Links zu fachspezifischen Aus- und Weiterbildungsangeboten im Ressort „Musik“.
Musik
Aus- und Weiterbildung
Fachbeiträge
Fachbeiträge zum Ressort „Musik“ finden Sie im Onlinemagazin „Fachjournalist„.
Fachliteratur
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Die Rolle der Public Relations im Musikjournalismus
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Erscheinungsjahr: 2008
Journalistenpreise
Hier finden Sie eine Übersicht an Journalistenpreisen im deutschsprachigen Raum zum Ressort „Musik“:
Medienangebote
Eine Zusammenstellung wichtiger Medienangebote zum Ressort „Musik“:
Ministerien
Für Ihre Recherche: die wichtigsten Ministerien zum Fachressort „Musik“:
- Bund: Staatsminister für Kultur und Medien
- Baden-Württemberg: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
- Bayern: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
- Berlin: Senatskanzlei Kulturelle Angelegenheiten
- Brandenburg: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur
- Bremen: Der Senator für Kultur
- Hamburg: Kulturbehörde Stadt Hamburg
- Hessen: Hessisches Kultusministerium
- Mecklenburg-Vorpommern: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
- Niedersachsen: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
- Nordrhein-Westfalen: Ministerium für Kultur und Wissenschaft
- Rheinland-Pfalz: Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur
- Saarland: Ministerium für Bildung und Kultur
- Sachsen: Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst
- Sachsen-Anhalt: Staatskanzlei und Ministerium für Kultur
- Schleswig-Holstein: Ministerium für Justiz, Kultur und Europa
- Thüringen: Thüringer Staatskanzlei
Verbände
Sie sind auf der Suche nach einem Fachverband für das Ressort „Musik“? Hier finden Sie eine Übersicht:
Portrait
Hier erhalten Sie einen Überblick über das Ressort „Musik“ und den Beruf „Musikjournalist/in“:
Grundlagen des Musikjournalismus
Berichterstattungsgegenstände
Beim Musikjournalismus handelt es sich im Prinzip um Kulturjournalismus, der sich jedoch ausschließlich Themen aus der Welt der Musik widmet. Zwar scheint das Feld der Berichterstattung relativ eingeschränkt, jedoch bietet der Musikjournalismus dem Journalisten so vielfältige Möglichkeiten wie kaum ein anderes Fachressort. Denn die Bandbreite der Berichterstattung reicht von der Ankündigung von Konzerten inklusive der Nachbesprechung in Form der Kritik bis hin zu aktuellen Nachrichten aus Musikverlagen oder Opernhäusern.
Welche Inhalte und Darstellungsformen von Musikjournalisten gefragt sind, hängt sehr stark vom jeweiligen Medium und der Zielgruppe ab, für die sie arbeiten. Während in regionalen Medien eher über Musikveranstaltungen, Bands und Musiker aus dem Verbreitungsgebiet des Mediums berichtet wird, werden in Fachmedien oder in Feuilletons mit einem qualitativ hohen Anspruch gern auch Diskussionen über die aktuellen Entwicklungen auf dem jeweiligen Musikmarkt geführt.
Generell umfasst der Musikjournalismus die Bandbreite von der klassischen Musik, die der Hochkultur zugerechnet wird, bis hin zu den aktuellen musikalischen Trends im Bereich der Jugendkultur. Diese Bandbreite bietet dem Journalisten die Möglichkeit, sich innerhalb des Musikjournalismus auf den Bereich zu spezialisieren, für den er sich besonders interessiert. Die meisten Musikjournalisten spezialisieren sich auf verschiedene Sparten wie Klassik, Jazz oder Pop und Rock. Allerdings müssen sie sich auch über die Sparten außerhalb ihres Spezialgebietes auf dem Laufenden halten, weil sich vor allem in den vergangenen Jahren die Grenzen fließend geworden sind.
Rock und Pop meet Klassik
Spartenübergreifende Überschneidungen sind seit einigen Jahren festzustellen, als beispielsweise die aktuellen Tourneen legendärer Bands wie der Rolling Stones Eingang in die Feuilletons fanden. Denn der renommierte Kulturbetrieb hatte Musiker aus den 1960er und 1970er Jahren fast über Jahrzehnte hinweg ignoriert. Erst seitdem Vertreter dieser Generationen als moderne Klassiker gelten, werden sie auch von Vertretern der Hochkultur wahrgenommen.
Umgekehrt gilt diese Tendenz ebenso. Beispiele dafür sind die Internationalen Filmfestspiele in Berlin oder die Wagner-Festspiele Bayreuth – beides klassische Themen des Feuilletons und für junges Publikum eher uninteressant. Nachdem Christoph Schlingensief, das Enfant Terrible der deutschen Kulturlandschaft, bei der Berlinale Jurymitglied geworden war und für die Inszenierung auf dem Grünen Hügel verantwortlich zeichnete, rückten beide Veranstaltungen auch in den Fokus einer breiteren Masse.
Rezipienten
Einen typischen Mediennutzer, der sich für Musikjournalismus interessiert, gibt es nicht. Der Konsument interessiert sich in erster Linie über die Berichterstattung aus der Sparte, die ihn interessiert und die er auch in seiner Freizeit gern konsumiert.
Eine Ausnahme, bei welcher der Musikjournalist auch Mediennutzer außerhalb seiner eigentlichen Zielgruppe erreicht, stellen herausragende Veranstaltungsereignisse dar. So erreicht der Musikjournalist etwa durch die Berichterstattung über die Wagner-Festspiele in Bayreuth sogar ein Publikum, das eher an Yellow-Press Themen interessiert sind. Dafür gibt es zwei Gründe: Einerseits sorgen die ständigen Querelen und Auseinandersetzungen zwischen den Erben des Komponisten Richard Wagner auch für Stoff in den Klatschspalten. Zum anderen gelten die Aufführungen in Bayreuth als Treffpunkt der High Society aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Für den gewöhnlichen Fan der Musik Richard Wagners, der nicht an einer exponierten Stelle steht oder arbeitet, ist es deshalb nahezu unmöglich, Karten für dieses kulturelle Ereignis zu bekommen.
Bedeutung
Der Musikjournalismus nimmt eine herausragende Bedeutung innerhalb des Kulturjournalismus ein, die weit vor anderen Berichterstattungsgegenständen des Ressorts liegt. Vom Umfang der Berichterstattung her liegt der Musikjournalismus sogar noch weit vor der Literatur, die eigentlich als klassische deutsche Domäne der Kultur gilt.
Regionale Veranstaltungen und Hochkultur
Für diese Bedeutung gibt es mehrere Gründe, die sich teilweise durch die verschiedenen Sparten des Musikjournalismus erklären lassen. So stammen zahlreiche herausragende Komponisten der klassischen Musik wie etwa Mozart, Haydn, Händel oder Richard Wagner aus dem deutschsprachigen Raum. Konzerte und neue Inszenierungen von Opern geben deshalb regelmäßig Grund zur Berichterstattung.
Popmusik hingegen wird von den Mediennutzern sehr oft nebenbei konsumiert. In vielen Haushalten und Büros läuft das Radio meist während des ganzen Tages im Hintergrund, wodurch sich bei vielen Hörern nahezu automatisch ein Interesse für bestimmte Musiker oder Bands ergibt.
Bei regionalen Medien sind vor allem die zahlreichen Veranstaltungen dafür verantwortlich, dass der Musikjournalismus einen breiten Raum in der Berichterstattung einnimmt. So gibt es in nahezu jeder größeren Kleinstadt Theater oder Veranstaltungsräume, in welchen regelmäßig musikalische Veranstaltungen stattfinden. In kleineren Kommunen sind es vor allem Kulturvereinigungen und Vereine, die mit ihren Veranstaltungen das kulturelle Leben bereichern und ebenfalls Konzerte und sonstige musikalische Veranstaltungen abhalten.
Fokus Deutschland
Grundsätzlich unterscheidet sich der Musikjournalismus nicht von der Berichterstattung in anderen Ländern. Unterschiede gibt es allerdings nach wie vor in der Themenwahl, auch wenn sich diese in den vergangenen Jahren etwas relativiert haben. Denn bis vor wenigen Jahren erfolgte vor allem in der Sparte Popmusik die Berichterstattung fast ausschließlich über ausländische Musiker und Bands, vor allem aus dem angloamerikanischen Raum. Dadurch unterscheidet sich der deutsche Musikjournalismus etwa vom österreichischen, wo in den verschiedenen Medien sehr ausführlich über einheimische Künstler berichtet wird. Das hat in erster Linie historische Gründe, die in engem Zusammenhang mit der Rolle Deutschlands als Auslöser zweier Weltkriege steht.
Deutschtum ist verpönt
Diese Tradition reicht bis in die ersten Nachkriegsjahre zurück. Nach dem verlorenen Weltkrieg galten Deutschtum und deutsches Liedgut als verpönt, weil das zentrale Motive der nationalsozialistischen Rassenideologie waren. Vor allem die junge Generation suchte sich seine Idole also vorwiegend in den USA, wo sich in den 1950er Jahren mit Schauspielern wie James Dean und Musikern wie Elvis Presley junge Rebellen aufmachten, die verkrusteten gesellschaftlichen Institutionen aufzubrechen.
London wurde in den 1960er Jahren, vor allem mit den herausragenden Beatles und Rolling Stones zum europäischen Zentrum der populären Musik wurde und entsprechenden Raum im Musikjournalismus wurde. Nachdem von der britischen Hauptstadt aus außerdem neue Trends wie Punk und New Wave die Herzen der Jugend eroberten, spielen die Trends, die sich aktuell in London abzuzeichnen scheinen, bis heute eine wichtige Rolle für Musikjournalisten.
Deutsch erlebt eine Renaissance
Die deutsche Sprache galt deutschen Musikern außerhalb der Volksmusik- und Schlagerbranche bis in die 1980er Jahre hinein als tabu. Der neuen Deutschen Welle, die Anfang der 1980er Jahre die Hitparaden unsicher machte, blieb bis auf einzelne Musiker wie Nena oder Stephan Remmler nur ein kurzzeitiger Erfolg beschert. Die Situation änderte sich erst nach dem Mauerfall während der 1990er Jahre, als Berlin zum kreativen Hotspot für Künstler aus ganz Deutschland und Osteuropa wurde. Mit Bands wie den Fantastischen 4 hatte sich deutsch als Sprache für Songtexte endgültig wieder etabliert, sodass auch die Berichterstattung über einheimische Künstler im Musikjournalismus einen breiteren Raum bekam.
Qualitätskriterien
Weil die Materie der Berichterstattung im Musikjournalismus sehr persönlich gefärbt und vom individuellen Geschmack abhängig ist, lässt sich qualitativ hochwertiger von schlechtem Journalismus nur bedingt unterscheiden. Als objektives Kriterium können dem Leser formale Anhaltspunkte dienen. Diese bestehen darin, ob der Musikjournalist für das jeweilige Thema die richtige Darstellungsform gewählt hat und ob er diese handwerklich gelungen umsetzen kann. Beispielsweise müssen die überprüfbaren Fakten korrekt dargestellt sein.
Verfasst der Musikjournalist hingegen eine Kritik, wird die Einschätzung, ob es sich um einen qualitativ hochwertigen Beitrag handelt, etwas schwieriger. Ein Anzeichen dafür ist etwa, dass der Musikjournalist auf die Komposition und das Arrangement der Musik eingeht oder auch den begleitenden Songtext analysiert. Das zeigt dem Mediennutzer, dass sich der Musikjournalist zumindest angemessen mit dem Thema beschäftigt hat, bevor er seine Kritik verfasst hat.
Beruf Musikjournalist/in
Faszination
Der Beruf des Musikjournalisten gilt vor allem vielen Berufseinsteigern als absoluter Traumjob, weil sie das Hobby zum Beruf machen können. Zwar müssen sie in während der Ausbildung auch über eher ungeliebte Sparten berichten oder können vielleicht nicht einmal in ihrem Wunschressort arbeiten. Dafür bieten sich in ihrem späteren Berufsleben sehr viel bessere Möglichkeiten, ihren Beruf mit den privaten Interessen in Einklang zu bringen.
Exklusiver Zugang zu den Stars?
Einen exklusiven Zugang zu internationalen Größen des Musikbusiness können selbst etablierte Musikjournalisten nicht unbedingt erwarten, da die Künstler oder ihr Management die Akkreditierung meist sehr restriktiv handhaben. Bei aktuellen Tourneen etwa erhalten nur wenige ausgewählte Medien und Musikjournalisten einen Zugang in den Backstagebereich, wo sie die Künstler persönlich treffen können. Das gilt umso mehr, je angesagter der jeweilige Musiker gerade bei den Mediennutzern ist.
Bei Veranstaltungen, bei welchen das öffentliche Interesse dagegen geringer ist, haben Musikjournalisten meist einen nahezu unbeschränkten Zugang zu den Musikern und fast allen Bereichen der Bühne. Darüber hinaus werden Musikjournalisten von den Musikverlagen kostenlos mit den aktuellen Neuerscheinungen als Rezensionsexemplare versorgt und erhalten aus den Presseabteilungen aktuelle Informationen. Musikjournalisten sind also generell vor allen anderen über genau die Dinge, die sie auch privat interessieren, bestens versorgt. Für musikbegeisterte Menschen gibt es also vermutlich keine bessere Möglichkeit, als Hobby und Beruf in Einklang zu bringen.
Rollenverständnis
Im beruflichen Alltag nimmt der Musikjournalist zahlreiche verschiedene Rollen ein. Welche das im Einzelnen sind, hängt bis zu einem gewissen Grad von der Mediengattung ab, für die er arbeitet.
Der Musikjournalist als Informierer
Die Rolle des Informierers ist in allen Mediengattungen für den Musikjournalisten wichtig. Er informiert im Vorfeld über wichtige Veranstaltungen und Neuerscheinungen. Gefragt sind bei den Mediennutzern vor allem bei großen Veranstaltungen Hintergrundinformationen im Umfeld der Veranstaltungen. Beispielsweise kann es für Leser, Zuhörer und Zuschauer durchaus interessant sein, zu erfahren, welcher Aufwand für Großereignisse betrieben werden muss, damit die Veranstaltung reibungslos über die Bühne gehen kann.
Besondere Jubiläen, Jahrestage und Geburtstage von herausragenden und einflussreichen Musikern sind für alle Mediengattungen oft der Anlass für aufwändige Hintergrundberichte. Auch dann schlüpft der Musikjournalist eher in die Rolle des Informierers.
Der Musikjournalist als Entertainer
Beiträge aus der Musik unterhaltsam zu präsentieren ist vor allem die Aufgabe von Musikjournalisten im Hörfunk. Anders als die Kollegen bei Print- und Onlinemedien oder im Fernsehen können sie ihre Beiträge nicht mit Bildern auflockern. Sie können allenfalls zwischendurch einzelne Titel ein- oder ausspielen.
Der Musikjournalist als Kritiker
Einst war die Rolle des Kritikers die wichtigste Funktion des Musikjournalisten. Seine Einschätzung gab oft den Ausschlag darüber, ob der Mediennutzer eine neue Platte kaufte, ein Konzert oder eine Opernaufführung besuchte. Heute bildet sich der Mediennutzer gern seine eigene Meinung und ist angesichts des weitaus höheren Medienangebots auch sehr viel besser informiert als noch vor wenigen Jahren.
Der Journalist als Agenda-Setter
Bis zu einem gewissen Grad kann der Musikjournalist dadurch als Agenda-Setter fungieren, dass er über neue Trends aus den Metropolen berichtet. So wurden beispielsweise deutsche Bands erst dadurch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, dass auch Musikjournalisten regelmäßig über die junge Musikerszene in Berlin berichteten. Auch die neuesten Trends aus den Clubs von London oder New York sind für Musikjournalisten regelmäßig das Thema der Berichterstattung.
Beschäftigungsformen
Musikjournalisten können sowohl in Festanstellung als auch als Freelancer arbeiten. Mit großem Abstand ist der Hörfunk der größte Arbeitgeber für festangestellte Musikjournalisten. Hier sind sie teilweise nicht nur für das Verfassen von Beiträgen verantwortlich, sondern auch für die Gestaltung des Musikprogramms und die Moderation.
In anderen Mediengattungen finden Musikjournalisten allenfalls bei Fachpublikationen und Spartensendern wie MTV oder VIVA Möglichkeiten zur Festanstellung. Der weitaus größte Teil der Musikjournalisten hingegen arbeitet als Freelancer und beliefert die verschiedensten Medien mit seinen Beiträgen.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Da es abgesehen von Fachpublikationen, die andere Ressorts abdecken, nahezu kein Medium gibt, das komplett auf Musikjournalismus verzichtet, fällt dem Musikjournalisten der berufliche Einstieg relativ leicht. Für eine Festanstellung sollten Berufsanfänger Fachzeitschriften, Fernseh-Spartensender oder Radiosender ins Auge fassen. Denn die Sparte Musikjournalismus ist so speziell, dass sich auch große Publikumsredaktionen in ihrem Feuilleton keine eigene Musikredaktion unterhalten.
Freelancer finden relativ einfach einen Einstieg in die Medien, wenn sie den Musikjournalismus breit gefächert betreiben. Sobald sie sich bei einigen Medien etabliert und einen festen Kreis von Abnehmern ihrer Beiträge erarbeitet haben, lohnt es sich für sie aber durchaus, sich auf eine bestimmte Sparte innerhalb des Musikjournalismus zu spezialisieren. Dadurch können sie sich im Laufe der Zeit einen gewissen Expertenstatus erarbeiten und verschiedene Mediengattungen mit ihren Beiträgen zu beliefern.
Diese Spezialisierung kann dem Musikjournalisten auch langfristig einen nicht zu unterschätzenden Vorteil bieten: Wenn er sich einen so guten Ruf als Musikjournalist in seiner Sparte erarbeitet hat, dass er wichtige Medien als Auftraggeber hat, erhält er leichter Zugang zu Veranstaltungen, für welche die Akkreditierung sehr restriktiv gehandhabt wird. Er kann dadurch also Exklusiv-Berichte liefern, was seinen Expertenstatus zusätzlich unterstreicht und sich über kurz oder lang auch auf die Honorare auswirkt, die er für seine Beiträge verlangen kann.
Berufsaussichten
Auch wenn Printmedien mit sinkenden Auflagenzahlen kämpfen und für die Sender der Kampf um Hörer und Zuschauer schwieriger geworden ist, gelten die Berufsaussichten für Musikjournalisten als hervorragend. Denn ein qualitativ hochwertiger Musikjournalismus gilt als eines der wichtigsten Schlüsselressorts für die Medien, um Nutzer an sich zu binden und vor allem junge Mediennutzer auf sich aufmerksam zu machen.
Neue Medien bescheren eine Erfolgswelle
Vor allem im Bereich des Online-Journalismus finden junge Musikjournalisten bereits hervorragende Beschäftigungsmöglichkeiten, die sich künftig wohl sogar noch verbessern dürften, weil auch die klassischen Medien ihr Online-Angebot kräftig ausweiten.
Neben Online-Magazinen, die sich bereits etabliert haben, bieten vor allem Online-Radiosender, die ausschließlich über das Internet empfangen werden können, die besten Berufsaussichten. Online-Radiosender haben vor allem in den vergangenen Jahren einen wahren Boom erlebt. Weil die terrestrische Übertragung von Hörfunkprogrammen in Deutschland durch die Landesrundfunkgesetze geregelt ist und einer Sendelizenz bedarf, nutzen diese Sender die Möglichkeit des Internets und übertragen via Netz weltweit, ohne einen Sender im klassischen Sinn zu betreiben. Diese Möglichkeit zur weltweiten Verbreitung des eigenen Radioprogramms nutzen mittlerweile alle Sender, mit großem Erfolg aber vor allem lokale Stationen oder Spartensender wie Rock Antenne, ein Tochtersender von Antenne Bayern.
Arbeitsprozesse im Musikjournalismus
Themenfindung
Die Themen, über die ein Musikjournalist berichtet, werden größtenteils von den Veranstaltern und den Veröffentlichungsterminen der Musikindustrie vorgegeben. Dennoch hat der Musikjournalist einen relativ großen Entscheidungsspielraum. Beispielsweise trifft er eine Vorauswahl über die Veranstaltungen und Neuerscheinungen, über die er berichtet.
Auch wie er das Thema angeht und mit welcher Darstellungsform der Musikjournalist ein Thema bearbeitet, liegt weitestgehend in seinem Ermessensspielraum. So kann er etwa einen Bericht über eine Veranstaltung mit einer Reportage über den Bühnenaufbau ergänzen und die Menschen zu Wort kommen lassen, die im Hintergrund dafür sorgen, dass der Event reibungslos über die Bühne gehen kann.
Zeit für eine Retrospektive?
Neuerscheinungen bekannter Künstler oder aktuelle Tourneen werden von Musikjournalisten gern genutzt, um eine Retrospektive über das gesamte Schaffen oder die Biografie einzelner Bandmitglieder zu verfassen. Das wohl bekannteste Beispiel aus jüngerer Vergangenheit ist wohl die Band Guns´n´Roses, die seit Ende der 1980er dank der Eskapaden ihres Frontmanns Axl Rose regelmäßig für Schlagzeilen sorgt. Die Band hatte sich 1993 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere heillos zerstritten, woraufhin sich Rose mit der vollmundigen Ankündigung zurückzog, das größte Album in der Geschichte der Rockmusik produzieren zu wollen. Als „A Chinese Democracy“ schließlich am 22. November 2008 nach mehr als 15jähriger Pause erschien – angeblich nur, weil durch ein Leck vorab zwei Tracks im Internet kursierten – beherrschte das über Wochen hinweg die Medien weltweit. Musikjournalisten nutzten die Neuerscheinung des – für Fans und Journaille qualitativ eher enttäuschenden – Albums, um die Geschichte der Band ausführlich darzustellen.
Recherche
Der Musikjournalismus gilt im Vergleich zu anderen Ressorts als relativ wenig rechercheintensiv, weil der Musikjournalist bei einem großen Teil der Berichte in erster Linie seine persönlichen Eindrücke wiedergibt. Beleuchtet er hingegen Hintergründe, ist eine sorgfältige Recherche unerlässlich.
Welche Recherchequellen der Musikjournalist nutzen kann, hängt zum einen von der musikalischen Sparte, über die er berichtet ab, zum anderen auch von der Art der Berichterstattung an sich. Sofern er einen Beitrag aus dem Bereich der sogenannten E-Musik, also der ernsthaften Musik bringt, steht ihm üblicherweise ein großer Fundus an Fachliteratur zur Verfügung. Diese Quellenlage ist im Bereich der U-Musik, also der Unterhaltungsmusik, zu der auch Popmusik gerechnet wird, dünner gesät. Neben den Beiträgen von Kollegen nutzt er zur Informationsgewinnung vor allem persönliche Gespräche mit den Künstlern und/oder Weggefährten der Künstler.
Die Informationen, die ihm von den Veranstaltern, Musikverlagen oder dem Management des Künstlers zur Verfügung gestellt werden, dienen meist nur zur Hintergrundinformation. Denn sie liefern oft die Anregung für einen Bericht, weil sie möglicherweise Detailinformationen beinhalten, die dem Musikjournalisten bis dato unbekannt waren.
Darstellungsformen
Beim Verfassen seines Beitrags sollte der Musikjournalist stets seine Zielgruppe besonders im Blick haben. Das kann sich vor allem für Musikjournalisten, die ein breites Spektrum des Ressorts abdecken, unter Umständen schwierig gestalten. Denn der Medienkonsument, der sich über Aktuelles oder Kritisches aus dem Bereich der Klassik informieren will, stellt völlig andere Ansprüche an den Beitrag, als ein Fan von Popmusik. Ersterer setzt beim Musikjournalisten das notwendige Fachwissen voraus und erwartet, dass sich das auch im Bericht niederschlägt.
Diese Ansprache der Zielgruppe stellt sich in Publikumsmedien im Printbereich als besonders schwierig heraus. Denn während zielgruppenspezifische Printmedien ebenso wie Sendungen in Hörfunk und Fernsehen größtenteils ausschließlich von der Zielgruppe konsumiert werden, stoßen in Publikumsmedien auch andere Mediennutzer auf die Berichte. Handelt es sich um einen Musikjournalisten, der regelmäßig in diesem Medium publiziert, eventuell sogar mit Namensnennung, könnte eine zu stark zielgruppenorientierte Sprache auf den Mediennutzer eher befremdlich, im Extremfall sogar abschreckend, wirken.
Musikjournalismus in den Medien
Mediengattungen
Musikjournalismus lässt sich in den verschiedenen Mediengattungen auf die verschiedensten Arten darstellen. Vertreten sind grundsätzlich alle journalistischen Darstellungsformen. Allerdings gibt es ähnlich wie im Feuilleton allgemein einen gravierenden Unterschied zu allen anderen Ressorts: Der Musikjournalist kann auch in einem Bericht, der eigentlich objektiv und wertfrei sein sollte, durchaus seine eigene Meinung unterbringen. Völlig wertfrei sollte auch im Musikjournalismus hingegen die Nachricht bleiben. Schließlich steht hier der Informationsgehalt absolut im Vordergrund.
Der Musikjournalist in Printmedien
Die größten Entfaltungsmöglichkeiten und das breiteste Spektrum bieten sich dem Musikjournalisten in den verschiedenen Printmedien. Thematisch kann er von der Musikveranstaltung des örtlichen Brauchtumsvereins über die aktuellen Neuerscheinungen internationaler Stars bis hin zum klassischen Konzert in der Stadthalle berichten. Was die Darstellungsformen angeht, ist er lediglich an die Vorgaben der jeweiligen Redaktionsleitung gebunden. Während das Feuilleton in der Regel Wert auf eine saubere Trennung der Darstellungsformen legt, bieten die Regional- und Lokalteile dem Musikjournalisten ein größeres Feld für Experimente. Denn bei den Printmedien wird der Musikjournalismus in verschiedenen Ressorts berücksichtigt. Die Entscheidung, in welchem Ressort berichtet wird, hängt von mehreren Faktoren ab, etwa ob der Event eine überregionale oder eine lokale Bedeutung hat oder ob der Musiker im Verbreitungsgebiet des Printmediums lebt.
Das Interview eines Musikers ist keine allein für die Printmedien typische Darstellungsform, sondern wird von allen Mediengattungen praktiziert. Begleitet ein Musikjournalist einen Musiker aber über Jahre hinweg journalistisch, ergibt sich daraus vielleicht die Möglichkeit, eine Biographie über den Künstler zu schreiben. Auch wenn Musiker-Biographien eigentlich eher in den Bereich der Fach- und Sachliteratur fallen, werden sie gemeinhin doch dem Aufgabenbereich eines Musikjournalisten zugerechnet.
Musikjournalismus im Hörfunk
Nachricht, Kritik, Interview und Bericht sind die klassischen Darstellungsformen des Musikjournalismus im Hörfunk. Vor allem im Bereich der Musikkritik spielt das Medium seine kompletten Vorteile aus. Denn passend zum Beitrag kann auch gleich ein Titel des besprochenen Albums eingespielt werden, damit sich der Hörer selbst einen Eindruck verschaffen kann. Reportagen werden im Hörfunk eher selten gemacht, allenfalls wenn der Musikjournalist einen Musiker über einen längeren Zeitraum hinweg begleitet.
Musikjournalismus im Fernsehen
Spätestens mit Michael Jacksons Thriller, das mit Produktionskosten von über einer Million US-Dollar lange Zeit als teuerstes Musikvideo galt, haben sich Musikvideos als speziell für das Fernsehen produzierte Werbemittel für neue Alben etabliert. Für Musikjournalisten stellen sie ein wichtiges Stilelement dar, weil sie einzelne Ausschnitte in die Berichte einbauen können. Als typisch für Musikjournalismus im Fernsehen gelten außerdem Berichte mit reportagehaften Elementen.
Musikjournalismus in den Online-Medien
In den Online-Medien spielt der Musikjournalismus inzwischen eine sehr wichtige Rolle. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich das Verhalten der Mediennutzer durch die Möglichkeiten, die das Internet bietet, in den vergangenen Jahren radikal geändert hat: Wer gezielt nach einer Information sucht, greift als erste Informationsquelle auf die Suchmaschinen im Internet zurück, bevor er gezielt in anderen Medien sucht.
Deshalb haben sich mittlerweile neben journalistisch professionell betriebenen Magazinen und Blogs auch zahlreiche semiprofessionelle und Hobbyprojekte entwickelt, die auch mit den verschiedenen journalistischen Formaten spielen. Denn hier lassen sich grundsätzlich alle Elemente der musikjournalistischen Berichterstattung einbauen. Neben Text und Bild werden gerne Videos und Musikstreams eingebaut. Bei letzteren müssen sich die Betreiber der Seite allerdings juristisch sehr gründlich absichern, weil sie sonst Gefahr laufen, abgemahnt zu werden.
Musikjournalismus im Fotojournalismus
Fotojournalisten sind im Musikjournalismus vor allem bei Veranstaltungen gefragt. Schließlich haben sie den richtigen Blick dafür, welches Motiv sich im Umfeld einer Veranstaltung zu fotografieren lohnt. Außerdem braucht es einiges an Erfahrung im Umgang mit der Kamera, um von der Veranstaltung selbst gute Bilder zu machen. Während sie bei klassischen Konzerten, Jazz- oder Blueskonzerten im abgedunkelten Saal nur mit entsprechend langen Belichtungszeiten arbeiten müssen, stellen Rock- und Popkonzerte selbst für routinierte Fotojournalisten eine Herausforderung dar. Denn aufwändige Lichtshows gehören hier üblicherweise zum Bühnenprogramm, was jedoch die Arbeitsbedingungen für Fotografen nicht unbedingt erleichtert.
Medienangebote
Dank des großen Interesses, das der Musikjournalismus bei den Mediennutzern genießt, widmen sich alle Mediengattungen dem Thema facettenreich. Während sich im Hörfunk und Fernsehen zahlreiche Publikums- und Spartensender etabliert haben, gibt es bei den Print- und Online-Medien Fachmagazine, die sich ausschließlich dem Musikjournalismus widmen.
Das Magazin Billboard wurde schon 1894 gegründet und gilt als wichtigstes Branchen- und Fachblatt in den USA, dem weltweit größten Musikmarkt. Deshalb hat das Magazin auch einen gewissen Einfluss auf den europäischen Musikjournalismus. Hier werden die öffentlichen Verkaufscharts für verschiedene Musikrichtungen veröffentlicht, zudem verleiht das Magazin die Billboard Music Awards in mehr als 30 Kategorien.
Das Rolling Stone Magazin, wurde ursprünglich 1967 in San Francisco gegründet. Eine deutsche Ausgabe erscheint seit 1994 und hat sich rasch eine führende Rolle unter den Publikumsmedien erarbeitet.
Die deutsche Musikzeitschrift Musikexpress aus dem Axel Springer Verlag richtet sich mit seiner monatlichen Erscheinungsweise an ein überwiegend junges Publikum. Der Schwerpunkt liegt auf Musik, jedoch werden auch Popliteratur, Filme und Pop Art thematisiert.
Bereits seit dem 3. April 1834 erscheint die Neue Zeitschrift für Musik. Thema der Berichterstattung sind die zeitgenössischen Strömungen sowie historischen Erscheinungsformen in der Musik. Darüber hinaus gibt es eine Buchreihe heraus, deren einzelne Bände sich einem Thema oder einem Komponisten widmen.
Da der Hörfunk in Deutschland Ländersache ist, haben sich zahlreiche Spartensender entwickelt, in welchen Musikjournalismus eine wichtige Rolle spielt. Während das Hauptprogramm der Sender eher auf den Massengeschmack ausgelegt ist und dem Hörer eine entsprechende Berichterstattung liefert, werden Musikrichtungen wie Blues, Jazz und vor allem Klassik auf Kultur- und sonstigen Kanälen bedient. Bundesweiten Musikjournalismus gibt es allenfalls im Rahmen des Kulturprogramms des Senders Deutschlandradio zu hören.
Als erster Fernsehsender, der sich ausschließlich der Musik widmet, gilt in Deutschland MTV. Der US-amerikanische Sender ging in Europa 1987 von London aus auf Sendung. Mit einem deutschsprachigen Programm ging MTV ab dem 7. März 1997 auf Sendung.
Seit 1993 existiert Deutschlands 2. Musiksender VIVA, der sich als Sender für Jugendliche versteht. Gegründet wurde der Sender von der Warner Music Group in Zusammenarbeit mit deutschen Medienkonzernen und Musikverlagen als Gegenpol zu MTV.
Die Freunde anderer Musikrichtungen kommen im Fernsehen vor allem in den dritten Programmen der öffentlich-rechtlichen Sender auf ihre Kosten. Auch auf Arte wird Musikjournalismus im Rahmen der Kulturberichterstattung berücksichtigt.
Als eines der führenden Online-Magazine hat sich Visions.de etabliert. Angesprochen wird vor allem ein junges Publikum, das sich für Pop bis Electronic interessiert. Als Service werden im Service-Bereich Videoclips und MP3-Files angeboten.
Etwas breiter gefächert berichtet das Webzine laut.de, wo auch Genres wie Blues, Folk oder Country berücksichtigt werden. Der Schwerpunkt dieses Mediums liegt auf tagesaktueller Berichterstattung.
Darüber hinaus gibt es im Internet zahlreiche Online-Radiosender. Hier gehen sowohl terrestrische Sender als auch kleine Independent-Sender on air, die sich ihre eigene Nische im Musikjournalismus gesucht haben.
Musikjournalismus im Wandel der Zeit
Historie
Der Musikjournalismus ist eine relativ junge Sparte innerhalb des Journalismus, der sich erst im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts etablierte. Die Wurzeln des Musikjournalismus, wie er sich seit dieser Zeit entwickelt hatte, reichen auf die Musikkritiker vergangener Jahrhunderte zurück. Diese hatten keine besondere Ausbildung für diese Tätigkeit und waren in ihren Möglichkeiten zudem äußerst beschränkt. Denn bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es nicht möglich, musikalische Werke aufzunehmen. Die ersten Kritiker mussten also für die Beurteilung eines Werkes vor allem Noten studieren können. Deshalb waren die ersten Musikkritiker im engeren Sinne auch Musiker und Komponisten, die ein gewisses schriftstellerisches Talent mitbrachten.
Die Geburtsstunde des Musikjournalismus
Der Musikverleger Gottfried Christoph Härtel und Friedrich Rochlitz gründeten in Leipzig anno 1798 mit der Allgemeinen musikalischen Zeitung das erste Medium, das sich ausschließlich der Musik widmete und bis 1882 erschien. Längeren Bestand hatte die Neue Zeitschrift für Musik, die 1834 gegründet wurde und bis heute existiert. In beiden Zeitschriften publizierten namhafte Musikkritiker wie Robert Schuman, Friedrich Nietzsche, George Bernhard Shaw oder Romain Rolland.
Der Musikjournalismus wird international
Auch im Ausland, vor allem in den USA, spielte der Musikjournalismus bald eine Rolle in der Medienlandschaft. So wurde das Billboard Magazin, das bis heute einen großen Einfluss auf den Musikjournalismus der westlichen Welt hat, 1894 gegründet. Ursprünglich wurde im Magazin über Karnevalsunterhaltung berichtet, jedoch nahm der Anteil der Musik in der Berichterstattung kontinuierlich zu, sodass die Themen, welche die Musik betrafen, in den 1950er Jahren ein eigenes Magazin bekamen.
Der Musikjournalismus wird politisch vereinnahmt
Als Alfred Heuß in den 1920er Jahren in verantwortlicher Stellung für die Neue Zeitschrift für Musik arbeitete, begann die dunkle Ära des Musikjournalismus in Deutschland: Der Musikwissenschaftler und -kritiker publizierte in erster Linie zur Alten Musik und über die Epochen der Klassik und Romantik, zeitgenössische Musik hielt er für undeutsch. Aus der eigentlich fortschrittlichen Zeitschrift formte er ein nationalistisches Blatt, das später die nationalsozialistische Ideologie im Musikjournalismus umsetzte. Der Musikwissenschaftler Alfred Einstein bezeichnete die Neue Zeitschrift für Musik deshalb schon 1925 als Kampfblatt für deutsche Musik.
Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg
Nach dem Wiederaufbau der Medienlandschaft in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg distanzierte sich vor allem die Jugend von der Musik und den Vorbildern der Eltern. Musikjournalisten, welche über zeitgenössische Musik berichteten, konzentrierten sich deshalb auch eher auf musikalische Strömungen, die aus den USA und Großbritannien stammten. Von Fachpresse und Fans wird deutschsprachige Musik außerhalb des Schlagers und der Volksmusik erst berücksichtigt, seitdem sich auch in Deutschland nach dem Mauerfall eine junge, kreative deutsche Musikszene etabliert hatte.
Ausblick
Fast zwangsläufig dürfte sich der Musikjournalismus in den kommenden Jahren verstärkt in den Online-Bereich verlagern, da Online-Medien alle Vorteile der klassischen Medien in sich vereinigen: Die Musikjournalisten können den Text ganz nach Belieben mit Bild-, Audio- und Videodateien kombinieren und bis zu einem gewissen Grad auch die Grenzen der journalistischen Darstellungsformen sprengen und neu definieren.
Der Mediennutzer kann dank mobiler Endgeräte jederzeit und von überall aus schneller auf die musikjournalistischen Angebote zugreifen, als es bei klassischen Medien der Fall ist. Die Nachteile, welche diesen Vorteilen gegenüber stehen, nimmt der Nutzer dagegen gern in Kauf. So muss er Texte erst ausdrucken, bevor er sie außerhalb seiner Festplatte aufbewahren möchte und die Übertragungsqualität von Musik oder Videos ist vielfach schlechter als bei den klassischen Medien.
Die Chancen für Musikjournalisten
Gerade Musikjournalisten, die am Anfang ihrer Karriere stehen, können Online-Medien nutzen, um sich in ihrem Ressort die notwendigen Referenzen zu erwerben. Weil Webprojekte eher mit einem schmalen Budget kalkulieren müssen, können für qualitativ hochwertige Beiträge vor allem bei neuen Projekten oft keine angemessenen Honorare bezahlt werden. Dafür bieten zahlreiche Portale den Autoren an, dass sie eine Namensnennung und eine Art Autorenbox bekommen, in der sie sich präsentieren können. Diese Chance können Musikjournalisten nutzen, die sich auf eine bestimmte Sparte spezialisieren wollen. Denn die Redaktionen der klassischen Medien werden in diesem Bereich sehr häufig von Stammautoren beliefert, sodass es unter Umständen schwierig sein kann, Beiträge zu platzieren.
Alternativ können Musikjournalisten auch eigene Webprojekte starten, etwa indem sie im Web entweder als Blog oder in Form eines Webradios über die musikalische Szene einer Metropole berichten. Allerdings sollten sie auch das zunächst in erster Linie als Möglichkeit sehen, sich eine Referenz zu erarbeiten. Denn das eigene Projekt so weit zu bringen, dass es wirtschaftlich so tragfähig ist, dass der Musikjournalist damit seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, dürfte ungleich schwieriger sein, als Abnehmer für die eigenen Beiträge in den Medien zu finden.
Ausbildung zum Musikjournalisten
Allgemeine Hinweise
Die Möglichkeit für Studenten, sich direkt zum Musikjournalisten ausbilden zu lassen, existiert erst seit wenigen Jahren und nur an wenigen Hochschulen. Allerdings haben angehende Musikjournalisten mehrere Möglichkeiten, eines Tages ihren Traumjob ausüben zu können, sodass es keinen Königsweg gibt, der sicher zum Ziel führt.
Musikwissenschaft als Starthilfe
Sehr häufig haben Musikjournalisten ein beliebiges Musikstudium oder das Studium der Musikwissenschaft absolviert, bevor sie die journalistische Ausbildung im Rahmen eines Volontariats begonnen haben. Diese Option bietet sich vor allem dann an, wenn sich der angehende Musikjournalist entweder auf die Sparte Klassische Musik spezialisieren oder als Musikjournalist mit einem möglichst breit gefächerten Themenspektrum arbeiten möchte.
Der Vorteil, den der Musikjournalist in diesem Studium genießt, besteht darin, dass er lernt, alle erdenklichen Aspekte der Musik zu erforschen. Er bekommt hier also das bestmögliche Rüstzeug für seine spätere Tätigkeit mit auf den Weg. Zu den Themen der Musikwissenschaft gehören nämlich auch sozial-, geistes- und naturwissenschaftliche Aspekte. Die moderne Musikwissenschaft wird in folgende Bereiche unterteilt: Musikgeschichte oder historische Musikwissenschaft, systematische Musikwissenschaft, Musikethnologie und angewandte Musikwissenschaft.
Die Historische Musikwissenschaft
In der Historischen Musikwissenschaft verbindet die Forschung Musik mit Geschichte. Zu den gängigen Arbeitsmethoden gehören Quellenforschung, aber auch die Notenkunde sowie die Analyse von Notentexten. Im Fokus der Forschung steht vor allem die Geschichte der europäischen Musik. Insgesamt präsentiert sich dieser Fachbereich äußerst facettenreich. Die Bandbreite des Studiums reicht von der Instrumentenkunde bis hin zur Stilkunde, in der bestimmte Charakteristika der Musik einer Epoche herausgearbeitet werden. Erleichtert wird das Studium der Historischen Musikwissenschaft, wenn die Studenten Kenntnisse in Musikarchäologie, Frühgeschichte und Altertumskunde besitzen.
Die systematische Musikwissenschaft
Die Musik an sich ist Gegenstand der Forschung in der systematischen Musikwissenschaft. Themengebiete dieses Studiums sind beispielsweise musikalische Akustik, Musikpsychologie oder Musiksoziologie. In den beiden letztgenannten Teilbereichen steht die Wirkung von Musik auf den einzelnen oder die Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Musik im Vordergrund. Ein wichtiges Element dieser Teildisziplin ist außerdem die Musikpädagogik.
Musikethnologie
Die Musikethnologie ist auch bekannt als vergleichende Musikwissenschaft. Sie untersucht Ähnlichkeiten und Unterschiede europäischer und außereuropäischer Musik außerhalb der Kunstmusik. Untersucht werden vor allem die Musikkulturen außerhalb Europas. In die Musikethnologie spielen aber auch Elemente aus der Geschichte und Systematik hinein.
Die angewandte Musikwissenschaft
In der angewandten Musikwissenschaft beschäftigt man sich schließlich praktisch mit Musik. Dieser Bereich untergliedert sich in den Musikinstrumentenbau, die Musiklehre und die Musikkritik.
So entstand die moderne Musikwissenschaft
Die Tradition der europäischen Musikwissenschaft reicht zurück bis ins antike Griechenland, wo man durch die Musik Geist und Körper des Menschen bilden wollte. Der Philosoph Platon erweiterte das Unterrichtsfach schließlich um wissenschaftliche Elemente. Während des europäischen Mittelalters galt die Musikwissenschaft als eine von insgesamt vier mathematischen Künsten und wurde der Philosophie zugerechnet.
Im Zuge der Aufklärung wurde die Kunst der Musik aus dem Lehrangebot der Universitäten entfernt. Jedoch gründete Lorenz Christoph Mizler 1738 die Correspondierende Societät der musicalischen Wissenschaften, die als erste musikwissenschaftliche Gesellschaft gilt. Er entwickelte einen neuen Lehrplan, gemäß dessen er ab 1736 für sechs Jahre Musikwissenschaften an der Universität Leipzig unterrichtete. Damit war der Grundstein für die Musikwissenschaft im heutigen Sinne gelegt.
Welche anderen Studiengänge lohnen sich?
Studenten, die anschließend eine Festanstellung bei einem Medium anstreben, sollten allerdings eher ein etwas breiter angelegtes Studium wählen. Denn das Feuilleton bietet hier in allen Mediengattungen die größten Chancen. Musikjournalisten müssen dann zwar auch andere ressortrelevante Themen bearbeiten, können aber ihren Schwerpunkt auf den Musikjournalismus legen. Das Fachwissen aus dem Bereich Musik müssen sie sich unter Umständen in Eigeninitiative aneignen.
Volontariat
Auch für zahlreiche Musikjournalisten führt der Weg in den Journalismus über ein Volontariat nach dem Studium. Der direkteste Weg in den Musikjournalismus führt sie über ein Fachmagazin oder über einen der zahlreichen Radiosender, die ihr Musikprogramm mit Informationen anreichern. Allerdings sind diese Volontärstellen relativ dünn gesät, sodass die Chancen für das Volontariat im Wunschressort nicht unbedingt zum Besten stehen.
Vom Generalisten zum Spezialisten
Doch auch ein allgemeines Volontariat, in dem die angehenden Musikjournalisten während der Ausbildung in mehreren Ressorts tätig sind, bietet ihnen zahlreiche Vorteile: Durch den Wechsel, der üblicherweise nach etwa sechs Monaten erfolgt, lernen sie das Medium und die Arbeitsweise in den verschiedenen Ressorts bestens kennen. Zudem haben sie die Möglichkeit, sich in allen journalistischen Stilformen zu versuchen. Die Chancen, trotzdem erste Erfahrungen im Musikjournalismus zu machen, stehen bei regionalen Medien, die auch eine Berichterstattung im Regional- und Lokalteil anbieten, am größten. In diesen Ressorts wird generell über alle wichtigen Ereignisse im Verbreitungsgebiet berichtet, also auch über musikalische Veranstaltungen.
Journalistenschule
Die Ausbildung zum Musikjournalisten ist lediglich beim Deutschen Journalistenkolleg im Rahmen eines Fernstudiums möglich. Dabei handelt es sich um eine private Journalistenschule des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes. Die Teilnehmer lernen die Grundlagen der journalistischen Arbeitsweise und können sich im Rahmen des 18-monatigen Fernstudiums auf einen von insgesamt elf Fachbereichen spezialisieren.
Zweifachstudium
Erst seit wenigen Jahren werden von deutschen Hochschulen Studiengänge im Bereich Musikjournalismus angeboten. Dabei handelt es sich in der Regel um kombinierte Studiengänge, die in Zusammenhang mit einem anderen medienspezifischen Studiengang oder als Aufbaustudium nach einem erfolgreichen Erststudium angeboten werden.
Einen Master- und Bachelorstudiengang „Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia“ bietet lediglich die Hochschule für Musik in Karlsruhe an. Für dieses Studienangebot arbeiten das Institut für Journalistik und das Institut für Musik und Musikwissenschaft zusammen. Die Studenten sollen hier eine fundierte journalistische und musikalische Ausbildung bekommen, wobei der Schwerpunkt auf klassischer Musik liegt. Während des Masterstudiums absolvieren die Studenten außerdem ein Praktikum an einer musiknahen Einrichtung wie einem Medium, das Musikjournalismus anbietet, einem Opern- oder Konzerthaus, einem Veranstalter oder einem Musikverlag.
Weitere Studienangebote zum Musikjournalismus
In Zusammenarbeit mit der Hochschule Karlsruhe bietet die Hochschule für Musik in Karlsruhe zudem den Bachelor-Studiengang „KulturMediaTechnologie“ an.
Einen Aufbaustudiengang Musikjournalismus können die Studenten an der Hochschule für Musik und Theater in München absolvieren. Hier liegen die Schwerpunkte in den Bereichen Multimedia, Fernsehen und Hörfunk. Ein ähnliches Angebot biete die Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Hier liegt der Schwerpunkt allerdings im strategischen Management sowie Musikjournalismus und PR.
Auch an der Dortmunder Universität gibt es seit Kurzem ein Studienangebot, das für Musikjournalisten nicht uninteressant ist. Dort werden in Zusammenarbeit durch das Institut für Journalistik mit dem Institut für Musik und Musikwissenschaft „Dolmetscher für klassische Musik“ ausgebildet.
Quereinstieg
Kaum ein anderes journalistisches Ressort scheint so prädestiniert für einen Quereinstieg in den Journalismus wie der Musikjournalismus. Wer aus anderen Berufen in den Journalismus wechseln möchte, findet im Musikjournalismus insofern relativ einfache Bedingungen vor, als dass er sich von vornherein auf bestimmte Sparten spezialisieren kann. Wer sich in seiner Freizeit also sehr intensiv mit einer Musikrichtung beschäftigt und darin mehr an Hintergrundwissen aufweisen kann als der durchschnittliche Fan, kann beispielsweise einen Blog zum Thema anlegen, in dem er regelmäßig schreibt. Denn wenn der Quereinsteiger in Fachmedien oder in Publikumsmedien Fachartikel unterbringen möchte, muss er zunächst einmal seine Fachkenntnis nachweisen können. Das geht am einfachsten über Referenzen, also über bereits erfolgte Publikationen. Wenn der Quereinsteiger darüber hinaus Talent zum Schreiben mitbringt, sollte er keine Probleme haben, sich mit seinem Hobby relativ schnell zumindest einen Nebenverdienst aufzubauen.
Musikjournalismus als Studentenjob
Vor allem in Universitätsstädten bietet der Musikjournalismus Studenten Möglichkeiten, um ihr Studium zu finanzieren: Sie ziehen dann mit ihrer Kamera am Wochenende durch die Clubs der Stadt und berichten über die aktuellen Events. Diese Möglichkeiten sind vor allem in den Printmedien sehr gut, weil diese in den vergangenen Jahren Szeneseiten als regelmäßige Rubrik eingerichtet haben, um junge Leser anzusprechen. Diese Tätigkeit als freie Mitarbeiter erleichtert den Studenten außerdem möglicherweise den Einstieg in den professionellen Journalismus oder als Trendscouts, die auf der Suche nach den neuesten internationalen Trends ebenso den Fachbereich des Musikjournalismus berühren.
Reicht Expertenwissen aus?
Ohne eine fundierte journalistische Ausbildung dürfte es allerdings für Quereinsteiger, die sich auf eine bestimmte Musiksparte spezialisiert haben, sehr schwierig sein, den Musikjournalismus zum Hauptjob zu machen. Denn in sehr populären Musiksparten ist die Konkurrenz durch Kollegen sehr groß. Bei speziellen Sparten wie Jazz oder Blues hingegen gibt es zwar eine treue Fangemeinde, diese bietet jedoch nur ein Auskommen für wenige Fachpublikationen, wodurch es für Quereinsteiger schwierig ist, hier regelmäßig veröffentlichen zu können.
Der bessere Weg stellt für viele Quereinsteiger deshalb eine fundierte journalistische Ausbildung dar, mit der sie auch ihren journalistischen Background nachweisen können. Die Vorteile, die sie dadurch genießen, wiegen für viele den Nachteil auf, dass sie nicht komplett in ihrem Wunschressort arbeiten können. Denn sie sind dann nicht zwangsläufig darauf angewiesen, dass sie regelmäßig Fachartikel veröffentlichen, sondern können auch für andere Ressorts arbeiten, wenn die Auftragslage im Musikjournalismus gerade sehr dünn ist.
Den Quereinstieg können sie langfristig vorbereiten, indem sie per Fernstudium Journalismus studieren. In dem Fall müssen sie anders als beim Volontariat kein abgeschlossenes Hochschulstudium nachweisen können. Sie brauchen neben der Hochschulreife lediglich eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine dreijährige Berufserfahrung. Dadurch können sie in ihrem erlernten Beruf bleiben, bis sie die journalistische Ausbildung abgeschlossen haben. Während des Studiums erhalten sie ohnehin einen sehr guten Blick über die Medienlandschaft in Deutschland und können ihre zweite Ausbildung dazu nutzen, um bereits erste Kontakte in die Redaktionen zu knüpfen. Auf den Fachbereich Musikjournalismus können sich die Quereinsteiger in den Kursen des Deutschen Journalisten Kollegs spezialisieren.