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Infopool Fotojournalismus

Geschichte des Fotojournalismus

Die Erfindung der Fotografie hat den noch jungen Medien während des 19. Jahrhunderts eine wahre Revolution beschert. Schließlich war es nun möglich, mit vergleichsweise geringem Aufwand und relativ günstig Illustrationen zu einzelnen Artikeln zu erstellen. Denn die Tradition, dass Schriften mit Bildern illustriert wurden, reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück, als die ersten Informationsblätter und Spottschriften erschienen. Jedoch mussten für die Bilder zu den Artikeln erst relativ aufwendige Holzschnitte hergestellt werden. Diese wurden im 18. Jahrhundert durch Kupferstiche ersetzt, die schneller hergestellt werden konnten und in der Tagespresse Verwendung fanden. Dem technischen Fortschritt und Innovationen wie etwa der Schnellpresse ist es zu verdanken, dass sich der Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts weiter ausdifferenzieren konnte und die ersten Publikumszeitschriften entstanden. Eine wichtige Schlüsselrolle nimmt dabei die Erfindung der Fotografie ein.

Die Erfindung der Fotografie

Bei der Fotografie handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, durch welches ein Lichtbild auf ein Medium, welches lichtempfindlich ist, projiziert wird. Durch diese Projektion wird das Licht dauerhaft auf dem Medium gespeichert. Neben diesem analogen Verfahren hat sich etwa seit den 1990er-Jahren auch ein elektronisches Verfahren etabliert, bei welchem das Bild in Form elektronischer Daten gespeichert wird. Das Bild kann nun für verschiedene Vervielfältigungsmöglichkeiten wie den Abdruck auf Papier verwendet werden.

Das Grundprinzip der Fotografie war bereits seit der Antike bekannt. So beschrieb bereits der griechische Gelehrte Aristoteles das Prinzip der Camera obscura. Dabei handelt es sich um einen abgedunkelten Raum, der an einer Wand über ein Loch verfügte. Wenn der Durchmesser des Loches ausreichend klein war, konnte durch das in den Raum einfallende Licht ein auf den Kopf stehendes Bild von der Umgebung auf die gegenüberliegende Wand projiziert werden. Dieses Prinzip geriet zunächst in Vergessenheit, wurde jedoch anno 1321 im mathematischen Hauptwerk des jüdischen Gelehrten Levi ben Gershon erwähnt. Es sollte allerdings noch einige Jahrhunderte dauern, bis Leonardo da Vinci das Funktionsprinzip der Camera obscura richtig erkannt hatte. Während des 17. Jahrhunderts wurde die Camera obscura schließlich weiterentwickelt, sodass sie in einem transportablen Kasten untergebracht werden konnte.

Der Einfluss chemischer Entdeckungen

Aus der Chemie stammt eine weitere Grundlagenforschung, auf deren Basis schließlich im 19. Jahrhundert die erste Fotografie gemacht werden konnte. So war es dem Physiker Johann Heinrich Schulze anno 1717 gelungen, chemische Substanzen durch den Einfluss von Sonnenlicht zu färben, indem er in eine Silberlösung Kreide mischte und unter dem Einfluss von Salpetersäure eine Veränderung bemerkte, die aus Lichteinfall resultierte. Im weiteren Lauf des 18. Jahrhunderts hatte Carl Wilhelm Scheele bei Experimenten mit Silbersalzen entdeckt, dass bei metallischem Silber eine Schwärzung entstehen kann. Und schließlich gelang Joseph Nicéphore Niépce sowie Thomas Wedgwood ein entscheidender Durchbruch, als es ihnen im Rahmen von fotografischen Experimenten gelang, erstmals Bilder auf einem Untergrund zu fixieren.

Die erste Fotografie gelingt

Nachdem Joseph Nicéphore Niépce bereits 1811 erste Experimente durchgeführt hatte, beschäftigte er sich ab etwa 1815 mit der Lithographie. Dabei handelt es sich um ein Flachdruckverfahren, das während des 19. Jahrhunderts bevorzugt bei Farbdrucken eingesetzt wurde. Er entwickelte das Verfahren der Heliographie, durch welches er 1822 erstmals die lichtbeständige Kopie eines grafischen Blattes herstellen konnte. Allerdings gilt ein Experiment, das er vier Jahre später durchgeführt hatte, als eigentliche Geburtsstunde der Fotografie. Denn nun gelang es ihm erstmals, mit einer Kamera eine dauerhafte fotografische Abbildung zu machen.

Er benutzte für diese Aufnahme eine Camera obscura und eine polierte Zinnplatte, die mit Asphalt beschichtet war. Damit hielt er den Blick aus seinem Arbeitszimmer fest. Allerdings war diese Aufnahme sehr zeitintensiv – die Belichtungszeit betrug etwa acht Stunden. Der Asphalt wurde unter der Einwirkung von Licht gehärtet. Anschließend wurden die Teile, welche schwächer belichtet waren, mit Petroleum und Lavendelöl herausgelöst. Dadurch entstand ein lichtbeständiges Bild, welches zugleich auch fixiert war. Niépce wollte diese Platten eigentlich ätzen, um anschließend Abzüge drucken zu können. Dieser Schritt gelang ihm jedoch nur mit Stichvorlagen wie Radierungen oder Kupferstiche. Trotz weiterer Experimente gelang es Niépce nicht, dieses Verfahren zur Anwendungsreife zu bringen. Das gelang erst seinem Neffen Claude Félix Abel Niépce de Saint-Victor, der mithilfe eines Kupferstechers Heliografien ätzen und daraus Drucke herstellen konnte. Damit legte er den Grundstein für das Edeldruckverfahren der Heliogravüre.

1839: das offizielle Geburtsjahr der Fotografie

Vermutlich war Joseph Nicéphore Niépce am Ende seiner Möglichkeiten angekommen, als er 1829 in Briefkontakt zum Maler Louis Daguerre trat, um mit diesem gemeinsam das Verfahren weiterzuentwickeln. Obwohl Niépce bereits 1833 verstarb, experimentierte Daguerre weiter. Schließlich gelang es ihm, 1837 eine mit Silberiodid beschichtete Silberplatte, die belichtet worden war, in Quecksilberdämpfen zu entwickeln. Anschließend fixierte er diese in einer warmen Kochsalzlösung. Zwei Jahre arbeitete er an einer Verbesserung des Verfahrens, bevor es am 19. August 1839 der Akademie der Wissenschaften in Paris vorgestellt wurde. Es handelte sich dabei um das erste praxistaugliche Fotografie-Verfahren, welches als Daguerreotypie bezeichnet wurde. Zwar war die Belichtungszeit mit etwa 15 Minuten erheblich kürzer als bei den vorherigen Verfahren, jedoch war auch dieser Zeitraum noch ziemlich lang. Zudem konnte nur ein Unikat hergestellt werden.

Die Belichtungszeit konnte dank des sogenannten Petzvalobjektivs, welches 1840 von der Firma Voigtländer gebaut wurde, auf nur 45 Sekunden verkürzt werden. Als weiterer Vater der Fotografie gilt William Henry Fox Talbot, der bereits seit 1834 an einem Verfahren gearbeitet hatte, mit dem sich Bilder auf lichtempfindliches Papier bannen lassen konnten. 1840 konnte er ein erstes Negativ-Verfahren der Öffentlichkeit vorstellen. Zwar waren auch bei dieser Entwicklung lange Belichtungszeiten notwendig, jedoch konnten zumindest beliebig viele Abzüge hergestellt werden.

Auf Basis dieser Vorarbeiten arbeiteten zahlreiche Forscher ab 1839 daran, das Verfahren der Fotografie zu verbessern. Ein einheitlicher Standard konnte sich jedoch erst durchsetzen, nachdem die Industrialisierung auch in der Fotografie Einzug gehalten hatte. So kam 1888 mit der Kodak Nr. 1 erstmals eine Rollfilmkamera auf den Markt, die industriell in einem größeren Maßstab produziert worden war.

Gründung und Aufschwung der ersten Illustrierten

Dass Illustrierte, also Zeitungen, bei welchen der Schwerpunkt auf Bildern lag, im ausgehenden 19. Jahrhundert in der westlichen Welt weit verbreitet waren, hat neben der Erfindung der Fotografie noch einige weitere Gründe. So erlebte die Drucktechnik einen regelrechten Quantensprung, als 1845 die Rotationsmaschine erfunden wurde. 1886 folgte die Linotype-Setzmaschine, die einen wesentlichen Fortschritt gegenüber dem Satz von Hand darstellte. Damit war es nun möglich, den Umfang von Zeitungen erheblich zu steigern.

Neben dem wachsenden Interesse der Bevölkerung am Weltgeschehen trug das Fallen des staatlichen Anzeigenmonopols ebenfalls zur Verbreitung dieser damals neuen Medien bei. Denn weil sich den Verlegern durch den Verkauf von Anzeigen in ihren Publikationen eine neue Einnahmequelle erschloss, konnten sie die Zeitungen entsprechend günstiger anbieten, wodurch sich auch einkommensschwächere Schichten die Lektüre leisten konnten.

England und Frankreich als Vorreiter

Die ersten Illustrierten erschienen schließlich in den 1840er-Jahren. The Illustrated London News wurde 1842 gegründet und erschien von Anfang an in einem wöchentlichen Turnus, zum letzten Mal 2003. Die französische Illustrierte L´Illustration erschien vom März 1843 bis 1944, dann wurde diese Illustrierte verboten, weil der damalige Chef Jacques de Lesdain mit den Nationalsozialisten kollaboriert hatte.

Nach dem Vorbild dieser beiden Illustrierten erschien die Illustrirte Zeitung von Juli 1843 bis September 1944 im Leipziger J. J. Weber Verlag. Zunächst erschien die Illustrirte Zeitung als Lizenzausgabe von The Illustrated London News. Sie wurde allerdings schnell zum Vorbild für weitere Illustrierte, die in Deutschland gegründet wurden. Großer Beliebtheit erfreute sich diese Illustrierte unter anderem bei Schachspielern, weil die Illustrirte Zeitung als einziges Medium eine regelmäßige Schachsparte hatte, in welcher wichtige Schachprobleme erörtert wurden.

Die Blütezeit

Ihre absolute Blütezeit erlebten die Illustrierten, nachdem sich der Fotojournalismus als eigene journalistische Sparte zu Beginn des 20. Jahrhunderts etabliert hatte. Als auflagenstarke Klassiker mit je rund 500.000 Exemplaren pro Woche galten in diesen Jahren unter anderem die Berliner Illustrirte Zeitung und die Arbeiter Illustrierte Zeitung.

Auch Weltkriege und Wirtschaftskrise standen dem Erfolg der Illustrierten nicht im Weg. So wurden 1930 in Deutschland allwöchentlich rund fünf Millionen Illustrierte gedruckt, ihre damalige Reichweite wird auf 20 Millionen Menschen geschätzt. Zwar gab es während des Zweiten Weltkrieges einen Einbruch aufgrund der wirtschaftlichen Lage und Rationalisierungsmaßnahmen, jedoch erholte sich die Branche relativ schnell und konnte an die alten Erfolge anknüpfen. In der Nachkriegszeit wurden Illustrierte vor allem vom Bauer-Verlag angeboten, später nahmen aber auch Burda, Axel Springer sowie Gruner+Jahr eigene Titel ins Programm auf.

Erfindung der Kleinbildkamera

Dass die Fotografie zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine kleine Revolution in der Welt des Journalismus auslöste, hat vor allem folgende Ursache: Während die Kameras in den Anfangsjahren der Fotografie noch schwer und unförmig waren und der Umgang mit ihnen alles andere als einfach war, konnten im Lauf der Zeit komfortablere und leichtere Geräte gebaut werden. Diese Entwicklung wurde von folgenden Faktoren maßgeblich begünstigt:

  • Durch die Einführung des Rollfilms 1848, welcher offen auf einer Rolle konfektioniert wurde, konnten die Fotografen mit einem kompakteren und flexibleren Aufnahmematerial arbeiten.
  • Durch die Verwendung von lichtempfindlichen Emulsionen wurde die Vergrößerung des Negativs möglich. Dadurch konnten für die Aufnahme kleinere Formate verwendet und kompaktere Kameras entwickelt werden.
  • Weil auch immer mehr Amateure das Fotografieren als Hobby entdeckten, boten die Kamerahersteller schon bald handlichere Kameras an, die auch einfacher zu bedienen waren.

In den 1880er-Jahren wurden die ersten sogenannten Handkameras eingeführt, die als direkte Vorläufer der Kleinbildkameras gelten.

Ein Klassiker wird geboren

Als Erfinder der Kleinbildkamera gilt der Feinmechaniker Otto Barnack, der in Wetzlar bei den Optischen Werken Ernst Leitz angestellt war. Ursprünglich wollte er einen Apparat bauen, mit dem sich kurze Filmstreifen auch ohne die Verwendung einer großen Filmkamera belichten lassen sollten. Dadurch sollte es möglich sein, vor dem eigentlichen Filmdreh die Ausleuchtung der Szene zu überprüfen. Barnack arbeitete mit dem Format 24×36, welches sich schließlich als Kleinbildformat auch für künftige Kamera-Generationen durchsetzen sollte. Nachdem Oskar Barnack ab 1913 an der Entwicklung gearbeitet hatte, stellte er die Leica 1925 schließlich bei der Leipziger Frühjahrsmesse vor. In den folgenden Jahren sollte die Leica zum absoluten Kameraklassiker werden, der von Fotografen und Fotojournalisten gleichermaßen geschätzt wurde.

Niedergang der Illustrierten

Dass Illustrierte seit der letzten Hochphase in den 1960er-Jahren einen kontinuierlichen Bedeutungsverlust erleben und die Titel mit sinkenden Verkaufszahlen zu kämpfen haben, liegt in erster Linie an der Konkurrenz durch neue Medien. Denn bis dahin war es vor allem die große Domäne der Illustrierten, den Lesern die Welt mit bunten Fotos näherzubringen. Deshalb stellte auch das Radio, das bereits in den 1930er-Jahren in fast jedem Haushalt zu finden war, keine Konkurrenz für Illustrierte dar: Radioreportagen konnten zwar die Fantasie der Zuhörer anregen, jedoch nicht die Kraft der Bilder ersetzen.

Die Rolle, welche zuvor Illustrierte innehatten, wurde zunehmend vom Fernsehen eingenommen, das sich in den Jahren des Wirtschaftswunders zum neuen Massenmedium entwickelte und den Mediennutzer sowohl informierte als auch dessen Neugierde auf die große weite Welt befriedigte.

Auf diese Konkurrenz reagierten viele Illustrierte, indem sie den Schwerpunkt der Berichterstattung in den folgenden Jahren eher auf softe Themen legten, etwa aufwendige Fotostrecken über Stars oder Adelshäuser. Diese Themen wurden zumindest in der Ära der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender nicht bedient. Einige Illustrierte wie der Stern konnten sich auch durch Hintergrundberichte aus anderen Ressorts wie Wirtschaft und Politik nach wie vor auf dem Markt behaupten, weil sie zumindest teilweise auch die Zielgruppe hochwertiger Nachrichtenmagazine bedienten. Doch bei diesen Themen ist für Illustrierte eine fundierte Recherche ebenso wichtig wie für reine Nachrichtenmagazine. Dies zeigte sich 1983, als der Stern die von Kunstfälscher Konrad Kujau angefertigten Hitler-Tagebücher abdruckte, ohne die Ergebnisse einer Echtheitsprüfung abzuwarten. Nur wenige Wochen nach der auszugsweisen Veröffentlichung waren die Fälschungen entlarvt. Dies galt als einer der größten Presseskandale im Nachkriegsdeutschland und beschädigte den Ruf der Illustrierten nachhaltig.

Ein grundlegender Wandel in der Medienlandschaft

In den 1990er-Jahren hingegen bekamen die Illustrierten Konkurrenz von zwei weiteren Medien, die zum Einstellen zahlreicher Titel führte. So besetzten die privaten Fernsehsender, die bereits Anfang der 1990er-Jahre ein flächendeckendes Programm ausstrahlten, zunehmend die Themen, welche zuvor als Domäne der Illustrierten galten. Beschleunigt wurde der Niedergang der Illustrierten außerdem durch das Internet, wo Soft News und Berichte über Promis und Stars nicht nur in zahlreichen Newsportalen, sondern auch auf einer Vielzahl von Blogs, die von Fans betrieben werden, veröffentlicht werden.

Fotojournalismus in den Onlinemedien

Wie die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten in ihrem Medienvielfaltsmonitor für 2018 ermittelte, wächst die Bedeutung von Onlinemedien für die Meinungs- und Informationsbildung weiter. Zwar ist das Fernsehen nach wie vor das für die Meinungsbildung wichtigste Medium, jedoch mit schrumpfendem Abstand. So ergab die Studie, dass der Einfluss des Fernsehens auf die Meinungsbildung im Jahr 2018 bei 33,4 Prozent lag. Onlinemedien lagen bei einem Anteil von 26,7 Prozent, Tageszeitungen bei 18,7 Prozent. Während Tageszeitungen und Fernsehen in Bezug auf das Meinungsbildungsgewicht im Vergleich zu 2009 massiv Anteile verloren haben, konnten Onlinemedien, die 2009 noch bei 12,9 Prozent lagen, ihr Gewicht mehr als verdreifachen. Diese Entwicklung hat natürlich auch einen Einfluss auf den Fotojournalismus.

Darum ist der Fotojournalismus für Onlinemedien wichtig

Auch im Internet gilt die journalistische Weisheit, dass das Bild den optimalen Einstieg in den Text darstellt. Die Onlinemedien müssen in ihren Beiträgen aber nicht nur die Leser, sondern auch die Suchmaschinen bedienen. Denn nachdem sich in den vergangenen Jahren der Trend durchgesetzt hat, dass Seiten und Unterseiten, die über einen vielfältigen und abwechslungsreichen Inhalt verfügen, höher bewertet werden, ist ein Beitrag mit Bild für Onlinemedien fast Pflicht.

Das bietet den Medien im Netz allerdings auch einige Vorteile. Denn wenn ein Journalist von einem wichtigen Ereignis berichtet, kann er einen kurzen Bericht inklusive Bild direkt vor Ort ins Netz stellen und auf die spätere, ausführliche Berichterstattung verweisen. Weil vor Ort die Möglichkeiten zur umfangreichen Bildbearbeitung fehlen, kann der Journalist nicht nur fast unmittelbar berichten, sondern auch dem Ethos des Fotojournalisten möglichst nahe kommen. Das besagt unter anderem, dass die Bilder möglichst unverfälscht das Geschehen dokumentieren sollten. Dies ist beispielsweise im Printbereich kaum noch möglich, weil nahezu jedes Foto vor dem Abdruck nachbearbeitet wird, um dem Leser qualitativ möglichst hochwertige Fotos zu bieten.

Wie seriös ist die Quelle?

Allerdings ist für den Mediennutzer – gerade durch die mittlerweile fast grenzenlosen Möglichkeiten zur Bildbearbeitung – die Gefahr im Netz besonders groß, einem gefälschten Bild aufzusitzen. Er muss also in der Lage sein, die Seriosität einer Quelle einschätzen zu können. Hier gilt die Faustregel: Die Portale etablierter Medien haben von sich aus einen höheren Anspruch an Seriosität, weil auch für ihre Online-Ableger die Regeln des Presserechts gelten.

Fotojournalismus in den sozialen Netzwerken

Generell gelten für Fotojournalisten in sozialen Netzwerken wie Facebook dieselben Kriterien wie es für Onlinemedien der Fall ist. Für den Mediennutzer jedoch kann es schwieriger sein, einzuschätzen, ob es sich tatsächlich um eine seriöse Quelle handelt. Der Grund: Die sozialen Netzwerke werden von zahlreichen Satirezeitungen, die auf den ersten Blick ein hochwertiges redaktionelles Erscheinungsbild suggerieren, als Marketingplattformen genutzt, um neue Leser zu gewinnen.

Andererseits können Fotojournalisten soziale Netzwerke ebenfalls als Marketingplattform nutzen. Sie sollten sich dafür aber eigene Seiten einrichten, auf welchen sie ausschließlich ihre eigenen Arbeiten veröffentlichen. Während die Plattformen Facebook und Xing genutzt werden können, um Geschäftskontakte zu knüpfen, werden die Arbeiten gern in Netzwerken wie Pinterest oder Instagram präsentiert, auf welchen Bilder eine sehr viel größere Rolle spielen als Textbeiträge. Gerade hier sollten sich die Fotojournalisten aber auch an die Gepflogenheiten und Grundsätze halten, die von einem professionellen Fotojournalisten erwartet werden.

Illustrierte

Bei der Illustrierten handelt es sich um eine Publikumszeitschrift, die periodisch erscheint und bei welcher der inhaltliche Schwerpunkt auf Bildern liegt. Thematisch decken Illustrierte hingegen ein breites Spektrum ab, von klassischen journalistischen Ressorts wie Politik und Wirtschaft bis hin zu Gesellschaftsnachrichten und Soft News. Aus den stark illustrierten Zeitschriften entwickelte sich die sogenannte Regenbogenpresse, die einen großen Teil der heutigen Illustrierten-Titel umfasst. Mit diesem Begriff werden Medien umschrieben, welche vorwiegend aus der Welt des Showbusiness oder des Hochadels berichten.

Während die Illustrierte in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg insgesamt einen Niedergang erlebte, nimmt die Regenbogenpresse heute einen nicht unwesentlichen Teil der Medienlandschaft ein.  Allerdings sind die Grenzen zwischen der Regenbogenpresse und dem Boulevardjournalismus fließend. Denn auch diese Titel werden oft mit einem plakativen Stil, großen Überschriften und reißerischen Schlagzeilen gestaltet. Auch die Sprache ist häufig einfach und komprimiert, weil eben Bilder im Vordergrund stehen.

Weitere Merkmale von Illustrierten

Unabhängig von der thematischen Ausrichtung der Illustrierten, handelt es sich größtenteils um Kaufzeitungen, die in Farbe und auf hochwertigem, beschichtetem Papier produziert werden. Teilweise wird sogar Hochglanzpapier verwendet. Als üblicher Erscheinungsturnus für die Illustrierte hat sich die wöchentliche, 14-tägige, monatliche oder vierteljährliche Erscheinungsweise etabliert.

Auch Titel außerhalb der Regenbogenpresse behandeln eher Themen, die von einem allgemeinen Interesse sind, auch hier sind die Beiträge in einer relativ einfachen Sprache verfasst. Der Unterhaltungswert steht auch bei den anspruchsvolleren Titeln, die aktuelle politische und gesellschaftliche Themen aufgreifen, im Vordergrund.

Bedeutende Illustrierte in Gegenwart und Vergangenheit

Als im Sommer 1921 in der jungen Sowjetunion eine Hungersnot herrschte, richtete Lenin einen Appell an die Arbeiterklasse, in dem er um solidarische Hilfe bat. Der deutsche Kommunist Willi Münzenberg war maßgeblich am Aufbau der Internationalen-Arbeiter-Hilfe (IAH) beteiligt, welche das Ziel hatte, die Hungerkatastrophe zu bekämpfen. Um die Arbeit dieser Organisation zu unterstützen, wurde am 7. November 1921 die Zeitschrift „Sowjet-Russland im Bild“ gegründet, die monatlich erschien.

Nachdem zunächst der Fokus der Berichterstattung auf der Sowjetunion lag, wurden ab 1922 auch Berichte über das deutsche Proletariat veröffentlicht. Nach dem Vorbild der Berliner Illustrirten Zeitung sollte eine revolutionäre Illustrierte für das deutsche Proletariat geschaffen werden. Die Auflagenzahlen stiegen ebenso wie der Einfluss des Blattes, sodass es in Arbeiter Illustrierte Zeitung (AIZ) umbenannt wurde. Diese erschien ab dem 30. November 1924 im Neuen Deutschen Verlag von Will Münzenberg in zweiwöchigem Turnus, ab 1926 einmal pro Woche. Bis zur Machtergreifung Hitlers hatte die AIZ eine Auflage von mehr als einer halben Million erreicht, wobei die Reichweite sehr viel größer gewesen sein dürfte. Ab 1933 musste sie jedoch ins Exil gehen und wurde in Prag als Volks-Illustrierte weiterproduziert. Diese Illustrierte wurde schließlich 1938 eingestellt.

Bei der VU handelte es sich um eine politische Publikumszeitschrift, die zwischen 1928 und 1940 in Frankreich nach dem Vorbild der Berliner Illustrierten Zeitung erschien. Großen Wert legte der Gründer und Herausgeber Lucien Vogel vor allem auf qualitativ hochwertige Fotos. Bekannt wurde diese Illustrierte unter anderem, weil sie nach Hitlers Machtergreifung deutschen Emigranten eine berufliche Heimat bot.

Lucien Vogel hatte zuvor schon verschiedene Zeitungen gegründet, etwa 1912 die Modezeitschrift Gazette du Bon Ton. Dank moderner Drucktechniken und dem großen Format von 28 mal 37 Zentimetern konnte Vogel Vu in einem außergewöhnlichen Layout gestalten und die hochwertigen Fotos aufwendig präsentieren. Mit diesem modernen Konzept sorgte Lucien Vogel für einiges Aufsehen in der Medienszene, sodass Vu sogar zum Vorbild großer US-amerikanischer Zeitschriften wie Look und Life wurde.

Politisch positionierte sich Vu eindeutig gegen den Nationalsozialismus, den Faschismus und den Franquismus. Vu war sogar die erste Zeitschrift, die bereits im Mai 1933 Fotos von deutschen Konzentrationslagern in Oranienburg und Dachau publiziert hatte. Eine Auseinandersetzung zwischen Lucien Vogel und Anteilseignern der Illustrierten um die politische Ausrichtung läutete 1940 das Ende von Vu ein.

Gleich zwei bekannte Magazine in den USA trugen den Namen LIFE. Das erste LIFE-Magazin erschien ab 1883 bis in die 1930er-Jahre in einem wöchentlichen Turnus bei der Life Publishing Company. Bekannt war dieses Magazin vor allem für seine Pin-Up-Girls, die Cartoons sowie die Kino- und Theaterkritiken.

Henry Luce erwarb die Namensrechte des früheren Magazins und gründete 1936 das neue LIFE Magazine als Magazin für Fotojournalismus in New York. Zum Markenzeichen wurden rasch großformatige Fotoreportagen, die sich über mehrere Seiten erstreckten. Der Anspruch des Gründers lautete, dass der Leser die Welt und das Leben sehen solle und ebenso Zeuge von großen Ereignissen als auch kleinen Begebenheiten werden solle.

Bis 1972 hatte LIFE eine wöchentliche Erscheinungsweise, anschließend erschien es sechs Jahre lang in unregelmäßigen Abständen. Ein Relaunch erfolgte 1978 als Monatsmagazin. Allerdings musste das Reportagemagazin im Jahr 2000 endgültig eingestellt werden.

Die Zeitschrift Reader´s Digest wurde ursprünglich dadurch bekannt, dass Bücher, Auszüge aus Büchern und Artikel anderer Zeitschriften, teilweise gekürzt, in mehreren Sprachen veröffentlicht wurden. Lila Acheson Wallace sowie DeWitt Wallace gründeten The Reader´s Digest Association Inc. 1922 und veröffentlichten die erste Ausgabe des Reader´s Digest am 5. Februar 1922. Anfangs kostete das Magazin zehn Cent pro Stück und wurde per Post vertrieben. Es sollte lediglich 13 Jahre dauern, bis die Auflage eine Million Exemplare erreichte.

Nachdem der Reader´s Digest 1938 erstmals in Großbritannien erschien, folgten 1948 Deutschland und die Schweiz sowie 1952 Österreich. Daraus wurde eine international ausgerichtete Zeitschrift, wobei sich die Inhalte bei den verschiedenen Länderausgaben erheblich voneinander unterscheiden können. Bei etwa 90 Prozent der Leser handelt es sich um Stammleser, die den Reader´s Digest abonniert haben.

Fotojournalistisches Handwerk

Fotojournalistische Werte

Vom Grundgedanken her ist der Fotojournalist bemüht, ein möglichst realistisches Bild von der tatsächlichen Umwelt herzustellen. Dieser Anspruch scheitert allerdings relativ häufig an der Realität. So ist es schon allein schlicht unmöglich, dreidimensionalen Raum auf einem zweidimensionalen Ausschnitt originalgetreu darzustellen. Für einen seriösen Fotojournalisten ist es deshalb umso wichtiger, sich an die fotojournalistischen Grundwerte zu halten. Denn in der öffentlichen Wahrnehmung werden sie oft auf eine Stufe mit Boulevardjournalisten gestellt. Dafür sind vor allem zwei Gründe verantwortlich: Zum einen machen es die modernen Bildbearbeitungsprogramme mit ihren schier grenzenlosen Möglichkeiten selbst einem Profi fast unmöglich, zu erkennen, ob ein Bild aufwendig nachbearbeitet oder nur ein Minimum an Veränderungen vorgenommen wurde, um ein besseres Ergebnis im Druck zu erreichen. Zum anderen beruht das schlechte Image auf der oft äußerst aggressiven Vorgehensweise der Paparazzi, welche auf der Jagd nach sensationellen Bildern häufig die Privat- und Intimsphäre der Fotografierten ignorieren.

Zwingend notwendig für die Berichterstattung des Fotojournalisten ist es, ein authentisches Foto zu veröffentlichen. Das bedeutet: Er muss tatsächlich bei einem Ereignis vor Ort sein und dabei fotografieren. Nachträglich gestellte Fotos sind ebenso verpönt wie zu sehr nachbearbeitete Fotos. An diesen zentralen ethischen Wert halten sich Fotojournalisten in aller Regel auch. Eine Ausnahme wird jedoch praktiziert, wenn es um Themen geht, die von der Redaktion aus recherchiert werden, ohne dass Mitarbeiter bei einem Ereignis vor Ort sind. Hier wird häufig mit nachgestellten Fotos gearbeitet oder der Fotojournalist wird mit einer Aufnahme beauftragt, die zwar keinen direkten Bezug zum Gegenstand der Berichterstattung hat, aber zumindest thematisch passend ist. Bei Veranstaltungen oder sonstigen öffentlichen Ereignissen ist dieses Vorgehen jedoch strikt untersagt.

Der wichtigste Nachrichtenfaktor eines Fotos ergibt sich aus dem zeitlichen Bezug zu einem bestimmten Ereignis. Darüber hinaus zeigt es im Idealfall nicht nur das eigentliche Ereignis, sondern das eine oder andere Detail, welches deshalb nicht mehr explizit im Haupttext beschrieben werden muss – sehr wohl aber in der Bildunterschrift. Text und Bild ergänzen sich also gegenseitig, um gemeinsam die eigentliche Nachricht zu bilden.

Grundsätzlich können alle Ereignisse, die sich im öffentlichen Raum zutragen, einen Nachrichtenwert für den Fotografen haben. Dabei kann es sich um einen spektakulären Unfall ebenso handeln wie um eine politische Kundgebung oder ein sportliches Ereignis. In der täglichen Praxis stimmt sich der Fotojournalist allerdings mit der Redaktion ab. Denn der zuständige Redaktionsleiter hat den Überblick über die anstehenden Termine und kann sowohl die Mitarbeiter als auch das Redaktionsequipment besser einteilen.

Ähnlich verhält es sich bei freiberuflichen Fotojournalisten, die meist mit verschiedenen Medien, Nachrichten- und Bildagenturen zusammenarbeiten. Auch hier ist es wichtig, dass sich Auftraggeber und Fotojournalisten im Vorfeld abstimmen, um zu vermeiden, dass zwei oder mehr Mitarbeiter denselben Termin wahrnehmen. Letzteres ist allenfalls bei Großereignissen wie Weltmeisterschaften, Olympischen Spielen oder ähnlichen Veranstaltungen sinnvoll, um zu gewährleisten, dass ausreichend Bildmaterial gemacht werden kann.

In der Theorie der Fotografie wird die Fotoästhetik auch als Ikonographie bezeichnet. Sie betrachtet die ästhetische Wirkung eines Fotos auf den Betrachter. Mit der Deutung von Motiven, wie die Ikonographie in der Kunstgeschichte für Werke aus der bildenden Kunst bezeichnet wird, hängt die Bildästhetik nicht zusammen, auch wenn es kleine Überschneidungen gibt. So werden beispielsweise bewusst bestimmte Symbole so arrangiert, dass sie auf dem Foto auch zu sehen sind. Das ist etwa der Fall, wenn über religiöse Themen wie die österliche Ansprache des Papstes berichtet wird.

Sujet- und Bildmotivwahl

Ein entscheidender Faktor dafür, ob ein Foto vom Mediennutzer als gut empfunden wird, besteht darin, dass der Fotojournalist oder die Redaktion ein thematisch passendes Foto auswählen. Das erfordert natürlich, dass die schreibenden und fotografierenden Kollegen relativ eng zusammenarbeiten. Denn während sich bei Veranstaltungen meist ohnehin passende Bildmotive ergeben, muss der Fotojournalist bei anderen Themen den Inhalt der Berichterstattung zumindest in groben Zügen kennen, um passende Bilder liefern zu können. Im Grunde haben Fotojournalisten die Möglichkeit aus folgenden Arten von Fotos auszuwählen:

Bei einem Einzelporträt handelt es sich im Prinzip um ein Porträtfoto, auf dem das Gesicht des Fotografierten gut zu erkennen ist. Die Verwendung von Einzelporträts gehört zum Alltag in den Redaktionen. So werden Einzelporträts auch gern in Berichte eingefügt, für welche die Betroffenen um Stellungnahmen gebeten werden. Von allen wichtigen Politikern, Behördenleitern und Personen des öffentlichen Lebens haben die Redaktionen deshalb üblicherweise Einzelfotos im Archiv, sodass diese bei Bedarf verwendet werden können.

Gerne werden Einzelporträts auch verwendet, wenn im Rahmen von Umfragen Bürger über ihre Meinung zu einem bestimmten Thema befragt werden. Allerdings muss der Fotojournalist in diesem Fall ausdrücklich das Einverständnis der Befragten einholen, um deren Grundrecht am eigenen Bild nicht zu verletzen. Denn nicht jeder Befragte möchte auch sein Bild in der Zeitung sehen, vor allem nicht, wenn er zu einem heiklen Thema interviewt wird. Dieses Recht am eigenen Bild greift bei Personen des öffentlichen Lebens wie Politikern nicht, sofern sie offiziell von einem Medium befragt wurden und das Foto im öffentlichen Raum entstanden ist.

Gruppenbilder oder Gruppenporträts werden gerne für die Berichterstattung verwendet, wenn mehrere Menschen zugleich fotografiert werden sollen. Ein typisches Beispiel ist etwa im Lokaljournalismus, wenn in einem Verein eine neue Vorstandschaft gewählt wird. In diesem Fall wird üblicherweise ein Gruppenporträt von der gesamten Vorstandschaft zum Bericht über die Mitgliederversammlung erstellt. Aber auch in anderen Zusammenhängen werden gerne Gruppenporträts abgedruckt, zum Beispiel anlässlich von EU-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs.

Bei Ereignis- und Situationsfotos handelt es sich um Fotos, die ein bestimmtes Ereignis zeigen und dokumentieren. Wie häufig Ereignis- und Situationsfotos im Printmedium verwendet werden, ist nicht nur von den aktuellen Ereignissen, sondern auch vom Ressort abhängig. Während etwa im Sport hauptsächlich Ereignis- und Situationsfotos verwendet werden, finden diese in den Politikteil eher selten Eingang. Allerdings werden Ereignis- und Situationsfotos auch gerne gestellt, um ein ansonsten eher trockenes Thema zu illustrieren und lockerer zu gestalten. Beispielweise bietet ein Foto aus der Produktion des Unternehmens eine gute Illustration zur Veröffentlichung des Geschäftsberichtes. Denn dadurch bekommt der Mediennutzer auch eine bessere Vorstellung davon, was in diesem Unternehmen eigentlich genau hergestellt wird.

Bei einer Gegenstandsaufnahme wird ein beliebiger Gegenstand, der thematisch zur Berichterstattung passt, fotografiert. Allerdings werden Gegenstandsaufnahmen im journalistischen Alltag eher selten verwendet, weil diese meist kein gelungener Blickfang für den Mediennutzer sind, um in den Artikel einzusteigen. Gegenstandsaufnahmen werden etwa verwendet, wenn über Änderungen bei den Kfz-Zulassungen, Baumaßnahmen oder Verkehrsberuhigungsmaßnahmen berichtet wird. In diesem Fall hilft die Gegenstandsaufnahme dem Mediennutzer dabei, die Situation vor Ort einschätzen zu können und sich eine Meinung zu bilden.

Gestaltungsmittel/Komposition

Zwar ist es nach dem fotojournalistischen Ethos eigentlich verboten, ein Motiv zu verändern. Jedoch stehen dem Fotojournalisten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten für die Bildkomposition offen. Er kann das Bild durch diese Mittel interessanter machen, sodass der Blick des Mediennutzers fast zwangsläufig auf das Motiv fällt, daran haften bleibt und er zum Lesen des Berichtes animiert wird.

Um Details in den Fokus der Aufmerksamkeit zu rücken, kann der Fotojournalist schon beim Fotografieren nicht nur die Totale aufnehmen, sondern auch verschiedene Ausschnitte fotografieren. Zwar kann auch bei der anschließenden Bildbearbeitung ein kleinerer Ausschnitt ausgewählt und vergrößert werden. Jedoch stoßen auch moderne Bildbearbeitungsprogramme hier rasch an ihre Grenzen, weil eine Vergrößerung ohne Qualitätsverlust nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist. Das gilt vor allem für hochwertige Fotos, die in Magazinen auf speziellem Papier gedruckt werden.

Sollen viele verschiedene Details gezeigt werden, kann er Fotojournalist natürlich auch mehrere Ausschnitte des Motivs fotografieren. Eine beliebte Möglichkeit, die auch gern zur Auflockerung des Layouts genutzt wird, besteht darin, ein Foto mit dem gesamten Motiv abzudrucken, in welches bei der graphischen Produktion des Mediums alle wichtigen Details als Ausschnitte eingefügt werden. Der Schlussredakteur oder Grafiker ist dabei natürlich auf das Material angewiesen, welches der Fotojournalist liefert. Im Zweifelsfall sollte er also wesentlich mehr Fotos machen als tatsächlich gebraucht werden. Denn Vieles lässt sich nachträglich nicht mehr rekonstruieren.

Der Begriff Balance bedeutet, dass sich das abfotografierte Motiv optisch in einem Gleichgewicht befinden soll, das vom Mediennutzer vor allem unbewusst wahrgenommen wird. In einem optischen Ungleichgewicht befindet sich ein Foto dann, wenn etwa auf einer Seite ein großes, schweres Motiv zu sehen ist, während die gegenüberliegende Seite leer oder nahezu leer ist.

Obwohl Bewegung – ob echt oder angedeutet – auf einem Foto durchaus erwünscht ist, weil das Bild dadurch lebendiger wirkt, ist Bewegung fotografisch nur sehr schwer umzusetzen. Denn bei einem Objekt, das sich in Bewegung befindet, wird nur ein Teil des Fotos scharf, während Teile des Motivs unscharf werden, wie es etwa der Fall ist, wenn ein Sprinter beim Laufen fotografiert wird. Dieser Bewegungseffekt kann – bewusst eingesetzt – ein Foto durchaus aufwerten, kommt im Alltag aber in den seltensten Fällen zum Einsatz. Bewegung kann aber auch simuliert werden, indem die Personen während des Fotografierens eine bestimmte Bewegung ausführen und mit ihrem Blick der Bewegung folgen. Damit wird zugleich noch ein weiterer gewünschter Effekt erreicht: Es wird vermieden, dass die betreffende Person direkt in die Kamera blickt, was nicht nur im Fotojournalismus, sondern auch in der Fotografie allgemein eher unerwünscht ist.

Während in Fotostudios vor allem für künstlerische Aufnahmen gern mit Effekten gearbeitet wird, kommen diese im Fotojournalismus eher selten zum Einsatz. Der Grund: Der Fotojournalist sollte in erster Linie den Augenblick festhalten, es bleibt also relativ wenig Zeit für Experimente. Deshalb erzeugen Fotojournalisten, falls notwendig, gern Effekte durch das Spiel mit Licht und Schatten oder durch das Fotografieren aus einem außergewöhnlichen Blickwinkel. Ein weiterer Effekt, den Fotojournalisten einsetzen können, wenn sie dynamische Fotos machen wollen, ist der sogenannte Zoom-Effekt. Dabei wird die Brennweite während der Belichtung verändert. Dabei werden die Elemente des Bildes, die sich näher am Rand des Bildes befinden, stärker verwischt als die Elemente im Zentrum des Bildes. Allerdings ist dieser Effekt nicht mit jeder Kamera möglich, zudem ist das Ergebnis stark vom Zufall abhängig. Auch dieser Effekt kommt im Alltag also eher selten zum Einsatz.

Als Farbtemperatur wird das Maß bezeichnet, mit dem der Farbeindruck von Lichtquellen definiert wird. Für Fotojournalisten ist die Berücksichtigung der Farbtemperatur insofern wichtig, als er ein Foto liefern sollte, das dem natürlichen Seheindruck des Mediennutzers am ehesten entspricht. Wird etwa ein Foto unter dem Schein einer Halogenlampe, die mit einer Temperatur von etwa 2.800 Kelvin abstrahlt, aufgenommen, erhält das Bild ohne Abgleich der Farbtemperatur einen Gelbstich. Dies wird manuell dadurch ausgeglichen, dass dem Bild beim Fotografieren ein Blaustich hinzugefügt wird. Das Thema Farbtemperatur ist allerdings heute nur für Fotografen wichtig, die analog fotografieren, weil bei Digitalkameras die Farbtemperatur durch den automatischen Weißabgleich ausgeglichen wird.

Als Format wird die Ausrichtung des Fotos bezeichnet. Dieses kann entweder im Hochformat oder im Querformat gedruckt werden, während quadratische Formate eher selten zu finden sind – und wenn, dann nur aus satztechnischen Gründen. Ob das Hoch- oder Querformat gewählt wird, ist in erster Linie abhängig vom Motiv. Während Personen gern im Hochformat fotografiert werden, wird etwa bei Landschaftsaufnahmen eher das Querformat bevorzugt. Der Unterschied besteht darin, dass beim Hochformat das Foto bezüglich der Höhe einen größeren Wert erreicht als bezüglich der Breite.

Als stilistisches Element können bei der Wahl des Motivs auch verschiedene Formen wie Würfel oder Kugeln verwendet werden. Die Entscheidung darüber, wann dieses Gestaltungsmittel eingesetzt wird, fällt allerdings im Einzelfall vor Ort.

Auch die farbliche Gestaltung eines Fotos kann dessen Wirkung massiv beeinflussen. Schließlich werden nach der Farblehre den unterschiedlichen Farben verschiedene Eigenschaften und emotionale Wirkungen zugeschrieben. Die Wirkung der Farben reicht sogar so weit, dass Gefühle hervorgerufen und Stimmungen erzeugt werden können. Dies kann der Fotojournalist durch die farbliche Gestaltung des Fotos schon beim Fotografieren beeinflussen. Folgende Wirkungen werden den verschiedenen Farben zugeschrieben:

Rot steht sowohl für Energie, Erotik und Liebe, als auch für Aggression und Gefahr. Des Weiteren wird Rot als Signalfarbe verwendet, die dem Betrachter eine Gefahr signalisiert.

Grün steht einerseits für Natur und Frische, andererseits aber auch für Gift und Neid. Weil die Farbe Grün als beruhigend gilt, signalisiert es – eingesetzt als Signalfarbe -, dass der Weg frei ist.

Blau gilt als sicher und steht zugleich für das Wasser und den Himmel, aber auch für Ruhe und Kälte. Wie keine andere Farbe steht Blau außerdem für die Ferne. Denn je ferner eine Farbe dargestellt ist, umso kälter wirkt sie.

Gelb steht einerseits für Optimismus, Sonne und Wärme, andererseits signalisiert es als Signalfarbe auch eine Warnung. Beispielsweise sind die Warnschilder, die vor chemischen Stoffen oder Radioaktivität warnen, in Schwarz-Gelb gehalten.

Schwarz, das in der Farbsymbolik für Dunkelheit, Tod und Trauer steht, wird oft verwendet, um die Symbolik einer anderen Farbe ins Gegenteil zu verkehren. Ein Beispiel: Während Rot für die Liebe steht, symbolisiert Rot in Verbindung mit Schwarz den Hass.

Grau wird zwar als neutrale Farbe geschätzt, gilt aber als kühle und kalte Farbe. Sie steht für Tugenden wie Pünktlichkeit, die zwar wünschenswert, jedoch nicht liebenswert sind.

Weiß steht von der Symbolik her für Reinheit, Leere und Licht. Fotos, die einen hohen Anteil an weißer Farbe haben, lassen den Raum größer erscheinen.

Der Begriff Helligkeit bezeichnet den Wert, wie stark sichtbares Licht visuell vom Betrachter wahrgenommen wird. Obwohl die Helligkeit auch objektiv gemessen werden kann, ist das Helligkeitsempfinden an sich höchst subjektiv. Wie intensiv die Helligkeit vom Betrachter wahrgenommen wird, hängt unter anderem davon ab, wie hoch die spektrale Empfindlichkeit der Sehzellen für den Bereich des Tagessehens ist.

Der Kamerawinkel beschreibt die Position der Kamera in Bezug auf das Motiv, welches fotografiert wird. Der Kamerawinkel spielt für die Aufnahme insofern eine Rolle, als durch eine geschickte Wahl des Kamerawinkels in Verbindung mit der richtigen Beleuchtung und dem Aufnahmewinkel ein Motiv plastischer erscheinen kann. Die Unterschiede:

Die einfachste, aber nicht immer optimale Position ist das Fotografieren von der Vorderansicht her, bei welcher die Kamera direkt vor dem Motiv steht. Letzteres wirkt dadurch relativ flach und kann auf dem Foto kaum eine Plastizität erhalten, vor allem wenn Menschen fotografiert werden.

Das Fotografieren aus einem 45-Grad-Winkel wird auch als Halbprofil bezeichnet. Dadurch lassen sich verschiedene Facetten, Formen und Schattenwürfe aufnehmen. Das gilt insbesondere, wenn das Gesicht von Menschen fotografiert wird.

Bei einer seitlichen Aufnahme (Profil) befindet sich die Kamera seitlich des Motivs. Dadurch lässt sich eine profilhafte Aufnahme machen und der Eindruck von Distanz erzielen. Der Mediennutzer scheint bei dieser Perspektive stärker in der Position des Betrachters zu sein und ist dadurch emotional weiter entfernt vom Geschehen.

Die Lichtrichtung bezeichnet die Position der Lichtquelle in Bezug auf das beleuchtete Objekt. Sowohl in der Fotografie als auch in der Beleuchtung für Fernsehen, Film und Theater kann die Lichtrichtung als Effekt verwendet werden. Diese Wirkung erreichen die verschiedenen Arten der Lichtrichtung:

Mit dem Gegenlicht, das um das Motiv einen Lichtsaum erzeugt, lässt sich räumliche Tiefe erzeugen.

Körper und Oberflächen wirken plastischer, wenn sie von Seitenlicht beleuchtet werden.

Bei Kopflicht, also Licht, das senkrecht von oben auf das Motiv fällt, wirken Körper in der senkrechten Richtung hin gestreckt.

Weil das Unterlicht keiner natürlichen Richtung des Lichts entspricht, wirkt die Aufnahme unnatürlich und unheimlich.

Das Vorderlicht wirkt flach, weil die Schatten, die es erzeugt, hinter dem Motiv liegen. Genutzt wird das Vorderlicht gerne, um Schatten aus anderen Lichtrichtungen aufzuheben und um die Gesichtszüge von Personen deutlicher kenntlich zu machen.

Werden eine oder mehrere Lichtrichtungen gezielt eingesetzt, lassen sich damit neben der Plastizität auch die räumliche Tiefe und die dramaturgische Wirkung der fotografierten Szene beeinflussen.

Als Kontrast wird der Unterschied zwischen den hellen und dunklen Bereichen eines Fotos bezeichnet. Der Kontrast ist bei digitalen Kameras sowohl von der Leistung des Analog-digital-Wandlers als auch von der Einstellung der ISO-Empfindlichkeit abhängig. Dabei gilt: Je höher die ISO-Empfindlichkeit gewählt wird, umso niedriger ist der Kontrastumfang, der dargestellt werden kann. Durch Belichtungszeit und Blende lässt sich zwar der Kontrastbereich verändern, jedoch nicht der Umfang.

In der analogen Fotografie gibt es noch einige weitere Faktoren, die den Kontrastumfang beeinflussen können: Neben dem Objektiv ist vor allem das Filmmaterial entscheidend. Sofern Abzüge gemacht werden, hat auch die Graduation des Fotopapiers einen Einfluss auf den Kontrastumfang des Fotos.

Die Perspektive gilt als eines der wichtigsten Elemente der Bildgestaltung. Eine andere Perspektive lässt sich dadurch erreichen, dass der Fotojournalist die Kameraposition verändert. Allerdings kann ein Wechsel der Perspektive die Kernaussage eines Bildes erheblich beeinflussen.

Egal, ob es sich um das Gewölbe eines Gebäudes, um Sitzreihen im Stadion oder um Treppen handelt – die moderne Welt ist geprägt von Strukturen, die gelegentlich auf ein Foto gebannt werden. Je nachdem, um welche Strukturen es sich handelt, sind dafür gegebenenfalls unterschiedliche Aufnahmetechniken notwendig.

Technische Grundlagen

Heute arbeitet der Fotojournalist üblicherweise mit Digitalkameras, bei welchen alle wichtigen Einstellungen einprogrammiert sind. Hinzu kommen moderne Bildbearbeitungsprogramme. Dennoch sollte der Fotojournalist die technischen Grundlagen kennen. Nur dann kann er nachvollziehen, wie sich eine gewünschte Wirkung bei den Fotos erzielen lässt.

Als Beleuchtungsstärke wird die Energie bezeichnet, die ein auf einen Körper fallender Lichtstrom besitzt. Gemessen wird die Beleuchtungsstärke in der Einheit Lux.

Die Belichtungszeit beschreibt die Zeitspanne, für welche der Film – oder bei Digitalkameras der CCD-Sensor – dem Licht ausgesetzt wird, um ein Bild aufzuzeichnen. Welche Belichtungszeit gewählt werden muss, hängt von der Helligkeit, der Lichtmenge und der Lichtempfindlichkeit des Mediums ab.

Um eine Verwacklungsunschärfe beim Fotografieren zu vermeiden, werden diverse Verfahren zur Bildstabilisierung verwendet. Dabei kann es sich um eine optische, eine mechanische oder eine elektronische Bildstabilisierung handeln. Denn die sogenannte Freihandgrenze, innerhalb der verwacklungsfreie Fotos gelingen, liegt nur in etwa beim Kehrwert der Brennweite, die das verwendete Objektiv besitzt.

Bei der Blende handelt es sich um eine Vorrichtung, die in die Kamera integriert ist, um den Lichtdurchlass durch das Objektiv zu verändern. Je nachdem, welche Blendenzahl beim Fotografieren gewählt wird, beeinflusst dies Schärfentiefe und Belichtungszeit.

Die Brennweite bezeichnet den Abstand zwischen der Linse und dem Brennpunkt (Fokus). Durch die Linse wird das parallel einfallende Bündel an Lichtstrahlen im Brennpunkt der Linse gebündelt. Die verschiedenen Brennweiten bei Weitwinkel-, Tele- und Makroobjektiven ergeben sich aus einem unterschiedlichen Schliff der Linse.

Mittlerweile hat sich die digitale Fotografie auch bei Fotojournalisten weitgehend durchgesetzt – aus einem einfachen Grund: Der Aufwand ist ungleich geringer, während moderne Digitalkameras in Bezug auf die Qualität der Fotos keine Wünsche mehr offen lassen. So benötigen Sie vor Ort nur das unmittelbare Equipment für die Kamera wie Speicherkarten, Blitz und Objektive, und müssen nicht darauf achten, ausreichend Filmmaterial bei sich zu haben. Auch bei der Bildbearbeitung gibt es eine erhebliche Zeitersparnis, weil Filme und Abzüge nicht erst in der Dunkelkammer entwickelt werden müssen.

Beim Filter handelt es sich um ein Bauteil, welches an das Objektiv geschraubt wird, um das Bild schon zu verändern, bevor das Licht auf den Bildsensor oder den Film fällt. Unterschieden wird dabei zwischen Korrekturfiltern und Effektfiltern. Bei den Korrekturfiltern handelt es sich meist um farbige Filter, welche auf dem Foto die Farben natürlicher und kontrastreicher erscheinen lassen. Zu den Effektfiltern, die das Motiv mit einem Effekt versehen, gehören etwa Farbverlaufsfilter und Weichzeichner.

In der Fotografie wird zwischen hartem und weichem Licht unterschieden. Der Unterschied zeigt sich auf dem Foto im Schattenwurf. Weiches Licht, das diffus aus verschiedenen Richtungen kommt, wirft weichen und unscharfen Schatten. Bei hartem Licht, das etwa von der Sonne zur Mittagszeit erzeugt wird, besitzen die Ränder der Schatten scharfe und klare Kanten.

Die Lichtquelle bezeichnet den Ort, von dem das Licht ausgeht. Der Fotojournalist nutzt im Prinzip drei Lichtquellen: Das Tageslicht bei Außenaufnahmen, Kunstlicht bei Innenaufnahmen und den Blitz, wenn andere Lichtquellen nicht ausreichen oder das Foto heller erscheinen soll.

Die Lichtstärke beschreibt, wie sich der Lichtstrom einer Lichtquelle in die verschiedenen Richtungen ausbreitet. Sie wird berechnet, indem der Lichtstrom durch den Raumwinkel geteilt wird. Das Ergebnis wird in Candela angegeben.

Als Lichtstrom wird die Lichtmenge bezeichnet, die in einer bestimmten Zeit von einer Lichtquelle erzeugt wird. Die Maßeinheit für den Lichtstrom ist Lumen.

Die Schärfentiefe spielt in der Fotografie eine wichtige Rolle. Sie bezeichnet den Bereich, der in der Kameraoptik als ausreichend scharf erscheint. Eine große Schärfentiefe lässt sich entweder mit einer kleinen Blendenöffnung oder einem Objektiv, das eine kurze Brennweite hat, erreichen. In der Umgangssprache wird die Schärfentiefe auch als Tiefenschärfe bezeichnet.

Zwar bieten Smartphone-Kameras dank des technischen Fortschrittes mittlerweile hervorragende Ergebnisse. Jedoch verwendet ein Fotojournalist diese üblicherweise allenfalls für schnelle Schnappschüsse unterwegs, wenn keine Zeit bleibt, die Kamera zu holen. Der Grund: Die Möglichkeiten einer Digitalkamera sind wesentlich vielfältiger. Zudem wirkt die Spiegelreflexkamera gegenüber Dritten wesentlich professioneller.

Die Verschlusszeit bezeichnet die Belichtungszeit, die durch den Kameraverschluss entsteht. Die Verschlusszeit kann elektronisch, bei manchen Kameras auch rein mechanisch, eingestellt werden.

Durch den Weißabgleich wird die Kamera auf die Farbtemperatur, welche das Licht am Ort der Aufnahme besitzt, sensibilisiert. Dadurch entsteht eine Farbtemperatur, welche an die tatsächlichen Lichtverhältnisse angepasst ist. Es gibt allerdings einige manuelle Standardeinstellungen, die typisch für bestimmte Lichtverhältnisse sind. So kann der Fotograf den Weißabgleich auf Tageslicht, Kunstlicht von Leuchtstoffröhren und Glühlampen sowie auf Schatten oder einen wolkigen Himmel einstellen.

Fotobearbeitung

Seit Anbeginn der Fotografie stellt die Bildbearbeitung einen essenziell wichtigen Schritt auf dem Weg zum fertigen Foto dar. Im Zeitalter der analogen Fotografie waren diese Möglichkeiten relativ beschränkt, weil die Bildbearbeitung nur während des Entwickelns in der Dunkelkammer erledigt werden konnte. Eine Einschränkung stellte unter anderem die Tatsache dar, dass es sich bei den Fotos um Abzüge handelte, die sich eben nicht mehr nachträglich verändern ließen.

Dies änderte sich erst ab den 1990er-Jahren, als die Digitalisierung in den Redaktionen Einzug hielt. Nun standen erste Bildbearbeitungsprogramme zur Verfügung, mit denen sich ein Bild auch nachträglich bearbeiten und für den Abdruck in jedem beliebigen Printmedium optimal gestalten ließ. Zwar mussten die Abzüge nach wie vor im Fotolabor entwickelt werden, jedoch konnten die Fotos eingescannt und am Bildschirm bearbeitet werden.

Schon dieser Schritt bedeutete eine erhebliche Zeitersparnis für Fotojournalisten, weil Fotos, die häufiger gebraucht wurden, in einem digitalen Archiv gespeichert werden konnten und im günstigsten Fall nur einmal bearbeitet werden mussten. Mit der Verbesserung der Technik von Digitalkameras konnte schließlich sogar komplett auf die analoge Technik verzichtet werden und die Möglichkeiten der Bildbearbeitung weiteten sich erheblich aus. Vor allem das Programm Photoshop, inzwischen in Zeitungsredaktionen und Werbeagenturen zum Standard geworden, hat maßgeblich dazu beigetragen, dass die Möglichkeiten inzwischen nahezu grenzenlos sind.

Bei Photoshop handelt es sich um ein Bildbearbeitungsprogramm des Softwareherstellers Adobe Systems, das in der Bildbearbeitung und in der Druckvorstufe mittlerweile Weltmarktführer ist. Photoshop wird in einem Softwarepaket, der Adobe Creative Suite, angeboten, in dem verschiedene Design- und Grafik-Programme enthalten sind.

Die Geschichte von Photoshop reicht bis ins Jahr 1987 zurück, als Thomas Knoll damit begann, ein Programm zur Bildbearbeitung zu entwickeln. Später unterstützte ihn sein Bruder John Knoll, der die neue Software etwa für die visuellen Effekte beim Film „The Abyss“ einsetzte. Zunächst wurde die Software unter dem Namen „Image Pro“ zusammen mit Scannern von der Firma Barneyscan XP vertrieben. Nun wurde Russel Brown, Art Director bei Adobe, auf das Programm aufmerksam und schloss mit den Knoll-Brüdern einen Vertrag. Im Februar 1990 veröffentlichte Adobe Systems Photoshop exklusiv für den Apple Macintosh, 1992 folgte eine Version für Windows. Teil der Adobe Creative Suite ist Photoshop seit 2003.

Weil Photoshop mittlerweile in zahlreichen verschiedenen Versionen erschienen ist, wurde es im Laufe der Jahre kontinuierlich verbessert und die Funktionen erweitert. Daher gilt Photoshop heute als eines der funktionsreichsten Bildbearbeitungsprogramme überhaupt, das weltweit etwa von zehn Millionen Menschen benutzt wird. Bei den professionellen Gestaltern, also Fotografen, Webdesignern und in Werbeagenturen, hat Photoshop sogar einen Marktanteil von 90 Prozent.

Fotolayout im Artikel

Wie das Fotolayout gestaltet wird, hängt in erster Linie vom Medium ab. So gelten für Printmedien wesentlich andere Kriterien als für Onlinemedien, auch wenn hier ebenfalls das Bild den Einstieg in den Text darstellt.

Bei Printmedien dient das passende Foto sehr viel stärker als gestalterisches Element für die jeweilige Seite als für Onlinemedien. Die gängigen CMS-Systeme – egal, ob es sich um weitverbreitete wie WordPress oder um Eigenentwicklungen des Mediums handelt – haben ein standardisiertes Layout, in dem sich die Fotos nur an bestimmten Stellen einfügen lassen. Dies liegt unter anderem daran, dass gerade Onlinemedien inzwischen auch auf mobile Anwendungen hin optimiert sind, sodass der Mediennutzer den Artikel auch mit seinem Smartphone lesen kann. Bei Printmedien, das gilt vor allem für Zeitungen, muss hingegen das Layout einer Seite mit allen Beiträgen und Fotos einen harmonischen Gesamteindruck bieten.

Vor allem für Printmedien ist die Frage wichtig, wie ein Foto verwendet werden soll: Während bei den Fotos im Innenteil notfalls auch qualitative Abstriche in Kauf genommen werden, wenn keine bessere Optik verfügbar ist, muss das Titelbild möglichst perfekt sein. Von der Regel, dass das Titelbild thematisch zum Aufmacher passen muss, wird nur in äußerst seltenen Fällen abgewichen, etwa wenn kurzfristig eine Eilmeldung ins Blatt genommen werden muss. Dies ist bei Tages- und Wochenzeitungen wesentlich häufiger der Fall als bei Illustrierten oder Magazinen, weil diese einen wesentlich längeren Vorlauf bei der Themenplanung haben.

Fehlt ein thematisch passendes Bild zu den Beiträgen auf einer Seite, wird gern ein Schmuckfoto eingefügt. Das geschieht üblicherweise in Form eines sogenannten Streubildes, also eines Fotos mit einer längeren Bildunterschrift.

Während das Format in erster Linie vom Motiv abhängt, richtet sich die gewählte Bildgröße auch nach der Qualität des Fotos. Hochwertige Fotos, die ein gutes Motiv zeigen und eine entsprechende Bildaussage besitzen, können im Extremfall sogar eine halbe oder eine ganze Seite einnehmen. Ein weiterer Faktor für die Entscheidung, ob ein Foto im Hoch- oder Querformat abgedruckt wird, ist auch der auf dieser Seite zur Verfügung stehende Platz. Um das Bild in das passende Format zu bringen, kann gegebenenfalls auch nur ein Ausschnitt gewählt werden.

Bei der Fotomontage handelt es sich um eine spezielle Technik, die der Collage ähnlich ist. Vielfach werden für die Fotomontage mehrere Bilder zu einem neuen Foto zusammengefasst. Möglich sind aber auch weitere Elemente, etwa Ausschnitte aus anderen Medien. Die Fotomontage dient oft der Satire oder, um einen Sachverhalt besser erklären zu können. Allerdings sollte eine Fotomontage auch als solche kenntlich gemacht sein. Denn die modernen Mittel der Bildbearbeitung machen es möglich, dass eine gute Montage für den Laien nahezu nicht als solche zu erkennen ist, was streng genommen einen Verstoß gegen das fotojournalistische Ethos darstellt.

In vielen Fällen entscheidet sich die Schlussredaktion dafür, nicht ein komplettes Foto, sondern lediglich einen Ausschnitt im Layout zu berücksichtigen. Dies kann mehrere Gründe haben. Vielfach steht auf der Seite nicht ausreichend Platz zur Verfügung, um ein Foto ausreichend groß abdrucken zu können, damit jedes Detail klar zu erkennen ist. In anderen Fällen soll eher die Kernaussage des Fotos plakativ in den Vordergrund gerückt werden. In diesem Fall entscheidet sich die Schlussredaktion häufig für einen Ausschnitt, der den Kern der Nachricht darstellt und deshalb in einer entsprechenden Größe präsentiert wird.

In den meisten Fällen wird ein Foto von einer Bildunterschrift begleitet. Diese soll den Bezug zwischen dem Foto und dem Textbeitrag darstellen. Die Formulierung der Bildunterschrift ist deshalb oft schwierig. Einerseits soll sie in knappen Worten beschreiben, was auf dem Foto zu sehen ist, andererseits soll sie auch neugierig auf den Artikel machen. Darüber hinaus kann die Bildunterschrift auch als gestalterisches Element eingesetzt werden, sie steht in der Regel unter oder neben dem Foto.

Bekannte Fotojournalisten

Henri Cartier-Bresson

Der Franzose Henri Cartier-Bresson kann als wahres Multitalent bezeichnet werden. So arbeitete er unter anderem als Zeichner, Maler, Schauspieler und Regisseur. Unsterblich wurde er jedoch durch seine Fotografie. So gehörte Henri Cartier-Bresson zu den Gründern der Fotoagentur Magnum und veröffentlichte selbst vorwiegend Schwarz-Weiß-Fotos mit künstlerischem Anspruch. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die Fotos von der Befreiung von Paris.

Henri Cartier-Bresson wurde am 22. August 1908 in Chanteloup-en-Brie geboren und wuchs in wohlhabenden Verhältnissen als Sohn eines Textilfabrikanten auf. Ab 1930 widmete er sich der Fotografie und absolvierte zahlreiche Reportagereisen, etwa in die Elfenbeinküste. Großen Wert legte er auf die perfekte Bildkomposition, sodass es unnötig wurde, nachträgliche Ausschnitte machen zu müssen. Fast drei Jahre lang verbrachte er ab 1940 in deutscher Kriegsgefangenschaft. Erst der dritte Fluchtversuch gelang, er konnte nach Paris gelangen und schloss sich der Résistance an, um mit anderen Fotografen die deutsche Besatzung und den Rückzug der Besatzungstruppen zu dokumentieren. Cartier-Bresson verstarb am 3. August 2004 in Montjustin.

Werner Bischof

Der Schweizer Werner Bischof gilt als einer der berühmtesten Reportagefotografen, die während des 20. Jahrhunderts gewirkt haben. Er war unter anderem für die Agentur Magnum Photos tätig.

Geboren wurde am 26. April 1916 in Zürich, seine Kindheit verbrachte er im baden-württembergischen Waldshut. Im Alter von 16 Jahren besuchte Werner Bischof die Kunstgewerbeschule Zürich, wo er unter anderem von Hans Finsler ausgebildet wurde. Der Lehrer gilt bis heute als herausragender Vertreter der Neuen Fotografie und der Neuen Sachlichkeit.

Nach seinem Abschluss eröffnete Werner Bischof zunächst ein Fotostudio für Werbe- und Modefotografie. Während des Zweiten Weltkriegs fotografierte er bevorzugt Motive aus der Natur. Nach dem Krieg arbeitete er sowohl für Magnum Photos als auch für diverse Zeitschriften wie Time, LIFE und Paris Match. Unter anderem berichtete er 1948 von den Olympischen Winterspielen in St. Moritz und später vom Indochinakrieg. Der Reportagefotograf verstarb am 16. Mai 1953 bei einem Unfall, der sich während einer Reportagereise in Südamerika ereignete.

Margaret Bourke-White

Die gebürtige New Yorker Fotoreporterin Margaret Bourke-White wurde vor allem dadurch bekannt, dass sie bei der US-Armee als erste Kriegsberichterstatterin im Einsatz war. Gegen Kriegsende fotografierte sie schließlich für die Luftwaffe. Aus den Kriegsjahren stammt auch ihr Bild „Die lebendigen Toten von Buchenwald“, das zu den berühmtesten Fotomotiven des gesamten 20. Jahrhunderts zählt.

Nachdem Margaret Bourke-White ihr Studium beendet hatte, startete sie in Cleveland, Ohio, eine Karriere als Architektur- und Industriefotografin. Sie wurde rasch durch spektakuläre Fotos von Industrieanlagen bekannt, womit sie den rasanten Aufstieg der Wirtschaftsmacht USA dokumentierte.

Daraufhin sollte es nicht lange dauern, bis sie die ersten fotojournalistischen Aufträge bekam und ein Studio in New York eröffnen konnte. In den 1930er-Jahren bereiste sie mehrfach die Sowjetunion und Deutschland. Im Auftrag des LIFE Magazins reiste sie 1941 nach Moskau und dokumentierte als einzige westliche Fotoreporterin die Luftangriffe der Deutschen auf Moskau. Später war sie als Kriegsberichterstatterin der US-Army in England, Nordafrika und Italien im Einsatz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fotografierte Margaret Bourke-White unter anderem Mahatma Ghandi an einem Spinnrad, dokumentierte die Teilung Indiens, den Koreakrieg und die Zustände in Südafrika während der Apartheid. Die Fotografin erkrankte gegen Mitte der 1950er-Jahre an der parkinsonschen Krankheit und verstarb 1971 an deren Folgen.

Robert Capa

Der ungarisch-amerikanische Fotograf ist heute vor allem als Kriegsreporter bekannt. Geboren wurde Robert Capa am 22. Oktober 1913 als Sohn einer jüdischen Schneiderfamilie. Weil er sich schon als jugendlicher bei linken Gruppierungen engagiert hatte, musste er 1931 Ungarn verlassen und ging ins Exil nach Berlin, wo er Journalistik studierte. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung ging Robert Capa nach Wien, ins Saargebiet und schließlich nach Paris.

Während des Spanischen Bürgerkriegs dokumentierte er den Kampf der Republikaner gegen Francos Truppen. Als Robert Capa am 5. September 1936 einen fallenden Soldaten der Republikaner fotografierte, gelang ihm eine Ikone der Fotografie während des 20. Jahrhunderts. 1939 wanderte Robert Capa in die USA aus, erhielt die amerikanische Staatsbürgerschaft und war während des Zweiten Weltkriegs für verschiedene Zeitschriften als Kriegsberichterstatter im Einsatz. Nach einigen Jahren Pause kehrte er zur Kriegsberichterstattung zurück und starb während des Ersten Iondochinakrieges durch eine Landmine.

Tim N. Gidal

Der Hochschullehrer und Fotojournalist Tim N. Gidal zählt zu den Begründern des modernen Fotojournalismus. Mit der Fotografie hatte Gidal schon als 20-Jähriger begonnen, als er 1929 für die Münchner Illustrierte Presse für die Reportage „Servus Kumpel“ mehrere Vagabunden begleitete.

Dem Fotojournalismus blieb Tim N. Gidal auch in den folgenden Jahren treu, als er zugleich Geschichte, Kunstgeschichte sowie Nationalökonomie in Berlin und Basel studierte. In den 1930er-Jahren entstanden mehrere Reportagen wie „Araber gegen Juden – Das Problem Palästina“, als er durch Palästina reiste, bevor er 1936 dorthin übersiedelte. Während des Zweiten Weltkrieges fotografierte Tim N. Gidal für die britische Armee, zwischen 1947 und 1955 hatte er einen Lehrstuhl an der The New School for Social Research in New York inne. Anschließend erarbeitete er zusammen mit seiner Frau Sonia eine Serie von Kinderbüchern, in welchen Kinder aus aller Herren Länder vorgestellt wurden.

Thomas Höpker

Der deutschstämmige Dokumentarfilmregisseur und Fotograf Thomas Höpker lebt seit Mitte der 1970er-Jahre in New York und wurde 1989 zum ersten deutschen Vollmitglied der Fotoagentur Magnum Photos mit Sitz in New York, London, Paris und Tokio. Der gebürtige Münchner hatte die Leidenschaft für Fotografie schon als Jugendlicher entdeckt. So zählte er in den 1950er-Jahren zweimal zu den Preisträgern bei „Jugend photografiert“ und war 1958 sogar an der Deutschen Bilderschau beteiligt.

Nachdem Thomas Höpker in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht hatte, arbeitete er ab 1964 für den Stern. Unter anderem ging Thomas Höpker ab 1974 nach Ost-Berlin, wo er als erster westlicher Fotograf überhaupt arbeiten konnte. Gekrönt wurde Thomas Höpkers Karriere, als er 1989 zum ersten deutschen Vollmitglied von Magnum Photos wurde, deren Präsident er zwischen 2003 und 2007 war.

Dorothea Lange

Die US-amerikanische Fotografin Dorothea Lange gilt als Pionierin der Dokumentarfotografie. Sie wurde am 26. Mai 1895 in Hoboken als Tochter einer deutschen Einwandererfamilie geboren. Als Kind wurde ihr eine Außenseiterrolle zuteil, da sie mit sieben Jahren an Poliomyelitis erkrankte und lebenslang eine Gehbehinderung zurückbehielt. Zudem war sie später an einer öffentlichen Schule die einzige nichtjüdische Schülerin.

Deshalb beobachtete Dorothea Lange das alltägliche Leben um sich herum intensiv und entwickelte zugleich eine innere Stärke, die ihr bei der Verwirklichung ihrer Ziele half. Nach der Highschool besuchte sie ein Lehrerinnenseminar und absolvierte zugleich eine Fotografenlehre. Anschließend ging Dorothea Lange nach San Francisco, wo sie ein Fotostudio eröffnete und sich mit Porträtfotos ihre finanzielle Unabhängigkeit sicherte. Die Weltwirtschaftskrise gab den Anstoß, dass sich Dorothea Lange ab 1929 der Dokumentarfotografie widmete, indem sie das Schicksal der Opfer der Großen Depression dokumentierte. Die Fotografin verstarb am 11. Oktober 1965 an Speiseröhrenkrebs.

Robert Lebeck

Der Berliner Fotojournalist Robert Lebeck war nicht nur für seine eigenen Arbeiten bekannt. Er zählte darüber hinaus zu den bedeutenden Sammlern von Fotos aus dem 19. Jahrhundert und aus den ersten Jahren des Fotojournalismus. Zu den zahlreichen Auszeichnungen, die Robert Lebeck erhielt, gehört auch der „Henri-Nannen-Preis“, der ihm 2007 für sein Lebenswerk verliehen wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg holte Robert Lebeck das Abitur nach und studierte anschließend in New York und Zürich Völkerkunde. Während der Studienzeit entdeckte er seine Leidenschaft für den Fotojournalismus und lernte das Handwerk der Fotografie autodidaktisch. Ab 1952 arbeitete Robert Lebeck als Fotojournalist und dokumentierte zunächst das Leben im Nachkriegsdeutschland. Später war er weltweit für Reportagen unterwegs. Die Arbeiten, die dabei entstanden, wurden in den vergangenen Jahrzehnten mehrfach ausgestellt. Er verstarb am 14. Juni 2014 in Berlin.

Stefan Lorant

Obwohl Geschichten in Bildfolge schon vor dem Ersten Weltkrieg erzählt und abgedruckt wurden, gilt der ungarisch-amerikanische Fotograf Stefan Lorant als Erfinder der Fotoreportage. Er musste 1919 als 18-Jähriger Budapest verlassen und arbeitete in Wien und Berlin als Drehbuchautor, Regisseur und Kameramann. Durch diese Tätigkeit knüpfte er Kontakte zum Journalismus und schrieb für verschiedene Zeitungen.

Von den Nationalsozialisten wurde er am 13. März 1933 verhaftet und schrieb zwei Jahre später über die Zeit in der Haft, wodurch er international bekannt wurde. Anschließend ging er nach Paris und London, wo er zwei Illustrierte gründete. 1940 emigrierte Stefan Lorant in die USA und veröffentlichte hier mehrere historische Bildbände.

Felix H. Man

Der gebürtige Freiburger Felix H. Man studierte nach dem Abitur Kunst und Kunstgeschichte, musste das Studium wegen des Ersten Weltkrieges aber unterbrechen. Er war als Offizier an der Westfront stationiert und begann hier auch zu fotografieren. Dabei entstand Felix H. Mans erste Reportage „Ruhe an der Westfront“.

Ab 1927, nachdem er das Studium beendet hatte, arbeitete Felix H. Man als Pressezeichner und Bildreporter. Allein bis 1932 zeichnete er für 110 Bildreportagen verantwortlich. 1934 emigrierte er nach England und arbeitete hier ebenfalls für verschiedene Medien. Weil Felix H. Man seine Reportagen nicht nur als Einzelbilder gestaltete, die nebeneinander gestellt wurden, gilt er als einer der Erneuerer des Bildjournalismus in Europa.

James Nachtwey

Der US-amerikanische Fotograf James Nachtwey gilt als einer der herausragenden Vertreter der zeitgenössischen Dokumentarfotografie, wobei der besondere Schwerpunkt auf der Kriegsfotografie liegt. Seine Maxime lautet, das Foto möglichst dicht am Motiv zu machen. Deshalb vermeidet er die Verwendung von Teleobjektiven und arbeitet lieber mit Weitwinkeln.

In den drei Jahrzehnten seiner Tätigkeit hat James Nachtwey die Arbeitsweise grundlegend verändert. Suchte er zu Beginn der Karriere noch das perfekte Bild, das komplexe Ereignisse erzählen konnte, arbeitet er heute bevorzugt mit Serien, durch welche auch der Zusammenhang ersichtlich wird. Er gilt als einer der bedeutendsten Kriegsberichterstatter, ist jedoch nicht unumstritten. Zu den Kritikpunkten gehört, dass er den Krieg als eine Art ästhetisches Wunder abbilde.

Anja Niedringhaus

Anja Niedringhaus ist eine vielfach preisgekrönte Fotojournalistin, die aus nahezu allen Krisengebieten der Welt berichtete. So etwa aus dem ehemaligen Jugoslawien, Palästina und dem Irak. Charakteristisch für ihre Aufnahmen war, dass sie umfangreiche Geschichten in einem einzelnen Foto erzählen konnte.

Am 4. April 2014 verstarb Anja Niedringhaus im Alter von 49 Jahren in Afghanistan, als sie über die dortige Präsidentschaftswahl berichten wollte. Sie wurde, einen Tag vor der Wahl, in der Provinz Chost von einem Polizisten mit einem Maschinengewehr erschossen. Die „Internationale Stiftung für Frauen in den Medien“ (IWMF) rief daraufhin ihr zu Ehren den „Anja-Niedringhaus-Preis für Mut im Fotojournalismus“ ins Leben. Dieser soll Fotjournalistinnen zuteil werden, die bei ihrer Berichterstattung durch eine besondere Tapferkeit hervorstechen.

Erich Salomon

Seine Fotos und Bildreportagen von internationalen Konferenzen und den gesellschaftlichen Zentren der USA, Westeuropas und der Weimarer Republik machten Erich Salomon zu einem Starfotografen, obwohl er die Fotografie erst im Alter von 39 Jahren entdeckte, als er begann, für den Ullstein Verlag zu arbeiten.

Der Sohn eines wohlhabenden Bankers hielt sich während der nationalsozialistischen Machtergreifung in Den Haag auf und arbeitete von dort aus weiter. Als die Deutschen in den Niederlanden einmarschierten, ging Erich Salomon zunächst in den Untergrund. Durch Denunziation wurde er allerdings kurz später verhaftet und schließlich im KZ Theresienstadt gefangen gehalten. Später wurde er nach Auschwitz-Birkenau verlegt, wo Erich Salomon am 16. Mai 1944 verstarb.

Ethik des Fotojournalismus

Mehr noch als die journalistische Ethik steht regelmäßig die Ethik des Fotojournalismus im Fokus der öffentlichen Meinung. Der Grund: Bilder prägen sich sehr viel intensiver in das Gedächtnis des Mediennutzers ein, als es bei Textpassagen der Fall ist. Jedoch lassen sich selbst die grundlegendsten ethischen Prinzipien, etwa nur Bilder mit einem Nachrichtenwert abzudrucken, die das Geschehen möglichst authentisch dokumentieren, im redaktionellen Alltag oft nur schwer umsetzen. Denn allzu oft müssen Fotojournalisten unter hohem Zeitdruck ein thematisch passendes Bild an die Redaktion liefern.

Ein weiteres Problem stellt seit einigen Jahren auch die Authentizität dar. Denn im Zeitalter der analogen Fotografie war es kaum möglich, ein Motiv grundlegend zu verändern, ohne dass der Mediennutzer Spuren der Änderungen bemerkte. Dies hat sich durch die Digitalfotografie und vor allem durch hochwertige Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop grundlegend geändert. Mit dieser Software ist es theoretisch sogar möglich, Personen aus Bildern zu retuschieren, hinzuzufügen oder durch andere Personen zu ersetzen, ohne dass die Veränderung bemerkt werden kann.

In diesem Fall könnte durch das Foto nicht nur reine Berichterstattung, sondern sogar regelrechte Propaganda betrieben werden. Diese Gefahr ist besonders groß, wenn das Bild sensible Themen wie Kriegschauplätze oder Demonstrationen zeigt. Aus diesem Grund marschieren viele Demonstranten maskiert. Sie verhindern damit zwar keine Manipulation oder missbräuchliche Verwendung des Bildes, können aber zumindest persönlich nicht mit dem Ereignis in Verbindung gebracht werden. Relativ bekannt und beliebt ist etwa die Guy-Fawkes-Maske, die nach einem Verschwörer benannt ist, der am 5. November 1605 ein Sprengstoffattentat auf König Jakob I. und das englische Parlament verübte.

Auch wenn Fotojournalisten mit einem Höchstmaß an Sorgfalt arbeiten, können ihnen bei der Zuordnung der Bilder oder während der Bildbearbeitung Fehler unterlaufen. Im Zeitalter der sozialen Medien ist die Gefahr besonders groß, dass sich unrichtige Bildbeiträge nicht mehr ohne Weiteres aus der Welt schaffen lassen. Insbesondere dann, wenn viele Leser den Artikel, das Bild oder den Beitrag teilen und so für eine weite Streuung sorgen. Die – später veröffentlichte – korrigierte Fassung wird hingegen nicht zwangsläufig von ebenso vielen Lesern geteilt. Zumindest rechtlich können sich Fotojournalisten und Medien absichern, indem sie auf Fehler in ihrem Medium schnell reagieren und diese Reaktion auch in den sozialen Medien dokumentieren.

 

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