Keine Ansprechpersonen für recherchierende Medienschaffende in Deutschland
Elon Musk hat im Zuge von Umstrukturierungen des Unternehmens nach seiner Twitter-Übernahme nun auch die deutsche Kommunikationsabteilung aufgelöst; das gesamte Team der Pressestelle wurde entlassen, wie mehrere Medien kürzlich berichteten. Der ehemalige Leiter der Abteilung hat demnach gegen seine Entlassung vor dem Hamburger Arbeitsgericht geklagt, wie etwa die „Welt“ aufzeigt.
Der DFJV kritisiert die Auflösung des deutschen Presseteams aufs Schärfste. Medienschaffende, die zu einem der meistgenutzten Social-Media-Kanäle in Deutschland recherchieren, haben hierzulande somit künftig keine unternehmensinterne auskunftgebende Stelle, an die sie sich wenden können.
Wir verurteilen zudem die Kündigungen der betroffenen Journalistinnen und Journalisten durch den Konzern genauso wie die weltweiten Massenentlassungen seitens des Unternehmens. Diese offenbaren die sich verschlechternde Unternehmenskultur des Social-Media-Kanals unter neuer Führung. Ein Gang vor das Arbeitsgericht ist angesichts des Umgangs des Internet-Riesen mit Angestellten mutig und richtig.
Besonders fragwürdig im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Messenger-Dienstes ist aus Sicht des DFJV auch die Auflösung des Beratungsgremiums, das den Social-Media-Kanal seit 2016 im Umgang mit Hate Speech beriet und zu dessen Mitgliedern etwa Vertreterinnen und Vertreter von Menschenrechts- oder Jugendschutzorganisationen zählen.
Wie viele Einzelpersonen, Unternehmen und Organisationen in der Medienbranche beobachtet der DFJV die Entwicklung der Plattform insgesamt mit großer Sorge und verurteilt die jüngsten Vorkommnisse aufs Schärfste. Der Blick muss nun verstärkt auf alternative Kommunikationsplattformen gerichtet werden.