich-Ranicki konnte darüber entscheiden, ob ein Titel zum Bestseller oder zum wirtschaftlichen Flop wird. Einen derartigen Einfluss hat mittlerweile kein Kulturjournalist mehr, weil sich der Leser gern seine eigene Meinung bildet und die Kulturberichte eines Mediums in erster Linie als Informationsquelle nutzt. Zudem informiert sich der Nutzer gern in mehreren Medien. Einen Einfluss darauf, ob der Nutzer ein Buch kauft oder einen Film besucht, haben Kulturjournalisten nur insofern, wenn sich mehrere Kollegen im Tenor ihrer Kritik einig sind.

Der Kulturjournalist als Entertainer

Die Rolle des Kulturjournalisten als Entertainer hängt von der Mediengattung ab, in welcher er tätig ist. In Printmedien kann er lediglich versuchen, einen Bericht witzig zu schreiben. Dabei muss er allerdings mit Fingerspitzengefühl vorgehen, weil der Leser unglücklich umgesetzte Kritik an einem Künstler und dessen Werk leicht als Neid auffassen kann.

Im Hörfunk und vor allem im Fernsehen hat der Kulturjournalist wesentlich mehr Möglichkeiten, seine Entertainerqualitäten unter Beweis zu stellen. Beispielsweise kann er eine Buch- oder Filmbesprechung als Dialog zweier Moderatoren inszenieren, um den Beitrag lebendiger erscheinen zu lassen. Noch wichtiger als im Radio ist die Inszenierung des Beitrages im Fernsehen. Um den Beitrag interessant zu gestalten, kann der Kulturjournalist etwa den Künstler ein paar Stunden lang von der Kamera begleiten lassen, sodass der Beitrag entsprechend aufgelockert wird.

Der Kulturjournalist als Agenda-Setter

Sehr oft sind es mittlerweile Kulturjournalisten, die neue Trends entdecken und diese Publik machen. Ein Grund dafür liegt darin, dass sich neue Subkulturen, die sich meist in den Metropolen entwickeln, möglichst breit gefächert von ihrer Umwelt abheben wollen. Als Paradebeispiel dafür darf die Hip-Hop-Kultur gelten, die sich während der 1980er Jahre entwickelt hatte. In nur wenigen Jahren hatten die Vertreter dieser Subkultur neben einer eigenen Mode auch eine eigene Musikrichtung etabliert, die durch die Berichterstattung in den Medien von einer breiten Schicht von Jugendlichen angenommen wurde und mittlerweile als wichtiges Element der Popkultur gilt.

Beschäftigungsformen

Wie in allen anderen Ressorts arbeiten auch Kulturjournalisten entweder in Festanstellung oder als Freelancer. Die besten Chancen für eine Festanstellung bieten Fachmagazine, aber auch Hörfunk und Fernsehen, die für die Produktion ihrer Sendungen mit einem größeren Personalstab arbeiten als Printmedien.

Kulturjournalisten in Festanstellung

Im Unterschied zu anderen Ressorts ist die Rotation im Kulturjournalismus relativ gering. Für junge Journalisten, die in Festanstellung als Kulturjournalist arbeiten möchten, empfehlen sich deshalb zunächst ressortunabhängige Bewerbungen, sofern keine freie Stelle gezielt ausgeschrieben ist. Sie können zusätzlich Referenzen für das Ressort sammeln und sich intern oder bei anderen Medien bewerben.

Kulturjournalisten als Freelancer

Gerade im Bereich des Kulturjournalismus sind viele Medien darauf angewiesen, dass sie von Freelancern beliefert werden. Rezensionen werden ebenso gerne von den Redaktionen an ihre freien Mitarbeiter übergeben wie die Berichterstattung von kulturellen Events. Der Grund: Im redaktionellen Alltag fehlt den Redakteuren oft die Zeit, sich angemessen mit dem Werk eines Künstlers zu beschäftigen, weil tagesaktuelle Berichte Vorrang haben. Auch von Veranstaltungen berichten häufig Freelancer.

Das betrifft sowohl Veranstaltungen von regionalem Interesse als auch hochkarätige Events. Im ersten Fall sind die Freiberufler schlicht näher am Geschehen und kennen die einzelnen Akteure vielleicht von früheren Veranstaltungen her. Dadurch können sie eine hochwertigere Berichterstattung gewährleisten als die Redakteure der Zentralredaktion. Bei hochklassigen Veranstaltungen hat die Berichterstattung durch Freelancer meist einen ganz praktischen Hintergrund: Bei Events wie den Filmfestspielen in Cannes oder der Berlinale berichten Pressevertreter aus aller Welt. Die Kontingente an Pressekarten sind entsprechend limitiert, sodass die Berichte von akkreditieren Journalisten gern von mehreren Medien geordert werden.

Bei anderen Gelegenheiten wie der Leipziger Buchmesse ist die Masse an interessanten Ausstellern und Neuerscheinungen schlicht so groß, dass ein einzelner Kulturjournalist allenfalls einen groben Überblick über die Messe geben kann. Die Kulturjournalisten nutzen die Messe deshalb gern, um neue Kontakte zu knüpfen und bearbeiten Buchbesprechungen, aber auch Künstlerportraits und ähnliches anschließend gern in einem Team aus freien Mitarbeitern und Redakteuren.

Beschäftigungsmöglichkeiten

Da der Kulturjournalismus zu den klassischen journalistischen Ressorts zählt, wird er von jeder Mediengattung berücksichtigt. Kulturjournalisten finden Beschäftigungsmöglichkeiten also sowohl bei Zeitungs- und Zeitschriftenverlagen als auch bei Rundfunk- und Fernsehsendern.

Nachrichtenagenturen kommen als Arbeit- und Auftraggeber allenfalls am Rande in Frage. Die Zahl der kulturellen Veranstaltungen, die tatsächlich überregional von Interesse sind, ist zu gering, als dass eine tagesaktuelle Berichterstattung für Spezialisten möglich wäre. Andererseits werden die fraglichen Redaktionen von den Presseabteilungen der Literaturverlage, Filmverleiher und -produktionen beliefert, sodass sich auch hier kein Betätigungsfeld für Kulturjournalisten ergibt.

Pressestellen und PR-Agenturen hingegen kommen als Auftraggeber sehr wohl in Frage. Der Vorteil, den Kulturjournalisten hier haben: Aus dem redaktionellen Alltag wissen sie, auf welche Informationen die Kollegen in den Redaktionen Wert legen. Sie können die Berichte also entsprechend aufbereiten.

Berufsaussichten

Angesichts der wachsenden Bedeutung des Kulturjournalismus gelten die Berufsaussichten als hervorragend. Der direkte Einstieg in eines der klassischen Medien ist für Berufsanfänger, die in Festanstellung arbeiten möchten, allerdings nicht unbedingt einfach. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe:

Die Personaldecke ist in diesem Ressort vergleichsweise dünn, weshalb durch die übliche Fluktuation eher selten Stellen frei werden. Zudem arbeiten die Redaktionen gerade im Kulturjournalismus gern mit einem festen Team zusammen. Die Leser, Zuhörer und Zuschauer gelten in diesem Bereich als besonders treu und schätzen eine gewisse Kontinuität in der Berichterstattung.

Freelancer mit Kreativität sind gefragt

Für Freelancer hingegen stehen die Berufsaussichten bestens. Sie können zunächst damit beginnen, einen Teil des kulturellen Angebots zu bearbeiten und sich dadurch einen treuen Kreis an Stammlesern und einen festen Platz im Team erarbeiten. Sie brauchen mehr als Journalisten aus anderen Ressorts ein Gespür für das Thema und die Ansprüche der Mediennutzer.

Die Neuen Medien haben die Chancen für Einsteiger in den Kulturjournalismus noch wesentlich erhöht. Auf Blogs und in Online-Magazinen können sich junge Kulturjournalisten mit einem Faible für einzelne Aspekte aus dem Kulturbetrieb, etwa Fantasyliteratur, schnell einen Status als Experte erarbeiten und sich so weit im Kulturjournalismus etablieren, dass sie relativ schnell auch für klassische Medien Beiträge verfassen können.

Arbeitsprozesse im Kulturjournalismus

Themenfindung

Stärker als in anderen Ressorts werden im Kulturjournalismus die Themen durch die Kulturschaffenden vorgegeben. Denn auf aktuelle Neuerscheinungen hat der Kulturjournalist ebenso wenig Einfluss wie auf die Terminierung von kulturellen Veranstaltungen. Eigene Akzente setzt der Kulturjournalist deshalb bei den Themen, über welche angesichts der riesigen Vielfalt in welchem Umfang berichtet wird. Auch durch die Wahl der journalistischen Stilform hat er einen enormen Einfluss auf die Präsentation des Themas in seinem Medium. Das Ressort bietet dem Kulturjournalisten die Möglichkeit, an ein Thema komplett anders heranzugehen und sich dadurch von der Konkurrenz abzuheben.

Beispielsweise kann er die Ausstellung einer Künstlergruppe in Form einer Reportage darstellen. Dann begleitet er etwa die Künstler beim Aufbau der Ausstellung und bringt zusätzlich ein kleines Portrait aller beteiligten Künstler statt nur über die offizielle Vernissage zu berichten. Welche Themen bearbeitet werden und wie sie präsentiert werden, ist im Kulturjournalismus sehr abhängig vom Medium. Eine Buchbesprechung etwa lässt sich im Radio oder Fernsehen nur extrem schwierig interessant darstellen, während sich Filmbesprechungen im Fernsehen sehr leicht darstellen lassen: Die Besprechung kann hier einfach mit Szenen aus dem Film untermalt werden, sodass der Zuschauer einen Vorgeschmack auf den Film bekommt. Reportagen hingegen lassen sich mit den jeweils medienspezifischen Stilmitteln grundsätzlich in allen Mediengattungen gut umsetzen.

Recherche

Grundsätzlich ist der Rechercheaufwand im Kulturjournalismus höher als die Tätigkeit in anderen journalistischen Ressorts. Denn mit dem Lesen eines Buches, dem Schauen eines Films oder dem Besuch eines Events hat die Recherchearbeit in vielen Fällen eigentlich erst begonnen.

Der Kulturjournalist informiert sich anschließend meist noch über den Künstler und sein gesamtes Schaffen. Für diese Recherche nutzt er üblicherweise alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten, vom persönlichen Gespräch bis hin zu Informationen, die er im Internet findet. Art und Umfang der Recherche richten sich dabei stark danach, auf welche Art der Kulturjournalist das Thema aufbereiten will und wie viel Platz ihm dafür eingeräumt wird. Während er für eine Rezension meist nur Hintergrundinformationen sammelt, die er teilweise in seinen Beitrag einfließen lassen kann, ist für ein Portrait oft ein langes, persönliches Gespräch mit dem Künstler, seiner Familie und Weggefährten unerlässlich.

Eine Besonderheit gibt es im Kulturjournalismus außerdem im Hinblick auf die journalistische Sorgfaltspflicht: Der Kulturjournalist sollte die Informationen dahingehend prüfen, ob sie sachlich korrekt sind. Das betrifft beispielsweise die korrekte Wiedergabe von Geburtstagen oder Stationen im Leben eines Künstlers. Abgesehen davon kann der Kulturjournalist auf Gegenrecherche verzichten, da sowohl der Gegenstand der Berichterstattung als auch diese selbst sehr subjektiv gefärbt sind.

Darstellungsformen

Mehr als in anderen Ressorts erwartet der Nutzer, dass der Medienjournalist einen persönlichen Stil entwickelt, weshalb auch persönliche Eindrücke erwünscht sind. Das erfordert gerade am Anfang der Tätigkeit ein gutes Fingerspitzengefühl, das sich erst im Laufe der Zeit zur Routine entwickeln kann. Denn ganz gleich, welche journalistische Stilform der Kulturjournalist für einen Beitrag wählt, die formalen Grundsätze und Regeln, an die sich der Journalist halten muss, gelten auch in diesem Ressort. Das Schreiben und Texten für den Kulturjournalismus kann der Journalist deshalb auch nur bis zu einem gewissen Grad erlernen.

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