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„Tragische Einzelfälle?“: OBS-Studie verweist auf Mängel in journalistischen Beiträgen über Gewalt gegen Frauen

DFJV ruft zu verantwortungsvoller Berichterstattung auf.

Die dokumentierten Gewalttaten gegen Frauen sind so hoch wie nie zuvor: Im Jahr 2023 wurden in Deutschland täglich mehr als 140 Frauen und Mädchen Opfer sexualisierter Gewalt, zudem war alle drei Minuten eine Frau oder ein Mädchen häuslicher Gewalt ausgesetzt; und fast täglich kam es zu einem Femizid – auf diese erschreckenden Zahlen, die sich neben weiteren Statistiken aus dem Lagebild zur geschlechtsspezifischen Gewalt des BKA ergeben, verweist der aktuelle Trendreport „Tragische Einzelfälle?“ der Otto Brenner Stiftung, der die Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen analysiert. Die Studie nimmt hierzu Beiträge aus deutschen Printmedien von 2020 bis 2022 in den Fokus und schließt an eine Erhebung aus den Jahren 2015 bis 2019 an.

Fokus auf „extreme Einzelfälle

Die Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse von rund 3.200 Artikeln verschiedener Medientypen zeigen, dass sich die Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen wie auch in den Vorjahren auf extreme Einzelfälle konzentriert. Tötungsdelikte stehen tendenziell etwas seltener, aber immer noch überwiegend im Vordergrund. Häufigere Gewaltformen wie Körperverletzungen oder Bedrohungen bleiben im Vergleich zu ihrem tatsächlichen Vorkommen unterrepräsentiert.

Zudem stellen laut OBS-Studie viele Artikel Gewalt gegen Frauen isoliert als „Einzelfallbeschreibungen“ dar. Strukturelle Ursachen werden kaum thematisiert. Ein markanter Unterschied zeigt sich diesbezüglich jedoch in Bezug auf die Herkunft Tatverdächtiger: Gewalttaten nichtdeutscher Täter würden häufiger als strukturelles und wiederkehrendes Problem dargestellt. Des Weiteren finden präventive Maßnahmen und Lösungsansätze kaum Erwähnung.

Perspektive der Opfer kaum dargestellt

Bei fast der Hälfte der Berichte liegt den Ergebnissen zufolge der Fokus zudem (eher) auf den Tatverdächtigen – während nur jeder zehnte der untersuchten journalistischen Texte die Perspektive des Opfers einnimmt. Nur circa zwei Prozent der Beiträge veröffentlichen außerdem Hinweise auf Hilfsangebote für Betroffene. Die Verwendung von verharmlosenden Begriffen wie „Eifersuchtsdrama“ oder „Familiendrama“ habe im Vergleich zur ersten Erhebung leicht zugenommen.

DFJV ruft zu verantwortungsvoller Berichterstattung auf

In Hinblick auf diese Ergebnisse rufen wir Journalistinnen und Journalisten bei der Thematisierung von Gewalt zu einer verantwortungsvollen, sensiblen Berichterstattung auf. Nicht nur Tötungsdelikte dürfen zu Nachrichten werden: Auch häufig auftretende Gewaltformen wie Körperverletzung oder psychische Gewalt müssen journalistisch thematisiert werden, um die Realität adäquat wiederzugeben und dem Ausmaß von Gewalt gegen Frauen als gesellschaftliches Problem gerecht zu werden. Zudem ist in vielen Fällen ein Perspektivenwechsel auf die Sicht der Opfer sowie auf den Opferschutz erforderlich. Auch eine verständliche Darstellung struktureller Hintergründe und der „Eskalationsdynamiken“, die den Taten vor allem bei Gewalt in Paarbeziehungen in den meisten Fällen vorausgehen, sowie die Bereitstellung von Informationen zu Hilfsangeboten bedeuten eine Hinwendung zu einer verantwortungsvollen Berichterstattung.

„Eine Berichterstattung, die die gesellschaftlichen und politischen Dimensionen von Gewalt gegen Frauen klar benennt, könnte ein entscheidender Beitrag zur Prävention und Veränderung sein“, hebt hierzu die Studienautorin Christine Meltzer hervor.

Empfehlungen zur Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen gibt unter anderem der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff). Einen Leitfaden zur adäquaten Bebilderung ebensolcher Medienbeiträge stellt „Genderleicht & Bildermächtig“ zur Verfügung.

 

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