Fachbeiträge zum Ressort „Ernährung & Genuss“ finden Sie im Onlinemagazin „Fachjournalist„.
Ernährung & Genuss
Fachbeiträge
Fachliteratur
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Taschenatlas der Ernährung
Jetzt bestellenvon Hans-Konrad Biesalski, Peter Grimm
Erscheinungsjahr: 2011 (5. Auflage)
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Langenscheidt Praxiswörterbuch Gastronomie Englisch
Jetzt bestellenvon Fritz Kerndter
Erscheinungsjahr: 2009
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100 geniale Praxistipps: für Hotellerie und Gastronomie
Jetzt bestellenvon Helmut Kammerer
Erscheinungsjahr: 2012 (2. Auflage)
Journalistenpreise
Hier finden Sie eine Übersicht an Journalistenpreisen im deutschsprachigen Raum zum Ressort „Ernährung & Genuss“.
Sie suchen nach weiteren Preisen einer bestimmten Mediengattung, zu einem bestimmten Fachgebiet oder nach attraktiven Stipendien? Der DFJV stellt Ihnen hierfür eine umfangreiche Datenbank relevanter Journalistenpreise zur Verfügung. So finden Sie schnell die für Sie wichtigen Journalistenpreise.
Medienangebote
Eine Zusammenstellung wichtiger Medienangebote zum Ressort „Ernährung & Genuss“:
Ministerien
Für Ihre Recherche: die wichtigsten Ministerien zum Fachressort „Ernährung & Genuss“:
- Bund: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
- Baden-Württemberg: Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
- Bayern: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
- Berlin: Senator für Justiz und Verbraucherschutz
- Brandenburg: Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft
- Bremen: Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen
- Hamburg: Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
- Hessen: Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
- Mecklenburg-Vorpommern: Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt
- Niedersachsen: Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
- Nordrhein-Westfalen: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
- Rheinland-Pfalz: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten
- Saarland: Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz
- Sachsen: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz
- Sachsen-Anhalt: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie
- Schleswig-Holstein: Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume
- Thüringen: Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz
Veranstaltungen
Eine ressortspezifische Zusammenstellung von regelmäßig stattfindenden Messen und Veranstaltungen:
Verbände
Sie sind auf der Suche nach einem Fachverband für das Ressort „Ernährung & Genuss“? Hier finden Sie eine Übersicht:
- Verband für Ernährung und Diätetik e. V.
- Verband freier Ernährungsberater e. V.
- VDL Berufsverband Agrar – Ernährung – Umwelt
- Bundesverband der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere Ernährung e. V.
- Verband der Köche Deutschlands e. V.
- UGB – Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung in Europa
- VDOE – Verband der Oecotrophologen e. V.
- QUETHEB e. V.
Portrait
Hier erhalten Sie einen Überblick über das Ressort „Ernährung & Genuss“ und den Beruf „Kulinar- & Foodjournaist/in“:
Grundlagen des kulinarischen Journalismus
Berichterstattungsgegenstände
„Von Genießern für Genießer“, so lässt sich die Berichterstattung im kulinarischen Journalismus wohl am besten beschreiben. Denn es gibt kaum einen fachjournalistischen Bereich, der so vage umrissen ist, wie der des kulinarischen Journalismus. Grundsätzlich berichten die Fachjournalisten über alles, was mit Nahrungsmitteln zusammenhängt. Aus diesem breiten Feld ergeben sich deshalb zahlreiche Möglichkeiten von der klassischen Restaurantkritik bis hin zur spannend aufbereiteten kulinarischen Reisereportage. Über welche Themen die Journalisten berichten, richtet sich auch sehr stark nach der Zielgruppe des jeweiligen Mediums.
Testberichte und sehr viel mehr
Der Laie verbindet mit dem kulinarischen Journalismus vor allem Restaurant- und Weinkritiken, wie sie vor allem bei gehobenen Häusern und Spitzenweinen üblich sind. Darüber hinaus berichten die Journalisten häufig über regionale Spezialitäten, stellen außergewöhnliche Orte und ihre Speisen vor, geben dem Mediennutzer Tipps für die eigene Küche und präsentieren Rezepte. Letzteres setzen die Fachjournalisten gern in Magazinbeiträgen und im Fernsehen um, weil sie hier die besten Möglichkeiten haben, sowohl mit Bild als auch mit Text zu agieren.
Der Fachbereich kulinarischer Journalismus ist damit aber noch lange nicht erschöpft. Beispielsweise verzichtet kein Reisejournalist in seinen Reportagen darauf, auch auf die exotischen Spezialitäten einzugehen, die er während seiner Reisen entdeckt und probiert. Mittlerweile werden dem Bereich kulinarischer Journalismus auch verschiedene Lifestyle-Themen zugerechnet. Die Fachjournalisten beschäftigen sich also auch mit Gesundheitsthemen und ähnlichem.
Bisweilen überschneidet sich der kulinarische Journalismus mit anderen Ressorts. Das gilt etwa, wenn ein Journalist einen Nahrungsmittelskandal aufdeckt. Auch wenn sich die Wirtschaftsredaktion mit der aktuellen Entwicklung eines Nahrungsmittelkonzerns wie Nestle, McDonalds oder Starbucks beschäftigt, kann das im weitesten Sinne dem kulinarischen Journalismus zugerechnet werden.
Bilder sprechen für sich
Obwohl der kulinarische Journalismus für Printmedien eine sehr wichtige Rolle spielt, gilt das Fernsehen als die große Domäne des Fachbereichs. Der Grund dafür liegt in den Bildern. Denn der Journalist kann den Geschmack eines Gerichts oder die Blüte eines Weins noch so gekonnt beschreiben, wenn der Bericht nicht von einem guten Bild begleitet wird, kann sich der Leser das Gericht oder den Wein nur sehr schwer vorstellen. Aber genau da liegt auch der Haken: Die Foodfotografie gilt als einer der anspruchsvollsten Teilbereiche in der Fotografie, die nur wenige Spezialisten perfekt beherrschen.
Rezipienten
Die Leser und Zuschauer des kulinarischen Journalismus sind so breit gefächert wie die Bandbreite der Berichterstattung an sich, die sich schwerpunktmäßig aber auf die verschiedenen Mediengattungen aufteilt. Fachmagazine werden vorwiegend von Menschen gelesen, die in der Gastronomie oder in der Lebensmittelindustrie arbeiten. Für sie bedeutet der Medienkonsum mehr als nur bloßes Interesse, weil sie sich hier auch Tipps und Anregungen holen, die sie im eigenen Betrieb umsetzen können. Aber auch Gourmets informieren sich gerne in den zahlreichen Fachmagazinen, weil sie hier zusätzliche Hintergrundinformationen bekommen, die in den Publikumsmedien nicht unbedingt berücksichtigt werden. Eine Sonderrolle nehmen dabei Kochbücher ein, die den Fachpublikationen zugerechnet werden. Sie werden von Profis und Laien gleichermaßen genutzt.
Die Mediennutzer in den Publikumsmedien
Generell lässt sich sagen, dass die Beiträge aus dem Metier kulinarischer Journalismus von ambitionierten Laien gesehen und gelesen werden, wobei es einen deutlichen Unterschied zwischen Printmedien und Fernsehen gibt.
Die Leser sammeln oft gern Rezepte, um in der eigenen Küche einmal selbst etwas Besonderes auszuprobieren und ihre Familie und Freunde kulinarisch zu verwöhnen. Die Journalisten liefern außerdem Anregungen für außergewöhnliche Ausflugsziele oder exklusive Lokale, in die der eine oder andere Leser seinen Partner ausführen kann. Zunehmend wichtig werden außerdem gesundheitsbewusste Leser oder Menschen, die einen bestimmten Diätplan einhalten müssen. Auch sie holen sich in den Berichten Anregungen zur Gestaltung des eigenen Speiseplans.
Genießer, die gern einmal Exotisches probieren, nutzen gleichermaßen Printmedien und Reisereportagen im Fernsehen. Diese bilden für den Zuschauer allerdings meist nur den Anstoß dafür, sich intensiver mit der Küche eines Landes oder einer Region zu beschäftigen.
Journalismus und Entertainment
Den großen Erfolg des kulinarischen Journalismus im Fernsehen verdankt dieser Bereich, dass hier die Unterhaltung deutlich im Vordergrund steht. Die Zuschauer bekommen Anregungen für die eigene Küche gewissermaßen nebenbei und genießen in erster Linie die Show der Protagonisten auf dem Bildschirm.
Bedeutung
Innerhalb der Medienlandschaft hat der kulinarische Journalismus eine herausragende Bedeutung. Davon zeugen eine Vielzahl von Fachzeitschriften, Gourmetmagazinen und Fernsehshows. Auch die Tageszeitung berücksichtigt den kulinarischen Journalismus. Betreut wird der kulinarische Journalismus meist von einem oder mehreren Fachjournalisten, die in diesem Bereich ihren Schwerpunkt haben. Darüber hinaus liefern Kollegen aus anderen Ressorts oder freie Mitarbeiter unregelmäßig Berichte, beispielsweise, wenn sie privat ein interessantes Lokal entdeckt haben, das eine Berichterstattung Wert ist. Ein festes Ressort ist allerdings nicht eingerichtet. Die Veröffentlichung von Rezepten, Berichten, Tests und Reportagen erfolgt in einem geeigneten redaktionellen Umfeld oder auf regelmäßig erscheinenden Sonderseiten, etwa in den Wochenendausgaben.
Der Fachbereich in den Printmedien
Die größte Vielfalt im kulinarischen Journalismus bieten Printmedien. Qualitativ an der Spitze stehen hier neben Kochbüchern vor allem Restaurantführer wie der Guide Michelin, der alljährlich Spitzenrestaurants mit den begehrten Sternen auszeichnet. Daneben gibt es verschiedene Fachpublikationen, die sich vorwiegend an Fachleute aus der Branche richten.
Die Zielgruppe von Gourmetmagazinen sind sowohl gastronomische Betriebe als auch Laien, die sich informieren wollen oder selbst gern neue Gerichte ausprobieren. Der Unterschied zwischen Fachmagazinen und der Tagespresse, welche zu einem Großteil dieselbe Zielgruppe bedient, liegt in der Regionalität respektive Überregionalität. Denn während bei Gastromagazinen überregionale Themen im Vordergrund stehen, konzentrieren sich die Tageszeitungen vorwiegend auf ihr Verbreitungsgebiet.
Deshalb spielt der kulinarische Journalismus selbst im Lokalteil der Zeitungen eine wichtige Rolle. Beispielsweise verzichtet in Bayern keine Tageszeitung darauf, mit Beginn der schönen Jahreszeit einen großen Biergartentest zu machen oder die schönsten Ausflugslokale in der Region vorzustellen. Das dient einerseits als Service für die Leser, andererseits als Anreiz für die Gastronomen, Anzeigen zu schalten.
Die Domäne des Fernsehens: Kochshows
Ungebrochener Beliebtheit erfreuen sich Kochshows im Fernsehprogramm. Das Medium spielt hier seine Vorteile, nämlich die Kombination von Bild und Text, in vollem Umfang aus. Bei diesen speziellen Formaten tritt die journalistische Arbeit zu Gunsten der Unterhaltung etwas in den Hintergrund. Meist steht hier ein prominenter Koch am Herd, zeigt den Zuschauern, wie sie das Gericht zubereiten und erklärt die einzelnen Arbeitsschritte ausführlich. Die Zuschauer erfahren außerdem, worauf sie beim Einkauf der Zutaten achten müssen.
Neben den Kochshows wird der kulinarische Journalismus außerdem in Reise- und Verbrauchermagazinen sowie in den Nachrichten berücksichtigt. Hier orientiert sich der Fachbereich an den gängigen journalistischen Formen wie Nachricht, Bericht oder Reportage.
Kulinarischer Journalismus im Radio
Im Radio spielt der kulinarische Journalismus nur eine untergeordnete Rolle. Die Gründe dafür liegen im Medium an sich. Denn die klassischen Themen wie die Vorstellung von Rezepten, Tests oder Restaurantvorstellungen lassen sich nur schwer auf das Radio übertragen. Lediglich in einigen Randbereichen wird der kulinarische Journalismus angeschnitten. Beispielsweise im Rahmen von Reisereportagen oder bei besonderen Gelegenheiten wie dem runden Geburtstag einer bekannten Persönlichkeit aus der kulinarischen Szene. Diese werden meist in Form eines Features aufbereitet. Auch in den Nachrichten kann der kulinarische Journalismus eine Rolle spielen. Gelegenheiten waren beispielsweise die Eröffnung der ersten McDonald´s Filiale in Deutschland oder die Pleite der österreichischen Restaurantkette Wienerwald.
Kulinarischer Journalismus im Internet
In den ersten Jahren des neuen Jahrtausends schwappte ein Trend, der sich bereits ab Ende der 1990er Jahre in den USA abgezeichnet hatte, auch auf Deutschland über: Sogenannte Food Blogs, die von Laien und Fachjournalisten betrieben werden. Die Blogger widmen sich allen Aspekten rund um Essen und Trinken und bringen dabei auch persönliche Erfahrungen ein. Für die Nutzer bedeuten diese Blogs einen erheblichen Mehrwert, weil sie rasch bestimmte Rezepte finden und Tipps für die Zubereitung bekommen.
Fokus Deutschland
Von der Medienvielfalt her unterscheidet sich der kulinarische Journalismus in Deutschland nicht allzu sehr. Die Unterschiede liegen vielmehr in der Berichterstattung, die sich seit einigen Jahren allerdings ändert. Denn lange galt die typisch Deutsche Küche als zu schwer, zu fett und ungesund. Der Schwerpunkt lag deshalb lange Zeit auf Themen der internationalen Küche.
Das schlechte Image der Deutschen Küche war aber nicht der einzige Grund dafür. Ein weiterer liegt in den 1950er Jahren des 20. Jahrhunderts, als während des Wirtschaftswunders Vollbeschäftigung in deutschen Betrieben herrschte. Einerseits brachten die Gastarbeiter aus dem Süden ihre heimische Küche nach Deutschland. Einige dieser Einwanderer eröffneten ihre eigenen Restaurants, welche ihre Familien mittlerweile oft in zweiter oder gar dritter Generation betreiben. Hinzu kommt die Reisefreudigkeit der Deutschen, die als Reiseweltmeister gelten.
Auf die exotischen Köstlichkeiten, die sie im Urlaub kennengelernt haben, wollen sie natürlich auch im Alltag nicht verzichten. Als Folge des Reisebooms eröffneten zahlreiche Restaurants in Deutschlands Städten, welche die Küche der beliebtesten Urlaubsländer auf den Speisekarten haben. Das wiederum wirkte sich natürlich auch auf die Berichterstattung im kulinarischen Journalismus aus.
Regionale Spezialitäten werden wiederentdeckt
Seit einigen Jahren erleben Gastronomen, die auf regionale Gerichte setzen, um sich von der Konkurrenz abzuheben, einen regelrechten Boom. Diesen Trend haben natürlich auch die Fachjournalisten entdeckt, die nun ebenfalls verstärkt regionale Spezialitäten in den Fokus rückten. Besonders beliebt sind entsprechende Berichte vor allem rund um wichtige Feiertage. Beispielsweise werden in den Medien zu Weihnachten oder Ostern gern traditionelle Menüs aus der Region präsentiert, eventuell garniert mit Informationen zu entsprechendem Brauchtum.
Qualitätskriterien
Zumindest in den klassischen Medien lässt sich eine qualitativ hochwertige Berichterstattung von schlechtem Journalismus auch vom Laien relativ einfach unterscheiden. Die Berichte müssen gut erzählt sein und sollen dem Mediennutzer Informationen liefern, die er noch nicht kennt. Von welcher Art diese Informationen sind, ist abhängig vom jeweiligen Anlass und der journalistischen Darstellungsform. Bei einer kulinarischen Reisereportage beispielsweise werden auch Informationen zum kulturellen Hintergrund erwartet. Interessant ist für den Konsumenten etwa die Frage, warum in der islamischen Küche bestimmte Gerichte erlaubt sind und andere nicht oder warum im asiatischen Raum mit Stäbchen gegessen wird. Die Recherche dieser Hintergründe erfordert vom Berichtenden natürlich ein handwerkliches Geschick, das weit über das gastronomische Wissen hinaus reicht.
Schwieriger wird die Beurteilung, wenn es um die Neuen Medien geht. Denn neben den Online-Präsenzen der jeweiligen Medien betreiben verschiedene Kulinarjournalisten und Laien ebenfalls eigene Blogs. Ambitionierte Laien ohne journalistische Ausbildung können hier eine ebenso gute Arbeit abliefern wie Fachjournalisten. Zumindest, wenn sie sich auf den Aspekt konzentrieren, den sie wirklich beherrschen. Als Beispiel dürfen hier Rezepte, die ebenfalls zum kulinarischen Journalismus gerechnet werden, gelten. Hier kommt es nicht nur auf die Liste der Zutaten und die neutrale Beschreibung, wann welche Arbeitsschritte wie gemacht werden, an. Ein sehr wichtiger Punkt sind hier auch Tipps, worauf bei der Zubereitung zu achten ist. Diesen Aspekt kann ein begeisterter Hobbykoch mit Lust am Schreiben oft sogar besser bedienen als ein professioneller Kulinarjournalist.
Beruf kulinarischer Journalist
Faszination
Vorbilder aus Presse und Fernsehen wie berühmte Fernsehköche oder legendäre Foodkolumnisten wie Wolfgang Siebeck aus der Zeit sind es, die junge Menschen überhaupt erst auf den Beruf des Kulinar- bzw. Foodjournalisten aufmerksam machen. Sofern sie sich ernsthaft überlegen, diesen Beruf zu ergreifen, brauchen sie neben einem gehörigen Maß an Liebe zu gutem Essen und Trinken auch viel Lust, selbst Neues auszuprobieren.
Die Lust am Neuen verbindet den Kulinar- bzw. Foodjournalisten grundsätzlich mit seinen Kollegen aus anderen Ressorts. Jedoch beschränken sich diese sehr oft auf die Rolle eines passiven Beobachters, die das schildern, was andere machen. Kulinar- bzw. Foodjournalisten hingegen sind meist selbst in das Geschehen involviert. Sei es, dass sie selbst versuchen, bestimmte Gerichte zu kochen oder als Verkoster bei Restaurantkritiken. Anders als ihre Kollegen können sie ihren Beruf nicht vom Schreibtisch aus erledigen, sondern müssen vor Ort recherchieren.
Genau dieser Aspekt ist es, der für andere den besonderen Reiz des kulinarischen Journalismus ausmacht. Sie wollen keinen reinen Schreibtischjob, sondern unter anderen Menschen und mit Menschen arbeiten. Dieser Fachbereich bietet ihnen die besten Voraussetzungen dafür, weil sie täglich mit faszinierenden – oft auch skurrilen – Menschen zusammenkommen.
Rollenverständnis
Der kulinarische Journalismus nimmt in seinem beruflichen Alltag zahlreiche verschiedene Rollen ein. Das wird auch in der Art der Berichterstattung deutlicher als in anderen journalistischen Fachbereichen.
Voll und ganz in die Rolle des Erklärers schlüpft der Kulinar- bzw. Foodjournalist, wenn er Rezepte bearbeitet. Er muss die einzelnen Arbeitsschritte ausführlich schildern und gegebenenfalls zusätzliche Tipps geben, damit der Leser oder der Zuschauer die Rezepte auch erfolgreich nachkochen kann. Dazu gehören etwa Einkaufstipps für die Zutaten. Ebenfalls in die Rolle des Erklärers schlüpft der Journalist, wenn das Thema seiner Berichterstattung die Küche fremder Länder ist. Der Mediennutzer erwartet in diesem Fall auch Informationen über Land und Leute, die über die eigentliche Thematik hinausgehen.
Die Rolle des Aufklärers ist dann gefragt, wenn der Journalist einen Bericht zur gesunden Ernährung oder zu Hintergründen aus der Lebensmittelindustrie verfasst. Hier überschneidet sich der kulinarische Journalismus häufig mit dem Fachressort Medizin. Beispielsweise will der Mediennutzer wissen, wie sich bestimmte Nährstoffe konkret auf den Körper auswirken.
Entertainerqualitäten sind vor allem bei Kulinar- bzw. Foodjournalisten gefragt, die für verschiedene Fernsehformate arbeiten. Denn selbst bei Reportagen, die viele Informationen beinhalten sollen, steht hier die Unterhaltung im Vordergrund.
Die unterschiedlichen Rollenvorstellungen lassen sich jedoch im journalistischen Alltag kaum voneinander trennen. Als Paradebeispiel für gelungenen, kritischen kulinarischen Journalismus darf der Film „Super Size Me“ aus dem Jahr 2004 gelten. Der Regisseur Morgan Spurlock ernährte sich 30 Tage lang ausschließlich von den Produkten einer Fast-Food-Kette und dokumentierte die gesundheitlichen Folgen, unter denen er wegen der einseitigen Ernährung und des Bewegungsmangels schon sehr bald litt.
Beschäftigungsformen
Dank der großen Vielfalt an Special-Interest-Medien zum Thema und dem großen Interesse in den Massenmedien haben Kulinar- bzw. Foodjournalisten sehr gute Chancen darauf, in Festanstellung arbeiten zu können. Während sie sich in Fachmedien und Gastro-Zeitschriften voll und ganz auf ihren Fachbereich konzentrieren können, müssen sie bei Massenmedien hier unter Umständen Abstriche machen. Bei Fernsehsendern arbeiten sie dann in der Regel für eine bestimmte Sendung und legen ihren Schwerpunkt auf den kulinarischen Journalismus. Bei Tageszeitungen sind die Spezialisten meist im für die Wochenendbeilage oder die Rubriken „Buntes“, „Vermischtes“ oder „Essen und Trinken“ tätig. Auch sie müssen sich oft mit Themen abseits ihres Fachbereichs beschäftigen.
Freelancer im kulinarischen Journalismus
Wollen sich Journalisten voll und ganz auf den Schwerpunkt kulinarischer Journalismus für Publikumsmedien konzentrieren, arbeiten sie meist als Freiberufler. Die Tagespresse beispielsweise greift gern auf feste Freie zurück, die ausschließlich Kulinarjournalismus bearbeiten. Dieser Fachbereich bietet Freelancern noch einen weiteren Vorteil, den viele Journalisten schätzen: Sie haben in der Themenwahl sehr viel mehr Freiheiten als in anderen Ressorts und können ihre eigenen Ideen zur Berichterstattung besser verwirklichen.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Was die Beschäftigungsmöglichkeiten angeht, können Kulinar- bzw. Foodjournalisten im Vergleich zu anderen Kollegen regelrecht aus dem Vollen schöpfen. Denn neben Zeitungs- und Magazinverlagen sowie Sendern bieten sich noch zahlreiche weitere Arbeit- und Auftraggeber an.
Bei zahlreichen Buchverlagen sind Kochbücher eine wichtige Säule des Verlagsprogrammes. Das gilt vor allem für regionale Verlage, die sich auf Publikationen aus und über eine bestimmte Region spezialisiert haben. Vor allem freiberufliche Kulinar- bzw. Foodjournalisten haben die Möglichkeit, ihre Rechercheergebnisse durch Buchpublikationen „zweitzuverwerten“. Für die Journalisten bedeutet das durch die Tantiemen ein attraktives und vor allem kalkulierbares Zusatzeinkommen.
Die Fachjournalisten haben darüber hinaus auch die Möglichkeit, für PR-Agenturen tätig zu werden und deren Kunden aus Gastronomie und Lebensmittelindustrie zu betreuen. Ihr journalistisches Hintergrundwissen ist hier beispielsweise gefragt, wenn Newsletter geschrieben oder Homepages neu gestaltet werden müssen.
Berufsaussichten
Die Berufsaussichten für Kulinar- bzw. Foodjournalisten, die ihr Handwerk verstehen, sind hervorragend. Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist das Interesse der Mediennutzer an diesem Thema seit Jahrzehnten ungebrochen. Das dürfte sich vor dem Hintergrund der Entwicklungen in der Arbeitswelt in Zukunft sogar noch verstärken. Denn nachdem die Arbeitszeiten immer flexibler werden und Schüler in der Schule mit warmen Mahlzeiten versorgt werden, sind gemeinsame Mahlzeiten oder tägliches Kochen an Arbeitstagen für viele Familien keine Selbstverständlichkeit mehr. Dafür wird das gemeinsame Essen an Wochenende gerne zelebriert. Kulinar- bzw. Foodjournalisten liefern dafür die Anregungen.
Gute Chancen abseits des klassischen Journalismus
Journalisten, die ihrem Beruf treu bleiben wollen, bieten Food-Blogs neue Möglichkeiten. Sie können bereits existierende Seiten mit Inhalt beliefern und die journalistische Tätigkeit von den klassischen Medien auf das Netz übertragen oder einen eigenen Blog betreiben. Je nachdem, wie sie diesen vernetzen und pflegen, können sie sich damit ein zweites berufliches Standbein schaffen.
Sobald sich Kulinar- bzw. Foodjournalisten in ihrem Metier etabliert haben, können sie außerdem Kochbücher verfassen oder sich vom Journalismus verabschieden und in der Werbung tätig werden. Durch die Nähe zu potenziellen Auftraggebern, die sich durch die journalistische Tätigkeit ergibt, fällt ihnen der Wechsel vom Journalismus in die Werbung relativ einfach.
Arbeitsprozesse im kulinarischen Journalismus
Themenfindung
Die Tagesaktualität spielt für Kulinar- bzw. Foodjournalisten nur eine sehr geringe Rolle. Vorgegebene Termine nehmen sie üblicherweise nur dann wahr, wenn es der Anlass zur Berichterstattung auch tatsächlich erforderlich macht. Anlässe können beispielsweise die Auszeichnung eines Restaurants für seine Küche oder die Vorstellung eines touristischen Angebotes für Genussurlauber sein.
Die Terminvorgabe im kulinarischen Journalismus erfolgt in gewisser Weise durch den Kalender. Denn mit dem wachsenden Umweltbewusstsein der Verbraucher sind in den Küchen mit wachsender Tendenz saisonale Produkte gefragt. Dadurch ergeben sich die Themen, die von Kulinar- bzw. Foodjournalisten bearbeitet werden, fast zwangsläufig.
Darüber hinaus reicht es aus, wenn Kulinar- bzw. Foodjournalisten mit offenen Augen durch die Welt gehen. Denn sehr oft liefert ihnen der Zufall die besten Geschichten. So mancher gute Tipp für einen lohnenswerten Bericht kommt außerdem oft in der Redaktionssitzung von Kollegen oder von Mediennutzern selbst, etwa in Form von Leserbriefen.
Recherche
Anders als die meisten Kollegen kann der Kulinar- bzw. Foodjournalist seine Recherche nicht ausschließlich über Telefon, Mail oder Internet bewerkstelligen. In den meisten Fällen muss er mit seinen Informanten persönlich sprechen, diesen bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen oder sich selbst am Herd versuchen. Diese bilden zunächst die Basis für die Berichterstattung des Kulinar- bzw. Foodjournalisten, die er bei Bedarf selbstverständlich durch die Information von weiteren Quellen ergänzt.
Da es sich beim kulinarischen Journalismus in den meisten Fällen um ein sehr subjektiv gefärbtes Sujet handelt, ist bei vielen Themen eine solide Gegenrecherche schlicht unmöglich. Beispielsweise gibt es von fast jedem Gericht unzählige Rezeptvariationen. Auch eine Restaurantkritik lässt sich nicht mit objektiven journalistischen Kriterien bewerkstelligen, da das persönliche Geschmacksempfinden höchst subjektiv ist. Hier können die Journalisten allerdings einen objektiveren Ansatz einbringen, indem sie ein Gericht oder ein Restaurant zusammen mit mehreren Kollegen versuchen und anschließend jeder seinen persönlichen Eindruck schildert. Der Mediennutzer hat dadurch immerhin die Meinungen mehrerer Personen zur Auswahl, die sich in Teilbereichen wohl sogar überschneiden dürften und kann sich dadurch ein eigenes Bild machen.
Geht es dagegen um Fakten, ist die solide Gegenrecherche ebenso Pflicht wie in allen anderen Ressorts. Das gilt etwa dann, wenn der Kulinar- bzw. Foodjournalist über gesundheitsrelevante Themen berichtet. Die Aussage des Journalisten lässt sich in diesem Fall mit dem Statement eines Mediziners oder einer Studie untermauern.
Darstellungsformen
Die Art des Schreibens hängt primär von der journalistischen Darstellungsform ab, die der Kulinar- bzw. Foodjournalist wählt. Bei den typischen journalistischen Darstellungsformen wie Nachricht und Reportage werden auch in diesem Fachbereich die übliche Sprache und der übliche Stil verwendet.
Journalistische Sonderformen im kulinarischen Journalismus
Als typische Darstellungsform gilt die Kritik, die es außer im kulinarischen Journalismus lediglich noch im Feuilleton gibt. Jedoch muss der Fachjournalist einige sprachliche Besonderheiten beachten, wenn er ein Gericht, ein Restaurant oder einen Wein bespricht. Er wählt gern eine relativ blumige Sprache, weil es sehr schwierig ist, Geschmäcker und Aromen so zu beschreiben, dass der Mediennutzer den Sinneseindruck auch nachvollziehen kann.
Eine weitere Sonderform, die es nur im kulinarischen Journalismus gibt, ist das Rezept. Dieses wird als journalistische Leistung eingeschätzt, weil der Journalist bei der Schilderung der Zubereitung persönliche Erfahrungen und Eindrücke mit einfließen lässt.
Kulinarischer Journalismus in den Medien
Mediengattungen
Da der kulinarische Journalismus in allen Mediengattungen eine wichtige Rolle spielt, haben sich im Lauf der Zeit für jedes Medium bestimmte Charakteristika entwickelt, die oft ausschließlich in dieser Mediengattung verwendet werden.
Printmedien
Kulinar- bzw. Foodjournalisten haben in Printmedien die größten Entfaltungsmöglichkeiten. Von der Glosse bis hin zur großen Reportage ist hier jede gängige journalistische Darstellungsform vertreten. Gelegentlich beleuchtet der Kulinar- bzw. Foodjournalist sogar ein Thema mit verschiedenen Darstellungsformen. Das bietet sich beispielsweise bei großen Festtagsmenüs an. Ein reportagehaft aufbereiteter Hauptbericht wird dann oft von einigen Rezepten und vielleicht einem witzigen Kommentar zum Thema flankiert.
Beliebt sind außerdem Kolumnen, die gern auch von prominenten Köchen geschrieben werden dürfen. Nicht selten nutzen sie den kulinarischen Journalismus als Aufhänger, um ihre Gedanken zu den verschiedensten Themen abschweifen zu lassen.
Radio
Der kulinarische Journalismus ist nur eine Randerscheinung der Berichterstattung im Radio. In den Nachrichten werden beispielsweise aktuelle News aus der Lebensmittelbranche berücksichtigt. Andere Formate, etwa Reportagen, werden nur zu ganz besonderen Anlässen aus diesem Bereich gesendet.
Lediglich der WDR leistet sich eine ausführlichere Berichterstattung. Den Bereich kulinarischer Journalismus deckt der freie Mitarbeiter Helmut Gote ab, der unter dem Titel „Einfach Gote“ regelmäßig „on air“ ist.
Fernsehen
Die Reportage oder zumindest reportagehaft gemachte Berichte sind auch hier das bevorzugte Format, wenn aus dem kulinarischen Journalismus berichtet wird. Neben diversen Kochshows kommen Kulinar- bzw. Foodjournalisten vor allem bei den Magazinen der verschiedenen Sender zum Einsatz. Wichtiger als der Informationsgehalt ist Sendern und Zuschauern allerdings der Unterhaltungswert. Wissenswertes wird in den Sendungen eher nebenbei eingestreut.
Onlinejournalismus
Als eigenständige Online-Medien aus dem kulinarischen Journalismus haben sich Food Blogs durchgesetzt, in welchen die Betreiber vor allem eigene Erfahrungen rund um das Thema Kochen, Essen und Trinken schildern. Darüber hinaus gibt es im Netz eine große Anzahl von Kritik-Seiten und Rezeptsammlungen.
Fotojournalismus
Die größte Herausforderung stellt der kulinarische Journalismus für Fotojournalisten dar. Das gilt zumindest dann, wenn für ein Rezept ein ansprechendes Bild eines Gerichts gebraucht wird. Lebensmittel stellen den Fotografen nämlich vor ganz besondere Herausforderungen. Bei starker Beleuchtung wirken Lebensmittel nämlich nicht allzu lange frisch und Schaum fällt schnell in sich zusammen. Falls möglich greifen die Redaktionen deshalb gern auf Fotos von Agenturen zurück, wo die Lebensmittel mittels Methoden des sogenannten Food Styling speziell für die Fotografie präpariert wurden oder sie improvisieren beim Fotografieren. Das können sie etwa dadurch machen, dass sie ein Foto davon machen, wie das Gericht gerade serviert wird.
Medienangebote
Im Bereich des kulinarischen Journalismus gibt es eine auf den ersten Blick schier unüberschaubare Vielzahl an Publikationen. Die Bandbreite reicht dabei von brancheninternen Fachmedien über Special-Interest-Magazine für Laien und Experten bis hin zu Formaten, die in erster Linie unterhalten wollen. Als wichtigste Medien gelten:
Die Lebensmittel Zeitung erscheint seit 1948 und richtet sich vor allem an Führungskräfte aus der Lebensmittelbranche. Die aktuelle Lage und die wirtschaftliche Entwicklung des Wirtschaftszweiges ist Thema der Fachzeitung.
Der Feinschmecker erscheint seit 1975 im monatlichen Turnus und widmet sich dem Themenspektrum gehobener Genuss, feine Küche und Wein. Zu den Stammautoren des Magazins gehören der Koch Eckart Witzigmann und der Gastronomiekritiker Wolfram Siebeck.
Jede Menge Rezepte finden die Leser in der monatlich erscheinenden Zeitschrift Essen & Trinken. Zu den Rubriken gehören eine Kochschule sowie Tipps und Trends.
Fine – Das Weinmagazin führt den Leser in die Welt der Weine ein. Dieses Special-Interest-Magazin erscheint in vierteljährlichem Turnus.
Das perfekte Dinner wird seit 2006 auf dem Privatsender Vox wochentäglich ausgestrahlt. Es basiert auf der britischen Serie „Come Dine With Me“. Die Teilnehmer der Show müssen sich eine Woche lang gegenseitig im Wechsel bekochen.
Die beiden Köche Horst Lichter und Johann Lafer kochen in der ZDF-Sendung Lafer! Lichter! Lecker! gemeinsam mit einem Prominenten. Diese Sendung existiert seit 2006 und wird jeden Samstag um 16.15 Uhr ausgestrahlt.
1x umrühren bitte aka Kochtopf ist einer der ältesten deutschen Kochblogs. Die Besucher finden mehrmals wöchentlich neue Rezepte und Erfahrungsberichte.
Rettet das Mittagessen lautet der Titel des Kochs und Kulinar- bzw. Foodjournalisten Sebastian Dickhaut.
In die Liste der 50 besten Webseiten weltweit des US-Magazins Time wurde der Blog Delicious:days der Designerin Nicole Stich gewählt. Sie erzählt auf dem Blog unter anderem Anekdoten zu den Rezepten.
Kulinarischer Journalismus im Wandel der Zeit
Historie
Im weitesten Sinne ist der kulinarische Journalismus sehr viel älter als die bekannten Medien an sich. Denn die ersten Rezepte mit Beschreibungen zur richtigen Zubereitung stammen aus den Zeiten der sumerischen Hochkultur aus dem dritten vorchristlichen Jahrtausend. Auch wenn diese als die ältesten Zeugnisse gelten, so handelt es sich bei der Niederschrift von Rezepten um ein weltweites Phänomen, denn auch aus China und dem antiken Griechenland sind Rezepte aus vorchristlicher Zeit bekannt. In Deutschland erschien mit der „Küchenmeisterey“ 1485 erstmals ein Kochbuch.
Die Gastronomiekritik etabliert sich
Während sich die erhaltenen Dokumente aus vorangegangenen Jahrhunderten die Küche und Tischsitten in den Herrscherhäusern widmeten, entwickelte sich eine Frühform der heute bekannten Gastronomiekritik an der Schwelle vom 18. zum 19. Jahrhundert. Damals etablierte sich mit der Gastrosophie eine philosophische Wissenschaft des Essens. Deren Vertreter untersuchten neben den verschiedenen Aspekten der Erzeugung von Lebensmitteln auch die Bedeutung der Esskultur in verschiedenen Epochen. Für die Gastrosophen spielten auch soziologische und ethische Aspekte eine wichtige Rolle. Als wichtigste frühe Gastronomiekritiker aus dieser Epoche gelten der französische Richter Jean Anthleme Birllat-Savarin sowie der deutsche Kunsthistoriker Carl Friedrich von Rumohr.
Der kulinarische Journalismus wird erwachsen
Das Wirtschaftswunder brachte im Deutschland der 1950er Jahre zahlreiche Veränderungen vor allem für die einfachen Bürger mit sich: Bis zu einem gewissen Grad erreichte der Wohlstand die breite Masse. Nach den harten und entbehrungsreichen Jahren des Krieges und des Wiederaufbaus wollten sich die Menschen nun auch etwas gönnen.
Um das Bedürfnis nach einem Hauch von Luxus im Alltag zu bedienen, wurden schon in den 1950er Jahren die ersten Kochsendungen ausgestrahlt. Auch in den Printmedien bekam der Kulinar- bzw. Foodjournalismus zunehmend mehr Platz zugestanden. Trendsetter waren bei den Printmedien zunächst die Frauenzeitschriften, welche einen Service für Hausfrauen bieten wollten.
Kulinarischer Journalismus als „Event-Ratgeber“
Richtig etablieren konnte sich der kulinarische Journalismus schließlich ab dem Ende der 1960er Jahre. Zu verdanken ist das vor allem den herausragenden Gastrokritikern dieser Jahre, nämlich Klaus Besser, Gert von Paczensky und vor allem Wolfram Siebeck. Das Interesse der Medienkonsumenten ist seitdem kontinuierlich gewachsen, was vor allem zwei Einflüssen zu verdanken ist: Von zahlreichen Urlaubsreisen und Restaurantbesuchen ist den meisten Verbrauchern die internationale Küche bestens vertraut. Sie wollen die Gerichte, die sie aus dem Urlaub und aus dem Lokal kennen, gern auch selbst einmal probieren und nachkochen und brauchen dafür eben den Rat von Profis. Zudem sind die täglichen gemeinsamen Mahlzeiten längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Das gemeinsame Kochen im Familien- und Freundeskreis wird deshalb als regelrechter Event zelebriert, für welches sich die Hobbyköche gerne Anregungen aus den Medien holen.
Ausblick
Bislang ist der Boom an Publikationen aus dem kulinarischen Journalismus ungebrochen. Dass sich das Interesse der Mediennutzer auf diesem hohen Niveau halten oder möglicherweise sogar noch steigern lässt, ist wohl eher unwahrscheinlich. Zumindest ein Trend lässt sich jedoch mit Sicherheit prognostizieren: Der kulinarische Journalismus wird sich immer mehr in Richtung Online-Berichterstattung verlagern, wie es sich auch für den Journalismus allgemein feststellen lässt. Denn die Möglichkeiten, die das Netz bietet, sind noch längst nicht ausgereizt.
Mehr Service und mehr Freiheiten im Netz
Dass diese Entwicklung vom Mediennutzer durchaus gewünscht wird, hat vor allem praktische Gründe: Er findet die gewünschten Informationen in Food-Blogs, Rezeptsammlungen und auf den Seiten von Kritikern in Sekundenschnelle, sofern er die richtigen Suchbegriffe eingegeben hat. Für den Nutzer bedeutet die Suche nach geeigneten Rezepten für die Familienfeier oder nach einem Lokal für den Ausflug mit Freunden also keinen großen Aufwand.
Aber auch von Kulinar- bzw. Foodjournalisten werden die Möglichkeiten der Neuen Medien durchaus geschätzt, wie die große Zahl an Food-Blogs belegt. Vor allem sind sie hier nicht in das relativ strenge Korsett journalistischer Darstellungsformen eingebettet und können auch neue Möglichkeiten zur Berichterstattung ausprobieren. Beispielsweise können sie sehr viel stärker aus der Ich-Perspektive schreiben oder Videos einbinden.
Ausbildung zum kulinarischen Journalisten
Allgemeine Hinweise
Selbst wenn der angehende Kulinar- bzw. Foodjournalist keine Restaurantkritiken schreiben, sondern sich auf andere Aspekte des Fachbereichs konzentrieren will, braucht er vor allem zwei Fähigkeiten, die er auch an keiner Journalistenschule lernen kann: einen guten Geschmackssinn und die Fähigkeit, Geschmäcker und Aromen so zu beschreiben, dass auch ein anonymes Gegenüber sie nachvollziehen kann. Darüber hinaus sollte der angehende Kulinar- bzw. Foodjournalist gut kochen können, wenngleich die Ausbildung zum Koch keine zwingende Voraussetzung ist.
Der Grund dafür: Nur wenn der angehende Kulinar- bzw. Foodjournalist die Arbeitsabläufe beim Kochen bestens kennt und die Qualität der verwendeten Produkte beurteilen kann, ist er in die Lage, die Qualität einer Mahlzeit beurteilen zu können. Und genau diese Fähigkeit braucht er für einen Großteil der Berichterstattung im Bereich kulinarischer Journalismus.
Weitere Voraussetzungen für einen guten Journalisten
Weil der kulinarische Journalismus sehr viel weniger vom Terminjournalismus geprägt ist, der in vielen Ressorts Alltag ist, sind die Fachjournalisten auch sehr viel freier in der Themenwahl. Eine große Portion an Neugierde und Offenheit für Neues sowie ein gutes Gespür dafür, woraus sich eine gute Geschichte machen lässt, sind ebenfalls zwingend erforderlich. Denn wie langjährige Kollegen aus der Branche bestätigen können, schreibt der Zufall meist die besten Geschichten. Möglicherweise entdecken die jungen Journalisten bei einer Wanderung zufällig ein Ausflugslokal mit außergewöhnlicher Küche, das kaum bekannt ist und als Geheimtipp gilt. Oder sie stoßen im Urlaub auf eine Möglichkeit zur Zubereitung von Gerichten, die sie noch nicht kennen.
Diese Fähigkeiten sollte ein Journalist grundsätzlich mitbringen. Der Kulinar- bzw. Foodjournalist hingegen ist zwingend auf diese Eigenschaften angewiesen. Denn die Möglichkeit zur Berichterstattung von vorgegebenen Terminen fehlt ihm in seinem Fachbereich fast komplett.
Volontariat
Abgesehen von Fachmedien und Magazinen aus dem Bereich kulinarischer Journalismus bieten regionale Tageszeitungen die besten Chancen für Volontäre, in diesen Fachbereich erste Erfahrungen zu sammeln. Die besten Gelegenheiten bilden dabei die Lokalredaktionen, in welchen sie im Rahmen der Ausbildung neben den Mantelressorts tätig sind. Hier bieten sich für die Nachwuchsjournalisten die häufigsten Gelegenheiten, aus ihrem bevorzugten Fachbereich berichten zu können. Denn die entsprechenden Seiten werden üblicherweise von einem Stamm an festen Mitarbeitern beliefert. Für die Nachwuchsjournalisten ergibt sich vielleicht die Möglichkeit, einen guten Bericht im Mantelteil unterbringen zu können, doch das ist eher die Ausnahme als die Regel.
Autodidakten sind gefragt
Legen die Berufsanfänger Wert auf eine fundierte journalistische Ausbildung, bevor sie sich auf den kulinarischen Journalismus festlegen, müssen sie einige Umwege einschlagen. Der direkteste Weg über das Volontariat ist ihnen nämlich aus formalen Gründen in der Regel verwehrt. Die meisten Medien fordern von den Bewerbern ein abgeschlossenes Hochschulstudium. Doch weder an den Universitäten noch an Journalistenschulen, die eine Alternative zum Volontariat darstellen, gibt es ein fachspezifisches Angebot für angehende Kulinar- bzw. Foodjournalisten.
Der Studiengang Tourismusmanagement ist thematisch am nächsten am späteren Fachbereich der angehenden Kulinar- bzw. Foodjournalisten. Dieser Umweg muss allerdings kein Nachteil sein. Denn die Studenten eignen sich während des Studiums ein umfangreiches Wissen über das Umfeld des kulinarischen Journalismus an, welches ihnen später vielleicht einige Vorteile bringen kann, weil auf diese Aspekte kein Kollege achtet. Ein einfaches Beispiel aus der Praxis: Wenn bei einem Restauranttest zwar die Küche hervorragend doch der Service schlecht ist, wird das Haus kaum die Bestnote bekommen. Schließlich schätzt der Gast ein Lokal vor allem dann, wenn er sich rundum wohlfühlen kann. Und dazu gehört eben auch ein hervorragender Service.
Die Studieninhalte
Grundsätzlich soll der Studiengang Tourismusmanagement die künftigen Führungskräfte von Anbietern touristischer Leistungen auf ihre späteren Aufgaben vorbereiten. Wichtige Elemente des Studiums sind deshalb neben der Tourismuslehre an sich auch die allgemeine Managementlehre sowie die Betriebswirtschaftslehre. Angeboten wird dieser Studiengang insgesamt von 25 Universitäten und Hochschulen in Deutschland.
Welche Vorteile hat der Volontär aus diesem Studium?
Absolventen des Studiengangs haben den Vorteil, dass sie während des Studienganges auch juristische Kenntnisse und Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge erwerben. Ihnen fällt also auch der Einstieg in die verschiedenen klassischen Ressorts, die sie während des Volontariats kennenlernen müssen, leichter. Das allerdings auch für zahlreiche andere Studiengänge aus dem Bereich der Geistes- oder Wirtschaftswissenschaften.
Absolventen des Studienganges Tourismusmanagement haben darüber hinaus noch einen weiteren Vorteil: Sollte der Einstieg in den kulinarischen Journalismus nach der Ausbildung nicht direkt klappen, haben sie noch eine zusätzliche Option offen: Sie können stattdessen auf den Fachbereich Reisejournalismus umsatteln und haben hier einen relativ leichten Einstieg. Schließlich haben sie während des Studiums gelernt, worauf es im Tourismus ankommt.
Journalistenschule
Das Angebot, das Handwerk des Kulinar- bzw. Foodjournalisten zu erlernen, gibt es an keiner Journalistenschule. Obwohl die Zahl der Medien in diesem Bereich seit Jahren kontinuierlich wächst, ist eine zielgerichtete Ausbildung für diesen Fachbereich kaum möglich. Denn der Kulinar- bzw. Foodjournalist muss für eine erfolgreiche Tätigkeit zahlreiche Soft Skills besitzen, die sich nicht erlernen lassen.
Zweifachstudium
Eben sowenig wie an Journalistenschulen gibt es an Universitäten ein Studienangebot, welches in den kulinarischen Journalismus führt. Die Möglichkeiten, ein Fach zu belegen, welches direkt in ein fachjournalistisches Ressort führen, sind an Universitäten und Hochschulen sogar deutlich geringer als an Journalistenschulen.
Quereinsteiger
Der kulinarische Journalismus gilt als klassischer Fachbereich für Quereinsteiger. Die Möglichkeiten sind in diesem journalistischen Fachbereich deshalb so groß, weil es weniger auf formale Voraussetzungen, sondern vielmehr auf ein gutes Gespür und eine gute Schreibe ankommt.
Am einfachsten fällt der Umstieg in den Fachjournalismus Lokaljournalisten. Sie haben im Rahmen ihrer Tätigkeit die meisten Berührungspunkte mit den Themen, die im kulinarischen Journalismus am häufigsten gefragt sind. Deshalb können sie bereits Kontakte zu Fachmedien und Verlagen sammeln, um später vielleicht eigene Kochbücher herauszugeben.
Der Einstieg für journalistische Laien
Die Neuen Medien machen es möglich, dass journalistischen Laien der Einstieg in den kulinarischen Journalismus relativ einfach fällt. Sie brauchen nur eine freie Website und eine Software wie WordPress und können direkt mit ihrem eigenen Food-Blog loslegen. Sofern dieser inhaltlich und grafisch gut aufbereitet ist, ergeben sich allein dadurch attraktive Verdienstmöglichkeiten. Darüber hinaus können sich über ein gutes Ranking in den Suchmaschinen durchaus Kontakte zu professionellen Kollegen aus dem kulinarischen Journalismus ergeben, wodurch sich langfristig Möglichkeiten für eine freie Mitarbeit bei einem etablierten Medium ergeben können. Ein absolutes Muss ist allerdings, dass die journalistischen Laien auch wirklich profunde Kenntnisse zur Materie haben. Besitzen sie darüber hinaus auch noch einen guten Schreibstil, steht einem dauerhaften Umstieg eigentlich nichts mehr im Wege.
Der klassische Einstieg führt über die Küche
Der weitaus größte Teil der Kulinar- bzw. Foodjournalisten besitzt eine Berufsausbildung als Koch. Es handelt sich dabei um eine dreijährige Berufsausbildung, für welche kein bestimmter Schulabschluss erforderlich ist. Sofern sich Abiturienten für diesen Ausbildungsberuf entscheiden, weil sie ihn als Sprungbrett für eine weitere Karriere nutzen wollen, können sie eine Lehrzeitverkürzung beantragen.
Falls sie eine Karriere als Kulinar- bzw. Foodjournalist ins Auge gefasst haben, können sie schon während der Ausbildung Kontakte zu Journalisten knüpfen und vielleicht auch die ersten Berichte rund um Essen und Trinken veröffentlichen. Sie haben damit zumindest schon einmal die ersten journalistischen Referenzen gesammelt, die sie später bei Redaktionen vorlegen können, um in breiterem Umfang in den kulinarischen Journalismus einsteigen zu können.
Sie müssen allerdings damit rechnen, dass es relativ lange dauern kann, bis sie komplett umsatteln können. Sie sollten nicht nur gute Berichte abliefern, sondern auch die mit der Redaktion vereinbarten Termine einhalten und ruhig auch mit ausgefallenen Ideen auffallen, um dadurch gute Referenzen zu sammeln, mit welchen sie sich bei weiteren Redaktionen für eine Mitarbeit bewerben können.
Als Alternative können sie beispielsweise interessante Rezepte sammeln und daraus ihr eigenes Kochbuch machen. Buchverlage stehen Kochbuchmanuskripten wegen des großen Interesses an der Materie grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Die besten Chancen haben die angehenden Journalisten übrigens bei regionalen Verlagen. Zumindest dann, wenn es ihnen gelingt, traditionelle – und vielleicht in der breiten Öffentlichkeit schon längst vergessene – Rezepte zu sammeln. Durch die Publikation eines eigenen Kochbuchs wiederum werden unter Umständen die örtlichen Medien auf den Autoren aufmerksam, der im Idealfall eine eigene Serie oder eine Kolumne bekommen kann.
Bessere Chancen für Profis?
Der langsame und kontinuierliche Aufbau eines festen Kundenstammes im kulinarischen Journalismus ist für Köche angesichts ihrer regulären Arbeitszeiten in der Küche allerdings eher schwierig. Als gute Alternative bietet sich ein Fernstudium an, wie es beispielsweise das Deutsche Journalistenkolleg und die Freie Journalistenschule anbieten. Die Zugangsvoraussetzung an diesen Berliner Fernuniversität ist nicht die Allgemeine Hochschulreife, sondern eine abgeschlossene Berufsausbildung mit anschließender, mindestens dreijähriger, Berufspraxis.
Die Teilnehmer des 12monatigen Studienganges lernen die Grundlagen des Journalistenhandwerks kennen. Während sich die Freie Journalistenschule auf den Journalismus generell und die verschiedenen Mediengattungen konzentriert, können die Teilnehmer an den Kursen des Deutschen Journalistenkollegs bereits während des Studiums ihren Schwerpunkt auf einen bestimmten Fachbereich legen. Zu den Fächern, die zur Auswahl stehen, gehören unter anderem Reisejournalismus und Kulturjournalismus.
Beides hängt mit dem Fachbereich kulinarischer Journalismus zwar nicht unmittelbar zusammen, jedoch gibt es durchaus Berührungspunkte. Kulturelle Hintergründe etwa sind auch bei Berichten über Essen und Trinken in exotischen Ländern für die Leser oder Zuschauer interessant.
Für die Kursteilnehmer bietet diese eher breit gefächerte Spezialisierung einen weiteren Vorteil: Sie sind nicht auf ein bestimmtes Fachgebiet festgelegt, sondern besitzen die Fachkompetenz, mehrere Ressorts mit Beiträgen zu beliefern. Damit erhöhen sich ihre Chancen auf einen erfolgreichen Quereinstieg in den Journalismus deutlich.