Das Thema Medizin und Gesundheit zeigt im Medienbereich rasante Veränderungen. Die Globalisierung wie auch die Digitalisierung ermöglichen veränderte Formen in der journalistischen Produktion. Die immer komplexeren gesellschaftlichen Entwicklungen gerade im medizinischen Bereich sind für Nichtfachleute, aber auch für Journalisten immer schwieriger zu verstehen. Journalisten fördern mit den Schwerpunkten Gesundheit und Medizin jedoch den Umgang mit diesem anspruchsvollen Thema. Medizinjournalisten schreiben nicht nur für medizinische Laien mit unterschiedlichem Bildungsniveau, sondern zählen v. a. auch Fachmedien zu ihren Auftraggebern. Eine ständige Fortbildung ist bei einer immer kürzer werdenden Halbwertzeit des medizinischen Wissens für Medizinjournalisten unumgänglich.
Medizin & Gesundheit
Aus- und Weiterbildung
Links zu fachspezifischen Aus- und Weiterbildungsangeboten im Ressort „Medizin & Gesundheit“.
Fachbeiträge
Fachbeiträge zum Ressort „Medizin & Gesundheit“ finden Sie im Onlinemagazin „Fachjournalist„.
Fachliteratur
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Medizin in Wort und Bild im Reportage-Magazin GEO
Jetzt bestellenvon Constanze Herweg
Erscheinungsjahr: 2011
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Das deutsche Gesundheitswesen in 100 Stichworten
Jetzt bestellenvon Uwe K. Preusker
Erscheinungsjahr: 2016 (2. Auflage)
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Kommunikation von Gesundheitsrisiken in Massenmedien
Jetzt bestellenvon Matthias R. Hastall
Erscheinungsjahr: 2011
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Wie formen Medienpraktiken das Wissen in Medizin und Humanwissenschaften?
Jetzt bestellenvon Frank Stahnisch und Heijko Bauer
Erscheinungsjahr: 2011 -
Das Gesundheitssystem in Deutschland
Jetzt bestellenvon Michael Simon
Erscheinungsjahr: 2009 (3. Auflage)
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KROLL Presse-Taschenbuch Gesundheit
Jetzt bestellenvon der Bayer HealthCare AG
Erscheinungsjahr: 2008
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Gesundheitsöffentlichkeit
Jetzt bestellen
Journalistenpreise
Hier finden Sie eine Übersicht an Journalistenpreisen im deutschsprachigen Raum zum Ressort „Medizin & Gesundheit“:
- ÖGKM Journalistenpreis
- ÖGPÄRC Journalistenpreis
- Abdruck – der proDente Journalistenpreis
- ARGUS-Medienpreis
- Best Cancer Reporter Award
- BNK-Medienpreis
- BVHK-Journalistenpreis
- Demenz
- Deutscher Journalistenpreis Neurologie
- Europäischer Journalistenpreis des VDMJ
- Evidenzbasierte Medizin in den Medien
- Excellence in Epilepsy Journalism Award
- Gemeinsam gegen Lungenhochdruck
- Helmut-Stickl-Preis
- Hermine-Heusler-Edenhuizen-Preis
- Herta-Seebaß-Medienpreis
- HNO-Medienpreis
- IDH-Medienpreis Gesundheit
- Internationaler Journalistenpreis der Europäischen Hautkrebsstiftung
- Journalistenpreis Orthopädie/Unfallchirurgie
- Journalistenpreis Osteopathie
- Ludwig-Demling-Medienpreis
- Medienpreis der Bundestierärztekammer
- Medienpreis der Deutschen AIDS-Stiftung
- Medienpreis der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew
- Medienpreis der Schweizerischen Diabetes-Stiftung
- Medienpreis RUFZEICHEN GESUNDHEIT!
- Medienpreis Sepsis
- Nuclear Medicine Press Award
- Pain Award – Österreichischer Journalistenpreis Schmerz
- Prix Média akademien-schweiz
- Publizistik-Preis der Stiftung Gesundheit
- Publizistikpreis
- Roche Austria Publizistikpreis
- Tönissteiner Medienpreis
- Walter-Trummert-Preis
- Wilhelm und Ingeborg Roloff-Preis
Medienangebote
Eine Zusammenstellung wichtiger Medienangebote zum Ressort „Medizin & Gesundheit“:
Ministerien
Für Ihre Recherche: die wichtigsten Ministerien zum Fachressort „Medizin & Gesundheit“:
- Bund: Bundesministerium für Gesundheit
- Baden-Württemberg: Bundesministerium für Gesundheit
- Bayern: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
- Berlin: Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung
- Brandenburg: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
- Bremen: Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheit
- Hamburg: Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
- Hessen: Hessisches Sozialministerium
- Mecklenburg-Vorpommern: Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales
- Niedersachsen: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration
- Nordrhein-Westfalen: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter
- Rheinland-Pfalz: Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demographie
- Saarland: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
- Sachsen: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz
- Sachsen-Anhalt: Ministerium für Arbeit und Soziales
- Schleswig-Holstein: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung
- Thüringen: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
Sonstiges
Für Ihre Recherche: die wichtigsten Ministerien zum Fachressort „Medizin & Gesundheit“:
- Bund: Bundesministerium für Gesundheit
- Baden-Württemberg: Bundesministerium für Gesundheit
- Bayern: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit
- Berlin: Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung
- Brandenburg: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
- Bremen: Senatorin für Bildung, Wissenschaft und Gesundheit
- Hamburg: Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
- Hessen: Hessisches Sozialministerium
- Mecklenburg-Vorpommern: Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales
- Niedersachsen: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration
- Nordrhein-Westfalen: Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter
- Rheinland-Pfalz: Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demographie
- Saarland: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
- Sachsen: Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz
- Sachsen-Anhalt: Ministerium für Arbeit und Soziales
- Schleswig-Holstein: Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung
- Thüringen: Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie
Veranstaltungen
Eine ressortspezifische Zusammenstellung von regelmäßig stattfindenden Messen und Veranstaltungen:
Verbände
- Berufsverband Deutscher Anästhesisten e. V.
- Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V.
- Berufsverband der Deutschen Chirurgen e. V.
- Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V.
- Deutscher Verband der Ergotherapeuten
- Berufsverband der Frauenärzte e. V.
- Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte e. V.
- Berufsverband Deutscher Internisten e. V.
- Berufsverband Deutscher Nervenärzte e. V.
- Berufsverband niedergelassener Chirurgen e. V.
- Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie e. V.
- Bundesverband der Pneumologen e. V.
- Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e. V.
- Berufsverband der Fachärzte für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Deutschlands e. V.
- Berufsverband der Deutschen Radiologen e. V.
- Berufsverband der Deutschen Urologen e. V.
- Berufsverband Mund/Kiefer/Gesichtschirurgie e. V.
- Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und lntensivmedizin
- Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e. V.
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
- Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V.
- Deutscher Berufsverband der Umweltmediziner e. V.
- Freier Verband Deutscher Zahnärzte e. V.
- Kinder- und Jugendärzte im Netz
- Verband medizinischer Fachberufe e. V.
- Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände
- Deutscher Berufsverband der Fachärzte für Phoniatrie und Pädaudiologie e. V.
- Bundesverband Deutscher Pathologen e. V.
- Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DAKJ)
- Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V.
Portrait
Hier erhalten Sie einen Überblick über das Ressort „Medizin & Gesundheit“ und den Beruf „Medizinjournalist/in“:
Grundlagen des Medizinjournalismus
Berichterstattungsgegenstände
Der Medizinjournalismus gilt als einer der faszinierendsten und zugleich anspruchsvollsten Bereiche innerhalb des Fachjournalismus. Denn der Medizinjournalist muss sich nicht nur über den aktuellen Stand der medizinischen Forschung auf dem Laufenden halten, sondern auch über die Grenzen seines Ressorts hinausblicken.
Denn der Sektor Gesundheit gilt als einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in Deutschland und spielt deshalb auch in der Bundes- und Landespolitik eine zentrale Rolle. Die Medienressorts Wirtschaft und Politik sollten dem Medizinjournalisten deshalb zumindest in Grundzügen vertraut sein. Weitere wichtige Elemente der Berichterstattung stellen im Medizinjournalismus außerdem die Ernährungskunde sowie die Psychologie dar. Diese Bereiche haben in der Berichterstattung vor allem in den vergangenen Jahren stark zugenommen, da einerseits psychische Probleme inzwischen zu einem signifikanten Problem in der Bevölkerung geworden sind und andererseits die Art der Ernährung den Verlauf zahlreicher Krankheiten positiv oder negativ beeinflussen kann.
Nicht zuletzt fallen auch zahlreiche Aspekte der Umweltpolitik und selbst der Ethnologie in den Bereich des Medizinjournalismus. Der Grund dafür liegt darin, dass Forscher auf der Suche nach Heilmitteln gegen Krankheiten wie Krebs auch natürliche Wirkstoffe aus der Natur untersuchen und deshalb auch die Lebensgewohnheiten von Naturvölkern, bei welchen diese Krankheiten nicht bekannt sind, untersuchen. Denn in der Medizin gilt der eherne Grundsatz, dass nicht die Symptome, sondern die Ursache der Krankheit behandelt werden sollen. Von diesem Grundsatz weichen Ärzte lediglich in einigen Fällen wie der Schmerztherapie ab, wenn die Symptome den Patienten ein geregeltes, normales Leben erschweren oder gar unmöglich machen.
Wenn exotische Krankheiten auf dem Vormarsch sind
Völkerkundliche Aspekte spielen vor allem dann in die Arbeit des Medizinjournalisten hinein, wenn scheinbar aus dem Nichts exotische Krankheiten auftauchen, gegen die es kein Heilmittel gibt. Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit sind etwa das AIDS-Virus oder Ebola, deren Erreger aus Afrika stammen. Für die Forscher ist es in diesen Fällen wichtig, den Weg der Krankheit nachzuvollziehen, um gezielt nach einem Heilmittel suchen zu können. Im Fall von AIDS ist der Medizin immerhin insoweit ein Fortschritt gelungen, als dass den Patienten mit der richtigen medikamentösen Einstellung ein langes und weitgehend beschwerdefreies Leben ermöglicht werden kann.
In diesen Fällen war es die Aufgabe der Medizinjournalisten, die Bevölkerung über das Gefährdungspotenzial aufzuklären. Natürlich wurde auch ausführlich über den Stand der Forschung berichtet, was vor allem für die betroffenen Patienten und ihre behandelnden Ärzte wichtig war. Sie wurden dadurch auf neue Therapiemöglichkeiten aufmerksam, die sie ihren Patienten empfehlen konnten.
Die Berichterstattung als Herausforderung
Gerade im Medizinjournalismus stellt die Berichterstattung eine besondere Herausforderung an den Journalisten dar. Er muss sehr komplexe Zusammenhänge und die nicht minder komplizierte Fachsprache schnell erfassen und verstehen, sodass er beispielsweise die Inhalte von Forschungsberichten in eigenen Worten wiedergeben kann. Dabei muss der Medizinjournalist sehr zielgruppenfokussiert schreiben, weil der Medizinjournalismus in einer Vielzahl von Medien berücksichtigt wird, vom Fachmagazin über Verbrauchersendungen bis hin zur Lokalzeitung.
Rezipienten
Der Medizinjournalismus wendet sich an eine Vielzahl von diversen Zielgruppen, welche die Beiträge aus unterschiedlichen Interessen und mit völlig verschiedenen Bildungshintergründen konsumieren. Der Medizinjournalist ist also besonders gefordert, die Beiträge so zu verfassen, dass sie bestmöglich auf die Zielgruppe zugeschnitten sind.
Experten informieren sich
Eine sehr wichtige Zielgruppe für den Medizinjournalisten sind Fachleute wie Ärzte und Apotheker. Diese informieren sich gezielt in Fachzeitschriften über den aktuellen Stand der internationalen Forschung und neue Therapiemöglichkeiten, aber auch gezielt über verschiedene Krankheitsbilder. Denn selbst heute existieren noch Krankheitsbilder, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen, weshalb eine Diagnose oft nur sehr schwierig ist. Eine dieser Krankheiten ist etwa Fibromyalgie, im Volksmund Ganzkörperrheuma genannt. Die betroffenen Patienten haben oft eine jahrelange Odyssee hinter sich, bis sie einen Experten gefunden haben, der mit dem Krankheitsbild vertraut ist und entsprechend behandeln kann.
Expertenwissen für die breite Masse
Die weitaus größere Zielgruppe für den Medienjournalisten ist der typische Medienkonsument, also eine äußerst inhomogene Gruppe. Neben aktuellen Berichten aus der Forschung werden im Gesundheitsressort vor allem praktische Tipps für bestimmte Krankheiten gegeben. Die Berichterstattung umfasst neben der Vorstellung von Medikamenten und Heilmitteln auch Informationen dazu, wie sich einer Krankheit vorbeugen lässt.
Gewisse Themen wiederholen sich dabei je nach Saison. Ein wichtiges Thema ist etwa im Herbst und am Anfang des Winters die Grippesaison im Medizinjournalismus. Die Mediennutzer bekommen wichtige Tipps zur Behandlung und Ernährung bei einer Grippe, darüber hinaus erfahren sie, wie sie vorbeugen können, um erst gar nicht zu erkranken. Ein weiteres, wichtiges und wiederkehrendes Thema im Medizinjournalismus ist die Urlaubszeit. Die Medizinjournalisten geben den Medienkonsumenten Informationen zur richtig zusammengestellten Reiseapotheke und was sie bei typischen Erkrankungen im Urlaubsland machen können. Beispielsweise haben viele Europäer bei Reisen in tropische oder subtropische Länder während der ersten Urlaubstage Magen-Darm-Probleme, weil ihnen Temperaturunterschied und Ernährungsumstellung zu schaffen machen.
Bedeutung
Weil das Thema Gesundheit jeden Mediennutzer betrifft, kann es sich kein Medium leisten, auf das Ressort Medizinjournalismus zu verzichten. Die Bedeutung ist jedoch höchst unterschiedlich gewichtet. Hörfunk und Fernsehen widmen dem Medizinjournalismus meist eigene Sendungen und berichten über aktuelle Themen auch im Rahmen von Verbrauchermagazinen. Wichtig ist in diesen Medien eine angemessene Sendezeit, um das Thema so aufzubereiten, dass der Hörer und Zuschauer auch die Zusammenhänge verstehen kann. Die Sendungen richten sich größtenteils an den interessierten Laien.
In Printmedien gibt es, je nachdem es sich um ein Magazin oder um eine Zeitung handelt, häufig ein eigenes Ressort, in welchem Medizinjournalisten regelmäßig berichten. Gibt es kein eigenes Ressort für Medizinjournalismus, erfolgt die Berichterstattung innerhalb des Wissenschaftsressorts im Wechsel mit anderen wissenschaftlichen Disziplinen. Geht es hingegen um praktische Tipps für den Alltag, kann die Berichterstattung auch im Serviceteil oder im Rahmen von Sonderveröffentlichungen erfolgen.
Fokus Deutschland
Thematisch und schwerpunktmäßig unterscheidet sich der Medizinjournalismus in Deutschland nicht wesentlich von der Berichterstattung in anderen Ländern. Unterschiede ergeben sich allenfalls im Detail, welche durch die Ansprüche der Medienkonsumenten bedingt sind. So spielt in Deutschland beispielsweise das Thema Gesundheit und Urlaub eine wichtige Rolle, da Deutsche nach wie vor als Reiseweltmeister gelten. Der Medizinjournalismus als Ratgeber für Gesundheitsthemen hat insbesondere in Deutschland eine lange Tradition, die bis ins 15. Jahrhundert zurückreicht. Schon damals enthielten die ersten Printpublikationen Berichte zu medizinischen Themen, die später von den ersten Zeitungen und Zeitschriften aufgegriffen wurden.
Politik und Wirtschaft als Impulsgeber
Ein weiterer Unterschied ergibt sich durch die politischen Voraussetzungen. Medizin und Gesundheit gehören seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland zu den politischen Schlüsselressorts, weshalb auch politische Themen von Medizinjournalisten aufgegriffen werden. Dazu gehören etwa die Gesundheitsreformen und ihre Folgen für Versicherte, Ärzte und Patienten.
Als weiterer Impulsgeber für die Berichterstattung im Medizinjournalismus gilt die Pharmaindustrie, die zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen in Deutschland gehört. Dieser Bereich erfordert von den Medizinjournalisten eine besondere Sorgfalt, da gerade bei der Vorstellung neuer Medikamente und Therapieformen die Grenzen zwischen Journalismus und Public Relations sehr schnell ineinanderfließen.
Qualität wird groß geschrieben
Weil die Bedeutung des Medizinjournalismus in Deutschland sehr groß ist, legen Herausgeber und Journalisten ein besonderes Augenmerk auf eine qualitativ hochwertige Berichterstattung. Die Technische Universität Dortmund hat etwa in Zusammenarbeit mit Fachjournalisten den Medien-Doktor Medizin entwickelt. Auf dieser Plattform wird die Qualität medizinjournalistischer Berichte nach festgelegten Kriterien untersucht. Zudem erhalten Fachjournalisten über die Plattform Unterstützung bei der Recherche.
Qualitätskriterien
Qualität lässt sich auch im Medizinjournalismus anhand der Kriterien, die für andere Ressorts gelten, erkennen. Dazu gehören die gründliche Recherche zum Thema sowie der gründliche und sorgfältige Umgang mit Fakten ebenso wie die objektive Auseinandersetzung mit dem Thema der Berichterstattung.
Die Einschätzung der Qualität fällt dem Medienkonsumenten jedoch nicht in allen Fällen leicht. Veröffentlicht der Medizinjournalist in Fachmedien, kann der Nutzer die Qualität des Beitrags anhand des Umgangs mit Daten und Fakten nachvollziehen. Wird der Bericht dagegen in einem Publikumsmedium veröffentlicht, fehlt dem Nutzer das fachliche Hintergrundwissen. Der Nutzer kann die Qualität dann nur an der Art der Darstellung beurteilen, sofern er in einem Bericht keine Widersprüche zu Beiträgen aus anderen Medien entdeckt.
Beispiele für schlechten Medizinjournalismus lassen sich vor allem bei der Vorstellung neuer Medikamente oder Therapien gegen bestimmte Krankheiten finden. Hier werden oft unkritisch die Informationen übernommen, die der Medizinjournalist von den Produzenten oder den Anbietern der Therapie erhält. Jedoch kann er auch diese qualitativ aufwerten, indem er etwa klinische Studien, Fallbeispiele oder Expertenmeinungen in den Bericht einfließen lässt.
Beruf Medizinjournalist
Faszination
Der Drang nach neuen Erkenntnissen, die jeden Forscher und Naturwissenschaftler antreibt, ist auch eine der wichtigsten Triebfedern für junge Menschen, um den Beruf des Medizinjournalisten zu ergreifen. Faszinierend ist der Beruf des Medizinjournalisten deshalb für junge Menschen, die in der Medizin arbeiten möchten, hier aber keine Ausbildungsmöglichkeit finden. Denn für das Medizinstudium besteht bundesweit eine Zulassungsbeschränkung, weil sich alljährlich deutlich mehr Studenten für das Studium interessieren als Studienplätze zur Verfügung stehen. Einzelne Hochschulen setzen nicht nur einen Mindestnotendurchschnitt im Abiturzeugnis voraus, sondern führen darüber hinaus den so genannten „Test für Medizinische Studiengänge“ durch, um die Bewerber für den Studiengang auszuwählen. Für Studenten, welche den Notendurchschnitt oder den Test nicht schaffen, stellt der Beruf des Medizinjournalisten eine willkommene Alternative dar, wenn sie trotzdem in diesem Fachbereich arbeiten wollen. Sie sollten sich in diesem Fall für ein anderes naturwissenschaftliches Studium entscheiden, um wissenschaftliche Arbeitsweise und Methodik kennenzulernen und die medizinische Fachsprache kennenzulernen.
Ein Experte mit Querdenker-Qualitäten
Dass sie als Medizinjournalisten zwar in ihrem Fachbereich arbeiten aber trotzdem einen guten Einblick in andere Ressorts bekommen, spielt für junge Menschen, welchen die Arbeit im Journalismus von Anfang an wichtig ist, eine große Rolle. Denn sie müssen nicht nur medizinische Entwicklungen und Fortschritte im Auge haben, sondern auch die Tendenzen in Politik und Wirtschaft beobachten und gegebenenfalls thematisieren. Das macht den Medizinjournalisten im Laufe des Berufslebens zu einem ausgewiesenen Experten in seinem Gebiet, der dennoch Querdenkerqualitäten beweisen muss, um erfolgreich arbeiten zu können. Die Journalisten halten sich durch die Tätigkeit im Medizinjournalismus außerdem die Möglichkeit offen, für andere Ressorts zu arbeiten, wenn sie sich hier bessere Aussichten versprechen.
Rollenverständnis
Wie alle Fachjournalisten muss auch der Medizinjournalist im Rahmen seiner Berichterstattung in verschiedene Rollen schlüpfen. Das aktuelle Rollenverständnis richtet sich in diesem Ressort sehr stark nach der jeweiligen Zielgruppe, für welche der Medizinjournalist berichtet.
Der Medizinjournalist als Informierer
Die Rolle des Informierers ist der wohl wichtigste Part des Medizinjournalisten, die er in jeder Mediengattung für Experten und Laien einnimmt – allerdings mit unterschiedlicher Gewichtung. Praktizierenden Ärzten und anderen Medizinern, die sich über neue Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten informieren wollen, sind die medizinischen Hintergründe bekannt. Deshalb werden die aktuellen Informationen in Fachmedien anders aufbereitet als in Publikumsmedien.
Richtet sich der Bericht des Medizinjournalisten an Laien, muss er unter Umständen sehr viel tiefer in das Thema des jeweiligen Beitrags einsteigen. Beispielsweise, indem er Hintergründe zum Entstehen einer Krankheit darstellt und das typische Krankheitsbild schildert. Der Mediennutzer benötigt diese Informationen eventuell zum besseren Verständnis.
Der Medizinjournalist als Erklärer und Übersetzer
Eine wichtige Aufgabe des Medizinjournalisten ist die des Erklärers und Übersetzers. Dabei geht es nicht nur darum, die oft sehr schwierige medizinische Fachsprache in verständliches Deutsch zu übersetzen. Da die medizinische Forschung weltweit betrieben wird und die USA hier eine gewisse Führungsrolle einnehmen, muss der Medizinjournalist auch in der Lage sein, englischsprachige Fachartikel zu verstehen, um in deutschen Fachmedien angemessen und hochwertig berichten zu können.
In Publikumsmedien nimmt der Medizinjournalist hingegen eher die Rolle des Erklärers ein. Er schildert, wie Krankheiten entstehen, mit welchen Symptomen sie sich äußern, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie die Behandlung im Einzelnen erfolgt.
Der Medizinjournalist als Entertainer
Bis zu einem gewissen Grad sind vom Medizinjournalisten Entertainerqualitäten gefragt, wenn es darum geht, den Beitrag lebendig zu verfassen und gestalten. Das gilt vor allem in den Mediengattungen Hörfunk und Fernsehen, wo eben das geschriebene Wort fehlt.
Erst recht in der Rolle des Entertainers ist der Medizinjournalist gefragt, wenn es darum geht, bestimmte Themen kindgerecht aufzubereiten. So greifen verschiedene Fernseh- und Hörfunkmagazine für Kinder durchaus auch medizinische Themen auf. Im Printbereich bearbeiten Medizinjournalisten beispielsweise Informationsmagazine, die in Apotheken für Kinder aufliegen. Auch hier soll der Inhalt natürlich ebenfalls möglichst unterhaltsam präsentiert werden.
Der Medizinjournalist als Kritiker
Als Kritiker tritt der Medizinjournalist häufig auf, wenn er gesundheitspolitische Themen beleuchtet oder über wirtschaftliche Themen berichtet, die medizinisch relevant sind. Im Zuge der Gesundheitsreform standen etwa verschiedene Gesundheitspolitiker in der Kritik der Fachjournalisten. Im Bereich der Wirtschaft wird immer wieder die Preispolitik von Pharmazieunternehmen kritisch hinterfragt. Denn Medikamente unterliegen in Deutschland dem Patentrecht. So lange die Patente für bestimmte Medikamente gültig sind, verlangen die Hersteller meist deutlich höhere Preise für das Original als für Medikamente mit anderen Inhaltsstoffen aber derselben Wirkung.
Darüber hinaus schlüpft der Medizinjournalist in die Rolle des Kritikers, wenn mögliche Nebenwirkungen neuer Präparate vor der Markteinführung nicht ausreichend getestet wurden und sich später unerwünschte Nebenwirkungen zeigen. Beispielsweise beherrschte der sogenannte Contergan-Skandal in den 1960er Jahren die Schlagzeilen der deutschen Medienlandschaft. Das Beruhigungsmittel, welches millionenfach verkauft worden war, konnte zu Missbildungen der Föten führen, wenn es in einer frühen Phase der Schwangerschaft eingenommen wurde. Bis zu 10.000 Kinder trugen weltweit Schäden durch das Medikament davon. Mitte 2012 lebten in Deutschland noch rund 2.400 Contergan-Geschädigte.
Beschäftigungsformen
Die Festanstellung ist für Medizinjournalisten ebenso wie für zahlreiche andere Fachjournalisten eher unüblich. Allenfalls bei Fachmedien können Medizinjournalisten mit einer Festanstellung rechnen, diese arbeiten jedoch meist mit relativ kleinen Redaktionen, die sich vorwiegend um die Produktion des jeweiligen Mediums kümmert. Auch von Fachmedien wird ein Großteil der Beiträge von freien Medizinjournalisten angekauft. Das bietet dem Medium den Vorteil, dass über ein sehr viel breiteres Themenspektrum berichtet werden kann, als mit einem festen Mitarbeiterstab.
Der größte Teil der rund 1.600 Medizinjournalisten, die in Deutschland arbeiten, sind deshalb als Freelancer tätig. Sie arbeiten meist für mehrere Medien und bieten dort ihre Beiträge an. Die relativ schlechten Aussichten auf eine Festanstellung müssen für die Medizinjournalisten aber kein Nachteil sein. Sie können sich dadurch auf Fach- oder Publikumsbeiträge spezialisieren oder den verschiedenen Medien einen breiten Themenmix anbieten. Die Medizinjournalisten genießen insofern etwas mehr Freiheiten in der Art der Berichterstattung als andere Fachjournalisten.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Beschäftigungsmöglichkeiten und Auftraggeber finden Medizinjournalisten in allen Mediengattungen. Auch der Mix aus Fachbeiträgen und verbraucherrelevanten Themen ist in allen Mediengattungen gefragt. Letztere sind vor allem die große Stärke von Onlinemedien wie Verbraucherportalen oder Online-Magazinen.
Ein weiterer Tätigkeitsbereich ergibt sich für Medizinjournalisten bei PR-Agenturen, die Kunden aus dem Gesundheitssektor betreuen sowie in den Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit bei großen Pharmaunternehmen. Hier müssen Medizinjournalisten zwar den journalistischen Anspruch etwas zurückstellen, dafür bietet die Branche attraktive Verdienstmöglichkeiten. Gefragt sind Medizinjournalisten in diesem Bereich auch deshalb, weil sie die journalistische Arbeitsweise kennen und dadurch Werbemittel, Pressemitteilungen und Informationen entsprechend aufbereiten können.
Nicht empfehlenswert ist es hingegen für freiberufliche Medizinjournalisten, wenn sie versuchen, zweigleisig zu fahren. Eine Tätigkeit als Medizinjournalist und zugleich als Zulieferer für Unternehmen untergräbt dauerhaft die journalistische Glaubwürdigkeit, weil die möglichen Abnehmer in diesem Fall davon ausgehen, dass der Journalist eher seine wirtschaftlichen Interessen im Blickfeld hat als eine objektive Berichterstattung.
Berufsaussichten
Die Berufsaussichten für Medizinjournalisten werden als gut bis sehr gut eingeschätzt. Das liegt daran, dass sie in einem Fachgebiet arbeiten, in dem das Interesse der Mediennutzer unabhängig von Strömungen des Zeitgeistes ungebrochen groß ist.
Wie in allen Bereichen des Journalismus nehmen auch für Medizinjournalisten Onlinemedien eine wachsende Bedeutung ein. Das gilt allerdings in erster Linie für Medizinjournalisten, die in erster Linie für medizinische Laien als Zielgruppe schreiben. Denn Fachmagazine haben beispielsweise im Printbereich eine relativ stabile Auflage, während sich die Mediennutzer anderer klassischer Medien verstärkt im Internet informieren. Das liegt unter anderem daran, dass Fachzeitschriften von den Lesern gern archiviert werden und auch als Nachschlagewerke dienen.
Arbeitsprozesse im Medizinjournalismus
Themenfindung
Weil Medizinjournalisten größtenteils keine tagesaktuellen Themen bearbeiten, sondern Hintergründe beleuchten, sind sie relativ frei darin, welche Themen sie bearbeiten. Ihre Anregungen holen sie sich von verschiedensten Quellen, darunter aus der Tagespresse und anderen Medien, aber auch von Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Tagesaktuelle Themen im Medizinjournalismus
Falls Medizinjournalisten tagesaktuell arbeiten, handelt es sich meist um Themen aus Politik und Wirtschaft, welche ihr eigenes Metier vor allem in Bezug auf die Rahmenbedingungen betreffen. Ein Beispiel dafür sind die Gesundheitsreformen in Deutschland. Während die Kollegen aus dem Politikressort über die eigentlichen Entscheidungen berichteten, beleuchteten Medizinjournalisten das Thema im Hinblick auf die Auswirkungen für Patienten und Mediziner.
Teilweise werden die Themen den Medizinjournalisten auch saisonal vorgegeben. Vorbeugemaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten gegen Grippe sind etwa im Winter gefragte Themen, während im Vorfeld der Hauptreisezeit von den Mediennutzern informative Gesundheitstipps für die Reise in die beliebtesten Urlaubsländer gefragt sind.
Ein gutes Netzwerk bringt Themen
Schon am Anfang ihrer Karriere sollten Medizinjournalisten ein besonderes Augenmerk darauf legen, sich ein großes Netzwerk aufzubauen. Das können Dozenten für Medizin an der Universität ebenso sein wie Apotheker und praktizierende Ärzte. Im Idealfall können Medizinjournalisten indirekt deren Informationskanäle nutzen und werden auf interessante Themen, die sie im besten Fall sogar exklusiv bearbeiten können, aufmerksam gemacht.
Dieses Netzwerk ist vor allem dann wichtig, wenn Medizinjournalisten eine Krankheit und ihre Behandlung anhand von Fallbeispielen schildern wollen. Dass es sich bei Fibromyalgie um eine ernsthafte Erkrankung handelt, drang beispielsweise erst im Lauf der 1990er Jahre ins öffentliche Bewusstsein, als Patienten über die Medien an die Öffentlichkeit traten und ihr oft Jahre währendes Schicksal schilderten, bevor sie Experten fanden, die ihre Symptome ernst nahmen und einem Krankheitsbild zuordnen konnten.
Ein anderes Beispiel dafür, dass Ärzte und Medizinjournalisten gut zusammenarbeiten können, sodass beide Seiten davon profitieren, ist die Krankheit Leukämie. Patienten, die unter dieser Form des Krebses leiden, haben allenfalls Chancen auf Heilung, wenn sie eine Knochenmarkstransplantation bekommen. Hier ist es jedoch oft sehr schwierig, einen passenden Spender zu finden, zumal die Bereitschaft zur Knochenmarkspende äußerst niedrig ist. Die möglicherweise letzte Rettung für die Patienten stellt es oft dar, wenn sie mit ihrem Schicksal an die Öffentlichkeit gehen und von den Medienjournalisten in Zusammenhang mit der Berichterstattung dahingehend unterstützt werden, dass Aufrufe an die Mediennutzer gestartet werden, sich testen zu lassen, ob sie als Spender in Frage kommen.
Recherche
Egal, ob der Medizinjournalist für Experten oder Laien schreibt, der Rechercheaufwand für einen fundierten Beitrag ist meist um einiges höher als in anderen Ressorts. Denn während ihre Kollegen aus den klassischen Ressorts etwa über Pressestellen recherchieren können, müssen Medizinjournalisten oft erst einmal herausfinden, wo sie Fachleute finden, die sie für den jeweiligen Beitrag befragen können.
Schreiben sie beispielsweise über neue Medikamente oder Therapien, sollten sie sich nicht nur auf die Informationen verlassen, die sie von den Anbietern bekommen, sondern kritisch gegenrecherchieren. So müssen sie gerade in diesem Bereich den konkreten Nutzen benennen können, etwa wie viele Menschen von der neuen Art der Behandlung tatsächlich profitieren können.
Therapieformen vergleichen
Weil es kaum eine Behandlungsmethode ohne Nebenwirkungen gibt, muss auch der eventuelle Schaden angemessen dargestellt werden können. Gerade bei neuen Medikamenten und Therapieformen sind die Risiken noch nicht vollständig bekannt, was auch in der Berichterstattung erwähnt werden muss.
Da es nahezu keine Krankheit gibt, die sich ausschließlich auf eine Art behandeln lässt, sollte der Medizinjournalist in seinem Beitrag durchaus auf alternative Möglichkeiten hinweisen und einen Vergleich ziehen. Auch welche Folgen es hat, wenn eine Krankheit unbehandelt bleibt, sollte durchaus in den Beitrag mit einfließen. Um diese Informationen zu bekommen, braucht der Medizinjournalist mindestens einen kompetenten Gesprächspartner, der im Idealfall auch die Kosten für eine neue Therapieform benennen kann. Nur so kann der Medizinjournalist den Mediennutzer umfassend über ein bestimmtes Thema informieren.
Der Medizinjournalist und die Sorgfaltspflicht
Schon aus eigenem Interesse muss der Medizinjournalist auf eine sorgfältige Recherche und Gegenrecherche achten. Denn nichts ist für einen Fachjournalisten peinlicher und schädlicher, als wenn er falsche Zahlen oder sachlich falsche Informationen in seinem Beitrag bringt. Dieser Grundsatz gilt für alle Fachjournalisten, insbesondere aber für den Medizinjournalisten, weil im schlimmsten Fall die Gesundheit eines Mediennutzers, der sich auf die Angaben verlässt, Schaden nehmen kann.
Darstellungsformen
Die typischen Besonderheiten für das Verfassen der Beiträge richten sich im Medizinjournalismus in erster Linie danach, für welche Zielgruppe der Medizinjournalist schreibt. Für Fachmedien kann sich der Journalist problemlos der Fachsprache bedienen, da er für Fachleute berichtet, die sich selbst ausführlich mit der Materie beschäftigt haben.
Schreibt der Medizinjournalist hingegen für Publikumsmedien, sollte er sich einer möglichst einfachen Sprache bedienen, um möglichst viele Mediennutzer anzusprechen. Medizinische Fachbegriffe sind in den Beiträgen nicht zwangsläufig tabu. Doch sofern der Medizinjournalist diese verwendet, muss er die entsprechenden Phrasen auch erklären, gegebenenfalls ist auch eine etwas ausführlichere Erläuterung erforderlich.
Medizinjournalismus in den Medien
Mediengattungen
Beiträge aus dem Bereich des Medizinjournalismus lassen sich auf vielfältige Möglichkeiten darstellen. Die verschiedenen Mediengattungen haben für die Berichterstattung verschiedene Formate entwickelt, die sie für den Medizinjournalismus hauptsächlich nutzen.
Medizinjournalismus in Printmedien
Am vielfältigsten lässt sich der Medizinjournalismus in den Printmedien darstellen, was von den Medizinjournalisten auch ausgiebig genutzt wird. Von der Nachricht über ein tagesaktuelles Ereignis bis hin zur Reportage, bei der ein neues Therapieverfahren ausführlich dargestellt wird oder ein Patient auf dem Weg zur Gesundung vom Medizinjournalisten begleitet wird, sind alle journalistischen Darstellungsformen vertreten.
Printmedien bieten auch von der Gestaltung her ideale Möglichkeiten, um ein Thema darzustellen. Denn das jeweilige Thema lässt sich praktisch beliebig aufteilen und gliedern, sodass alle Aspekte berücksichtigt werden können. Beispielsweise kann das eigentliche Thema in Form eines Berichts oder einer Reportage bearbeitet werden. Um einen guten Lesefluss zu gewährleisten, können Zahlen und Fakten in einem separaten Infokasten zum Bericht gestellt werden. Auch Aktuelles zum Thema wird gern in Form einer Nachricht präsentiert, während das Thema in einem größeren Bericht umfangreicher betrachtet wird.
Medizinjournalismus im Hörfunk
Aktuelle Themen aus dem Medizinjournalismus werden im Hörfunk meist im Rahmen der Nachrichten präsentiert. Das betrifft vor allem Nachrichten aus Politik und Wirtschaft, die das Thema Gesundheit berühren.
Für eine umfangreichere Berichterstattung aus dem Medizinjournalismus wird meist die Form des Berichts oder des Interviews gewählt. Diese Art der Berichterstattung lässt den Beitrag lebendiger wirken und bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit, Serviceelemente einzubauen. Etwa, indem die Hörer am Ende der Sendung die Möglichkeit haben, im Rahmen einer Fragestunde, die nicht unbedingt übertragen werden muss, gezielt Fragen an den Interviewpartner zu stellen.
Medizinjournalismus im Fernsehen
Gern genutzt werden für die Berichterstattung aus dem Medizinjournalismus sogenannte Expertenrunden. Der Ablauf ist identisch mit dem einer Talkshow: Der Moderator gibt den roten Faden für den Ablauf der Sendung vor und lässt in diesem Rahmen beispielsweise Ärzte, Vertreter von Krankenversicherungen oder der Pharmaindustrie zu Wort kommen, oder aber Befürworter oder Gegner eines bestimmten medizinischen Verfahrens. Dadurch kann das Thema breit gefächert behandelt werden.
Eine weitere beliebte Darstellungsform ist die Reportage. In diesem Fall greift der Medizinjournalist das Thema seines Beitrags anhand eines konkreten Falles auf, den er begleitet. Diese Form der filmischen Darstellung hat den Vorteil, dass dem Zuschauer konkrete Bilder gezeigt werden.
Der Medizinjournalismus im Online-Journalismus
Welch große Bedeutung die Mediennutzer dem Medizinjournalismus beimessen, zeigt das riesige Angebot an Blogs und Plattformen, die sich im Internet zum Thema Gesundheit finden lassen. Die Bandbreite reicht von Blogs, in welchen Patienten ihre persönlichen Erfahrungen schildern, bis hin zu journalistisch anspruchsvollen Angeboten.
Der deutliche Schwerpunkt liegt jedoch bei Ratgeberthemen. Hier reicht die Bandbreite von einfachen Gesundheitstipps für die Urlaubsreise bis hin zu regelrechten Online-Lexika, in der verschiedene Krankheiten, ihre typischen Symptome und verschiedene Behandlungsmöglichkeiten dargestellt werden.
Medizinjournalismus im Fotojournalismus
Für den Fotojournalismus spielt der Medizinjournalismus nur eine sehr untergeordnete Rolle. Die Bildredaktion in den Medien beschränkt sich dabei meist auf die Auswahl passender Bilder, die von Unternehmen, Forschungseinrichtungen oder Bildagenturen zur Verfügung gestellt werden. Fotografisches Wissen ist allenfalls für Reportagen gefragt, wenn der Medizinjournalist vor Ort recherchiert und sich anderweitig kein passendes Bildmaterial finden lässt.
Medienangebote
Wegen der großen Bedeutung des Medizinjournalismus haben sich in allen Mediengattungen Medien etabliert, die ihren Schwerpunkt im Medizinjournalismus haben. Während Fachmagazine vor allem im Printbereich eine führende Rolle einnehmen, steht bei allen anderen Mediengattungen eher der konkrete Nutzen für den Medienkonsumenten im Vordergrund.
Die „Medical Tribune“ wurde 1966 als Verlagsgesellschaft für medizinische Fachinformationen gegründet. Die Medical Tribune gilt als erste deutsche Medizinzeitung und hat sich den Status eines Leitmediums erarbeitet. Darüber hinaus erscheinen im Verlag Ausgaben für Fachärzte sowie Fachbücher.
Die „Medizinische Monatsschrift für Pharmazeuten“ richtet sich in erster Linie an Apotheker und Forscher. Die Fachzeitschrift berichtet seit 1978 über etablierte Therapieformen und neue Behandlungsmöglichkeiten.
Die Fachzeitschrift „MMW – Fortschritte der Medizin“ entstand aus der Fusion der Zeitschriften Münchner Medizinischen Wochenschrift und Fortschritte der Medizin, die beide bereits während des 19. Jahrhunderts gegründet wurden. MMW-Fortschritte der Medizin ist die älteste medizinische Fachzeitschrift in Deutschland und arbeitet mit zahlreichen renommierten wissenschaftlichen Verbänden und Gesellschaften zusammen.
Im Bereich des Hörfunks hat sich bislang keine Sendung als eine Art Leitmedium herauskristallisiert. Medizinjournalismus ist vor allem in den Informationsprogrammen der öffentlich-rechtlichen Sender ein regelmäßiges Thema.
Gesundheitsmagazine sind im Fernsehen ebenfalls die Domäne der öffentlich-rechtlichen Sender, welche die entsprechenden Formate in den dritten Programmen ausstrahlen. Besonders stark vertreten sind hierbei die finanzstarken Sendeanstalten wie Bayerischer Rundfunk, Hessischer Rundfunk und Norddeutscher Rundfunk.
Die Plattform NetDoktor gibt dem Seitenbesucher einen Überblick über zahlreiche Krankheiten und ihre Symptome. Auch Diagnosemöglichkeiten sowie Therapiemöglichkeiten werden geschildert. Hier kann sich vor allem der Laie einen guten Überblick verschaffen.
In ihrem Blog gibt die „Stiftung Gesundheit“ einen umfassenden Überblick über das Gesundheitswesen. Ziel der Stiftung ist es, einem möglichst breiten Publikum eine Orientierungshilfe zu geben. Unter die Lupe genommen werden deshalb politische Entscheidungen, aber auch Publikationen aus dem Bereich des Medizinjournalismus.
Der „Medien-Doktor Medizin“ wendet sich vor allem an Medizinjournalisten. Unter anderem wird die Qualität von Fachbeiträgen in Publikumsmedien untersucht. Medizinjournalisten finden auf dieser Plattform außerdem Unterstützung für ihre Recherche.
Medizinjournalismus im Wandel der Zeit
Historie
Der Medizinjournalismus ist um einiges älter als die modernen Medien. So wurden bereits in den Nachrichtenbriefen und Einblattdrucken gesundheitlich relevante Themen behandelt. Dabei handelte es sich um die ältesten Beispiele von Bilddrucken in Mitteleuropa, die im sogenannten Reibedruckverfahren hergestellt wurden. Dabei wurde ein Holz- oder Metallschnitt auf Papier abgezogen.
Die Wurzeln des Medizinjournalismus reichen bis zu den verheerenden Pestepidemien im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts zurück, als die Pestblätter in Mode kamen. Während auf den ersten Pestblättern lediglich die als Pesthelfer verehrten Heiligen dargestellt wurden, wurden diese Darstellungen etwa ab der Mitte des 15. Jahrhunderts durch medizinische Ratschläge ergänzt. In den Nachrichtenbriefen, die vor allem von Händlern und Handelsreisenden genutzt wurden, veröffentlichten die Herausgeber außerdem aktuelle Meldungen zu Seuchen, aber auch Berichte zu verschiedenen Heilmethoden und Arzneien.
Diesen Ansatz griffen die ersten Zeitungen und Zeitschriften auf, die sich während des 17. und 18. Jahrhunderts etablieren konnten. Im Vordergrund standen hierbei zunächst allgemeine Fragen zu Krankheit und Gesundheit.
Die Naturwissenschaften erobern den Medizinjournalismus
Der Medizinjournalismus wandelte sich etwa ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in dem Ausmaß, wie sich die Medizin weiterentwickelte. Denn nun gingen die Forscher daran, in der Medizin mit modernen, naturwissenschaftlichen Methoden zu arbeiten. Dadurch kam es zu enormen Fortschritten in der Diagnose und Therapie zahlreicher Krankheiten. Die Zelle als kleinster Baustein des menschlichen Körpers wurde auch als Ort der Krankheit erkannt. Dadurch wurde die bis dahin gängige Theorie, dass Krankheiten durch ein Ungleichgewicht der Körpersäfte entstehen, abgelöst.
In nur wenigen Jahrzehnten erlebte die Medizin einen wahren Quantensprung, nachdem in der Behandlung der Patienten auf Hygiene geachtet wurde, bakteriologische Erkenntnisse mit einflossen und die physiologischen Zusammenhänge, die sich innerhalb des menschlichen Körpers abspielen, erkannt und beachtet wurden. Das hatte zur Folge, dass sich die Medizin in zahlreiche verschiedene Disziplinen aufspaltete und sich völlig neue Disziplinen wie die Psychologie etablierten.
Das wiederum hatte zur Folge, dass sich der Medizinjournalismus in die Richtung entwickelte, in der er auch heute noch besteht: Einerseits hatten Ärzte, Pharmazeuten und die Angehörigen anderer medizinischer Berufe einen großen Bedarf, mit den aktuellen Forschungsergebnissen bekannt gemacht und vertraut zu werden. Für die Ärzteschaft war eine fundierte Berichterstattung vor allem in Hinblick auf die Diagnose und Therapiemöglichkeiten von Krankheiten wichtig. Andererseits wollten auch die Durchschnittsleser informiert werden. Für sie mussten die Themen aus dem Medizinjournalismus allgemein verständlich aufgearbeitet werden.
Fachverbände sorgen für hochwertige Berichterstattung
Bereits 1894 wurde ein erster journalistischer Fachverband gegründet, um eine hochwertige Berichterstattung zu gewährleisten. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte kamen weitere Verbände hinzu, deren Augenmerk ebenfalls auf einer hochwertigen Berichterstattung liegt. Zusätzlich gibt es heute diverse Medienpreise wie den „Wilhelm und Ingeborg Roloff-Preis“, der vorbildliche Preise au dem Bereich der Lungenheilkunde auszeichnet.
Gesellschaftliche Veränderungen und Medizinjournalismus
Dass der Medizinjournalismus heute diese herausragende Bedeutung innerhalb des Fachjournalismus genießt, liegt auch an den gesellschaftlichen Entwicklungen und Umbrüchen, die sich vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ereignet hatten. Zahlreiche Skandale und Umweltkatastrophen wie der Contergan-Skandal in den 1960er Jahren oder die verhängnisvolle Nuklearkatastrophe im damals noch russischen Atomkraftwerk Tschernobyl anno 1986 trugen ebenso zur Sensibilisierung der Bevölkerung für gesundheitsrelevante Themen bei wie der generelle gesellschaftliche Wandel.
So fanden mit der Gründung der Partei die Grünen verschiedene Umweltbewegungen auch ein politisches Sprachrohr. Themen wie Umweltschutz und gesunde Ernährung fanden nun verstärkt Eingang auch in die großen Publikumsmedien. In diesem Zusammenhang erweiterte der Aufgabenbereich der Medizinjournalisten ebenfalls. Nun lautete die wichtigste Frage für die Mediennutzer nicht mehr, wie eine Krankheit behandelt werden sollte, sondern was man machen kann, um den Körper gesund zu halten.
Ausblick
Der Medizinjournalismus dürfte sich auch künftig zweigleisig fortentwickeln, je nachdem, ob die Zielgruppe Experten oder Laien sind. Das größte Entwicklungspotential dürfte dabei der Medizinjournalismus für Publikumsmedien haben, vor allem der Servicebereich ist noch ausbaufähig.
In den klassischen Medien dürfte die Bedeutung des Medizinjournalismus vermutlich etwas zurückgehen, während der Online-Bereich stark wachsen dürfte. Hier haben sich zwar bereits zahlreiche Ratgeber und Informationsportale etabliert, die jedoch meist ohne journalistischen Anspruch arbeiten. Der Grund: Sie werden entweder von Medizinern ohne journalistische Erfahrung oder von Laien geführt und gepflegt, welchen größtenteils das fachliche Know-how fehlt. Auch in großen Verbraucherportalen, die gesundheitsrelevante Themen anschneiden, werden kaum eigenrecherchierte und journalistisch aufbereitete Beiträge angeboten. Hier findet der User in erster Linie Informationen, die häufig aus anderen Medien zusammengetragen wurden. Für junge Medizinjournalisten ergibt sich hier die Chance, bei bestehenden Portalen einzusteigen und diese aufzuwerten oder ein eigenes Projekt zu starten.
Auch für den Medizinjournalismus, der sich direkt an Mediziner wendet, lassen die Online-Medien noch Luft für Weiterentwicklungen. Denkbar ist beispielsweise eine komplette Digitalisierung von Fachartikeln auch aus den vergangenen Jahren, verbunden mit einer Aktualisierung auf den aktuellen Stand der Forschung. Dadurch könnten Ärzte, Apotheker und andere Mitarbeiter aus dem Gesundheitssektor auf ein umfangreiches Online-Archiv zugreifen, wie sie es selbst nicht vorhalten könnten.
Ausbildung zum Medizinjournalisten
Allgemeine Hinweise
Eine generell vorgeschriebene Ausbildung zum Medizinjournalisten gibt es in Deutschland nicht. Grundsätzlich muss der Medizinjournalist zunächst das Handwerk des Journalisten beherrschen. Mit dem entsprechenden Hintergrund an Fachwissen ist es für junge Journalisten also durchaus möglich, sich nach der allgemeinen journalistischen Ausbildung auf das Ressort Medizinjournalismus zu spezialisieren.
Der Weg in den Medizinjournalismus
Angehende Medizinjournalisten sollten in die journalistische Ausbildung allerdings bereits den fachlichen Hintergrund für den späteren Umstieg mitbringen. Ein Publizistikstudium ist deshalb denkbar ungeeignet, wenn der Student das Berufsziel Medizinjournalist vor Augen hat. Er sollte sich in jedem Fall für ein naturwissenschaftliches Studium entscheiden, da er sich später intensiv mit naturwissenschaftlicher Arbeitsweise beschäftigen muss. Die besten Voraussetzungen für den Einstieg in den Medizinjournalismus bringen naturgemäß Interessenten mit, die ein Studium der Humanmedizin mit Vollapprobation vorweisen können. Auch mit einem erfolgreich absolvierten Biologiestudium erhöhen angehende Journalisten ihre Chancen auf den Einstieg in den Medizinjournalismus beträchtlich.
Die Chancen – vor allem auf eine Festanstellung als Medizinjournalist – erhöhen sich mit einer Dissertation und Auslandsaufenthalten erheblich. Darüber hinaus sind sehr gute Englischkenntnisse zwingend erforderlich, weil viele Fachartikel oder Quellen hauptsächlich in englischer Sprache verfügbar sind. Weitere Sprachkenntnisse sind nicht notwendig, erhöhen aber die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.
Lesen Sie dazu auch:
» Allgemeine Übersicht zu Ausbildungsmöglichkeiten
» Ausbildungsmöglichkeiten für Medizinjournalisten
Volontariat
Bei den Fachmedien sind Volontärsstellen für angehende Medizinjournalisten sehr dünn gesät. Die oft bessere Alternative stellt für sie deshalb nach dem Studium ein allgemeines Volontariat dar, in dem sie die Grundlagen des Journalistenhandwerks in verschiedenen Ressorts kennenlernen. Das ist für sie außerdem insofern interessant, als in den Medizinjournalismus auch politische und wirtschaftliche Entscheidungen hineinspielen. Kenntnisse über die Arbeitsweise in diesen Ressorts können für Medizinjournalisten also nur hilfreich sein.
Hilfreich ist für die Bewerbung auf eine Volontärstelle, wenn die Studenten bereits während des Studiums journalistisch gearbeitet haben. Beispielsweise als freier Mitarbeiter für die örtliche Lokalzeitung. Diese Möglichkeit wird von den Studenten gern zur Finanzierung ihres Studiums genutzt, wenn sie später im Journalismus arbeiten wollen. Hier sammeln sie die ersten Erfahrungen und lernen den Alltag der Arbeit in einer Redaktion wenigstens am Rande kennen.
Volontäre haben außerdem in jeder Mediengattung die Möglichkeit, bereits während der Ausbildung einen Einblick in ihren späteren Arbeitsbereich zu bekommen. Denn sie durchlaufen im Rahmen des Volontariats grundsätzlich mehrere Redaktionen. Sie können sich also bei jedem Medium rechtzeitig intern darauf bewerben, im Gesundheitsressort – oder falls dies nicht angeboten wird – im Wissenschaftsressort zu bewerben. Dadurch bekommen sie zumindest einen mehrmonatigen Einblick in die spätere Berufspraxis des Medizinjournalisten.
Das Wichtigste: beständige Fortbildung
Studenten, die aus den Naturwissenschaften kommen, in den Journalismus einsteigen, müssen sich konsequent fortbilden. Dieser Grundsatz gilt nicht nur dann, wenn sie sich das medizinische Hintergrundwissen erst aneignen müssen, sondern generell. Denn aktuell beläuft sich die Halbwertszeit wissenschaftlichen Wissens auf etwa zweieinhalb Jahre mit weiter fallender Tendenz. Also müssen selbst Medizinstudenten während des Volontariats in Eigeninitiative konsequent am Ball bleiben. Fort- und Weiterbildungsangebote finden sie beispielsweise beim Arbeitskreis Medizinpublizisten.
Journalistenschule
Eine ressortfokussierte Ausbildung zum Medizinjournalisten gibt es an den Journalistenschulen nicht. Jedoch bekommen sie im Rahmen ihrer Ausbildung an der Journalistenschule zumindest einen Einblick in den Wissenschaftsjournalismus. Der Besuch einer Journalistenschule empfiehlt sich deshalb als Alternative zum Volontariat nach dem Abschluss des Fachstudiums, um hier die Grundlagen der journalistischen Arbeit zu erlernen.
Zweifachstudium
Auch die Universitäten haben kein spezielles Studienangebot für angehende Medizinjournalisten parat. Jedoch bieten die Dortmunder Universität sowie die Fachhochschulen Rhein-Sieg und Darmstadt Bachelor-Studiengänge zum Thema Wissenschaftsjournalismus an.
Zusätzlich bieten einige Universitäten Master-Studiengänge im Wissenschaftsjournalismus an. Diese können entweder als eigenständiges Vollstudium im Anschluss an ein anderes Studium oder berufsbegleitend belegt werden. Diese Angebote gibt es an der Freien Universität Berlin, an der Technischen Universität Berlin sowie an der Hochschule in Bremen.
Quereinstieg
Wie jeder andere Bereich des Fachjournalismus bietet auch der Medizinjournalismus nahezu ideale Voraussetzungen für Quereinsteiger. Interessant ist diese Möglichkeit – sofern sie die nötigen Voraussetzungen mitbringen – grundsätzlich für alle, die in einem beliebigen Bereich der Gesundheitsbranche arbeiten, sich für Medizin und Journalismus interessieren. So entscheiden sich nicht wenige frühere Medizinstudenten, die ihr Studium nicht abgeschlossen haben, für den Beruf des Medizinjournalisten.
Für Berufstätige, die aus anderen Branchen stammen, empfiehlt sich auch bei einem grundlegenden Interesse an Medizin und Gesundheit der Umstieg in den Medizinjournalismus nicht. Der Grund dafür: Sie müssten sich sowohl das notwendige Fachwissen aneignen, um im Medizinjournalismus Fuß fassen zu können, als auch das journalistische Know-how aneignen. Beides ist zu zeitintensiv und umfangreich, als dass sich ein völlig branchenfremder die erforderlichen Kenntnisse in einem angemessenen Zeitraum aneignen könnte.
Ist ein Quereinstieg ohne journalistische Ausbildung möglich?
Da der größte Teil der Medizinjournalisten in Deutschland als Freiberufler arbeitet, brauchen Quereinsteiger keine formale Ausbildung zu absolvieren, um als Medizinjournalist arbeiten zu können. Eine gute Möglichkeit besteht für Quereinsteiger in den Medizinjournalismus beispielsweise darin, dass sie zunächst nebenbei als freie Mitarbeiter für die örtlichen Medien arbeiten. Hier können sie die ersten journalistischen Sporen sammeln und die Grundlagen der verschiedenen journalistischen Stilmittel und der Arbeitsweise aneignen und mit den Honoraren ihre Kasse aufbessern.
Sobald sie sich bei einem Medium als freie Mitarbeiter etabliert haben, können sie etwa anbieten, Gesundheitsratgeber für den Serviceteil des Mediums zu bearbeiten. Der direkte Einstieg als freier Mitarbeiter ins Fachressort ist hier ohne journalistische Ausbildung in der Regel nur mit sehr guten Referenzen möglich.
Wie bekommt der Quereinsteiger Referenzen?
Die erforderlichen Referenzen, damit der Quereinsteiger nicht nur fachlich, sondern auch journalistisch akzeptiert wird, kann er sich etwa durch die Mitarbeit an verschiedenen Online-Medien erarbeiten. Weil diese meist mit einem sehr knappen Budget arbeiten müssen, achten die Verantwortlichen weniger als die etablierten Medien auf formale Abschlüsse der Mitarbeiter, sondern in erster Linie auf die Qualität der Beiträge, die in ihrem Medium publiziert werden. Im Gegenzug für die oft niedrigen Honorare, die von den Online-Medien bezahlt werden können, werden sehr oft die Namen der Autoren genannt und sie bekommen ein eigenes Autorenprofil auf dem Portal, sofern sie regelmäßig dafür arbeiten. Das bedeutet für die Freelancer, die in den Medizinjournalismus einsteigen wollen, eine wichtige Referenz, die ihnen die Suche nach weiteren Auftraggebern erheblich erleichtert.
Quereinstieg mit journalistischer Ausbildung
Sofern Quereinsteiger in den Medizinjournalismus eine journalistische Ausbildung absolvieren wollen, können sie ein Fernstudium an Einrichtungen wie der Freien Journalistenschule mit Sitz in Berlin absolvieren. Dafür brauchen sie nicht zwangsläufig ein abgeschlossenes Hochschulstudium, weil auch Studenten mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung und mindestens dreijähriger anschließender Berufspraxis akzeptiert werden. Der Vorteil an diesem Weg liegt darin, dass sie ebenfalls den Beruf nicht aufgeben müssen und während des Fernstudiums ein gesichertes Einkommen haben.
Zudem können sie die Zeit bis zum Abschluss des Fernstudiums nutzen, sich Kontakte zu verschiedenen Medien aufzubauen und vielleicht sogar schon erste Beiträge zu veröffentlichen. Ein weiterer Vorteil an dieser Variante liegt darin, dass sie eine grundlegende journalistische Ausbildung genießen und im Zweifelsfall zunächst auch für andere Ressorts arbeiten können, bevor sie sich auf die Tätigkeit als Medizinjournalist spezialisieren.