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Infopool Nachwuchsjournalismus

Berufsbild und Arbeitsmarktsituation

Weil sich die eigentlichen Aufgaben des Journalisten, nämlich die Beschaffung, Bewertung, Prüfung sowie Vermittlung von Information in den vergangenen Jahren durch neue Medien und ihre Möglichkeiten erheblich erweitert haben, ist das Berufsbild des Journalisten für viele junge Menschen umso attraktiver geworden. So brauchen angehende Journalisten, die in den Beruf einsteigen wollen, heutzutage zunehmend crossmediale Kenntnisse und Fähigkeiten. Denn den Journalisten, der in einem Medienhaus in einem Ressort einsteigt, während der Ausbildung mehrere Abteilungen durchläuft und anschließend als Fachjournalist oder im Regionalteil einer Zeitung bis ans Ende seiner beruflichen Laufbahn arbeitet, gibt es immer seltener.

Wenn Flexibilität gefragt ist

Für Nachwuchsjournalisten ist es also unabdingbar, sich die journalistische Neugier zu bewahren, neuen technischen Features gegenüber aufgeschlossen zu sein und crossmedial zu denken. Diese Fähigkeiten können sie angesichts des rasanten Tempos technischer Entwicklungen während der Ausbildung oft nur bis zu einem gewissen Grad erwerben. Optimal ist es, wenn sich angehende Journalisten in einigen Wissensgebieten ein spezielles, profundes Wissen aneignen, während sie sich bezüglich neuer Medientechniken stets auf dem Laufenden halten und für die Umsetzung ihrer Beiträge vielleicht auch bereit sind, Geräte und Programme auszuprobieren, die in ihren Redaktionen noch nicht in Gebrauch sind.

Denn – dieser Trend zeichnet sich schon seit Mitte der 1990er-Jahre ab – die Grenzen zwischen den verschiedenen Berufsfeldern in den Medien werden zunehmend fließend. Eingeleitet wurde diese Entwicklung dadurch, dass dank moderner Desktop-Publishing-Programme wie QuarkXPress Printjournalisten das Layout für ihre Beiträge selbst gestalteten, statt dies einem Grafiker zu überlassen. Mittlerweile sind sogar crossmediale Produktionen, also die Berichterstattung in Bild, Ton und Wort, selbst für Printjournalisten nicht mehr ungewöhnlich. Videos und Tonaufnahmen nutzen sie zwar nicht für das eigentliche Medium, sehr wohl aber für Beiträge auf der Homepage oder in sozialen Medien, durch welche sie auf den eigentlichen Bericht aufmerksam machen.

Darüber hinaus ist auch die eigentliche Aufgabe von Journalisten im Wandel begriffen. So will der Mediennutzer nicht mehr nur Informationen bekommen, diese sollten zudem unterhaltsam präsentiert werden. Hier vermischen sich die Grenzen zwischen Journalismus und Infotainment. Der Grad der Vermischung unterscheidet sich natürlich von Medium zu Medium erheblich. Während Fernsehehen und Internet sehr einfache Möglichkeiten bieten, Informationen unterhaltsam zu präsentieren, sind diese für Printjournalisten eher eingeschränkt. Hier lässt sich im Gegenzug der Trend beobachten, dass der Unterhaltungsteil von Zeitungen und Zeitschriften kontinuierlich ausgebaut wird.

Diese Entwicklung lässt sich noch ganz gut mit dem journalistischen Ethos in Einklang bringen, weil auch im Infotainment die Informationen im Vordergrund stehen und sich nur die Art der Präsentation geändert hat. Aber auch die Grenzen von Journalismus und PR verschwimmen zusehends. Während Schleichwerbung, also die positive Benennung von Produkten oder Dienstleistungen im Zuge der Berichterstattung, im Journalismus noch strikt verpönt ist, wird die Themensetzung im Alltag sehr wohl oft von den Interessen der möglichen Anzeigenkunden geprägt.

Neue Herausforderungen für Journalisten

Diese Entwicklungen bergen für Journalisten die Gefahr, dass ihre eigentliche Aufgabe mit anderen Tätigkeiten so sehr überfrachtet wird, dass die Qualität der Berichterstattung leiden könnte. Diese mit anderen Tätigkeiten sowie der Präsenz in sozialen Netzwerken in Einklang zu bringen, dürfte die größte Herausforderung für Medien und Journalisten in den kommenden Jahren sein.

Arbeitsfelder

Trotz der ungleich größeren Medienvielfalt, die sich durch das Internet entwickelt hat, arbeitet der Großteil der rund 43.500 fest angestellten Journalisten nach wie vor im Printbereich. Größter Arbeitgeber sind immer noch die Tageszeitungen, wo nach Angaben des Deutschen Journalisten-Verbandes nach wie vor rund 13.500 fest angestellte Journalisten arbeiten. Hinzu kommen Zeitschriften und Anzeigenblätter mit circa 9.000 fest angestellten Journalisten, ebenso viele sind beim Rundfunk tätig.

Bei Pressestellen von Unternehmen, Parteien und Verbänden sind rund 7.000 Journalisten in Festanstellung tätig. Schlusslicht dieser Statistik bilden Agenturen und Pressebüros mit etwa 1.000 Journalisten.

Wie viele Freelancer gibt es?

Neben den fest angestellten Journalisten absolvieren außerdem rund 3.000 Volontäre ihre Ausbildung in einer der genannten Mediensparten. Und schließlich liefern etwa 26.000 freie Journalisten regelmäßig Beiträge für die verschiedenen Medien. Allerdings dürfte die Zahl der Menschen, die journalistisch arbeiten, tatsächlich um einiges höher sein. Hierbei handelt es sich nämlich lediglich um die Journalisten, die hauptberuflich als Freelancer arbeiten und bei der Künstlersozialkasse erfasst sind. Nicht enthalten sind beispielsweise die freien Mitarbeiter, die einem Hauptberuf nachgehen und nebenbei für den Lokalteil ihrer Heimatzeitung schreiben. Der Deutsche Journalisten-Verband beruft sich auf Arbeitsmarktforscher und geht davon aus, dass der Anteil an freien Journalisten künftig eher noch ansteigen dürfte. Allerdings werden viele Freie vermutlich nicht nur im Journalismus arbeiten, sondern sich nebenbei ein zweites berufliches Standbein aufbauen.

Arbeitsmarkt

Bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert galt der Journalismus als sehr sichere Berufssparte, in der nahezu keine Arbeitslosigkeit herrschte. Ab Anfang der 1980er-Jahre herrschte sogar ein regelrechter Boom in Medienwirtschaft und Journalismus. Dieser war allerdings eher eine Folge medienpolitischer Entscheidungen sowie politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen.

So verloren die öffentlich-rechtlichen Sender ihr Monopol, woraufhin zahlreiche privat geführte Radio- und Fernsehsender gegründet wurden und auf ihren Sendeplätzen eine Plattform für die Werbewirtschaft boten. Schließlich erhalten diese Sender anders als die öffentlich-rechtlichen keinen Anteil an den Rundfunkgebühren, sodass sie sich ausschließlich über Werbung finanzieren müssen.

Die Einheit setzt den Boom fort

Nachdem sich Ende der 1980er-Jahre der Medienmarkt gefestigt hatte, sorgten neue Technologien und vor allem der Fall der Berliner Mauer für eine Fortsetzung des Booms. Durch die beginnende Digitalisierung konnten immer mehr Haushalte eine größere Vielfalt an Programmen empfangen – ein Angebot, das viele Verbraucher nutzten.

Nachdem im sozialistischen Teil Deutschlands auch die Medien staatlich reglementiert waren, fehlte nach dem Mauerfall in den neuen Bundesländern zunächst ein funktionierendes Pressewesen. Diese Chance nutzten westdeutsche Medienkonzerne, um entweder traditionsreiche Titel aus dem Osten zu übernehmen oder neue Formate auf dem nun größeren deutschen Medienmarkt zu etablieren.

Darum ist der Medienmarkt abgestürzt

Die goldenen Jahre in der deutschen Medienlandschaft waren jedoch ab 2001 zunächst vorbei. Verantwortlich dafür waren mehrere Faktoren: Einerseits war der Neue Markt komplett zusammengebrochen und andererseits wurde – auch beeinflusst durch die Terroranschläge vom 11. September 2001 – eine weltweite Konjunkturkrise verzeichnet. Kursrückgänge und Umsatzeinbußen hatten wiederum zur Folge, dass die Werbebudgets in den Firmen – teilweise massiv – beschnitten wurden. Sinkende Werbeeinnahmen bei zugleich schrumpfenden Marktanteilen und Auflagenzahlen führten dazu, dass zahlreiche Medienunternehmen rote Zahlen schrieben, welche sie zumindest teilweise durch Einsparungen, Rationalisierungsmaßnahmen und die Reduzierung der Stammbelegschaften zu kompensieren versuchten.

Was bringt die Zukunft?

Obwohl sich die Lage zwischenzeitlich etwas entspannt hat und Konzerne sogar wieder Rekordergebnisse vermelden, hat sich die Branche insgesamt bislang nicht von diesem Kahlschlag erholt. Ein Grund dafür liegt auch in dem geänderten Nutzungsverhalten – insbesondere der jungen Generation – der Medienkonsumenten. Diese beziehen ihre Informationen hauptsächlich aus dem Internet, sozialen Netzwerken und diversen Apps. Die Medienbranche beginnt also, über neue Modelle zur Finanzierung von Medien und Journalismus nachzudenken.

Ein Schritt besteht darin, dass nicht mehr alle Informationsangebote des jeweiligen Mediums kostenfrei im Netz veröffentlicht werden. Hier ist es inzwischen durchaus üblich, dass für die Freischaltung einzelner Beiträge bezahlt wird oder diese nur Abonnenten frei zugänglich sind. Einen etwas anderen Weg gehen einige Onlinezeitungen, die ausschließlich im Netz für die Mediennutzer verfügbar sind. Die Betreiber der Onlinezeitungen finanzieren ihr journalistisches Angebot häufig über Crowdfounding oder über die Gründung eines Vereins. Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden von Mitgliedern und Gönnern können die laufenden Kosten zumindest teilweise finanziert werden. Der Vorteil: Diese Medien sind unabhängiger von Anzeigenkunden, weshalb sie insgesamt kritischer berichten können.

Eine Prognose über die Entwicklung des Arbeitsmarktes für Journalisten ist auch vor dem Hintergrund der jüngsten medienpolitischen Entscheidungen schwierig. Denn zahlreiche Verlage entwickeln sich hin zu international agierenden Medienunternehmen, wodurch eine weitere Konzentrationswelle in Gang gesetzt wurde. Daraus kann sich für den einzelnen Journalisten eine problematische Abhängigkeit von nur einem Arbeitgeber ergeben, sofern es ihm nicht gelingt, sich weitere Einnahmequellen zu erschließen. Beispielsweise kann er einen Blog zu seinem Fachgebiet ins Leben rufen und damit zugleich passives Einkommen generieren und seine fachliche Kompetenz unter Beweis stellen, um den Marktwert zu steigern.

Praktikum

Der Begriff Generation Praktikum entstand in den 1990ern und beschreibt das – oft negativ besetzte – Lebensgefühl der jungen Generation, die zunehmend schlecht bezahlte Jobs mit einer unsicheren Zukunftsperspektive annehmen musste. Entstanden ist dieser Begriff aus der Tatsache heraus, dass sich junge Akademiker immer häufiger von Praktikum zu Praktikum hangeln mussten, obwohl sie eigentlich auf der Suche nach einer Festanstellung waren. Der Grund: Sie wollten nach Möglichkeit Lücken im Lebenslauf vermeiden, die ihnen womöglich berufliche Perspektiven verbaut hätten. Geprägt wurde der Begriff „Generation Praktikum“ von Matthias Stolz, der zu Beginn des Jahres 2005 einen Artikel in der Wochenzeitung „Die Zeit“ in Anlehnung an Begriffe wie Generation X oder Generation Golf entsprechend überschrieb.

Hohe Arbeitslosenzahlen machten es einigen Unternehmen relativ leicht, mit Praktikantenverträgen Neueinstellungen zu vermeiden oder zu verzögern und so ihr Risiko zu minimieren. Da Berufsanfänger im Praktikum die Gelegenheit bekommen sollten, in einen Beruf hineinzuschnuppern, galten für diese ursprünglich keine gesetzlichen Vorschriften bezüglich Mindestlohn und Kündigungsschutz. Manche Arbeitgeber missbrauchten zudem Praktikumsverträge, um hochqualifizierte Kräfte drastisch unterzubezahlen – ohne die Absicht zu haben, auf diesen Positionen überhaupt reguläre Arbeitsstellen einzurichten. Diese „schwarzen Schafe“ sorgten für den negativen Ruf.

Darum hat sich die Arbeitswelt gewandelt

Für viele Akademiker stellt die Festanstellung nach dem Studium nach wie vor das Idealbild für ein gefestigtes Leben dar. Damit folgen sie den Idealvorstellungen ihrer Elterngeneration, die den beruflichen Einstieg in den 1970er- und 1980er-Jahren absolviert hatte.

Nachdem sich im Zuge der Wirtschaftskrise gegen Ende der 1990er die Lage auf dem Arbeitsmarkt auch für Akademiker massiv und nachhaltig verschlechtert hatte, sahen sich viele Angehörige der Generation Praktikum gefangen zwischen ihrem Idealbild und der wirtschaftlichen Realität. Die Eltern, deren Berufsleben größtenteils in Wohlstandszeiten verlaufen ist, betrachten die Schwierigkeiten bezüglich des beruflichen Einstiegs ihrer Kinder tendenziell als Scheitern. In den vergangenen Jahren sind auch Absolventen von vermeintlich sicheren Studiengängen wie Architektur oder BWL in prekäre Situationen geraten, wie es für Absolventen der Geistes- und Sozialwissenschaften schon einige Jahre länger der Fall war.

Welche Motive sprechen für ein Praktikum?

Die Praktikanten entschließen sich aus den unterschiedlichsten Gründen für ein Praktikum. Während die einen potenziellen Arbeitgeber einen lückenlosen Lebenslauf präsentieren wollen, bemühen sich andere, über ein Praktikum einen Anschluss an die Arbeitswelt zu bekommen. Unternehmen, die einen hohen Anteil an Praktikanten beschäftigen, argumentieren häufig damit, dass der Arbeitsmarkt zu unflexibel ist, um in Produktionsspitzen kurzfristig Personal einstellen und anschließend genauso schnell wieder abbauen zu können. Zwar ersetzen in den Medien Praktikanten nicht zwangsläufig feste oder freie Mitarbeiter, jedoch können die Praktikanten rasch einfachere Aufgaben übernehmen, sodass insgesamt mit einem niedrigeren Personalbestand gearbeitet werden kann.

Für diese Unternehmen stellen sich vor allem die sogenannten Dauerpraktikanten allerdings als zweischneidiges Schwert heraus. Denn wenn das Praktikum zu unattraktiven Konditionen angeboten wird, vergraulen die Firmen möglicherweise interessante Bewerber. Zudem müssen Praktikanten in ihren jeweiligen Arbeitsbereich eingearbeitet werden, wodurch personelle Ressourcen gebunden werden. Langfristig kann dadurch also auch die Motivation der Mitarbeiter sinken, was im Umkehrschluss zu einer geringeren Produktivität führt.

Zufrieden trotz geringer Bezahlung

Nach dem Praktikantenreport 2014, der vom Portal „meinpraktikum.de“ in Auftrag gegeben wurde, zeigen sich 78 Prozent der befragten Praktikanten zufrieden mit ihrer Situation, obwohl sie im Schnitt nur 290 Euro pro Monat verdienten. Die Zufriedenheit mit dem Praktikum steigt allerdings mit der Vergütung, welche die Praktikanten erhalten. Denn die monetären Unterschiede sind erheblich: Während im Öffentlichen Dienst sowie in den Bereichen Bildung und Gesundheit etwa 80 Prozent der Praktikanten umsonst arbeiten, erhalten sie in der Konsumgüterindustrie oder in Unternehmensberatungen oft mehr als 1.000 Euro pro Monat. Weitere wichtige Faktoren für die Zufriedenheit stellen das Betriebsklima und die Karrierechancen nach dem Praktikum dar.

Eine besondere Situation im Journalismus

Dass der Festanstellung oder der Ausbildung im Rahmen eines Volontariats in der Regel mehrere Praktika vorausgehen, ist im Journalismus allerdings keine Erscheinung, die erst in den vergangenen Jahren en vogue wurde. Dass die angehenden Journalisten im Rahmen eines Praktikums in die alltäglichen redaktionellen Abläufe hineinschnuppern, bevor sie die begehrte Anstellung bekommen, ist seit jeher eine gängige Praxis. Diese hat auch gute Gründe:

  • Journalisten müssen auch unter Druck und in stressigen Situationen ihre Aufgaben erfüllen können.
  • Ein gewisses Maß an Schlagfertigkeit und Improvisationstalent muss jeder Journalist mitbringen. Er muss in der Lage sein, auf Augenhöhe mit Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu diskutieren.

Ob jemand diesen Anforderungen auch tatsächlich gerecht wird, lässt sich im Rahmen eines Praktikums am leichtesten einschätzen. Denn während Volontäre – etwa in der Urlaubszeit oder als Krankheitsvertretung – oft einen vollwertigen Redakteur ersetzen müssen, haben Praktikanten üblicherweise einen erfahrenen Journalisten an der Seite, der ihnen notwendiges Wissen vermittelt und im Zweifelsfall einspringen kann. Praktika bei verschiedenen Medien empfehlen sich vor allem im Hinblick auf die crossmediale Arbeitsweise, die mittlerweile in zahlreichen Redaktionen Standard ist.

Was macht ein gutes Praktikum aus?

Obwohl das Praktikum an sich sehr hilfreich sein kann, um das journalistische Handwerkszeug zu erlernen und zugleich die ersten Kontakte zu knüpfen, kann das Praktikum mitunter auch nachteilig sein. Beispielsweise wenn ein angehender Journalist ein Praktikum ans andere reiht, ohne eine langfristige Perspektive zu bekommen oder kein Ansprechpartner für die Praktikanten im Unternehmen vorhanden ist. Folgende Kriterien sind deshalb wichtig, um ein gutes von einem schlechten Praktikum zu unterscheiden:

Wie ist der erste Eindruck?

Die angehenden Journalisten können davon ausgehen, dass es sich um ein fundiertes Praktikum handelt, wenn sie dies bei einem namhaften Unternehmen aus der Branche absolvieren, welches regelmäßig Stellen anbietet. Zudem sollte das Verhältnis zwischen Redakteuren und Praktikanten in einem angemessenen Verhältnis stehen. Als Faustregel für Ausbildungsbetriebe gilt eine Mindestquote von vier Redakteuren auf einen Volontär. Weiterhin sollten wichtige Punkte wie Dauer, Aufgabenbereich und Vergütung vorab schriftlich vereinbart werden. Ein wichtiges Kriterium besteht außerdem darin, ob rein journalistische Inhalte vermittelt werden oder der Praktikant auch Aufgaben wie Anzeigenakquise oder Öffentlichkeitsarbeit übernehmen muss. Im Idealfall bestätigt der Betriebsrat außerdem, dass die Praktikanten keinen Ersatz für fest angestellte Mitarbeiter darstellen. Diese Fragen sollten schon geklärt sein, bevor der Praktikant seine Tätigkeit aufnimmt.

Wie gut ist der Einblick?

Für den Praktikanten ist es wichtig, dass er einen eigenen Arbeitsplatz samt der notwendigen technischen Ausstattung sowie einen festen Ansprechpartner im Unternehmen hat. Dieser sollte den Praktikanten einweisen, ihn unterstützen und ausreichend Zeit für Gespräche haben. Dieser Ansprechpartner ist häufig auch derjenige, der den Praktikanten grundlegend über das Tätigkeitsfeld des Journalisten aufklärt und das Unternehmen vorstellt. Bei größeren Unternehmen stellt er oft auch den Kontakt zu den jeweiligen Redaktionen her, in welchen der Praktikant tätig sein soll und stellt diesen dort vor.

Gute Praktikumsplätze zeichnen sich außerdem dadurch aus, dass die Praktikanten kleinere Projekte eigenständig bearbeiten können. Ihre Ergebnisse sollten anschließend nach journalistischen Qualitätskriterien beurteilt und gegebenenfalls unter diesem Gesichtspunkt nachbearbeitet werden. Die Ergebnisse der Tätigkeiten sollten außerdem in einem Abschlussgespräch – im Idealfall mit dem jeweiligen Ressortleiter – besprochen und in einer qualifizierten Beurteilung schriftlich festgehalten werden. Darüber hinaus ist es für den Praktikanten natürlich auch wichtig, ob er von den Redakteuren und Volontären kollegial aufgenommen wird und er auch Einblicke in das Berufsfeld erhält, die über seine eigentlichen Aufgaben hinaus reichen. Ob die Praktikanten eine pauschale Vergütung oder lediglich ein Honorar für veröffentlichte Beiträge erhalten, wird von jedem Medienunternehmen anders gehandhabt. Auch Auslagen wie Fahrtkosten sollten erstattet werden.

Welche Perspektive bietet das Praktikum?

Während die genannten Punkte vor oder spätestens während des Praktikums geklärt sind, zeigen sich die tatsächlichen Chancen, die sich durch ein Praktikum ergeben haben, erst im Nachhinein. Dazu gehört der Aspekt, ob der berufliche Horizont oder Fachkenntnisse erweitert werden konnten, ebenso wie die Frage, ob anschließend der Kontakt zu den Kollegen gehalten werden kann oder das Unternehmen vielleicht sogar bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz behilflich ist. Ein wichtiger Punkt sollte jedoch spätestens beim Abschlussgespräch, besser noch vor dem Beginn des Praktikums, geklärt sein: Weil aussagekräftige Referenzen die Bewerbung abrunden und vielleicht sogar den Ausschlag dafür geben, welcher Bewerber eine Stelle erhält, sollte der Praktikant abklären, ob er journalistische Beiträge aus seiner Praktikumszeit als Arbeitsprobe verwenden darf. Dies ist insofern wichtig, als nicht bei allen Beiträgen eine Namensnennung des Autors erfolgt. Im Printbereich etwa wird häufig mit Autorenkürzeln gearbeitet.

Mindestlohn im Praktikum

Seit dem 1. Januar 2015 gilt für alle Arbeitnehmer ein einheitlicher Mindestlohn, dieser beträgt aktuell 12,00 Euro pro Stunde (Stand: Oktober 2022). Allerdings haben Bundesrat und Bundestag auch Ausnahmen für verschiedene Gruppen vereinbart. Dazu gehören Jugendliche unter 18 Jahren, Auszubildende, Praktikanten, Langzeitarbeitslose und ehrenamtlich tätige Personen. Praktikanten haben nur teilweise einen Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn.

Diese Praktikanten haben keinen Mindestlohn-Anspruch:

  • Sofern es sich um ein Pflichtpraktikum im Rahmen von Schule und Ausbildung oder Studium handelt.
  • Praktika mit einer Dauer von bis zu drei Monaten, die freiwillig und begleitend zu einer Ausbildung oder einem Studium absolviert werden.
  • Freiwillige Praktika, welche zur Unterstützung der Praktikanten bezüglich der Berufs- oder Studienwahl gedacht sind.
  • Wenn es sich um eine Einstiegsqualifizierung gemäß Paragraph 54 a Drittes Sozialgesetzbuch handelt.
  • Praxisphasen, die im Rahmen eines dualen Studiums absolviert werden, wenn während des Studiums regelmäßige praktische Tätigkeiten verlangt werden.
  • Praktikanten, die jünger als 18 Jahre sind oder keinen Schulabschluss besitzen.

Diese Praktikanten haben einen Anspruch auf den Mindestlohn

  • Sofern sie eine Berufsausbildung oder einen Studienabschluss besitzen und das Praktikum unabhängig von Studium oder Ausbildung absolvieren.
  • Sofern ein ausbildungs- oder studienbegleitendes Praktikum länger als drei Monate dauert.
  • Wenn es sich um ein ausbildungs- oder studienbegleitendes Praktikum handelt und der Praktikant bei diesem Unternehmen bereits ein Praktikum absolviert hat.
  • Wenn es sich um ein Praktikum handelt, das zur beruflichen Orientierung dient und länger als drei Monate dauert.

Weitere Ansprüche der Praktikanten

Sofern ein Praktikant einen Anspruch auf einen Mindestlohn hat, müssen die Vertragsbedingungen für den Praktikumsvertrag auch schriftlich fixiert und vor der Aufnahme der Tätigkeit ausgehändigt werden. Welche Details darin aufgeführt werden müssen, ist durch den Paragraphen 2 des Nachweisgesetzes geregelt.

Volontariat

Vorteile

Der größte Vorteil, den ein Volontariat bietet, ist der praxisnahe Bezug dieser Ausbildung. Denn in den meisten Medienunternehmen, die Volontärsstellen anbieten, sind die Volontäre von Anfang an in die Abläufe eingebunden und übernehmen sogar eigenständige Aufgaben.

Sobald der Volontär eingearbeitet ist und die Abläufe in der Redaktion kennt, hat er prinzipiell dieselben Aufgaben wie ein Redakteur: Der Volontär bearbeitet eigene Themen, recherchiert seine Berichte, die er anschließend schreibt und er redigiert die Beiträge, die von freien Mitarbeitern eingereicht werden. Der einzige Unterschied zu den erfahrenen Kollegen besteht darin, dass der Volontär seine Beiträge nicht eigenverantwortlich veröffentlicht. Er legt diese üblicherweise seinem Ausbildungsredakteur vor, der sie redigiert und anschließend freigibt.

Zudem bietet das Volontariat einen finanziellen Vorteil: Statt Kurs- oder Semestergebühren bezahlen zu müssen, erhalten Volontäre eine monatliche Vergütung. Deren Höhe ist tariflich gebunden und davon abhängig, welcher Tarifvertrag beim jeweiligen Medienunternehmen gilt.

Nachteile

Das hohe Maß an Praxisbezug im Volontariat kann auch als Nachteil gesehen werden. Denn die theoretische Ausbildung nimmt hier eine sehr untergeordnete Rolle ein. Diese ist jedoch absolut notwendig, damit die jungen Journalisten im späteren Berufsleben auch ausreichend über ihre Arbeit reflektieren können.

Hinzu kommt, dass die theoretische Ausbildung von den Medienunternehmen höchst unterschiedlich gehandhabt wird. Bei größeren Verlagen ist es etwa üblich, dass sich alle Volontäre im Rahmen von Volontärstagen treffen und gemeinsam die theoretische Ausbildung erhalten. Andere Sender und Verlagshäuser wiederum schicken ihre Volontäre auf Kurse, in welchen einzelne Aspekte der theoretischen Ausbildung intensiv behandelt werden. Üblich ist es außerdem, dass die Beiträge der Volontäre innerhalb der Redaktion vor der Veröffentlichung intensiv analysiert und anschließend gemeinsam mit dem Volontär besprochen werden.

Da es nach wie vor keinen einheitlichen Standard für die theoretische Ausbildung im Rahmen eines Volontariats gibt, kann es möglicherweise einen großen Unterschied machen, bei welchem Unternehmen der Volontär die praktische Ausbildung absolviert hat. Ein weiterer Aspekt: Die theoretische Ausbildung ist in die jeweiligen redaktionellen Abläufe der Medienunternehmen integriert. Deshalb ist die theoretische Ausbildung in den einzelnen Häusern meist auch sehr stark auf den Ausbildungsbetrieb zugeschnitten. Zwar lernt der Volontär dadurch, seine Beiträge zielgruppengerecht zu erstellen, jedoch können so die Möglichkeiten im späteren Berufsleben stark eingeschränkt sein. Das gilt vor allem für Volontäre, die ihre Ausbildung in einem Medienunternehmen absolviert haben, das eine eindeutige politische Ausrichtung hat, welche auch in der Berichterstattung deutlich wird.

Nachdem die Redaktionen in den vergangenen Jahren flächendeckend verschlankt wurden, besteht außerdem die Gefahr, dass der Volontär als eine im Vergleich zum Redakteur günstige Arbeitskraft gesehen wird. Zwar kann es in einzelnen Fällen notwendig sein, dass ein Volontär nach seiner Einarbeitung zumindest zeitweise die vollen Aufgaben eines Redakteurs in der Redaktion übernimmt, jedoch sollte dies keinesfalls ein Dauerzustand sein.

Was macht ein gutes Volontariat aus?

Weil es für ein Volontariat nach wie vor keine einheitlichen Auswahlkriterien gibt, fällt es auch den angehenden Journalisten oft schwer, ein gutes von einem schlechten Volontariat zu unterscheiden. Volontäre sollten sich folgende Fragen stellen:

  • Gibt es im Unternehmen mehrere Redakteure und verschiedene Ressorts, die eine breit gefächerte Ausbildung ermöglichen? Falls nicht: Arbeitet der Ausbildungsbetrieb mit anderen Medienunternehmen zusammen?
  • Muss der Volontär ausschließlich journalistische Aufgaben erfüllen oder auch Anzeigen verkaufen oder ähnliches?
  • Wird ein schriftlicher Anstellungsvertrag vor dem Beginn der Ausbildung ausgestellt?
  • Wird in diesem das Ausbildungsverhältnis ausdrücklich als Volontariat oder Redaktionsvolontariat bezeichnet?

Diese Punkte sind im Vertrag wichtig:

  • Ist die Ausbildungsdauer mit dem genauen Beginn und dem genauen Ende vermerkt?
  • Gibt es einen Ausbildungsplan und wird ein Ausbilder benannt?
  • Ist eine Probezeit vereinbart? Diese dauert üblicherweise drei Monate.
  • Wird auf den geltenden Tarifvertrag hingewiesen?
  • Sind Monatsgehalt und Jahresurlaub festgehalten und entspricht beides den tariflichen Bestimmungen?
  • Ist der Anspruch auf ein Zwischenzeugnis geregelt, das meist drei Monate vor dem Ende des Volontariats ausgestellt wird? Dies ist wichtig, falls der Volontär nicht übernommen wird oder er sich initiativ bei einem anderen Medienunternehmen bewerben möchte.
  • Ist der Anspruch auf das qualifizierte Arbeitszeugnis nach dem Ende des Volontariats vermerkt?

Das sollte der Ausbildungsplan enthalten

  • Festgehalten sollte sein, welche Ressorts der Volontär im Rahmen der Ausbildung durchläuft. Es sollte sich um mindestens drei verschiedene Ressorts handeln, um eine umfassende Ausbildung zu gewährleisten.
  • Eine überbetriebliche Ausbildung sollte angeboten werden. Der zeitliche Umfang sollte etwa sechs Wochen, verteilt auf die Zeit des Volontariats betragen. Auch sollte festgehalten sein, ob der Arbeitgeber für diese Kosten aufkommt.
  • Werden regelmäßig interne Schulungen angeboten?
  • Gibt es einen Ausbildungsbeauftragten und wer ist das?
  • Gibt es eine systematische Einführung zu Beginn des Volontariats?

Wie bekommt man einen guten Volontariatsplatz?

Etwa 80 Prozent aller Nachwuchsjournalisten absolvieren zur Ausbildung ein Volontariat bei einem Medienbetrieb. Die wichtigste Rolle in der Ausbildung spielen Tageszeitungen, wo rund 1.200 Volontärplätze angeboten werden, gefolgt von Zeitschriften mit rund 800 Volontärstellen und Hörfunkstationen mit über 500 Volontärsstellen. Nach dem Ende des Volontariats müssen sich die jungen Journalisten aber anderweitig bewerben oder eine freiberufliche Tätigkeit anstreben, weil nur etwa ein Drittel der Volontäre beim Ausbildungsbetrieb weiterbeschäftigt wird – meist im Rahmen von Pauschal- oder Zeitverträgen.

Die Qualität der Ausbildung und auch die Vergütung unterscheiden sich von Medium zu Medium teilweise erheblich, wobei die Situation in Zeitungen und Zeitschriften durchaus vergleichbar ist. Am begehrtesten sind die Volontärstellen bei öffentlich-rechtlichen Sendern, wo die Bewerber ein hochwertiges und anspruchsvolles Volontariat erwartet.

Welche Voraussetzungen werden verlangt?

Der Bildungsstandard von Volontären gilt in Deutschland formal als sehr hoch. Als absolute Mindestvoraussetzung für den Einstieg in den Beruf gilt das Abitur, viele Medienunternehmen verlangen sogar ein erfolgreich absolviertes Studium. Etwa 70 Prozent der Volontäre haben zuvor ein Studium absolviert. Auf eine bestimmte Fächerkombination wird von den Personalchefs zwar kein Wert gelegt, jedoch liegt der deutliche Schwerpunkt bei den Geistes- und Sozialwissenschaften. In seltenen Fällen können Seiteneinsteiger auch ohne Hochschulreife ein Volontariat absolvieren, wenn sie eine anderweitige Berufsausbildung abgeschlossen und im erlernten Beruf gearbeitet haben. Üblicherweise haben die angehenden Journalisten vor dem Volontariat bereits ein Praktikum absolviert oder waren schon zuvor als freie Mitarbeiter für das Medium tätig.

Die Alternative, erst nach dem Volontariat ein Studium zu absolvieren, bietet auf den ersten Blick einige Vorteile, weil die Studenten ihre Fächer zielgerichtet auswählen können. Jedoch steht dieser Weg in der Realität nur den etwa 30 Prozent der Volontäre offen, die direkt nach dem Abitur in den Journalismus eingestiegen sind.

Nach welchen Kriterien werden Volontäre ausgewählt?

Für die Einstellungspraxis der Medienunternehmen lässt sich keine pauschale Aussage treffen, da jedes Unternehmen andere Schwerpunkte setzt. Weil der Beruf des Journalisten vielen jungen Menschen nach wie vor als Traumjob erscheint, gehen bei den Medienunternehmen aber sehr viel mehr Bewerbungen ein als tatsächlich Stellen besetzt werden. Weil sie die freie Wahl haben, verlangen einige Unternehmen inzwischen schon Zwei- oder gar Dreifachqualifizierungen. Ein beliebter Mix ist etwa die freie Mitarbeit in Kombination mit einem Studium und dem Besuch einer Journalistenschule.

Wer ein Volontariat absolvieren möchte, sollte seine Bewerbungen möglichst breit streuen. Im Idealfall kann der Bewerber neben Arbeitsproben auch Bescheinigungen über Praktika oder Auslandsaufenthalte beilegen.

Mindestlohn im Volontariat

Einen bundesweit einheitlichen Mindestlohn während des Volontariats gibt es nicht. Die Vergütung ist in Tarifverträgen geregelt und unterscheidet sich laut Tarifvertrag nach der jeweiligen Mediengattung. Zwar ist die Vergütung laut Tarifvertrag bei Tageszeitungen am höchsten, allerdings gibt es hier sowohl tarifgebundene Verlage als auch solche, die einen Haustarifvertrag haben oder nicht tariflich gebunden sind. Die Vergütung für Volontäre bei Zeitschriften ist hingegen etwas geringer als der tarifliche Lohn bei einer Tageszeitung, dafür ist der entsprechende Vertrag allgemeingültig, gilt also für alle Zeitschriften in Deutschland. Volontäre bei Hörfunk und Fernsehen liegen unter dem Satz für Tageszeitungen und Zeitschriften, aber auch hier ist das monatliche Salär abhängig vom Unternehmen, bei welchem der Volontär die Ausbildung absolviert.

Kombination mit Fernstudium

Wegen des sehr starken Praxisbezugs eines Volontariats ist es sinnvoll, die praktische Ausbildung mit einem Fernstudium zu ergänzen. Dies ist unter anderem beim Deutschen Journalistenkolleg möglich, wo das praxisorientierte Volontariat um die theoretischen Grundlagen erweitert wird. Darüber hinaus bietet das Deutsche Journalistenkolleg Praxiswerkstätten an, die ebenfalls eine sinnvolle Ergänzung zur täglichen Arbeit in der Redaktion darstellen können. Der Grund: Volontäre agieren hier abseits des meist hektischen Alltags, wodurch eine systematische Auseinandersetzung mit den Beiträgen sehr viel besser möglich ist als in der Redaktion.

Journalistenschule

Welche Vorteile bietet eine Journalistenschule?

Der große Vorteil, den Journalistenschulen gegenüber einem Volontariat oder einem Studium bieten, liegt darin, dass Theorie und Praxis hier in einem äußerst ausgewogenen Verhältnis vermittelt werden. Die meisten Journalistenschulen arbeiten nämlich nach dem Prinzip, eine möglichst praxisnahe Ausbildung zu bieten und dabei so viel Theorie zu vermitteln, wie notwendig ist.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Journalistenschulen in der Medienbranche ein ausgezeichnetes Renommee besitzen. Dies bedeutet natürlich für die Absolventen einen gewissen Vorteil, wenn sie später den Arbeitgeber wechseln wollen oder sich an die Akquise für neue Auftraggeber machen. Der Grund dafür liegt darin, dass der Unterricht meist durch ausgezeichnete Dozenten erfolgt, die in der Branche einen guten Ruf genießen.

Und schließlich sind die Lehrinhalte medienübergreifend und sehr breit gefächert, sodass auch die speziellen Erfordernisse unterschiedlicher Mediengattungen berücksichtigt werden. Nicht zuletzt aus diesem Grund können zahlreiche Journalistenschulen auf eine Vielzahl von erfolgreichen Absolventen und Qualitätszertifikate vorweisen.

Nachteile von Journalistenschulen

Weil die Inhalte in Journalistenschulen sehr breit gefächert sind und diese von renommierten Dozenten vermittelt werden, gibt es bezüglich der Ausbildungsqualität keine Nachteile bei Journalistenschulen. Allerdings bieten diese nur relativ wenige Ausbildungsplätze pro Jahr an. Die Chancen auf eine Ausbildung stehen also auch für qualifizierte Bewerber relativ schlecht.

Was macht eine gute Journalistenschule aus?

Weil es mittlerweile eine relativ große Vielzahl an Journalistenschulen in Deutschland gibt, sind in der Qualität der Ausbildung durchaus qualitative Unterschiede bemerkbar. Ob sich der angehende Journalist für eine qualitativ gute Bildungseinrichtung entschieden hat, kann er aber schon im Vorfeld abklären. Auf folgende Punkte sollten angehende Journalisten achten, wenn sie sich für die Ausbildung an einer Journalistenschule entscheiden.

Transparenz

Hier geht es in erster Linie darum, ob die Journalistenschule einen guten Einblick in die Ausbildung gewährleistet. Dieser Aspekt kann entscheidend für Anwärter sein, die mehrere Alternativen zur Auswahl haben.

  • Wie umfangreich ist die Selbstauskunft, also das Infomaterial und der Webauftritt der Schule?
  • Schafft es die Schule, durch die Infomaterialien journalistische Kompetenz zu vermitteln? Wichtig ist hierbei nicht nur, dass der Inhalt verständlich formuliert ist, sondern auch, dass er ansprechend präsentiert wird.
  • Wie detailliert sind die Angaben zum Verlauf der Journalistenausbildung?
  • Gibt es eine Auskunft zum Lehrpersonal und dessen Qualifikation?
  • Sind die Klassenstärken so bemessen, dass eine angemessene Betreuung gewährleistet ist?
  • Gibt es eine ausreichende fachliche Betreuung durch die Dozenten?
  • Sind Organisationstruktur und Gesellschaftsform ausreichend erläutert?
  • Werden Sponsoren und Kooperationspartner genannt?
  • Hat die Schule einen Beirat, der pluralistisch besetzt ist?
  • Wird klar, ob die Schule Geld für die Ausbildung verlangt oder sogar eine Ausbildungsvergütung bezahlt?
  • Setzt die Schule die Ergebnisse der Selbstverpflichtung von journalistischen Aus- und Weiterbildungsinstituten um?
  • Gibt es zusätzlich weitere Zertifizierungen?

Welches Image hat die Schule?

Dieser Aspekt lässt sich ebenfalls bereits im Vorfeld abklären. Nachdem angehende Journalisten üblicherweise vorher als freie Mitarbeiter tätig sind, können sie sich auch im Kollegenkreis umhören.

  • Kennen Journalisten die Schule?
  • Werden über die Schule Kontakte zum Berufsfeld und zu Berufsorganisationen organisiert?
  • Inwiefern tragen die Dozenten zu professionellen Diskurs im Journalismus bei?
  • Ist die Unabhängigkeit der Ausbildung an der Journalistenschule gewährleistet?
  • Arbeitet die Journalistenschule mit anderen Einrichtungen, etwa aus dem Ausland, zusammen?
  • Bietet die Journalistenschule Einblicke in den beruflichen Alltag, etwa durch Kooperationen mit diversen Medien?
  • Hat die Schule einen gewissen Ruf als „Denkfabrik“, die offen für Experimente ist?

Wie läuft das Bewerbungsverfahren ab?

Dies können angehende Journalisten üblicherweise erst abklären, wenn sie sich für eine oder mehrere Journalistenschulen entschieden haben und die Details abklären müssen.

  • Wie nachvollziehbar und transparent ist das Bewerbungsverfahren?
  • Wird vorausgesetzt, dass die Bewerber journalistische Erfahrung mitbringen oder erleichtert solche die Aufnahme?
  • Gibt es eine Erläuterung zu den Bewertungsmaßstäben?
  • Wird transparent kommuniziert, welchen Anteil die einzelnen Elemente des Auswahlverfahrens an der gesamten Bewertung haben?
  • Sind auch anonymisierte Elemente, wie etwa eine Übungsarbeit, in das Auswahlverfahren integriert?

Wie ist die Ausbildung aufgebaut?

Dieser Punkt lässt sich erst während der Ausbildung seriös abschätzen. Im Vorfeld lassen sich darüber aber durchaus Informationen – etwa über frühere Absolventen – einholen.

  • Vermittelt die Schule grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten im Journalismus und geht sie dabei über die berufliche Weiterbildung hinaus?
  • Dauert die Ausbildung in etwa so lange wie ein Volontariat, also 18 bis 24 Monate?
  • Gibt es feste Partnerredaktionen, mit welchen die Schule zusammenarbeitet?
  • Werden die Praxisstationen durch die Schule vermittelt und gibt es hier einen Austausch über den Ablauf der Ausbildung?
  • Bietet die Schule eine multimediale Ausbildung an, die mehrere Mediengattungen umfasst?
  • Können sich die Schüler im Laufe der Ausbildung auf eine bestimmte Mediengattung spezialisieren?
  • Gibt es zum Abschluss ein qualifiziertes Zeugnis?

Die Ausbildungsinhalte

Auch die Inhalte der Ausbildung lassen sich im Vorfeld nur schwer abschätzen. Diese lassen sich anhand des Infomaterials zwar grob einschätzen, allerdings fehlt ohne einen tieferen Einblick in den Alltag der Schule die konkrete Einordnung. Wichtig sind folgende Punkte:

  • Werden die Grundlagen journalistischer Arbeit sowie der Praxisforschung durchgängig vermittelt?
  • Wird auch im Hinblick auf die wirtschaftlichen, politischen, rechtlichen, ethischen, sozialen und kulturellen Aspekte, die den Journalismus berühren, unterrichtet?
  • Wird im Lehrangebot deutlich zwischen den journalistischen Inhalten und solchen aus Werbung, PR, Marketing und Medienmanagement unterschieden?
  • Ist an der Schule auch eine angemessene technische Ausstattung vorhanden?
  • Gibt es eine systematische Begleitung von Übungsarbeiten und eine anschließende Besprechung?
  • Sind im Rahmen der Ausbildung Hospitationen in Bereichen, die der Branche nahestehen, vorgesehen?
  • Werden explizit journalistische Projekte an der Schule angeboten?
  • Besitzt die Schule eigene Medien, um redaktionelle Übungen unter Realbedingungen durchzuführen?

Welche Rahmenbedingungen bietet die Journalistenschule?

Die Rahmenbedingungen können Interessenten zumindest teilweise vorher abklären. Das sicherste Indiz für eine qualitativ hochwertige Journalistenschule besteht darin, ob sie einen schriftlichen Ausbildungsvertrag erhalten. Dieser muss folgende Angaben enthalten:

  • Wie lange dauert die Ausbildung (inklusive exakter Daten zu Beginn und Ende)?
  • Der Aufbau der Ausbildung und die einzelnen Stationen sollten genannt werden.
  • Sind die Arbeits- und Urlaubszeiten an die geltenden Tarifverträge angelehnt?
  • Wie sehen die finanziellen Modalitäten aus?
  • Gibt es einen Ausbildungsplan und werden die Ausbilder benannt?
  • Ist eine Probezeit vorgesehen? Diese beträgt üblicherweise drei Monate.
  • Werden geltende Tarifverträge berücksichtigt?
  • Haben die Schüler Anspruch auf ein Zwischenzeugnis? Dies brauchen die Schüler unter Umständen für Bewerbungen.
  • Besteht ein Anspruch auf ein qualifiziertes Zeugnis beim Abschluss der Journalistenschule?
  • Gibt es eventuell eine Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit?

Folgende Aspekte sind bei kostenpflichtigen Schulen wichtig:

  • Gibt es an der Schule ein Stipendienprogramm oder können Stipendien durch die Schule vermittelt werden?
  • Werden durch die Schule zinsgünstige Kredite zu moderaten Bedingungen vermittelt?
  • Stehen Kosten und der erwartete Nutzen in einer vernünftigen Relation zueinander?

Bei unternehmenseigenen Schulen gelten folgende Fragen:

  • Bietet die Ausbildung sichtlich mehr als ein Volontariat?
  • Wird während der Ausbildung ein Gehalt gemäß Tarifvertrag bezahlt?
  • Falls nicht, werden Gründe dafür genannt?
  • Gibt es eine Unterstützung bei der Wohnungssuche oder betriebliche Wohnungen, die genutzt werden können?

Welche Berufschancen bieten sich?

Dieser Aspekt lässt sich nur sehr schwer einschätzen, da er von zahlreichen Faktoren beeinflusst wird, auf welche die Schüler keinen Einfluss haben. Dazu gehört beispielsweise die gesamtkonjunkturelle Entwicklung. Die Schüler können ihre Schlüsse also nur aus den Erfahrungswerten aus der Vergangenheit ziehen. Folgende Fragen sind für sie wichtig

  • Wie hoch stehen die Chancen auf eine Weiterbeschäftigung in einer Partnerredaktion?
  • Werden die Absolventen von der Schule bei der Stellensuche unterstützt?
  • Werden Statistiken und Absolventenlisten von der Schule veröffentlicht, die als Referenz dienen können?
  • Werden Absolventen als Gesprächspartner vermittelt?
  • Gibt es an der Schule ein Netzwerk von Ehemaligen?
  • Gibt es auch eine Vorbereitung auf die Tätigkeit als freier Journalist?

Vorteile eines Journalistikstudiums

Das Studium an einer Hochschule oder einer Fachhochschule ist in Deutschland der höchste erreichbare Schulabschluss. Mit einem erfolgreich absolvierten Journalistikstudium halten sich die Absolventen weitere Chancen auf dem Arbeitsmarkt offen. Beispielsweise bauen zahlreiche Unternehmen die Bereiche Public Relations und Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich aus und stellen hier bevorzugt Bewerber mit einer journalistischen Ausbildung ein.

Als weiterer Vorteil schlägt zu Buche, dass die Studenten Kenntnisse in einem sehr breit gefächerten Wissensspektrum erwerben. Dadurch wird es ihnen erleichtert, privat ein zweites berufliches Standbein ins Auge zu fassen, wodurch sie langfristig gesehen auch das Hobby zum Beruf machen können.

Nachteile eines Journalistikstudiums

Weil der Journalismus insgesamt als sehr praxisbezogener Beruf gilt, wird das Studium oft als zu theorielastig gesehen. Diesen offensichtlichen Nachteil können die Studenten allerdings dadurch ausgleichen, indem sie während der Semesterferien Praktika bei verschiedenen Medienunternehmen absolvieren oder als freie Mitarbeiter tätig werden. Wollen die Journalistikstudenten anschließend eher im Bereich der Aus- und Fortbildung von Journalisten arbeiten, kann der genannte Nachteil sogar zum Vorteil werden.

Ein Nachteil offenbart sich auch bei den Bachelor-Studiengängen: Diese haben üblicherweise eine Regelstudienzeit von sechs Semestern. Viele Studenten schaffen das Studium nicht in diesen drei Jahren. Zudem schränkt ein Bachelorstudium die Karrierechancen stark ein, weshalb sich viele Studenten gezwungen sehen, an den Bachelor ein Masterstudium anzuschließen. Dafür müssen die Studenten aber mindestens vier weitere Semester, also zwei Jahre, investieren.

Was von vielen Studenten unterschätzt wird, sind die Kosten, welche mit einem Studium verbunden sind. Studiengebühren, sofern diese erhoben werden, machen dabei oft nur den geringsten Anteil aus. Viel gravierender sind die Lebenshaltungskosten wie Miete, Lebensmittel, Internet und Telefon. Selbst wenn ein Student sparsam lebt, fallen schnell Kosten von mindestens 800 Euro pro Monat an. Für ein Bachelorstudium summieren sich diese monatlichen Beträge immerhin auf etwa 30.000 Euro, die oft über Bafög oder einen Studentenkredit finanziert werden. Verzichten sie darauf, müssen die Studenten oft gezwungenermaßen einem Nebenerwerb nachgehen, was eine erhebliche Doppelbelastung darstellen kann.

Journalismus Fern-/Onlinestudium

Fernstudiengänge unterscheiden sich von Studiengängen an einer Präsenzuni und an Journalistenschulen vor allem dadurch, dass sich Student und Lehrende an verschiedenen Orten befinden. Sie kommunizieren über verschiedene Medien wie Lernplattformen im Internet und Studentenbriefe.

Die Studentenbriefe von Fernunis sind so verfasst, dass die Lernziele von den Studenten selbst erarbeitet werden können. Über die Lernplattformen ist es hingegen möglich, sogar Onlinekonferenzen und Seminare abzuhalten. Weil sich auf diesen Plattformen also wichtige Fragen klären und selbst Prüfungen abhalten lassen, stellen sie ein wichtiges Element des Fernstudiums dar. Sie bieten außerdem den Vorteil, dass der Dozent trotz der großen Distanz in einen engen Kontakt zu den Studenten treten kann und umgekehrt.

Eine flexible Möglichkeit

Die Studenten, die an einem Fernstudium teilnehmen, genießen den Vorteil, dass sie sich nicht starr an einen Stundenplan halten müssen. Das Fernstudium eignet sich aus diesem Grund etwa hervorragend für Berufstätige oder Eltern, die sich während der Erziehungsphase ihres Kindes weiterbilden wollen.

Weder Studenten noch Dozenten müssen außerdem Leerlaufzeiten für die Anfahrt und Freistunden einkalkulieren. Auch aus diesem Grund können die Gebühren meist sehr günstig gehalten werden. Wer sein Fernstudium unter diesen Voraussetzungen erfolgreich abschließt, genießt bei den Personalchefs außerdem einen zusätzlichen Bonus, weil er als zielstrebig und motiviert eingeschätzt wird.

Organisation ist gefragt

Bei einem Fernstudium genießen die Studenten zwar zahlreiche Freiheiten, was umgekehrt aber auch bedeutet, dass sie sich gut motivieren und organisieren können müssen. Damit trainieren sie genau die Eigenschaften, die sie später im Journalismus brauchen.

In der Vergangenheit haftete dem Fernstudium das Manko an, dass soziale Kontakte nicht mehr gepflegt werden können. Auch hier bieten die neuen Medien eine Abhilfe: Über die Lernplattformen können die Studenten etwa in Kontakt zueinander kommen und auch Lerngruppen bilden, wodurch sich die einzelnen Teilnehmer auch besser kennenlernen können.

Jobbörsen

Vor allem für freie Journalisten sind Jobbörsen ein unverzichtbares Element, wenn sie wirtschaftlich erfolgreich arbeiten wollen. Der Grund: Hier werden auch kurzzeitige Aufträge und Projekte ausgeschrieben, die dem Journalisten möglicherweise die Chance bieten, einen langfristigen Auftraggeber zu bekommen. Auch für Journalisten, die auf der Suche nach einer Festanstellung sind, lohnt sich ein Blick in die Jobbörsen. Denn viele Medienunternehmen schreiben freie Jobs bevorzugt hier aus. Zudem bieten einige Börsen Journalisten die Möglichkeit, brancheninterne Kontakte zu knüpfen und sich so langfristig ein gutes Netzwerk aufzubauen.

Folgende Jobbörsen stehen zur Auswahl:

Das Portal Newsroom bietet den Usern mehr als nur eine Jobbörse für Deutschland, Österreich und die Schweiz. Journalisten finden hier außerdem zahlreiche Nachrichten aus der Branche, Workshop-Angebote und eine Übersicht über Journalistenpreise. Darüber hinaus gibt es im Servicebereich Themenpläne für freie Journalisten.

Journalismusjobs versteht sich als eine Plattform, in der Jobsuchende mit Arbeitgebern zusammenkommen können. Es handelt sich dabei um eine branchenbezogene Datenbank, deren Geschichte bis ins Jahr 1999 zurückreicht. Damals begannen die Gründer mit dem Aufbau einer Datenbank für Journalisten aus TV und Film. In der heutigen Form existiert Journalismusjobs seit dem Jahr 2003. Firmen, die bei Journalismusjobs registriert sind, können hier ihre Stellenangebote direkt aufgeben. Zusätzlich recherchiert das Team von Journalismusjobs täglich nach den aktuellen Jobs im gesamten deutschsprachigen Raum und veröffentlicht diese. Die Jobs werden verteilt auf die verschiedenen Berufsfelder angezeigt. Journalisten können hier kostenlos auf Jobsuche gehen.

Bei Journalist handelt es sich um die Plattform des Magazins „Journalist“, das von der Journalismus3000 GmbH herausgegeben wird. Dieser Verlag hat sich auf Publikationen aus der Welt der Medien und der Kommunikation spezialisiert und veröffentlicht im Karriereteil zahlreiche Jobs für Journalisten. Darüber hinaus finden die Leser auch einen Seminarkalender sowie eine Übersicht über aktuelle Stipendien und Journalistenpreise. Abgerundet wird das Angebot dieser Plattform durch redaktionelle Inhalte.

Auf dem Mediendienst Kress.de wird eine Vielzahl von Jobs aus dem journalistischen Umfeld angeboten. Weil die Jobangebote auf verschiedene Rubriken aufgeteilt sind, fällt dem Nutzer die Orientierung relativ leicht. Bei Kress.de, das bereits 1996 an den Start gegangen ist, handelte es sich um Deutschlands ältestes Fachangebot im Netz für die Medienbranche.

Neben den genannten Fachplattformen gibt es noch eine Vielzahl weiterer Jobbörsen:

  • StepStone
  • Monster
  • Jobscout24
  • Xing Stellenmarkt
  • Absolventa
  • Jobbörse der Arbeitsagentur

Diese bieten den Jobsuchenden ein weitaus breiter gefächertes Angebot, darunter auch Jobs für Journalisten und PR-Fachleute. Interessant für Freelancer ist vor allem der Stellenmarkt von Xing, weil sie die Plattform außerdem nutzen können, um neue Kontakte zu knüpfen und über ihr Netzwerk an Aufträge zu kommen.

Der verdeckte Stellenmarkt: mit einem Netzwerk zum beruflichen Erfolg

Der verdeckte Stellenmarkt ist im Journalismus sogar weiter verbreitet, als es in anderen Branchen der Fall ist. Das bedeutet: Offene Stellen werden besetzt, ohne dass im Vorfeld eine Stellenanzeige geschaltet wurde. Möglich ist dies, weil die fest angestellten Journalisten sehr oft frühzeitig erfahren, wenn neue Stellen geschaffen werden oder Kollegen aus dem Unternehmen ausscheiden. Sie geben diese Informationen natürlich gerne an Kollegen weiter, die gerade auf Stellensuche sind. Diese Situation ist für Absolventen von Hochschulen oder Journalistenschulen augenscheinlich nicht gut, weil sie eben noch nicht über die entsprechenden Kontakte in der Branche verfügen. Das können sie mit der passenden Strategie ändern, wenn sie schon während des Studiums beginnen, sich ein Netzwerk aufzubauen.

Wie viele Stellen werden ausgeschrieben?

Das Institut für Arbeitsmarktforschung hat 2002 ermittelt, dass insgesamt nur 35 Prozent der freien Stellen an die zuständigen Arbeitsämter gemeldet werden. Noch geringer ist der Anteil derjenigen Stellen, für die ein Hochschulstudium notwendig ist. Vor allem Fach- und Führungskräfte werden bevorzugt über das Internet und Zeitungsanzeigen gesucht, sofern es überhaupt notwendig ist, die Stelle auszuschreiben. Einen Grund dafür nennt Personalberater Heiko Mell gegenüber Spiegel Online: Die Unternehmen wollen die Kosten für Inserate einsparen und versuchen deshalb zunächst, geeignete Kandidaten auf dem inoffiziellen Weg zu finden.

Angst vor der Datenflut

Bei anderen Firmen ist es hingegen die Angst davor, dass eine Vielzahl von Bewerbungen – auch von absolut ungeeigneten Kandidaten – eingeht, die natürlich auch gesichtet und bearbeitet werden müssen. Diese Firmen schreiben die freien Stellen lediglich in der firmeninternen Stellenbörse aus. Denn Bewerber, die sich wirklich für ein Unternehmen interessieren, suchen auch eher auf der Homepage nach Jobangeboten und passen letztlich auch vom persönlichen Profil her besser zur Stelle und zum Unternehmen. Die Folge: Während weniger Bewerbungen bei diesen Unternehmen eingehen, steigt umgekehrt die Qualifikation der Bewerber.

Ist der verdeckte Stellenmarkt ein neues Phänomen?

Beim verdeckten Stellenmarkt handelt es sich jedoch nicht um ein Phänomen, das sich nur in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit zeigt. Denn auch in den vergangenen Jahrzehnten, als ein Mangel an Fachkräften herrschte, war die Zahl der Stellen, die gar nicht erst öffentlich ausgeschrieben wurde, um einiges höher als die Zahl der ausgeschriebenen Stellen. Ein Grund dafür liegt darin, dass Personalchefs lieber Mitarbeiter einstellen, die ihnen empfohlen wurden.

Der verdeckte Stellenmarkt ähnelt damit dem Prinzip, welches im Network-Marketing vorherrscht: Wird ein Produkt von einem Verbraucher aus der eigenen Erfahrung heraus empfohlen, erhält das Produkt dadurch einen höheren Wert und genießt ein höheres Ansehen bei anderen Verbrauchern. Denn während der Chef die Bewerbung eines Bekannten selbst liest, gehen anonyme Bewerbungen zunächst bei der Personalabteilung ein, werden hier gesichtet und bewertet. Hat der Chef hingegen eine Bewerbung bereits geprüft, ist das Okay der Personalabteilung meist nur noch eine Formsache.

Damit verlieren auch schlechte Noten an Bedeutung„, erläutert die Münchner Karriereberaterin Madeleine Leitner. Sie hält die Bewerbungsunterlagen ohnehin für eine reine Formalie. Statt Anschreiben und Lebenslauf permanent zu optimieren, empfiehlt sie stattdessen, persönliche Kontakte auf- und auszubauen.

Darum lohnen sich Praktika

Dies ist vor allem für Absolventen schwierig, die noch kein dichtes Netzwerk an Kontakten haben. Studenten sollten deshalb schon während des Studiums am Aufbau ihres Netzwerkes arbeiten. Dabei erweisen sich Praktika als äußerst nützlich, weil sie den Praktikanten neben dem praktischen Fachwissen eine Vielzahl an Kontakten bringen können.

Auch Online-Netzwerke wie Xing oder LinkedIn können beim gezielten Networking helfen. Dabei gilt für die Studenten, dass die späteren Karrierechancen umso höher sind, wenn sie viele Kontakte aus hohen Hierarchieebenen knüpfen. Das gilt auch im späteren Berufsleben: Beispielsweise legen Mitarbeiter, die mit ihrem Abteilungsleiter Mittagessen statt mit den direkten Kollegen, damit auch den Grundstein für den weiteren Erfolg. Natürlich sollte darunter aber der gute Draht zu den Kollegen nicht leiden. Mentoren in einem Unternehmen können Studenten auch durch ihre Diplomarbeit gewinnen, sofern diese von einer Firma betreut wird. Von derartigen Referenzen können Studenten ihr ganzes Berufsleben lang profitieren.

Was macht gutes Netzwerken aus?

Das Prinzip des gegenseitigen Gebens und Nehmens stellt für die Kommunikationstrainerin Gudrun Fey die Basis für erfolgreiches Netzwerken dar. Im ersten Schritt sollte der Betroffene anderen einen Gefallen tun, wobei es sich dabei durchaus um eine Kleinigkeit handeln kann.

Vor allem Studienanfänger sind sich oft nicht bewusst darüber, wie wichtig Beziehungen sein können. Wer nicht über die notwendigen Beziehungen verfügt, müsse mit Leistung punkten. So können den möglichen Arbeitgebern Projekte angeboten werden oder die Absolventen können auf Probe arbeiten und hier notfalls auch auf eine Vergütung verzichten.

Fachliches Know-how ist aber ohnehin unerlässlich, fehlt es, können auch die besten Beziehungen eine Weiterbeschäftigung nach der Probezeit nicht garantieren. Als ideale Kombination gelten also gute Leistungen in Verbindung mit guten Kontakten. Die Arbeitnehmer sollten jedoch auch nicht vergessen, sich gut zu verkaufen und berufliche Erfolge angemessen darzustellen.

So können Studenten und Absolventen ein Netzwerk an Kontakten aufbauen:

  • Alle Kontakte sollten vom ersten Semester an gesammelt werden: in Form von Visitenkarten, als Excel-Tabelle oder in anderen Datenbanken. Zu den wichtigen Notizen gehören Name, Adresse, Position und Erreichbarkeit.
  • Kontakte können insofern genutzt werden, indem alle Referenzen in die Jobsuche einbezogen werden.
  • Fürsprecher finden: das können Professoren sein, aber auch Vorsitzende von Vereinen.
  • Mit Referententätigkeiten, Praktika, Projektmitarbeiten und Ehrenämtern können sich die Absolventen nach außen hin sichtbar machen.
  • Bei interessanten Unternehmen lohnt sich das regelmäßige Beobachten von Webseiten und Mitarbeiterzeitungen.
  • Fachveranstaltungen, Kongresse und Messen stellen eine nahezu ideale Kontaktbörse dar.
  • Nach Möglichkeit mit Fachverantwortlichen ins Gespräch kommen – das kann zunächst auch in einem völlig unverbindlichen Rahmen geschehen.
  • Ungewöhnliche Wege machen das Gegenüber neugierig: Beispielsweise können die Absolventen von sich aus Projekte anbieten.

Bewerbung

Grundsätzlich unterscheidet sich die Bewerbung für einen Journalisten nicht großartig von den Bewerbungen für einen anderen Beruf. Der wohl größte Unterschied besteht darin, dass von den Medienunternehmen Referenzen und Arbeitsproben gern gesehen werden. Das hat auch einen guten Grund: Denn selbst mit glänzenden Noten und hervorragenden Praktikumszeugnissen ist nicht gewährleistet, dass ein Bewerber stilistisch zur Redaktion passt. Der verantwortliche Personalchef kann dies am besten durch Arbeitsproben, die er gegebenenfalls mit dem jeweiligen Redaktionsleiter durchspricht, erkennen. Denn nicht selten entscheidet sich ein Medienunternehmen im Zweifelsfall für einen Bewerber mit etwas schlechteren Noten, wenn er dafür die speziellen journalistischen Anforderungen des jeweiligen Mediums besser zu erfüllen scheint.

Tipps zur Bewerbungsmappe

Zwingend notwendig ist für einen Journalisten, eine gute Bewerbungsmappe mit allen notwendigen Unterlagen abzugeben. Schließlich zeigt er damit, dass er es gewohnt ist, sorgfältig zu arbeiten. Extrem wichtig ist es, dass alle Elemente der Bewerbungsmappe, die vom Journalisten verfasst wurden, fehlerfrei sind. Es empfiehlt sich deshalb, die Bewerbungsmappe von ein oder zwei Personen gegenlesen zu lassen, bevor sie abgeschickt wird. Die Unterlagen werden in folgender Reihenfolge in die Bewerbungsmappe gegeben:

  • Bewerbungsschreiben
  • Deckblatt
  • Lebenslauf
  • Dritte Seite/Motivationsschreiben
  • Arbeitszeugnisse, Praktikumszeugnisse und Schulzeugnisse, wobei das erste Zeugnis das aktuellste sein soll – Bescheinigungen für Weiterbildungen
  • Arbeitsproben und Referenzen

Das Deckblatt ist nicht zwingend notwendig, wird aber gerne gesehen, weil sich hier ein größeres Bewerbungsfoto unterbringen und dadurch der Lebenslauf etwas entzerren lässt, sodass die Bewerber eine Bewerbungsmappe mit einem ansprechenden Layout erstellen können.

Tipps zum Bewerbungsfoto

Seitdem das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz – auch bekannt als Antidiskriminierungsgesetz – im August 2006 in Kraft getreten ist, sind Bewerber nicht mehr dazu verpflichtet, in der Bewerbungsmappe ein Bewerbungsfoto beizulegen. Trotzdem empfiehlt es sich, ein Foto mitzuschicken. Denn der erste optische Eindruck rundet für viele Personalchefs die Bewerbung gelungen ab und erhöht die Chance darauf, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden erheblich.

Allerdings sollte ein professionelles Bewerbungsfoto gewählt werden, das von einem Fotografen angefertigt wurde. Denn der Profi weiß, was aktuell bei Bewerbungsfotos gefragt ist und welche formalen Kriterien – etwa bei der Bildgröße und beim Bildausschnitt – erfüllt sein müssen. Zudem kann der Fotograf einen Rat geben, wie das Bild aussehen sollte. Während etwa bei einer Bank konservative Porträts gefragt sind, dürfen die Bewerbungsfotos in kreativen Berufen durchaus etwas frecher aussehen. Fotografen, die Bewerbungs- und Porträtfotos schwerpunktmäßig anbieten, können außerdem wichtige Tipps zur Körperhaltung, zum Gesichtsausdruck und zu weiteren Nuancen geben, die dem Betrachter positiv oder negativ auffallen können.

Größe, Farbe und Position des Bewerbungsfotos

Aktuell werden für Bewerbungen bevorzugt Formate zwischen 6 mal 4 und 9 mal 6 Zentimeter verwendet. Diese Formate entsprechen dem goldenen Schnitt und wirken deshalb schöner als andere Formate. Wollen die Bewerber das Foto einscannen und auf das Deckblatt drucken, können sie es natürlich beliebig vergrößern oder verkleinern. Die Bewerber sollten dafür eine proportionale Vergrößerung oder Verkleinerung wählen und den Bildausschnitt nicht verändern.

Ob das Bewerbungsfoto in Farbe oder schwarzweiß angefertigt wird, ist reine Geschmackssache. Einfarbige Bilder wirken zwar hochwertiger, können unter Umständen aber auch gekünstelt wirken. Im Zweifelsfall können die Bewerber die Fotos in Farbe und Schwarzweiß ausdrucken lassen und können damit variieren, wenn sie sich bei unterschiedlichen Unternehmen bewerben.

Das Bewerbungsfoto kann entweder in der ersten Seite des Lebenslaufs oder im Deckblatt integriert werden. Wo das Foto platziert wird, ist formal gesehen nebensächlich und hängt von der Blickrichtung des Bewerbers ab. Grundsätzlich gilt: Er sollte immer in die Seite hineinschauen. Falls der Bewerber den Abzug direkt in die Bewerbungsmappe gibt, sollte er es auf der Rückseite mit seinem Namen beschriften und mit einem Klebestift fixieren. Alternativ kann er es ausdrucken, falls der Bewerber selbst keinen hochwertigen Drucker besitzt, ist das auch im Copyshop oder in einer digitalen Druckerei möglich.

Tipps zum Bewerbungsschreiben

Das Bewerbungsschreiben ist das wohl wichtigste Element der Bewerbung. Darin schildert der Bewerber, warum er der richtige Kandidat für die ausgeschriebene Position ist, gegebenenfalls auch, warum er die Arbeitsstelle wechseln möchte. Weil das Ausformulieren vielen Bewerbern schwer fällt, greifen sie oft auf Musterschreiben aus dem Internet zurück.

Das mag bei der Bewerbung auf eine gering qualifizierte Stelle angebracht sein, für die weitere journalistische Karriere ist dies jedoch tödlich. Die Personalchefs erwarten ein individuelles Anschreiben, in dem ruhig auch die Persönlichkeit des Bewerbers durchschimmern darf. Allenfalls die formalen Kriterien können von Musterschreiben übernommen werden, falls sich der Bewerber diesbezüglich unsicher ist. Ein besonderes Augenmerk sollten die Bewerber – ebenso wie in ihren Beiträgen – auf den ersten Satz legen. Dieser soll den Leser so neugierig machen, dass er das Anschreiben gern lesen möchte. Als Schlusssatz kann der Bewerber eine freundliche Grußformel wählen. Auf die Nennung eines Gehaltswunsches kann der Nachwuchsjournalist in der Bewerbung verzichten, da die Bezahlung entweder im Tarifvertrag oder in internen Vereinbarungen einheitlich geregelt ist. Eine übertarifliche Bezahlung ist nur üblich, wenn das Medienunternehmen eine Position mit einer bestimmten Person besetzen möchte.

Weil es sich beim Bewerbungsschreiben um einen Geschäftsbrief handelt, sollte sich der Bewerber im Wesentlichen an die Vorgaben nach DIN 5008 orientieren, die im Netz zu finden ist. Zwingend notwendig ist ein einheitliches Schriftbild in einer klar lesbaren Schriftart mit einer Schriftgröße zwischen zehn und 12 Punkt. Passende grafische Elemente können jedoch integriert werden, um dem Anschreiben einen individuellen Charakter zu geben. Diese sollten allerdings thematisch passen und dezent gehalten sein.

Tipps zur Dritten Seite

Etwa 80 Prozent aller Nachwuchsjournalisten absolvieren zur Ausbildung ein Volontariat bei einem Medienbetrieb. Die wichtigste Rolle in der Ausbildung spielen Tageszeitungen, wo rund 1.200 Volontärplätze angeboten werden, gefolgt von Zeitschriften mit rund 800 Volontärstellen und Hörfunkstationen mit über 500 Volontärstellen. Nach dem Ende des Volontariats müssen sich die jungen Journalisten aber anderweitig bewerben oder eine freiberufliche Tätigkeit anstreben, weil nur etwa ein Drittel der Volontäre beim Ausbildungsbetrieb weiterbeschäftigt wird – meist im Rahmen von Pauschal- oder Zeitverträgen.

Die Qualität der Ausbildung und auch die Vergütung unterscheiden sich von Medium zu Medium teilweise erheblich, wobei die Situation in Zeitungen und Zeitschriften durchaus vergleichbar ist. Am begehrtesten sind die Volontärstellen bei öffentlich-rechtlichen Sendern, wo die Bewerber ein hochwertiges und anspruchsvolles Volontariat erwartet.

Welche Voraussetzungen werden verlangt?

Bei der Dritten Seite, die oft auch als Motivationsschreiben bezeichnet wird, handelt es sich um ein relativ neues Element bei Bewerbungen. Der Name Dritte Seite leitet sich daher, weil dieses Schreiben in der Bewerbungsmappe auf Anschreiben und Lebenslauf folgt. Zahlreiche Unternehmen betrachten die Dritte Seite als freiwilliges Element, das nicht zwingend erforderlich ist.

Vorteile bietet die Dritte Seite, wenn die Bewerber bestimmte Aspekte des Lebenslaufs näher erläutern möchten. Beispielsweise, warum sie das Studienfach gewechselt haben oder ihren Auslandsaufenthalt in genau diesem Land absolviert haben. Nachteilig ist die Dritte Seite hingegen, wenn entsprechende Aspekte im Lebenslauf fehlen, weil dann die Gefahr der Wiederholung groß ist. Sofern das Motivationsschreiben nicht ausdrücklich vorgeschrieben ist, sollten die Bewerber in diesem Fall darauf verzichten.

Aus Sicht der Personalchefs macht die Dritte Seite insofern Sinn, weil sie hier die Gelegenheit bekommen, den Bewerber besser kennenzulernen als durch die Argumente aus dem Anschreiben. Ist die Dritte Seite für den Personalchef spannend, kann dieser durchaus den Wunsch entwickeln, einen Bewerber kennenzulernen.

Tipps zum Lebenslauf

Der Lebenslauf ist neben dem Anschreiben ein zentrales Element in der Bewerbung. Darin schildert der Bewerber den schulischen und beruflichen Werdegang. Zugleich stellt der Lebenslauf eine persönliche Leistungsbilanz dar. Personalchefs schätzen einen übersichtlich aufgebauten Lebenslauf, weil dies üblicherweise das erste Element aus der Bewerbungsmappe ist, das sie sichten.

Am gebräuchlichsten ist der sogenannte tabellarische Lebenslauf, der chronologisch aufgebaut ist. Eine umgekehrte Chronologie empfiehlt sich allenfalls bei Arbeitnehmern mit langjähriger Berufserfahrung – hier werden die wichtigsten Stationen in den Vordergrund gestellt. Der Lebenslauf sollte maximal zwei Seiten umfassen, aber auch nicht zu knapp gehalten sein.

Nachwuchsjournalisten, die am Anfang ihrer beruflichen Karriere stehen, haben oft das Problem, dass ihr Lebenslauf zu dünn wirkt. Sie können dieses Problem dadurch lösen, indem sie auch Ferien- und Praktikantenjobs mit aufnehmen. Größere Lücken sollte der Lebenslauf nicht aufweisen: Kurze Zeiten von Arbeitslosigkeit wirken sich in der Regel nicht negativ aus, längere Phasen sollten hingegen auf der Dritten Seite erläutert werden. Beispielsweise kann es vorkommen, dass Wehr- oder Zivildienstleistende nachträglich als untauglich eingestuft werden, wodurch für sie eine Zwangspause für die weitere Ausbildung entsteht.

Ob die Hobbies im Lebenslauf genannt werden sollen, ist im Personalwesen allgemein eine eher strittige Frage. Für einen angehenden Journalisten kann es allerdings nicht schaden, wenn er diese im Lebenslauf angibt. Der Bewerber zeigt damit sein Engagement und ein breit gefächertes Interesse, was im späteren Berufsleben eminent wichtig ist.

Tipps zu Zeugnissen

Welche Aussagekraft Zeugnisse und insbesondere Arbeitszeugnisse haben, ist im Personalwesen umstritten. Bei Schulzeugnissen liegt der Grund unter anderem darin, dass es das Zentralabitur inklusive der Anforderungen an die Schüler nur auf Länderebene gibt. Bildungsexperten bemängeln zudem das sinkende Niveau, was sich häufig in besseren Noten niederschlägt.

Bei Arbeitszeugnissen hingegen sorgt die Rechtsprechung dafür, dass die Leistungen ausschließlich positiv bewertet werden dürfen. Für Arbeitnehmer gilt seit dem 1. Januar 2003 Paragraph 109 der Gewerbeordnung. Bei dieser Neufassung des Gesetzes wurde festgehalten, dass die Aussagen in einem Arbeitszeugnis verständlich und klar formuliert sein müssen und keine doppelbödigen Formulierungen enthalten dürfen.

Codes und schlechte Zeugnisse

Trotzdem gibt es nach wie vor Formulierungen, die sich für das geschulte Auge als vernichtendes Urteil erweisen können. Wird beispielsweise das gesellige Verhalten eines Mitarbeiters erwähnt, ist damit eigentlich ein Alkoholproblem gemeint. Steht im Arbeitszeugnis hingegen, dass er sich stets bemüht habe, besagt das, dass der Mitarbeiter heillos überfordert war.

Ein Zwischenzeugnis können junge Journalisten anfordern, wenn sie wichtige berufliche Stationen hinter sich gebracht haben. Beispielsweise, wenn sie die Redaktion oder das Ressort wechseln. Grundsätzlich sollten alle Zeugnisse der Stationen, die im Lebenslauf erwähnt wurden, vorgelegt werden, sofern eine Beurteilung ausgestellt wurde. Ein schlechtes Zeugnis wegzulassen wirkt auf denjenigen, der die Bewerbungsmappe prüft, eher verdächtig.

In jedem Fall lohnt es sich, das Arbeitszeugnis nach Ausstellung von einem Experten überprüfen zu lassen. Stellen diese unglückliche Formulierungen und unfaire Bewertungen fest oder entdecken offensichtliche Fehler, kann mit dem früheren Arbeitgeber nachverhandelt werden. Eine Arbeitszeugnis-Beratung bietet der Deutsche Fachjournalisten-Verband an, Mitglieder des Verbandes können sogar kostenlos eine individuelle Erstberatung in Anspruch nehmen. Sie erhalten allgemeine Informationen zur Rechtslage, können ihr Arbeitszeugnis überprüfen lassen und können sich die Bewertung erläutern lassen.

Tipps zur Initiativbewerbung

Weil im Journalismus viele offene Stellen über den grauen Stellenmarkt vergeben und nicht offiziell ausgeschrieben werden, lohnt es sich für Nachwuchsjournalisten, eine Initiativbewerbung zu verschicken. Sofern diese gut gelungen ist, verbleibt der Bewerber möglicherweise im Pool der Personalabteilung und wird berücksichtigt, sobald eine Stelle neu besetzt werden muss.

Damit der Bewerber mit einer Initiativbewerbung punkten kann, muss diese allerdings möglichst gut auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten sein. Der Bewerber sollte sich im Vorfeld gründlich über das Unternehmen informieren und seine Erkenntnisse in die Bewerbung einfließen lassen. In anderen Branchen ist es üblich, dass bei einer Initiativbewerbung lediglich eine Kurzbewerbung geschickt wird. Angehende Journalisten sollten allerdings zumindest eine Referenzmappe mitbringen.

Tipps zu Referenzen

Referenzen im Sinne von Empfehlungen durch Dritte benötigt ein Nachwuchsjournalist in der Regel nicht, da Arbeitsproben für den künftigen Arbeitgeber sehr viel aussagekräftiger sind. Nachwuchsjournalisten sollten also in jedem Fall eine Auswahl ihrer Beiträge, die sie als freie Mitarbeiter oder während des Praktikums erstellt haben, im Rahmen einer Referenzmappe mit der Bewerbung schicken. Hat der Bewerber nur wenig Material, können das durchaus auch Beiträge aus einer Schülerzeitung sein, womit er zeigt, dass er sich schon frühzeitig für den Journalismus interessiert hat.

Hat der angehende Journalist zusätzlich Kontakte zu Personen, die in Werbung, PR und Journalismus arbeiten, können diese durchaus als Referenzgeber dienen. Diese können auch direkt mit dem jeweiligen Medium in Kontakt treten und ihre Empfehlung aussprechen. Ein vorheriges Briefing des Referenzgebers ist nicht notwendig, weil dieser die Ansprechpartner ohnehin besser kennt als der Bewerber. Beide sollten allerdings vorab miteinander sprechen, damit sich der Referenzgeber über Stärken, Schwächen und Interessen des Bewerbers informieren kann.

Tipps zum Vorstellungsgespräch

Bewerber, die zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, haben die erste Hürde bereits gemeistert: Nun will das Unternehmen die Bewerber, welche für die Position in Frage kommen, näher kennenlernen. Mit den Fragen, die üblicherweise beim Vorstellungsgespräch gestellt werden, will der Arbeitgeber die Motivation, Arbeitsweise und die Persönlichkeit des Bewerbers intensiver beleuchten, als dies durch die schriftliche Bewerbung möglich ist.

Darüber hinaus muss der Bewerber damit rechnen, dass ihm sogenannte Fangfragen gestellt werden. Diese sollen den Bewerber aus dem Konzept bringen und verunsichern, weil der Arbeitgeber wissen will, wie der Bewerber unter Stress reagiert. Bei jungen Journalisten ist dies insofern wichtiger als in anderen Branchen, weil sie im Berufsleben ständig mit unvorhergesehenen Situationen konfrontiert werden und schnell reagieren müssen. Eine spontane Antwort ist hier die beste Lösung für den Bewerber.

Darüber hinaus gibt es unzulässige Fragen, etwa nach einer Schwangerschaft, Religions- und Parteizugehörigkeit, Vorstrafen oder der sexuellen Gesinnung. Teilweise dürfen diese allerdings gestellt werden und müssen wahrheitsgemäß beantwortet werden, sofern sie das Tätigkeitsfeld berühren. Die Frage nach der politischen Gesinnung oder der Religion ist also durchaus gerechtfertigt, weil Journalisten ja zur Neutralität verpflichtet sind. Ein ambitionierter Jungpolitiker etwa hat schlechte Chancen auf die Festanstellung, auch weil beim Mediennutzer der Eindruck entstehen könnte, dass der Betreffende das Medium nur als Plattform für seine Karriere nutzen möchte.

Körpersprache, Dresscode und Reisekosten

Der Journalismus gilt als eine eher legere Branche, in der auch keine strikten Kleidervorschriften herrschen. Der wichtigste Aspekt: Der Bewerber sollte auf ein gepflegtes Erscheinungsbild achten, Kostüm oder Anzug und Krawatte sind allerdings nicht erforderlich. Im Zweifelsfall können die Bewerber einen erfahreneren Kollegen fragen, der sehr wahrscheinlich den Dresscode kennt.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Körpersprache. Generell sollten die Bewerber offen und aufgeschlossen auftreten und ein freundliches Lächeln im Gesicht tragen. Absolut tabu sind Drohgebärden oder Gesten, die mangelndes Interesse signalisieren. Dazu gehören etwa vor der Brust verschränkte Arme.

Ob dem Bewerber die Reisekosten zum Vorstellungsgespräch erstattet werden, wird von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich gehandhabt. Der Arbeitgeber übernimmt prinzipiell die Reisekosten, es sei denn, dies wird von vornherein ausgeschlossen.

Sprung in die Freiberuflichkeit

Seit den Umstrukturierungen, die im Zuge der Medienkrise zu Beginn des neuen Jahrtausends notwendig wurden, arbeitet ein hoher Anteil von Journalisten auf freiberuflicher Basis. Der größte Vorteil, den Freelancer genießen, besteht darin, dass sie sich ihre Zeit bis zu einem gewissen Grad selbst einteilen können und einen größeren Einfluss auf die Themenwahl haben. Zudem arbeiten sie üblicherweise für mehrere Medien, sodass sich die Tätigkeit insgesamt abwechslungsreicher darstellt. Dank der neuen Medien können sie auch eigene Projekte im Rahmen ihrer Selbstständigkeit umsetzen. Dies ist für Journalisten in Festanstellung meist ausgeschlossen, weil meist vertraglich fixiert ist, dass sie nicht für andere Medien arbeiten dürfen.

Demgegenüber steht der gravierende Nachteil, dass Freelancer für sämtliche Kosten selbst aufkommen müssen, also einen monatlichen Mindestumsatz erwirtschaften müssen, den ihnen kein Medium garantieren kann. Junge Journalisten, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen, sollten von Anfang an Wert darauf legen, für mehrere Arbeitgeber zu arbeiten. Denn sind sie ausschließlich für ein Medium tätig, besteht die Gefahr, dass sie als Scheinselbstständige eingestuft werden und mit entsprechenden Sanktionen rechnen müssen.

Partnerschaften und Versicherungen

Gern schließen sich freie Journalisten mit Kollegen zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen und ein breiteres Themenspektrum abdecken zu können. Sie entscheiden sich – ebenso wie die Angehörigen anderer Kreativberufe – meist für die Rechtsform der Partnergesellschaft. Sie müssen dazu einen entsprechenden Vertrag aufsetzen, eine Kapitaleinlage leisten und sich im Partnerschaftsregister eintragen lassen. Die detaillierten Einzelheiten sind im Partnerschaftsgesellschaftsgesetz geregelt.

Freie Journalisten können ihre Sozialversicherung über die Künstlersozialkasse abwickeln. Dabei handelt es sich um eine durch die Bundesregierung geförderte Sozialversicherung für die Kreativwirtschaft. Die Mitglieder müssen nicht die vollen Beitragssätze bezahlen, sondern erhalten einen staatlichen Zuschuss. Unterm Strich kostet sie die Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung also in etwa so viel wie einen Arbeitnehmer. Auf Berufshaftpflicht und die freiwillige Arbeitslosenversicherung verzichten hingegen viele Freelancer wegen der Beitragshöhe.

Wie machen Freelancer Selbstmarketing?

Dank der sozialen Medien können Freelancer mit sehr viel geringerem Aufwand Selbstmarketing betreiben und sich als Marke etablieren, als es früher der Fall war. Beispielsweise können sie ihre Beiträge über Facebook, Twitter, Xing und ähnliche Plattformen teilen und somit neue Auftraggeber auf sich aufmerksam machen. Oder aber sie betreiben einen Blog, der regelmäßig gepflegt wird und diese Möglichkeiten ergänzt.

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