Links zu fachspezifischen Aus- und Weiterbildungsangeboten im Ressort „Mode“.
Mode
Aus- und Weiterbildung
Fachbeiträge
Fachbeiträge zum Ressort „Mode“ finden Sie im Onlinemagazin Fachjournalist.
Fachliteratur
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Special Interest: Ressortjournalismus - Konzepte, Ausbildung, Praxis
Jetzt bestellenvon Markus Kaiser (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2013
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Die Relevanz von Weblogs im Modejournalismus. Informationsbeschaffung im Zeitalter des Web 2.0
Jetzt bestellenvon Anne-Kathrin Bieber
Erscheinungsjahr: 2012
Medienangebote
Eine Zusammenstellung wichtiger Medienangebote zum Ressort „Mode“.
Verbände
Nach unserer Recherche konnten wir keinen aktiven Verband speziell für Modejournalisten in Deutschland finden. Auf einigen Seiten wird noch die „Vereinigung der Modejournalisten e.V.“ erwähnt, jedoch sind keine aktuellen Informationen oder eine funktionierende Website dieses Verbandes mehr auffindbar.
Der Deutsche Fachjournalisten-Verband (DFJV) könnte daher eine relevante Anlaufstelle für Modejournalistinnen und -journalisten sein. Wir bieten Informationen und Ressourcen für verschiedene journalistische Fachrichtungen, einschließlich des Modejournalismus. Wenden Sie sich gern an uns oder werden Sie in in Netzwerken und Communities der Modebranche aktiv, um Kontakte zu knüpfen und Informationen auszutauschen.
Portrait
Grundlagen des Modejournalismus
Berichterstattungsgegenstände
Die aktuellen Trends aus der Welt der Mode sind die Themen mit welchen sich der Modejournalist beschäftigt. Er berichtet von den großen internationalen Modeschauen, über die aktuellen Kollektionen der namhaften Designer und gegebenenfalls auch über Trends, die sich abseits der glamourösen Modewelt entwickeln. So entdeckten Designer die Modelinien, die heute mit dem Begriff Streetwear bezeichnet werden, erst relativ spät. Denn diese Mode hatte sich vor allem bei Jugendlichen – in erster Linie beeinflusst durch die Hip-Hop-Kultur – schon längst durchgesetzt, bevor sie auch die Laufstege eroberte.
Bilder in Worte fassen
Die wichtigste Aufgabe von Modejournalisten besteht darin, visuelle Eindrücke in Worte zu fassen. Das gilt insbesondere für Printmedien und vor allem für das Radio, wo oft nur relativ wenig oder gar kein Platz für ausführliche Bildstrecken ist, um den Text des Journalisten optisch zu untermalen. Eine besonders wichtige Rolle nimmt deshalb auch die Bildredaktion im Modejournalismus ein: Die Bilder, die veröffentlicht werden können, müssen sorgfältig ausgewählt werden. Gleiches gilt für die Journalisten, falls eine Modeschau oder die Präsentation einer neuen Kollektion abfotografiert wird.
Journalist und Kritiker
Grundsätzlich wird im Modejournalismus zwischen Modejournalisten und Modekritikern unterschieden, auch wenn das für den Mediennutzer unter Umständen auf den ersten Blick oft nicht zu unterscheiden ist. Der Modejournalist konzentriert sich hauptsächlich auf das Verfassen von kurzen Texten und organisiert die Produktion der Fotos. Der Modekritiker hingegen bewertet und interpretiert die aktuellen Kollektionen.
Rezipienten
In den vergangenen Jahren hat sich die Zielgruppe der Modejournalisten erheblich erweitert. Bis in die 1990er Jahre hinein sollten Modejournalisten in den verschiedenen Redaktionen vor allem Frauen ansprechen. Während andere klassische Ressorts wie Politik, Wirtschaft oder Sport nach wie vor eher auf Männer zugeschnitten sind, sollte mit der Berichterstattung über Mode vor allem der weibliche Teil der Mediennutzer angesprochen werden. Das waren einerseits modebewusste, junge Frauen, andererseits aber auch Mütter, die den Einkauf der Kleidung für die Familie koordinierten.
Eine neue Zielgruppe wächst heran
Zunehmend interessieren sich inzwischen aber auch Männer für Mode, in vielen Fällen allerdings eher gezwungenermaßen. Denn in zahlreichen Berufen, vor allem wenn die Arbeitnehmer sehr viel Kundenkontakt haben, legen die Arbeitgeber inzwischen großen Wert auf ein modisches Erscheinungsbild ihrer Mitarbeiter.
Dieser Wandel der Zielgruppe hat auch gesellschaftliche Hintergründe. So hat sich bereits in den 1980er Jahren mit den Young Urban Professionals eine neue Schicht von jungen, karrierebewussten Menschen entstand, die auch großen Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild legten. Diese Generation hat dafür gesorgt, dass Mode auch zu einem Thema für Männer wird.
Digitalisierung und Social Media
Die Digitalisierung hat den Zugang zu Modeinhalten für ein breiteres Publikum erleichtert, wodurch Modejournalismus heute Menschen aller Geschlechter und Altersgruppen erreicht. Die zunehmende Bedeutung digitaler Medien und sozialer Plattformen hat den Modejournalismus transformiert. Echtzeitberichterstattung und die Interaktion mit einer globalen Community sind heute zentrale Bestandteile des Berufs.
Bedeutung
Dank der neuen Medien ist die Bedeutung des Modejournalismus in den vergangenen Jahren in Deutschland rasant gestiegen. Das Web 2.0 hat es vielen Modefans ermöglicht, eigene Modeblogs zu gründen, in welchen sie über ihre liebsten Modemacher berichten oder ihre Meinung zu aktuellen Entwicklungen in der Modeszene darstellen. Vor allem für junge Menschen, die ein Talent zum Schreiben und Interesse an der Mode haben, bedeutet das sogar oft den ersten Schritt zum Einstieg in den Modejournalismus. Denn das Ressort ist, wie kaum ein anderes journalistisches Ressort, prädestiniert für Quereinsteiger.
Warum ist die Bedeutung gewachsen?
Der Grund für die höhere Bedeutung des Ressorts liegt in der nunmehr relativ leichten Möglichkeit zu publizieren. Denn vor dem Zeitalter der neuen Medien genoss der Modejournalismus in allen Medien zwar eine gewisse, jedoch keine herausragende Bedeutung.
Abgesehen von den zahlreichen Modezeitschriften und Magazinen erfolgte die Berichterstattung aus der Welt der Mode in Deutschlands Publikumsmedien nur zu ganz besonderen Anlässen, etwa bei der Düsseldorfer Modemesse, der Modewoche in Mailand oder der New York Fashion Week. Auch die Präsentation der aktuellen Kollektionen namhafter Designer wurde von den Publikumsmedien gern zur Berichterstattung gemacht.
Ein attraktives Umfeld für Anzeigen
Eine gewisse Sonderrolle hat der Modejournalismus bis heute bei Tages- und Wochenzeitungen, die sich an eine breite Leserschaft wenden. Bei diesen werden Modeberichte gern im Rahmen von Sonderveröffentlichungen publiziert. Die Beiträge bieten hier ein attraktives Umfeld für Anzeigenkunden wie Modehäuser und Boutiquen. Üblich sind diese Sonderveröffentlichungen, sobald die aktuellen Herbst- und Winter sowie Frühlings- und Sommerkollektionen in die Läden kommen. Weitere Möglichkeiten ergeben sich durch die Präsentation von sonstigen Special-Interest-Themen wie der aktuellen Bademode vor dem Beginn der neuen Badesaison.
Hier schlägt das modische Herz
Auch die Berlin Fashion Week, die seit 2007 veranstaltet wird und sich inzwischen auch auf internationaler Ebene im Reigen der großen Modeveranstaltungen etabliert hat, hat zur gestiegenen Bedeutung des Modejournalismus in Deutschland beigetragen. Traditionell spielt der Modejournalismus in Italien und Frankreich, woher über lange Zeit auch die internationalen Top-Designer stammten, eine sehr viel größere Rolle. Auch in den USA spielt Aktuelles aus der Modewelt eine sehr große Rolle. Dazu hat nicht zuletzt die erfolgreiche Serie Sex and The City beigetragen, in welcher die Protagonistinnen regelmäßig auf Shopping-Tour durch New Yorks Boutiquen gehen und die Hauptfigur als Modekolumnistin arbeitet.
Fokus Deutschland
Der Modejournalismus spielt in Deutschland eine wichtige, jedoch keine herausragende Rolle. Denn auch wenn sich mit der Berlin Fashion Week, die seit 2007 regelmäßig veranstaltet wird, neben den Düsseldorfer Modemessen ein Mode-Event von Weltrang etabliert hat, schlägt das modische Herz der Welt nach wie vor in den traditionellen Metropolen wie Mailand, Paris, aber auch New York.
Dass es dennoch eine Vielzahl von Modemedien in Deutschland gibt, liegt vor allem an der Größe des Marktes. Denn mit seinen mehr als 80 Millionen Einwohnern stellt Deutschland einen attraktiven und aufgrund der hohen Kaufkraft auch einen der wichtigsten Märkte für die international agierenden Modehäuser dar. Daraus wiederum ergibt sich für die Modemedien neben einer großen Zahl an potenziellen Mediennutzern auch eine gute Finanzierungsmöglichkeit durch die entsprechenden Anzeigenkunden.
Qualitätskriterien
Für den Laien ist es relativ schwierig, in Beiträgen aus dem Modejournalismus qualitativ hochwertigen Journalismus von minderwertigen Beiträgen zu unterscheiden. Ein Grund dafür liegt darin, dass Mode in erster Linie Geschmackssache ist. Zudem wollen die Mediennutzer, die sich für Mode interessieren, in erster Linie über die Neuheiten informiert werden. Sie legen in diesem Fall keinen allzu großen Wert auf Beiträge, die mit großem Aufwand hintergründig recherchiert sind. Vor diesem Hintergrund fällt der Modejournalismus größtenteils in die Kategorie des soften Journalismus, der neben dem informativen vor allem einen unterhaltenden Charakter hat.
Geht die Berichterstattung über die reine Information hinaus, legen die Medien allerdings Wert darauf, dass die Modejournalisten, welche diese Themen bearbeiten, auch eine fundierte Ausbildung haben. Dazu gehört beispielsweise die Wertung der aktuellen Arbeiten von Designern. Das gilt insbesondere für Modekritiker, welche die Kollektionen beurteilen und in den zeitgeschichtlichen Zusammenhang einordnen. Diese müssen sehr wohl am aktuellen Geschehen in allen gesellschaftlich relevanten Bereichen interessiert sein und die Information auch in ihre Berichterstattung einfließen lassen. Diese besondere Thematik wird vom Gros der Mediennutzer zwar wahrgenommen, ist jedoch nur für einen Bruchteil der Modefans, die sich in den Medien informieren wollen, von Interesse.
Beruf Modejournalist/in
Faszination
Ein großes Interesse, wenn nicht sogar die Begeisterung für aktuelle Modetrends, ist die absolute Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit als Modejournalist. Zudem können Modejournalisten ihre eigene Kreativität in einem Ausmaß ausleben, wie es kaum in einem anderen journalistischen Ressort möglich ist. Denn Modejournalisten genießen eine große Freiheit darin, wie sie ein bestimmtes Thema präsentieren: Ob sie es auf eine sachliche und nüchterne Art, künstlerisch oder gar visionär machen, bleibt weitgehend ihnen selbst überlassen.
Das Ohr am Puls der Zeit
Ein weiterer wichtiger Faktor, der bei der Berufsentscheidung zum Modejournalisten berücksichtigt werden muss, ist die Tatsache, dass Modejournalisten ihr Ohr am Puls der Zeit haben müssen. Denn in zunehmendem Maß werden modische Trends nicht mehr von den großen Modehäusern und renommierten Designern gesetzt, sondern von kleinen, unbekannten Labels, die durch ihre Kundennähe oft ein hervorragendes Feeling für die aktuell gefragten Trends entwickelt haben. Deshalb arbeiten Modejournalisten oft sehr eng mit Trendscouts zusammen, die in den wichtigsten Metropolen Ausschau nach neuen und zukunftsträchtigen Trends in Sachen Mode und Freizeitgestaltung halten.
Der gesamte Bereich der Streetwear wurde beispielsweise nicht von etablierten Modemachern entwickelt, sondern von kreativen jungen Menschen, die sich von der breiten Masse unterscheiden wollte. Erst nachdem sich Skatewear, Clubwear und Street Fashion zusammen mit der Hip-Hop-, Skateboard- und Rapkultur so weit verbreitet hatten, dass sie von Randerscheinungen zu einem Teil des Mainstreams geworden waren, hatten auch die großen Modehäuser diese Modelinien entdeckt und eigene Kollektionen dafür entworfen.
Wie viel Fachwissen ist erforderlich?
Reizvoll macht den Beruf des Modejournalisten außerdem die Tatsache, dass für den Einstieg kein umfangreiches Fachwissen erforderlich ist. Denn Quereinsteiger können sich das notwendige Fachwissen auch im Lauf der Zeit während ihrer Tätigkeit aneignen und dadurch den Umfang ihrer Tätigkeit Zug um Zug ausweiten.
Rollenverständnis
Im Vergleich zu anderen Ressorts nimmt der Modejournalist vergleichsweise wenige Rollen ein. Der Grund dafür liegt in der relativ eingeschränkten Thematik der Berichterstattung sowie dem Anspruch der Mediennutzer, die in erster Linie Wert auf Informationen legen. Das gilt für alle Mediengattungen gleichermaßen.
Der Modejournalist als Informierer
Die Rolle des Informierers ist die wichtigste Rolle, die der Modejournalist einnimmt. Er berichtet über die aktuellen Kollektionen der Modemacher sowie über Modeschauen und große internationale Events. Eine eigene Wertung gibt der Modejournalist üblicherweise nicht ab. Sofern er die Beiträge um eine eigene Wertung ergänzen möchte, holt er dafür Meinungen von ausgewiesenen Modeexperten ein. Gefragt ist der Modejournalist als Informierer außerdem, wenn es darum geht, den Mediennutzer darüber aufzuklären, woran er qualitativ hochwertige Kleidung erkennen kann.
Der Modejournalist als Kritiker
Sofern der Modejournalist über das fachliche Hintergrundwissen verfügt, kann er auch als Modekritiker auftreten. Dann nimmt er die aktuellen Kollektionen der Designer kritisch unter die Lupe und ordnet die aktuellen Kollektionen im zeitgeschichtlichen Zusammenhang ein. Für die Tätigkeit als Modekritiker ist allerdings eine umfangreiche Ausbildung vonnöten. Beliebte Studiengänge für Modekritiker sind geisteswissenschaftliche Fächer, vor allem Kunstgeschichte.
Der Modejournalist als Entertainer
Als Entertainer spielt der Modejournalist allenfalls im Fernsehen eine gewisse Rolle. Schließlich geht vom Thema Mode ohnehin eine Faszination für Mediennutzer aus, so dass die Beiträge keine zusätzliche Aufwertung durch die Präsentation benötigen.
Der Modejournalist als Agenda-Setter
In der Vergangenheit nur eine geringe Rolle als Agenda-Setter. Denn die Trends wurden von Modelabels und Modemachern gesetzt, der Modejournalist berichtete lediglich darüber. Doch in dem selben Ausmaß, in dem der Takt in der Modewelt von jungen und kreativen Modelabels vorgegeben wird, dürfte diese Rolle einen wichtigeren Part im Modejournalismus einnehmen. Denn zunehmend dürfte es zur Aufgabe von Modejournalisten werden, selbst neue Trends zu entdecken und darüber zu berichten.
Beschäftigungsformen
Was die Beschäftigungsformen angeht, zeigt sich der Modejournalismus so flexibel wie kaum ein anderes journalistisches Ressort. Wer sich voll und ganz auf den Beruf des Modejournalisten festlegen will, findet allerdings lediglich bei den Fachmedien eine Festanstellung. Bei Publikumsmedien kann der Redakteur zwar einen Schwerpunkt im Modejournalismus setzen, muss allerdings auch seinen Kollegen in anderen Ressorts zuarbeiten. Denn die wenigsten Medien bieten die regelmäßige Berichterstattung über Modethemen an, weshalb ein Journalist, der sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt, damit allein nicht ausgelastet wäre.
Der Großteil der Modejournalisten arbeitet deshalb als Freelancer und beliefert mehrere Medien mit seinen Beiträgen. Da sich dank der Neuen Medien Modeblogs großer Beliebtheit erfreuen, können Modejournalisten auch als ihre eigenen Herausgeber arbeiten, sofern sie einen eigenen Blog starten. Für viele Modejournalisten bedeutet der eigene Blog sogar den hauptberuflichen Einstieg in den Modejournalismus.
Beschäftigungsmöglichkeiten
Der Modejournalismus dürfte zu den journalistischen Ressorts zählen, der Journalisten die größte Vielfalt an Beschäftigungsmöglichkeiten bietet. Neben den Fachmedien, die sich ausschließlich auf Mode spezialisiert haben, können Modejournalisten auch für sämtliche Publikumsmedien tätig sein. Diese beliefern sie vor allem zu besonderen Gelegenheiten wie exklusiven Präsentationen oder großen Modemessen.
Zukunftsfeld Onlinejournalismus
Die wohl attraktivsten Beschäftigungsmöglichkeiten für Modejournalisten bietet allerdings das Internet. Neben einer Vielzahl an Modeblogs, die weitestgehend mit geringem oder gar keinem journalistischen Anspruch betrieben werden, gibt es auch zahlreiche professionelle Angebote. So ist es beispielsweise für große Shops eine Selbstverständlichkeit, dass sie ihren Seitenbesuchern einen Blog als zusätzlichen Service anbieten, auf welchem sich die Besucher über Neues aus der Modewelt informieren können. Diese Blogs werden durchaus mit journalistischem Anspruch betrieben und bieten Modejournalisten ein zusätzliches und vor allem regelmäßiges Betätigungsfeld.
Berufsaussichten
Kaum ein anderes journalistisches Ressort bietet so glänzende Aussichten für Berufseinsteiger wie der Modejournalismus. Nachdem der Umfang der Berichterstattung in den klassischen Medien in der Vergangenheit ausgeweitet wurde, gelten vor allem die Neuen Medien als attraktiver Zukunftsmarkt für Modejournalisten. Das Angebot an Informationsangeboten ist hier schon sehr breit gefächert, aber durchaus noch ausbaufähig.
Chancen zur persönlichen Entwicklung
Zudem bietet das Ressort jungen Modejournalisten, auch Quereinsteigern, hervorragende Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung und Qualifikation. Sie können etwa mit der Berichterstattung über verschiedene lokale Events in den Journalismus einsteigen und sich innerhalb des Modejournalismus durch konsequente Weiter- und Fortbildung hocharbeiten und tatsächlich einen gewissen Expertenstatus erreichen. Diese Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung sind in anderen Ressorts mit oft relativ starren Hierarchien in dieser Form nicht gegeben.
Arbeitsprozesse im Modejournalismus
Themenfindung
Eine sehr große Freiheit genießen Modejournalisten auch wenn es um die Themenfindung für die Berichterstattung geht. Teilweise wird ihnen das Thema der Berichterstattung vorgegeben. Beispielsweise kommt kein Modejournalist darum herum, über Großereignisse wie die Mailänder Modewoche, die Berlin Fashion Week oder die New York Fashion Week zur berichten oder die Präsentationen der großen Modelabels zu veröffentlichen. Doch diese fixen Termine machen nur einen Bruchteil in der gesamten Berichterstattung im Modejournalismus aus.
In der Ausgestaltung der Berichterstattung über diese Events sind Modejournalisten ebenso frei wie bei der sonstigen Berichterstattung. Sie können sowohl über junge Modelabels als auch Modemacher berichten, die sich noch keinen Platz auf den internationalen Laufstegen erobert haben.
Ein Blick in die Werkstätten
Zunehmend sind die Mediennutzer auch daran interessiert, einen Blick hinter die Kulissen der Modebranche zu werfen. Sie wollen beispielsweise wissen, wie aus der Idee eines Designers tatsächlich ein Kleidungsstück entsteht. Ein Grund dafür liegt in der Tatsache, dass die Verbraucher in den vergangenen Jahren kritischer geworden sind, auch in der Mode. Viele wollen beispielsweise keine Kleidungsstücke tragen, die durch Kinderarbeit im Fernen Osten entstanden sind. Durch die entsprechende Berichterstattung tragen Modejournalisten also durchaus zu mehr Aufklärung für die Mediennutzer bei.
Auch das Leben von Protagonisten aus der Welt der Mode kann zum Thema der Berichterstattung werden. Stories über legendäre Modemacher wie Karl Lagerfeld oder über Supermodels wie Kate Moss, Giselle Bündchen oder Claudia Schiffer werden üblicherweise ebenfalls von Modejournalisten bearbeitet. Diese fallen zwar nicht unmittelbar in das Ressort Modejournalismus, jedoch haben Modejournalisten hier oft den besseren Draht zu den Mode-Persönlichkeiten und auch die besseren Quellen zur Recherche.
Neue Trends entdecken
In vielen Großstädten gibt es beispielsweise Boutiquen, die sich auf den Verkauf von Stücken von jungen Nachwuchsdesignern spezialisiert haben. Diese gelten oft als absolute Geheimtipps, weil sie fernab der öffentlichen Aufmerksamkeit agieren. Für Modejournalisten können sie jedoch durchaus zum Thema werden, etwa wenn sich die verkauften Modelle deutlich von den Stücken anderer Modemacher unterscheiden.
Recherche
Da der Modejournalist insgesamt sehr frei agieren kann, stehen ihm auch Recherchequellen offen, die seinen Kollegen in anderen Ressorts oft verwehrt bleiben. Welche Quellen er nutzt, hängt allerdings sehr stark vom jeweiligen Gegenstand der Berichterstattung ab.
Berichten Modejournalisten über eine große Modenschau oder die Präsentation einer neuen Kollektion, können sie im Prinzip nur das beschreiben, was sie sehen. Bei großen Modemessen runden sie den Bericht in der Regel mit Hintergrundgesprächen ab, um dem Mediennutzer einen umfangreichen Überblick geben zu können.
Kollegen liefern Informationen
Zu einer wichtigen Recherchequelle sind in den vergangenen Jahren außerdem die Arbeiten von Kollegen geworden. Beispielsweise nutzen Modejournalisten die Blogs von Modehäusern, Shops und Fans als Informationsquelle für die eigene Berichterstattung. Insgesamt ist das Internet zur wichtigsten Informationsquelle für Modejournalisten geworden. Selbst ein Video auf YouTube kann den Anstoß für einen Beitrag liefern, wenn sich hier ein möglicher neuer Trend abzeichnet.
Gegenrecherche? Nicht möglich
In Bezug auf die Recherche unterscheidet sich der Modejournalismus deutlich von den meisten anderen Ressorts in den Medien. So ist eine fundierte Gegenrecherche, die eigentlich zum kleinen Einmaleins des Journalismus zählt, im Modejournalismus weitgehend nicht möglich. Auf eine solide Gegenrecherche im Sinne der journalistischen Sorgfaltspflicht muss der Modejournalist nur dann achten, wenn er heikle Themen aufgreift, beispielsweise die Arbeitsbedingungen bei Textilproduzenten im Ausland. Ansonsten ist die Recherche wie auch die Berichterstattung an sich sehr stark von persönlichen Meinungen geprägt.
Darstellungsformen
In erster Linie müssen Modejournalisten beim Verfassen der Beiträge darauf achten, dass sie sich einer auf ihre Zielgruppe zugeschnittenen Sprache bedienen. Der Stil der Beiträge richtet sich außerdem danach, wie er grundsätzlich aufgebaut ist. Bei einem informativen Bericht etwa muss die Sprache kurz und prägnant sein, um die Stücke sowie die verwendeten Stoffe und Farben zu beschreiben. Ansonsten können Modejournalisten ihrer Fantasie einen relativ freien Lauf lassen. Sie können durchaus kommentierend schreiben, sollten eine Wertung innerhalb des Beitrages aber auch fundiert begründen können.
Modejournalismusin den Medien
Mediengattungen
Modejournalismus ist inzwischen die absolute Domäne von Print- und Online-Medien geworden. Deshalb werden in der Regel bei der Berichterstattung auch Darstellungsformen gewählt, welche diesen Medien am besten gerecht werden. Die gängigen Formate sind Nachricht und Bericht, sofern es sich um eine kritische Berichterstattung handelt, wird auch gern eine kommentierende Form gewählt. Die Reportage wird genutzt, wenn es sich durch die Art der Berichterstattung anbietet.
Modejournalismus in Printmedien
Bei allen Fachmedien aus dem Bereich des Modejournalismus handelt es sich um Printmedien. In diesen erfolgt die ausführlichste Berichterstattung über die Neuheiten aus der Welt der Mode. Der deutliche Schwerpunkt liegt in den Fachmedien allerdings bei oft mit großem Aufwand produzierten Fotostrecken, die durch informative, kurze Textbeiträge ergänzt werden. Berichte, Fotostrecken und Nachrichten werden außerdem gern mit Interviews aufgelockert, die mit Modemachern oder Models geführt werden. Sofern aktuelle Kollektionen, Designer oder die Modewelt an sich kritisch beleuchtet werden, wählt der Modejournalist außerdem gern die Darstellungsform der Reportage.
In Publikumszeitungen und -zeitschriften dienen die Fotos lediglich als Einstieg in den Text. Meist steht der informative Charakter im Vordergrund, weshalb Modejournalisten den Bericht oder die Nachricht als Darstellungsform wählen. In Form der Reportage berichten Modejournalisten für Publikumsmedien gern, wenn sie ein dafür geeignetes Thema bearbeiten. Beispielsweise, wenn sie darüber berichten, mit welchem Aufwand die Organisation einer Modenschau verbunden ist, oder einen Modemacher in seinem Atelier für einen gewissen Zeitraum begleiten.
Modejournalismus im Radio
Nachricht und Bericht sind die gängigen Darstellungsformen der modejournalistischen Berichterstattung im Radio. Weil die Möglichkeit fehlt, Bilder zur Visualisierung des Beitrages einzubauen, konzentriert sich die Berichterstattung im Radio vorwiegend auf große Events wie die Berlin Fashion Week.
Modejournalismus im Fernsehen
Generell bieten Fernsehsender ein relativ dünnes Angebot an modejournalistischen Formaten an. Als Klassiker dieses Ressorts gilt die Sendung „Neues vom Kleidermarkt“, in welcher die Journalistin Antonia Hilke über Mode berichtete. Über die großen Modeevents wird allerdings häufig in den Nachrichten oder in diversen Magazinen berichtet, meist in Form eines Berichts mit reportagehaften Elementen.
Modejournalismus in Onlinemedien
Für Blogs gilt für den Modejournalismus der selbe Grundsatz wie für alle anderen journalistischen Ressorts: Die Möglichkeiten der Darstellungsformen sind schier grenzenlos. Berichte, Kommentare und Reportagen können mit Fotos, Audiobeiträgen und Videos angereichert werden, um dem Seitenbesucher ein multimediales Erlebnis zu bieten. Die journalistischen Darstellungsformen vermischen sich bei den Onlinemedien mehr als in allen anderen journalistischen Ressorts, da sehr viele Blogs und Online-Angebote von journalistischen Laien betrieben werden.
Modejournalismus im Fotojournalismus
Der Fotograf spielt im Modejournalismus eine zentrale Rolle, schließlich liegt in den Beiträgen sowohl bei Fach- als auch bei Publikumsmedien der deutliche Schwerpunkt bei den Fotos. Sofern sie eine eigene Fotostrecke für die ein Magazin produzieren, steht ihnen dafür üblicherweise ein Fotostudio mit professionellem Equipment zur Verfügung, sodass sie sich voll und ganz darauf konzentrieren können, die Models im richtigen Moment zu fotografieren.
Falls die Fotojournalisten live vor Ort im Einsatz sind, etwa um eine große Modenschau oder Präsentation zu fotografieren, gelten für sie die üblichen Regeln der Eventfotografie. Sie haben jedoch zwei Vorteile: Zum einen fotografieren sie üblicherweise an perfekt ausgeleuchteten Locations. Darüber hinaus haben sie grundsätzlich professionelle Models vor der Kamera, die darauf trainiert sind, sich für die Fotografen im rechten Licht zu präsentieren.
Medienangebote
Modejournalisten berichten vor allem in Print- und Onlinemedien. Der Grund dafür liegt in der Thematik: Im Medium Radio lassen sich modische Neuheiten nur schwierig präsentieren, weil die Möglichkeit fehlt, die Beiträge mit Bildern zu untermalen. Für Fernsehbeiträge hingegen bietet der Modejournalismus zu wenige Möglichkeiten, um eigene Sendungen konsequent mit guten Inhalten zu befüllen. Beiträge aus dem Modejournalismus werden üblicherweise in den Nachrichten oder in diversen Magazinen gebracht. Als wichtige Medien im Modejournalismus gelten:
Die internationale Modezeitschrift Elle wurde bereits 1945 in Frankreich gegründet. 43 verschiedene Ausgaben erscheinen in insgesamt 90 Ländern. Die deutschsprachige Ausgabe wird von der Hubert Burda Media herausgegeben und erscheint mit einer Auflage von mehr als 200.000 Exemplaren pro Monat.
Ein Beitrag in der internationalen Modezeitschrift Vogue gilt als absoluter Adelsschlag für Modeschöpfer, Fotografen und Models. Das Magazin, das in den USA seit 1892 monatlich erscheint, gilt als wichtigstes Leitmedium des Modejournalismus. Der deutliche redaktionelle Schwerpunkt liegt bei den aufwändigen Fotostrecken. Die Vogue berichtet aber auch über Kultur, Reise, Design und andere Lifestyle-Themen.
Das Monatsmagazin Burda Style erschien erstmals 1950 und wird heute von der Hubert Burda Media in 17 Sprachen vertrieben. Die Schnittmuster zum Nachnähen von Kleidungsstücken für Frauen und Kinder sind seit 1952 das Markenzeichen des Magazins. Als die die Schnittmuster erstmals eingeführt wurden, stellten diese für viele Leserinnen die einzige Möglichkeit dar, günstig an Stücke aus der aktuellen Mode zu gelangen.
Als einer der wichtigsten Modeblogs in Deutschland gilt Stil in Berlin, der 2006 von Dario Natale und Mary Scherpe gegründet wurde. Das Markenzeichen des Blogs ist das Gespür der Gründerinnen für Mode und deren gekonnte Inszenierung.
Aktuelle Modetrends und Lifestyle sind die Themen des Blogs Les Mads. Julia Knolle und Jessica Weiß hatten den Blog 2007 als studentisches Projekt begonnen und dieses zum Paradepferd der deutschen Modeblogger ausgebaut. Als Weblog des Jahres erhielt Les Mads 2010 den Lead Award, ein Jahr später folgte die Nominierung für den Online Grimme Award.
Den Schwerpunkt legt Gunnar Hämmerle in seinem Blog Styleclicker auf die Bildberichterstattung. Als Location für die Fotos dient der Großraum München.
Modejournalismus im Wandel der Zeit
Historie
Das Ressort des Modejournalismus ist älter, als die Modefans vielleicht meinen. Denn die erste deutsche Modezeitschrift erschien bereits gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Der Modejournalismus hängt also sehr eng mit der Geschichte der Mode im Allgemeinen sowie der Geschichte des Journalismus im Besonderen zusammen. Der Modejournalismus darf also als wichtiger Indikator für die gesellschaftlichen Veränderungen zwischen Mittelalter und Moderne gelten.
Umwälzungen schlagen sich in der Mode nieder
Über Jahrhunderte hinweg gab es keine modischen Trends, wie man sie heute kennt. Denn die Menschen trugen über Generationen hinweg dieselben Kleidermodelle, bei welchen es keine großartigen Veränderungen gab. Das waren in der Antike Tunika und Toga, die aus einem einzigen Stück Stoff bestand. Die Bürger des Römischen Reiches etwa trugen nur mit einem wesentlichen Unterschied dieselbe Kleidung: Nur die reichen Bürger konnten sich den seltenen Farbstoff Purpur leisten und färbten ihre Kleider entsprechend ein. Besondere Staatskleider wurden ebenfalls besonders eingefärbt, ansonsten bestand das Kleidungsstück aus weißer Wolle. Die Mode änderte im Römischen Reich nur insofern, als die Toga etwa in der Kaiserzeit auf eine andere Art getragen wurde als während der Republik.
Eine größere modische Vielfalt herrschte während des Mittelalters, also etwa im Zeitraum von 500 nach Christus bis 1.500 nach Christus. Die Europäer trugen nun Kleidungsstücke aus Nesseltuch oder Flachsfaser. Allerdings war in diesen Jahrhunderten durch die Ständeordnung streng reglementiert, wer welche Kleidung tragen durfte. Erst mit dem ausgehenden Mittelalter ab dem frühen 16. Jahrhundert, wechselte die Mode häufiger. Allerdings hielten sich die einzelnen Modetrends über Jahrzehnte hinweg. Bis zur französischen Revolution waren die europäischen Adelshäuser die modischen Trendsetter, an welchen sich das Bürgertum orientierte.
Das erste Modemagazin erscheint
Als erstes Modemagazin erschien das „Journal des Luxus und der Moden“ ab 1786, also drei Jahre vor der Französischen Revolution, welche die Gesellschaft nachhaltig verändern sollte. Die Gründer des Journals waren der Verleger Friedrich Justin Bertuch aus Weimar sowie der Künstler Georg Melchior Kraus. Das Journal erschien als Loseblattsammlung, also in nicht gebundener Form. Die Leser fanden im Journal nicht nur Berichte über neue Modetrends aus den europäischen Großstädten, sondern auch andere Lifestyle-Themen wie Musik oder Gartengestaltung. Auch über wichtige politische Ereignisse berichtete das Journal, das mit kolorierten Kupferstichen illustriert war. Rund 25.000 Leser wurden bis 1827 vom Journal des Luxus und der Moden informiert.
Der Modejournalismus erwacht aus dem Dornröschenschlaf
Nach dieser kurzen Episode fiel der Modejournalismus für einige Jahrzehnte lang in einen Dämmerschlaf. Noch hatten sich Zeitungen und Zeitschriften nicht als Massenmedien durchgesetzt und zudem erlebte die Adelsherrschaft in den meisten europäischen Staaten nach den Napoleonischen Kriegen eine neue Renaissance, sodass die Herrscher auch modisch wieder Trendsetter blieben. Das zeigte sich am deutlichsten währen der Gründerzeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Preußen hatte die kleindeutsche Lösung militärisch durchgesetzt, die deutschen Könige zeigten sich in der Öffentlichkeit am liebsten in Uniform. Vor allem die Männer eiferten den adeligen Vorbildern nach und kleideten sich betont militärisch.
Erst nachdem sich im Zuge der Industriellen Revolution eine Schicht von Bürgern herausgebildet hatte, die es zu einem gewissen Wohlstand gebracht hatte, erwachte das Interesse an der Mode neu. Dieser Entwicklung zollte der US-amerikanische Herausgeber Arthur Baldwin Turnure Rechnung, indem er die Zeitschrift Vogue gründete. Diese gilt als erste moderne Modezeitschrift und hat sich im Laufe der Jahrzehnte eine Position als das führende Leitmedium im Modejournalismus entwickelt. Selbst etablierte Fotografen, Modeschöpfer und Models verweisen heute mit Stolz auf Publikationen in der Vogue als Referenz.
Der Modejournalismus erwacht zur Blüte
In den Goldenen 1920er Jahren revolutionierten junge Designer wie Paul Poiret und die legendäre Coco Chanel, die vom Time Magazine in die Reihe der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts aufgenommen wurde, die Welt der Mode. Über diese Umwälzungen berichteten auch die verschiedenen Medien ausführlich. Allerdings führte der Modejournalismus bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges eher ein Schattendasein. Das hatte in erster Linie wirtschaftliche Gründe. Denn nach wenigen Jahren des Booms herrschte ab dem Ende der 1920er Jahre wirtschaftliche Not. Die Mediennutzer hätten zwar prinzipielles Interesse an Mode gehabt, jedoch mussten sie zunächst ihr bloßes Überleben sichern. Auch während des Zweiten Weltkriegs blieb kein Platz für Mode und Modejournalismus, weil die Wirtschaft in allen am Krieg beteiligten Ländern voll und ganz auf die militärische Produktion ausgerichtet war.
Die goldene Ära beginnt
Erst in den 1950ern begann die eigentliche goldene Ära des Wirtschaftsjournalismus. Die letzten Spuren des Krieges waren beseitigt und die Mediennutzer konnten sich in den Jahren des Wirtschaftswunders endlich das Luxusgut Mode leisten. Einen wichtigen Beitrag für den Bedeutungszuwachs leisteten auch die gesellschaftlichen Veränderungen der Nachkriegszeit: Die Jugend rebellierte gegen die etablierten Konventionen und gegen die Generation ihrer Väter und drückten diese Rebellion auch modisch aus: T-Shirt und Jeans wurden zur Uniform der Jugend, in den 1960er Jahren wurde der Minirock sogar zu einem Symbol für die sexuelle Revolution.
Für Designer bedeutete das: Sie hatten nun alle Freiheiten und nutzen diese auch weidlich aus. Nachdem es nun bedingt durch diesen gesellschaftlichen Ausbruch sowie durch die Vielzahl an Modemessen und Modenschauen mannigfaltige Themen für Modejournalisten gab, etablierten sich ab den 1950er Jahren zahlreiche Modezeitschriften auf dem Markt und der Modejournalismus hielt auch Einzug in die großen Publikumsmedien.
Neue Medien bringen einen neuen Aufbruch
Einen weiteren Aufschwung erlebte der Modejournalismus durch die Neuen Medien des Web 2.0. Nun konnten Modefans ohne journalistische Erfahrung mit wenig Aufwand über Mode berichten, was das grundsätzliche Interesse am Modejournalismus zusätzlich steigerte. Dieses gewachsene Interesse hat sich sogar auf die klassischen Medien niedergeschlagen, was eine Reihe von Magazin-Neugründungen wie Grazia belegt.
Ausblick
Die Möglichkeiten für Journalisten dürften im Modejournalismus noch lange nicht ausgereizt sein. Allerdings ist davon auszugehen, dass sich der Schwerpunkt noch mehr in Richtung Onlinejournalismus verlagern wird, als es schon jetzt der Fall ist. Denn von Organisatoren, Veranstaltern und Modemachern werden Online-Modejournalisten und Blogger bereits mindestens ebenso geschätzt, wie ihre Kollegen von den klassischen Medien.
Das zeigt sich beispielsweise, wenn es um die Akkreditierung für wichtige Modeschauen geht. Dort sitzen einflussreiche Blogger wie selbstverständlich in den vordersten Reihen der für die Presse reservierten Plätze. Damit haben sich Modejournalisten, die im Internet publizieren, einen Status erkämpft, der vielen Kollegen aus anderen Ressorts noch verwehrt bleibt. Politik- oder Wirtschaftsjournalisten beispielsweise, die ausschließlich für Online-Medien arbeiten, erhalten zu wichtigen Veranstaltungen mit limitiertem Platzkontingent oft nur schwierig Zugang, weil von den Veranstaltern der Einfluss der klassischen Medien als höher eingeschätzt wird.
Warum haben Blogger mehr Einfluss?
Dass Bloggern und Onlinejournalisten im Modejournalismus ein größerer Einfluss zugeschrieben wird, hat mehrere Gründe. Zum einen hat sich das Einkaufsverhalten der Mediennutzer in den vergangenen Jahren geändert. Viele Verbraucher schätzen es, online einzukaufen und die bestellten Kleidungsstücke bequem an die Wohnungstür geliefert zu bekommen. Viele schätzen es deshalb, wenn sie sich direkt während des Bestellens über die aktuellen Trends und sonstige Neuigkeiten aus der Welt der Mode informieren können.
Zum anderen bieten Blogs und Online-Magazine dem Modejournalisten sehr viel mehr Möglichkeiten zur Berichterstattung als die klassischen Medien. Sie können in ihre Beiträge nicht nur Fotos, sondern auch Audio- und Videostreams einbauen, sodass sich die Mediennutzer umfangreich über große Events informieren können. Die Berichterstattung könnte beispielsweise so aussehen: Der Modejournalist schreibt einen Bericht über die Veranstaltung und lädt dazu eine umfangreiche Fotostrecke hoch. Sofern er die Gelegenheit hat, wichtige Personen zu interviewen, kann er das Interview im Originalton online stellen und zusätzlich einen Filmbeitrag mit Originaltönen von anderen Besuchern oder weiteren Protagonisten einstellen. Derart viele Optionen stehen in keiner anderen Mediengattung zur Verfügung.
Ausbildung zum/zur Modejournalisten/in
Allgemeine Hinweise
Die Begeisterung für Modethemen gilt als absolute Grundvoraussetzung für den Beruf des Modejournalisten. Darüber hinaus müssen angehende Modejournalisten allerdings noch einige weitere Eigenschaften mitbringen. Dazu gehört etwa die Bereitschaft, ungeregelte Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen. Zudem sollten sich die Interessenten für den Beruf des Modejournalisten für aktuelle Trends und das gegenwärtige Zeitgeschehen generell interessieren. Diese Grundlagen benötigen sie etwa, wenn sie die neuesten Kollektionen der Modemacher beurteilen oder Hintergründe beleuchten wollen. Die Grundlagen für die spätere Tätigkeit als Modejournalist können sie bereits mit der Wahl des Studienfaches legen. Denn sofern sie keine Ausbildung an einer Journalistenschule, sondern ein Volontariat absolvieren möchten, wird ein Studium von zahlreichen Medien zwingend vorausgesetzt.
Welche Studienfächer eignen sich?
Design
Vor allem an Fachhochschulen, aber auch an Kunsthochschulen und -akademien wird das Studium zum Diplom-Designer angeboten. Auch an einigen Universitäten wie der Weimarer Bauhaus-Universität oder der UdK Berlin können angehende Modejournalisten Design studieren. Die Designausbildung an der Hochschule konzentriert sich jedoch nicht allein auf den Bereich des Modejournalismus. Die Studenten lernen vielmehr den grundlegenden Prozess, wie verschiedene Gebrauchsgegenstände, etwa auch Autos, Werkzeuge oder Schmuck designed werden. Falls die Studenten später in den Journalismus einsteigen wollen, können sie sich neben der Mode auch auf andere Bereiche wie etwa Designstudien von Autos oder Möbel konzentrieren und hier eine Nische im jeweiligen Medium besetzen.
Geisteswissenschaften
Eine sehr gute Alternative stellt für angehende Modejournalisten ein Studium einer geisteswissenschaftlichen Disziplin dar. Unter diesem Sammelbegriff werden etwa 40 wissenschaftliche Disziplinen verstanden, die unter anderem kulturelle, soziale oder religiöse Phänomene untersuchen. Unter anderem werden die Religionswissenschaft, die Kunstwissenschaft, die Geschichtswissenschaft, aber auch Sprachwissenschaften in diesem Bereich eingeordnet.
Für angehende Modejournalisten sind dabei die Sprachwissenschaften, vor allem aber die Kunstwissenschaft interessant. In diesem Fach wird die geschichtliche Entwicklung der bildenden Kunst untersucht. Dieses Studienfach wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Als einer der Väter gilt der Archäologe und Kunstschriftsteller Johann Joachim Winckelmann. Er hat bereits Mitte des 18. Jahrhunderts in zahlreichen Schriften die Kunst der Antike stilgeschichtlich untersucht und damit den Weg für das spätere Fach der Kunstgeschichte bereitet. Begründet wurde das akademische Fach von Johann Dominik Fiorillo, der an der Universität in Göttingen unterrichtete, wo anno 1799 die erste Professur für Kunstgeschichte eingerichtet wurde.
Zunächst widmeten sich Kunsthistoriker der Sicherung des Bestandes künstlerischer Werke, ihrer Zuordnung und Datierung. Heute stehen dagegen eher die Funktionen sowie die soziologische Bedeutung von Kunst und Kunstwerken im Fokus der Kunstwissenschaftler. Unterrichtet wird Kunstwissenschaft aktuell an weit mehr als 30 Universitäten in Deutschland.
Welchen Vorteil bietet das Studium?
Während die Modejournalisten beim Designstudium einen grundlegenden und tiefen Einblick in die Tätigkeit des Designers bekommen, lernen sie in den Kunstwissenschaften, kreative Arbeit im größeren gesellschaftlichen Zusammenhang einzuordnen und zu beurteilen. Diese Fähigkeiten sollten Modejournalisten in aller Regel besitzen, wenn sie die Arbeit eines Designs grundlegend bewerten wollen. Denn in Fachmedien wird vom Mediennutzer erwartet, dass der Modejournalist die Arbeiten eines Designers auch qualitativ einschätzen kann. Der Modejournalist soll qualitativ hochwertiges Design von Experimenten unterscheiden können und dies in der Berichterstattung auch angemessen gewichten. Ein weiterer Vorteil des Studiums besteht darin, dass der Modejournalist mit dieser Ausbildung nicht absolut auf den Fachbereich des Modejournalismus festgelegt ist. Er kann also durchaus auch für den Kulturteil oder andere Ressorts arbeiten, was insgesamt seine Chancen für den Einstieg in den Journalismus deutlich erhöht.
Volontariat
Den idealen Einstieg finden angehende Journalisten, die sich auf den Modejournalismus spezialisieren wollen, wenn sie nach dem Studium ein Volontariat bei einem Fachmedium bekommen. Die Chancen auf diesen direkten Einstieg stehen allerdings wegen der sehr begrenzten Zahl an reinen Fachmedien relativ schlecht.
Das Volontariat bei einem klassischen Publikumsmedium bietet eine optimale Alternative dazu. Sie können dort sogar Fähigkeiten erlernen, die ihnen im Lauf des späteren Berufslebens sehr nützlich sein können. Denn wenn sie mehr als nur berichterstatten wollen, müssen sie das gesamte Zeitgeschehen im Hinterkopf haben. Modejournalisten, die aktuelle Trends interpretieren, kommentieren und werten wollen, sollten sie also auch die aktuelle wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Entwicklung im Auge behalten. Wie sie an die dafür notwendigen Informationen kommen, lernen sie bei der Rotation durch die verschiedenen Medienressorts. Denn im Rahmen des Volontariats arbeiten sie in mindestens zwei der sogenannten Mantelressorts, wozu neben Wirtschaft und Politik auch Kultur und Sport gehören.
Können Volontäre trotzdem über Mode berichten?
Je nachdem, für welches Medium angehende Modejournalisten arbeiten, haben sie aber durchaus die Chance, auch über Mode berichten zu können. Denn vor allem große Modehäuser organisieren zu Beginn einer jeden neuen Modesaison Modeschauen, um ihre Kunden auf die neuen Kollektionen aufmerksam zu machen. Alternativ können sie auch nebenbei für verschiedene Modeblogs schreiben oder einen eigenen gründen. Damit erwerben sie sich eine zusätzliche Referenz, wenn sie später zu einem Fachmedium wechseln wollen.
Journalistenschule
Bei Journalistenschulen in Deutschland ist die direkte Ausbildung zum Modejournalisten nicht möglich. Hier können die angehenden Journalisten lediglich die allgemeine journalistische Ausbildung absolvieren und sich beispielsweise im Rahmen von Seminaren zusätzlich für das Fachressort qualifizieren.
Journalistische Ausbildung an der Modeschule
Eine Alternative bieten die beiden Modeschulen Fashion Design Institut mit Sitz in Düsseldorf sowie die Akademie Mode & Design. Diese ist in Berlin, Düsseldorf, Hamburg und München vertreten und bietet die Ausbildung zum Modejournalisten an allen vier Standorten an. Die Interessenten brauchen als Grundvoraussetzung die allgemeine Hochschulreife, die Akademie Mode & Design akzeptiert alternativ auch die Fachhochschulreife. Bevor die Ausbildung für die angehenden Modejournalisten beginnen kann, müssen sie allerdings eine Aufnahmeprüfung bestehen. Die Interessenten müssen hier neben verschiedenen Visualisierungs- auch Recherche- und Textaufgaben lösen.
Anschließend erhalten sie einen praxisnahen und umfangreichen Einblick in die Modebranche. Die angehenden Modejournalisten lernen unter anderem auch, wie Stoffe aufgebaut sind, wie diese verarbeitet werden und wie schließlich aus den Stoffen trendige Kleidungsstücke entstehen. Darüber hinaus lernen sie, wie sie dieses Modewissen mediengerecht bearbeiten. Die Ausbildung zum Modejournalisten umfasst folgende Fächer: Modejournalismus, Journalismus, PR, Textiltechnologie, Modedesign, Visuelle Kommunikation, Modetheorie, Kunst- und Kostümgeschichte, Marketing, Desktop Publishing, EDV sowie Englisch.
Darüber hinaus werden weitere Fächer angeboten, die je nach Neigung belegt werden können. Dazu gehören TV-Journalismus, Magazinentwicklung, Styling sowie andere Fremdsprachen Verschiedene Projektwochen mit Experten aus der Modebranche runden die Ausbildung zum Modejournalisten ab. Am Fashion Design Institut können die Studenten außerdem einen Master-Studiengang Modejournalismus belegen.
Zweifachstudium
Eine Möglichkeit der Ausbildung zum Modejournalisten im Rahmen eines Zweifachstudiums gibt es in Deutschland nicht. Studenten eines relevanten Studienganges wie Design oder Kunstgeschichte haben allenfalls die Möglichkeit, während der Semesterferien journalistische Erfahrungen im Rahmen von Praktika bei den örtlichen Medien zu sammeln. Unter Umständen besteht auch die Möglichkeit, das Volontariat parallel zum Studium zu absolvieren, wie es beispielsweise die Universität Passau in Zusammenarbeit mit der Passauer Neuen Presse für Studenten anbietet, die ohne Spezialisierung auf ein bestimmtes Ressort im Journalismus arbeiten wollen.
Quereinstieg
Es gibt wohl kaum ein anderes journalistisches Ressort, in dem der Quereinstieg so leicht fällt, wie in den Modejournalismus. Modefans, die aus anderen Berufen in den Modejournalismus einsteigen wollen, können sich zunächst auf die journalistische Ausbildung konzentrieren und sich das notwendige Fachwissen im Laufe der Zeit aneignen.
Denn der wichtigste Part, den Modejournalisten übernehmen, besteht in der Berichterstattung von Präsentationen, Modeschauen und sonstigen Mode-Events. Für die reine Berichterstattung, etwa im eigenen Modeblog oder für die örtliche Tageszeitung, ist weder ein umfangreiches journalistisches Know-how noch tiefgründiges Wissen über Mode und Design erforderlich. Für den Einstieg reichen ein profundes Wissen, Kreativität und eine gute Schreibe.
Wie können Quereinsteiger den Journalismus erlernen?
Angehende Journalisten, die sich nach dem Erwerb der Hochschulreife für eine Berufsausbildung entschieden haben, können nach der erfolgreichen Ausbildung und einer dreijährigen Praxis das journalistische Handwerk im Rahmen eines Fernstudienganges erlernen. Entsprechende Studiengänge bieten das Deutsche Journalistenkolleg sowie die Freie Journalistenschule an. Die Interessenten können also während dieser Ausbildung in ihrem alten Beruf tätig bleiben oder bereits journalistische Erfahrungen als freie Mitarbeiter für verschiedene Medien arbeiten.
Weiterbildung als Sprungbrett
Auch wenn der Einstieg in den Modejournalismus vergleichsweise einfach ist, sollten Quereinsteiger keinesfalls den Fehler machen, sich auf den erreichten Lorbeeren auszuruhen. Denn wie überall im Journalismus ist die Konkurrenz auch im Modejournalismus relativ groß. Quereinsteiger sollten sich deshalb in jedem Fall zusätzliches Fachwissen aneignen. Das können sie entweder während der journalistischen Ausbildung oder während der Tätigkeit als Modejournalist machen. Das Wissen aus der Modebranche können sie sich etwa über Fachliteratur aneignen, während sie für die Weiterbildung im geisteswissenschaftlichen Bereich etwa Kurse an der Volkshochschule belegen können.